Leit(d)artikel KolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles

... Sven Schreivogel und Thomas Birker über hoerhefte.de (Kasseler Gespräche #1)

Sven Michael Schreivogel... Sven Schreivogel und Thomas Birker ...
... über hoerhefte.de

Von Zeit zu Zeit wollen wir in unregelmäßigen Abständen für uns interessante Gesprächspartner nach Kassel bitten, um vor der Kulisse der Nordhessen- Metropole mit ihnen zu sprechen. Zum einen führen wir ein Interview, zum anderen auch Hintergrundgespräche in sehr entspannter Atmosphäre...

Dazu kann sich der Interessierte auch unsere Bildergalerie ansehen.


Die ersten Kasseler Gespräche führten wir mit Sven Schreivogel (Nocturna Audio) und Thomas Birker (Dreamland). Der aktuelle Anlass war das Portal „hoerhefte.de“, das kurz vor dem Start steht.

Und in einigen Tagen kommt noch ein zweiter Teil dieses Gesprächs, wo es auch um ein Audio-Thema ging, das allerdings noch nicht ganz spruchreif ist und aus diesem Grund erst einmal ausgeklammert wird.

Man traf sich im Schatten des Wahrzeichens Kassels, dem (noch kopflosen) Herkules...

von Allwörden, Schreivogel, Birker im Casseler Gespräch am Fuße des HerkulesZauberspiegel: Das Portal Hoerhefte.de geht an den Start. Was ist das? Wann und mit welchem Programm geht es los?
Sven Schreivogel: Mit dem Portal Hoerhefte.de wird Nocturna Audio ein Angebot schaffen, das sich vor allem an die Fans so genannter Trivialliteratur richtet. Mit anderen Worten: Die Vorlage der Hörhefte sind Heftromane – im Gegensatz zu den meisten Hörbüchern, deren Vorlagen ja Buchromane sind. Es handelt sich also um ein Wortspiel, das übrigens Klaus Leuner von der Hamburger Synchron erfunden hat. Von ihm stammt auch die Idee zu dem Portal. Das Programm umfasst zunächst die Bereiche Krimi (wo wir Kommissar X nehmen werden, den wir ja schon haben), Horror und einen Western als Testballon, ob das Genre funktioniert.
Los geht’s im Herbst, und zwar mit einer kleinen Sensation: Der Hörheft-Fassung von „Tony Ballard“!
Paudereien am Fuße des HerkulesZauberspiegel: Tony Ballard? Wieso denn. Ich denke, die werden zu Hörspielen bei Dreamland. Welche Bände kommen denn als Hörhefte?
Thomas Birker: Ich finde die Idee von Sven und seinem Team Klasse, da ich bereits „Das magische Amulett“ Klasse fand und daher unterstütze ich hoerhefte.de sehr gerne.
Sven Schreivogel: Ja, Thomas Birker, den ich sehr schätze, hat mit den Tony-Ballard-Hörspielen einen echten Knaller produziert. Aber: Er vertont nicht alle Romane aus der Gespenster-Krimi-Phase, so dass einige wichtige Romane unberücksichtigt bleiben würden. Hier greift ein Teil des Konzepts der Hörhefte, indem Nocturna Audio eine Auswahl dieser Romane sozusagen als Ergänzung zu der Hörspielserie herausbringt. Die erste Staffel besteht aus den Bänden „Frisches Blut für den Vampir“, „Das Todeslied des Werwolfes“ und „Der Geist der Serengeti“.
Thomas BirkerThomas Birker: Ich habe dem guten Sven das OK gegeben, da ich mich bei den Hörspielen so schnell wie möglich in die eigenständige Serie begeben möchte. Da erreicht die Serie eine Klasse, die ihres gleichen sucht.
Ganz großes Kino, was A.F. Morland da geschaffen hat, daher war die Serie auch mein Liebling unter den Romanheftserien; und wie ich immer wieder gerne betone, ist die Vertonung der Serie ein Traum für mich. Aber wie gesagt: Ich möchte schnell zu der eigenständigen Serie kommen und setze so nur die absoluten Highlights der 67 Gespenster-Krimi Abenteuer um. Was insgesamt nur 11 von den 67 Romanen sind.
Aber es gibt noch viele gute Romane, die ich um schneller voran zu kommen, ausgelassen habe. Meine persönlichen Top 3 für eine Hörbuchumsetzung sind „GK 189: Dämonen an Bord“, „GK 225: Die Puppen mit den Todeskrallen“, „GK 326: Die Satansbrut“.
Daher fand ich die Idee von Sven Klasse, habe bei A.F. ein gutes Wort für ihn eingelegt und ihm die Genehmigung erteilt die Romane, die ich nicht vertone, als Hörbuchserie mit dem Erzähler unserer Hörspielserie Klaus Dieter Klebsch umzusetzen. Insgesamt bleiben so gut 30-40 Romane die man vertonen kann ohne sich mit der etwas geänderten Handlungsabfolge der Hörspielserie in Wiederspruch zu begeben.

Hoerhefte sind ein fesselndes ThemaZauberspiegel: Wie ist es denn zu dieser Zusammenarbeit zwischen Nocturna und Dreamland überhaupt gekommen? Ist die denn ausbaufähig? Und können sich auch weitere Hörspiellabel eingeladen fühlen? Könnte man vielleicht auch VPM gewinnen, Perry Hörhefte auch über das Portal zu vertreiben?
Sven Schreivogel: Naja, die Branche ist überschaubarer als man sich das so vorstellt. Und so kennt man sich natürlich untereinander. Es ist ja so, dass die junge Generation der Hörspielproduzenten zu einem Großteil aus dem Fandom kommt, wie zum Beispiel Horst Kurth von der Hörfabrik, Thomas und ich. Deshalb freut man sich auch über den Erfolg der Kollegen. Ich finde, dass Thomas mit „Dreamland Grusel“ und jetzt „Tony Ballard“ einfach zwei tolle Serie ins Leben gerufen hat, die ich auch als Fan gerne höre.
Bei einem Telefonat sprachen Thomas und ich darüber, dass die Jung-Produzenten besser zusammenarbeiten sollten statt gegeneinander, damit wir Kleinen auf dem Markt überleben können. So kams zu dieser Zusammenarbeit, die bestimmt ausbaufähig ist. Das könnte sogar bedeuten, dass man gemeinsam ins Studio geht. Und die Tür steht jedem Kollegen, der genau so denkt und nicht nur sein eigenes Süppchen kochen will, offen ... Von „Perry Rhodan“ gibt’s ja schon die Hörbücher von Eins A Medien und die Hörspiele von Lübbe Audio, von den Europa-Klassikern und den Universal-Produkten mal ganz abgesehen. Dieser Serientitel ist meines Erachtens gut abgedeckt.
Lebhaft ging es oberhalb von Schloß Wilhelmshöhe zuThomas Birker: Na, ich arbeite gerne mit sympathischen Kollegen der Hörspielszene zusammen, ob Simeon Hrissomallis und Wolfgang Strauss von der R & B Company, Erik Albrodt von Nuebbelitá oder um nur einige zu nennen. Und nicht umsonst habe ich 2007 ja auch die Hörspielmesse ins Leben gerufen - die in diesem Jahr am 24. Mai in Hamburg übrigens zum zweiten Mal stattfindet, diesmal federführend von den ebenfalls sympathischen Kollegen Janet-Ivana Sunjic und Günter Merlau von Lausch.
Da Sven eben auch ein solch sympathischer Kollege ist (lacht) und bereits gute Hörbücher (Das magische Amulett) und Hörspiele (Dämonenkiller) gemacht hat, stand ich seiner Anfrage aufgeschlossen gegenüber. Und ja, ich halte unsere Zusammenarbeit, wenn wir an einem Strang ziehen, für ausbaufähig.

Zauberspiegel: Kommissar X hatte zahlreiche Autoren. Welche Autoren werden denn kommen? Mit welchen Titeln werdet ihr eröffnen?
Es gab vieel zu erzählenSven Schreivogel: „Kommissar X“ war von Anfang an ein Lieblingsprojekt von mir. Deshalb wird’s auch eine Neuauflage der zwei Folgen „Der Panther aus der Bronx“ und „Eine Kugel für den Richter“ geben (die beiden Titel befinden sich nicht mehr im Vertrieb von Maritim, Anm. d. Red.). Eine Fortsetzung im bisherigen Stil – einer Mischform aus Hörbuch und Hörspiel – ist jedoch nicht geplant. Nach Rücksprache mit Klaus N. Frick von VPM wollen wir „Kommissar X“ dennoch weiter vertonen, und zwar als Hörheft. Die vorhandenen Folgen hatten Heftromanvorlagen von Patrick Wynes alias Wolf-Peter Ritter, der ja den Perry-Rhodan-Fans unter seinem Pseudonym Peter Terrid bekannt sein dürfte. Von ihm könnte man weitere Bände als Hörheft herausbringen. Aber auch Wolfgang Rahn (Clark Connelli) und Fritz Tenkrat (Brian Ford), mit denen Nocturna Audio bei einer neuen Hörspielserie, über die ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen will, bzw. „Tony Ballard“ zusammenarbeitet, haben schon signalisiert, dass sie nichts dagegen hätten, wenn Nocturna Audio eine Auswahl ihrer Kommissar-X-Bände vertonen würde.
Thomas Birker: Das ist erst mal nur eine Frage für Sven, wobei Dreamland aber vielleicht auch bald Hörbücher in dieser Richtung vertonen wird, aber erst einmal haben unsere Hörspielprojekte Vorrang.
Wechsel in ein Gartenlokal am HerkulesZauberspiegel: Werden diese Hörhefte dann vielleicht auch über Hoerhefte.de vertrieben?
Thomas Birker
: Das ist nicht auszuschließen.
Sven Schreivogel: Ich würde das begrüßen.

Zauberspiegel: Und dann noch ein Western? Welcher ist es denn?
Sven Schreivogel: Für den ersten Serientitel im Bereich Western laufen noch die Verhandlungen. Aber: Es werden auf jeden Fall Bände aus der Feder von Horst Hübner alias Ringo Clark dabei sein, beispielsweise „Der letzte Wagen nach Montana“.

Zauberspiegel: Sind schon Erweiterungen in Planung? Es gab hervorragende Einzelromane im Bereich Horror. Wird das Programm in Richtung SF ausgeweitet?
Sven Schreivogel: Ich denke, dass fürs Erste mit den Bereichen Krimi, Horror und Western ein gutes Angebot besteht. Das Portal ist jedoch flexibel, so dass auch weitere Bereiche wie Science Fiction oder Abenteuer auf hoher See dazukommen könnten. Nur um den „Landser“ würde ich mich nicht unbedingt bemühen wollen ... (lacht)

Hoerhefte - ein umassendes ThemaZauberspiegel: Werden die Hefte ungekürzt zum Download angeboten?
Sven Schreivogel: Das ist unterschiedlich. Den Western „Der letzte Wagen nach Montana“ werden wir im Download ungekürzt veröffentlichen. Interessanterweise ist diese Fassung sogar länger als der zugrunde liegende Heftroman, weil Horst Hübner den Text damals fürs Heft kürzen musste. Für „Kommissar X“ und „Tony Ballard“ werden wir nur gekürzte Fassungen aufnehmen. Aber: Ein Teil des Konzepts ist tatsächlich die Idee, von verschiedenen Titeln – auch aus den Bereichen Krimi und Horror – zwei Fassungen herzustellen, so dass der Hörer selbst wählen kann, ob er diese Titel in gekürzter oder ungekürzter Form hören will.
Thomas Birker: Ich wäre für die Kürzung der Romane, so das sie auf einer CD (höchstens 80 Minuten) passt. Denn die Umsetzungen von „Larry Brent finde ich mit drei CDs viel zu lang geraten.

Zauberspiegel: Besteht die Möglichkeit, dass die Hefte auch auf CD erscheinen und so in den Handel kommen?
Sven SchreivogelSven Schreivogel: Bei „Kommissar X“ und „Tony Ballard“ wird das bestimmt der Fall sein. Zweifelsohne gibt’s aber auch Bände, wo meines Erachtens nur eine Download-Veröffentlichung sinnvoll wäre, weil der Titel nicht so bekannt ist, um eine CD-Pressung zu rechtfertigen. Dennoch wird das eine oder andere Produkt dabei sein, das vor allem für Fans interessant ist. Das Portal ist wie gesagt sehr flexibel und lässt die Möglichkeit zum Experimentieren.
Thomas Birker: Das würde ich mir wünschen, denn viele Hörspiel und Hörbuchfans wollen gerne etwas in der Hand haben und können mit einfachen MP3 nicht ganz soviel anfangen, auch wenn ich denke das dieser Bereich sich immer mehr vergrößern wird. Aber im Gegensatz zu anderen glaube ich auch das die CD weiter eine gute Zukunft hat.
Zum Abschluss ein PrositZauberspiegel: Damit bedanke ich mich für das Gespräch. Hat mich gefreut, Euch als Gäste zur Eröffnung  dieser neuen Reihe im Zauberspiegel zu begrüßen...
Sven Schreivogel: Ich möchte mich an dieser Stelle für die Einladung zu diesem ersten „Kasseler Gespräch“ bedanken. Es wäre schön, wenn’s Thomas und mir gelingt, mit diesem Treffen auch ein Zeichen zu setzen – dahingehend, dass wir Kollegen viel mehr an einem Strang ziehen sollten, weil wir gemeinsam viel mehr bewegen könnten.
Thomas Birker: Dem kann ich mich nur anschließen. Das können wir gern wiederholen...

 

 

 

 

 

Kommentare  

#1 Thomas Tippner 2008-05-07 17:54
Ja, ja, manchmal hapert es leider nur an der Zusammenarbeit! :-* Aber eine tolle Idee ist es allemale, auch wenn ich keinerlei Hörbücher bzw. Hörhefte hören würde, da es mir zu monoton ist...
Aber die Idee ist allemal gut.

Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.

Bitte registriert Euch.

Leit(d)artikelKolumnenPhantastischesKrimi/ThrillerHistorischesWesternAbenteuer/ActionOff TopicInterviewsHintergründeMythen und WirklichkeitenFictionArchivRedaktionelles