... Pierre Voak und Nicolai Bonczyk über Spielbücher und deren Faszination ...
... Pierre Voak und Nicolai Bonczyk ...
...über Spielbücher und deren Faszination
Ich bin ein verspielter Programmierer . Da man dem Leser mittels Text, viel mehr Emotionen und Impressionen mitteilen kann als übers Fernsehen oder Computer, bin ich großer Befürworter, wenn es ums Lesen geht. Da ich aber kaum zum Lesen eines Romans komme (mich interessieren hauptsächlich Sachbücher), brauche ich einen besonderen Anreiz, so etwas zu lesen.Und ein Spielbuch ist ein gutes Mittelding:
- a) man hat es viel schneller ausgelesen als ein normales dickes Buch
- b) man hat eigentlich verschiedene Bücher in einem Buch (verschiedene Wege)
- c) ich finde es sogar spannender seinen eigenen Weg zu gehen. Da kommt nämlich dieses Erfolgserlebnis noch besser zu tragen als bei einem Roman
- d) es ist mit Spielen verknüpft. (ich betreibe auch lieber Sportarten, wo man gegen einen anderen spielen muss: z.B. Tennis, Squash, Badminton, Beach Volleyball,.... im Gegensatz zu Rad fahren, Laufen ... das finde ich ziemlich langweilig)
- e) Ich bevorzuge Spielbücher, in denen gekämpft werden muss, oder zumindest tödlichen Gefahren ausgewichen werden muss.
Außerdem gefällt mir sehr gut der Würfelfaktor oder Vergleichsfaktor.
Allerdings kann man schon sagen, dass ich zu den Älteren innerhalb der Fangemeinde gehöre. Ich spiele seit 1984 Rollenspiele, womit ich für deutsche Verhältnisse so einigermaßen zu den Rollenspielern der ersten Stunde gehöre.
Neben diesem, mir bis heute lieben Hobby, begeisterten mich auch durchgängig die Spielbücher, die in ihrer Art eine Mischung aus Roman und Rollenspiel darstellen Rollenspiele für eine Person, für den Leser.
Nachdem ich im Laufe der Zeit meinen Spielerkreis verlor und aus beruflichen Gründen immer weniger Zeit für das aktive Spielen hatte, entstand jedoch bei mir das Interesse des Sammelns dieser teilweise inzwischen alten und seltenen Spiele.
Über diese Sammelleidenschaft war es nur noch ein kurzer Schritt, nebenberuflich den Onlineshop zu gründen der mittlerweile eine imense Auswahl an Fantasyartikeln, vorwiegend Rollenspiele und eben Spielbücher führt.
Da ich im Manticorshop fast jederzeit alle deutschen (und eine große Menge englischer, italienischer und französischer) Spielbücher führe, kann man vielleicht doch von einem Expertentum reden, wobei sich sicherlich einzelne Fans mit bestimmten Büchern eingehender und intensiver beschäftigt haben.
Eins vorweg: Da ich auch Musiker bin, weiß ich, dass der Begriff "Spielbuch" auch ein Notenbuch sein kann. Oder auch eine Sammlung von (zB Camping, Party,...) spielen mit Spielregeln. (nur zur Info) Was steht eigentlich im Duden? Aber zurück zu unserem Begriff Spielbuch: Spielbücher sind interaktive Bücher. Der Leser entscheidet selbst, wie die Handlung weitergehen soll. Ein Spielbuch hat meistens ein Ziel, aber verschiedene Wegmöglichkeiten dieses Ziel zu erreichen. Dabei wird der Inhalt in viele kleine Textabschnitte geteilt, wo der Leser dann blättern und weiterlesen muss.
Vor allem als Beobachter, ist es sehr interessant, wenn man nicht weiß, dass sein Gegenüber ein solches Buch liest.
Ein Beispiel:
Der niedrige Tunnel vor dir ist düster und riecht modrig. Ein leichter, kalter Luftzug der dich sofort frösteln lässt streicht dir über die Wangen. Trotz deines unguten Gefühls, beginnst du vorsichtig voranzuschreiten.
Deine Fackel hältst du so weit es geht vor dich um wenigstens die nächsten paar Meter im Verlauf des unheimlichen Tunnels zu sehen.
Plötzlich hörst du ein leises Schnaufen und Schaben. Du duckst dich und spähst in die Dunkelheit. Kaum das du angehalten bist, verstummt auch das seltsame Geräusch.
Wie willst du dich verhalten?
Ziehst du deine Waffe und gehst vorsichtig weiter auf das Geräusch in der Dunkelheit zu? Lies weiter bei Abschnitt 64.Ist dir nicht wohl bei der Sache? Dann kannst du nur vorsichtig umkehren und versuchen dem Tunnel den Rücken zu kehren. Lies weiter bei Abschnitt 103.
Wie Pierre schon erklärte, ist das Schöne bei Spielbüchern, dass sie leicht zu lesen und immer wieder spielbar sind. Man kann ein und dieselbe Geschichte immer und immer wieder anders erleben, je nachdem wie man sich an den einzelnen Textstellen entscheidet.
Zunächst hatte ich mich mehr mit Rollenspielen beschäftigt, diese gespielt und auch einige Versuche unternommen eigene zu schreiben (eins ist dabei auch tatsächlich nach vielen Jahren fertig geworden und wird hoffentlich in den nächsten Jahren veröffentlicht). Bei Rollenspielern kommt es jedoch immer wieder dazu, dass ihnen die Spieler fehlen oder diese nicht immer Zeit haben. Spielbücher bieten hier eine nette Alternative. Sie sind nicht so komplex wie Rollenspiele und bieten natürlich auch nicht das anregende Gespräch mit Mitspielern aber man kann seinem Hobby jederzeit und an jedem Ort fröhnen.
Gerade in der heutigen Zeit, wo ich für wahres Rollenspiel weder die Spieler noch die Zeit habe, sind die guten alten Spielbücher eine schöne Möglichkeit mal zwischendurch für ein Stündchen oder zwei in die Welt der Fantasy eintauchen zu können.
Bei Romanen ist es für einen Autoren so: Einen Roman zu schreiben ist viel Arbeit und wird kaum übers Internet gelesen. Als Leser kaufe ich mir lieber das Buch bevor ich mir ein pdf reinzieh.
Bei Spielbüchern ist das anders: Ein Spielbuch zu schreiben kostet den Autoren viel weniger Zeit (Es reichen da schon 50 Stationen). Dem Leser - vor allem bei kampfbasierenden Spielbüchern - soll es das Notieren und Rechnen erleichtern.
Es gab im Internet schon einige HTML-Lösungen, aber ohne Kampfsystem oder anderen Features. Es gibt auch downloadbare Tools, aber das kann man wieder nicht mit anderen Leuten teilen. Und das ist auch ein Grund, warum es spielbuch.net gibt. Man möchte ja wissen, wie seine Ideen, wie seine Geschichten ankommen. Man möchte es präsentieren. Es ist ein kleines Computerspiel, das man erschaffen kann. Da kann man schon stolz darauf sein. Spielbuch.net soll einen Anreiz geben, ein Spielbuch zu schreiben und seine Geschichte mit anderen Menschen zu teilen.
Nun ja, es gibt für alles mögliche eine Szene. die RPG Spielerszene ist bestimmt eine der größten, aber bestehend aus lauter kleinen Gruppen, die sich untereinander wahrscheinlich gar nicht kennen. Für die wäre spielbuch vielleicht auch interessant ... Und naja,....bei Spielbüchern: Da Spielbücher Solospielbücher sind, kann es hierfür eigentlich nur online eine Szene geben. Und das Spielbuchforum ist bemüht, eine Szene aufzubauen.
Aber Pierre hat ganz recht, die wenigsten kennen sich wahrscheinlich und nur wenige sind auf mehreren Pages aktiv und kennen sie. Eine Vernetzung währe hier sehr schön. Vor allem die Fans der verschiedenen Länder sind sehr voneinander getrennt. So gibt es zum Beispiel zum Thema Spielbücher in so ziemlich jedem Westeuropäischen Land eine eigene gute Homepage mit Forum, doch die Sprachbarriere ist hier scheinbar ein großer Hinderungsgrund für viele.
Natürlich werden "1000 Gefahren" Spielbücher bis heute noch geschrieben. Aber die sind eher fürs jüngere Publikum. Da gibt es keine blutrünstigen Stellen oder ekelhafte Kampfsituationen... sogar das Würfeln wurde eingespart. Einfache Literatur, die heutzutage Kinder zum Lesen begeistern soll. Was auch funktioniert. Nur bis zu einem gewissen Alter leider. Sspielbuch.net ist bemüht "Erwachsenenbücher" wieder an den Tag zu bringen. Diese Bücher sind schon lange nicht mehr am Markt. Markus Heitz hat erst vor kurzem wieder damit angefangen. Großes Lob! Als "Bewahrer" würde ich mich nicht nennen, denn dabei denke ich an den Slogan: "wenn du es nicht machst, machts ein anderer". Bis jetzt hat es niemand in dieser Form zur Verfügung gestellt und deshalb bin ich eingesprungen oder habe den Zug ins Rollen gebracht. Mal sehn, wer aller aufspringt.
Sicher sind wir in einer Zeit von Internet, Playstation und PC-Spielen Bewahrer einer längst antiquierten Spieleform (meine Meinung andere denken da ganz anders). Aber es gibt zum einen immer noch die Fans von früher, die diese Spiele noch immer oder wieder spielen und ich hoffe natürlich, dass man auch jüngere Fantasyfreunde an die Spielbücher heranführen kann. Mal wieder die Abenteuer in Buchform und im Kopf zu erleben, kann heutzutage bestimmt nicht schaden.
Die Sache mit dem Verlag Also wo beginn ich? Die Verlagsidee entstand aus meiner Tätigkeit mit dem Shop. Durch einen glücklichen Zufall bekam ich Kontakt zu Joe Dever, dem Autor der Englischen Erfolgsserie "Lone Wolf" (Einsamer Wolf). In den 80er Jahren wurde diese Serie Weltweit in großer Auflage produziert, doch in Deutschland hat sich der Goldman Verlag leider dazu entschlossen, nur 12 der insgesamt 28 Bände zu vermarkten. Zu Beginn der 90er wurde die Produktion eingestellt und seither wartet die Fangemeinde darauf, dass diese Bücher weiterverlegt bzw. neu aufgelegt werden.
Joe gab mir die Möglichkeit die Lizenzrechte zu erwerben und so war ich nach kurzer Zeit wild entschlossen, die Bücher selbst wieder auf den Markt zu bringen. Momentan ist der Aufbau des Verlags (der ein seeehr kleiner Verlag sein wird) noch nicht abgeschlossen. Er wird Manticorverlag Nicolai Bonczyk heißen (oder auch kurz nur Manticorverlag). Die Verlagspage ist leider noch im Aufbau, doch wenn alles fertig ist wird man alles über den Verlag auf www.manticorverlag.de nachlesen können.
Das erste Projekt der Einsame Wolf, ist schon weit gediehen. Das erste Buch Flucht aus dem Dunkel fast fertig. Der Veröffentlichungsstart wird schätzungsweise Ende des ersten Quartals 2009 sein (Das Foto von Nic und Joe Dever öffnet sich auf einen Klick in großer Darstellung in einem separaten Fenster). Halbjährlich wird dann die Serie fortgesetzt. Wenn die Serie den entsprechenden Anklang findet, kann man davon ausgehen, dass der Manticorverlag die komplette Englische Serie als Deutsche Auflage verlegen wird und das sind insgesamt 32 Bände (Joe hat nämlich noch ein paar neue geschrieben).
So, ich hoffe, jetzt geht ein Raunen und Jubeln durch die Reihen der Fans. Falls diese übrigens Fragen zu dem Thema haben sollten oder Rollenspielshops oder Fans ihre Bände schon mal sichern wollen (es wird nämlich eine kleine streng limitierte Auflage), können sie gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit mir Kontakt aufnehmen.
Stimmt, zur Zeit fließt kein fremdes Geld in das spielbuch.net-Budget. Es ist ein Hobby, was wirklich viel Spaß macht und dafür gebe ich gern etwas Geld aus. Zur Zeit ist spielbuch.net aber auf Sparflamme. Ich würde mich wahnsinnig freuen, dafür mal Geld zu erhalten, das wäre dann wieder ein Ansporn, weitere Funktionen einzubauen. Ich habe vor, Werbung auf spielbuch.net zu schalten (aber keine google Ads), damit mir die Arbeit dahinter nicht zu teuer kommt. Es müssen nur mehr Interessenten gefunden werden.
Ich versuche vor allem einen Überblick über die Szene zu haben und dafür sind solche Foren natürlich super, der Kontakt zu den Fans ist mir sehr, sehr wichtig.
Das Wichtigste aber bei spielbuch.net ist das Erschaffen und Online Spielen von eigenen Spielbüchern. Dafür gibt es die eigens programmierte Book Creation Area (BCA), welches keinerlei Installationen erfordert. Einfach über einen Browser per E-Mail anmelden und schon gehts los. Falls man sich nicht sicher ist, kann man die BCA mittels Demo-Account ordentlich durchtesten.
Man kann seinen Account auch jederzeit löschen (das ist etwas, was bei vielen Online-Registrierungen oder Browserspielen leider fehlt!). Die genauen Funktionen der BCA möchte ich aber nicht erklären, das wäre zuviel, um es kurz zu erwähnen. Für das Spielen dieser Online Spielbücher muss man sich nicht registrieren. Da reicht ein Nickname (und optional ein Passwort für die Speichern/Laden-Funktion) und man kann schon loslegen.
Seinen Weg durch das Spielbuch kann man danach (oder währenddessen) in der Statistik nachverfolgen. So weiß man, wer wie weit gekommen ist oder wer das Spielbuch geschafft hat.
Nun ich war sehr gespannt als ich die Seite entdeckte, denn ich hatte schon lange Zeit vor, Spielbücher zu schreiben. Die Arbeit daran hat mich immer geschreckt bzw. nach kurzem Anlauf gehindert. Ein Spielbuch zu schreiben ist eine große Herausforderung an die eigene Phantasie und Disziplin, da man immer den Überblick über die verschiedenen Erzählstränge behalten muss. Mit Pierre´s Seite gelang diese Arbeit wesentlich besser, da der PC half, den Überblick zu wahren. Ich kann jedem, der mal versuchen mag ein Spielbuch zu schreiben zu Pierre´s Seite raten!
Falls du mich aber fragst, wie man generell ein Spielbuch schreibt: Du brauchst ein Thema und ein Ziel. Zwischen Beginn und Ende gibt es Knotenpunkte. Bei einem Knotenpunkt treffen sich alle vorigen Wege zu einer Station zusammen. Von diesem Knotenpunkt gehen dann wieder verschiedenen Wege weg, die dann irgendwann wieder alle zum einem weiteren Knotenpunkt zusammenführen.
Man kann es am besten nachvollziehen, wenn man ein Spielbuch hernimmt und die Abschnitte aufzeichnet. Zum Erstellen eines Spielbuches muss man sich für die Book Creation Area (BCA) registrieren (Login-Bereich zu Spielbuch.net siehe rechts. Klick auf das Foto öffnet eine Großdarstellung im separaten Fenster). Dort eingeloggt, erstellt man intuitiv sein eigenens Spielbuch.
Weil es einfach Spaß macht, für sich selbst verantwortlich zu sein, in einer düsteren Umgebung voller tödlichen fallen und Rätsel.
Spielbücher gehen einen ganzen Schritt weiter du bist der Held. Es hängt von dir ab du entscheidest! Das ist noch viel spannender als normale Romane. Zudem ist nichts spannender als die eigene Fantasie.
Die Menschen und vor allem die heutige Generation sollte sich mal die Zeit nehmen und mehr Bücher lesen und die Abenteuer im Kopf und nicht vorgekaut auf dem Bildschirm erleben (wobei ich nichts gegen PC-Spiele habe aber man sollte beide Welten kennen). Grade für junge Leser zwischen 9 und 19 sind Spielbücher meiner Meinung nach perfekt um fantastische Abenteuer zu erleben und sich mit Bücher im allgemeinen vertraut zu machen.