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... Pierre Voak und Nicolai Bonczyk über Spielbücher und deren Faszination ...

Pierre Voak und Nicolai Bonczyk... Pierre Voak und Nicolai Bonczyk ...
...über Spielbücher und deren Faszination

In den 80'er Jahren waren sie unglaublich beliebt, nicht nur in der "Szene". Es waren Fantasyspiele für einen allein, man könnte es auch ein "Solitär für Fantasyfans" nennen.  Nicolai Bonczyk schrieb gestern bereits in der Multimediakolumne über die Frage "Was sind Spielbücher? " und bot einen ersten Einblick, heute kommt Pierre Voak dazu, Betreiber der Seite www.spielbuch.net. 

Thema ist - wer hätte es erwartet - das Spielbuch und die Frage, was die beiden daran so fasziniert.

Logo InterviewZauberspiegel: Hallo Pierre - du bist Mr. Spielbuch ... bevor die naheliegende Frage kommt was Spielbücher / Onlinegamebooks eigentlich sind die Frage: Wer ist der Mensch hinter der Seite Spielbuch.net? 
Pierre Voak:Ich bin ein verspielter Programmierer Laughing. Da man dem Leser mittels Text, viel mehr Emotionen und Impressionen mitteilen kann als übers Fernsehen oder Computer, bin ich großer Befürworter, wenn es ums Lesen geht. Da ich aber kaum zum Lesen eines Romans komme (mich interessieren hauptsächlich Sachbücher), brauche ich einen besonderen Anreiz, so etwas zu lesen.Und ein Spielbuch ist ein gutes Mittelding:

  1. a) man hat es viel schneller ausgelesen als ein normales dickes Buch
  2. b) man hat eigentlich verschiedene Bücher in einem Buch (verschiedene Wege)
  3. c) ich finde es sogar spannender seinen eigenen Weg zu gehen. Da kommt nämlich dieses Erfolgserlebnis noch besser zu tragen als bei einem Roman
  4. d) es ist mit Spielen verknüpft. (ich betreibe auch lieber Sportarten, wo man gegen einen anderen spielen muss: z.B. Tennis, Squash, Badminton, Beach Volleyball,.... im Gegensatz zu Rad fahren, Laufen ... das finde ich ziemlich langweilig)
  5. e) Ich bevorzuge Spielbücher, in denen gekämpft werden muss, oder zumindest tödlichen Gefahren ausgewichen werden muss.

Website Spielbuch.netAußerdem gefällt mir sehr gut der Würfelfaktor oder Vergleichsfaktor. 

Zauberspiegel: Nic, du bist auf der Spielbuchseite als Manticor unterwegs. Ich weiß schon, dass du Nic heißt und von Pierre als ein Experte zum Thema Spielbuch bezeichnet wirst. Auf der Seite Spielbuch.net stehen auch bereits zwei Spiele von dir. Wer verbirgt sich hinter „Manticor“?

Nicolai Bonczyk: Nun mein richtiger Name ist Nicolai Bonczyk, und Manticor ist der Username, den ich für gewöhnlich auf Internetseiten wie Pierre´s Spielbuchseite oder in Rollenspielforen nutze. Manticor deshalb, da mein Fantasyshop, den ich online (vor allem bei Ebay) betreibe „Manticor-Fantasy-Shop“ heißt. Ob mich das wie Pie es ausdrückte zum „Experten“ für Spielbücher macht weiß ich nicht (obwohl mich das natürlich sehr schmeichelt).
Allerdings kann man schon sagen, dass ich zu den Älteren innerhalb der Fangemeinde gehöre. Ich spiele seit 1984 Rollenspiele, womit ich für deutsche Verhältnisse so einigermaßen zu den Rollenspielern der ersten Stunde gehöre.
Neben diesem, mir bis heute lieben Hobby, begeisterten mich auch durchgängig die Spielbücher, die in ihrer Art eine Mischung aus Roman und Rollenspiel darstellen – Rollenspiele für eine Person, für den Leser.
Nachdem ich im Laufe der Zeit meinen Spielerkreis verlor und aus beruflichen Gründen immer weniger Zeit für das aktive Spielen hatte, entstand jedoch bei mir das Interesse des Sammelns dieser teilweise inzwischen alten und seltenen Spiele.
Über diese Sammelleidenschaft war es nur noch ein kurzer Schritt, nebenberuflich den Onlineshop zu gründen der mittlerweile eine imense Auswahl an Fantasyartikeln, vorwiegend Rollenspiele und eben Spielbücher führt.
Da ich im Manticorshop fast jederzeit alle deutschen (und eine große Menge englischer, italienischer und französischer) Spielbücher führe, kann man vielleicht doch von einem „Expertentum“ reden, wobei sich sicherlich einzelne Fans mit bestimmten Büchern eingehender und intensiver beschäftigt haben.    

Zauberspiegel: Die zweite Frage war ja schon angedeutet: Was sind Spielbücher?
Pierre Voak: Eins vorweg: Da ich auch Musiker bin, weiß ich, dass der Begriff "Spielbuch" auch ein Notenbuch sein kann. Oder auch eine Sammlung von (zB Camping, Party,...) –spielen mit Spielregeln. (nur zur Info) Was steht eigentlich im Duden? Aber zurück zu unserem Begriff Spielbuch: Spielbücher sind interaktive Bücher. Der Leser entscheidet selbst, wie die Handlung weitergehen soll. Ein Spielbuch hat meistens ein Ziel, aber verschiedene Wegmöglichkeiten dieses Ziel zu erreichen. Dabei wird der Inhalt in viele kleine Textabschnitte geteilt, wo der Leser dann blättern und weiterlesen muss.
Vor allem als Beobachter, ist es sehr interessant, wenn man nicht weiß, dass sein Gegenüber ein solches Buch liest.

Nicolai Bonczyk: Wie ich schon erwähnte, sind Spielbücher eine Mischung aus Roman und Rollenspiel. Der Leser liest eine Interaktive Geschichte, bei der er einzelne Textabschnitte liest, die ihm jeweils zum Ende des Abschnitts neue Handlungsmöglichkeiten geben, durch die der Verlauf der Geschichte bestimmt wird. 
Ein Beispiel: Abschnitt 14

 

Der niedrige Tunnel vor dir ist düster und riecht modrig. Ein leichter, kalter Luftzug der dich sofort frösteln lässt streicht dir über die Wangen. Trotz deines unguten Gefühls, beginnst du vorsichtig voranzuschreiten.
Deine Fackel hältst du so weit es geht vor dich um wenigstens die nächsten paar Meter im Verlauf des unheimlichen Tunnels zu sehen.
Plötzlich hörst du ein leises Schnaufen und Schaben. Du duckst dich und spähst in die Dunkelheit. Kaum das du angehalten bist, verstummt auch das seltsame Geräusch.

Wie willst du dich verhalten?
Ziehst du deine Waffe und gehst vorsichtig weiter auf das Geräusch in der Dunkelheit zu? Lies weiter bei Abschnitt 64.
Ist dir nicht wohl bei der Sache? Dann kannst du nur vorsichtig umkehren und versuchen dem Tunnel den Rücken zu kehren. Lies weiter bei Abschnitt 103. 

Wie Pierre schon erklärte, ist das Schöne bei Spielbüchern, dass sie leicht zu lesen und immer wieder spielbar sind. Man kann ein und dieselbe Geschichte immer und immer wieder anders erleben, je nachdem wie man sich an den einzelnen Textstellen entscheidet.  

Zauberspiegel: Nic, Warum beschäftigst du dich mit dem Thema Spielbücher?
Nicolai Bonczyk: Zunächst hatte ich mich mehr mit Rollenspielen beschäftigt, diese gespielt und auch einige Versuche unternommen eigene zu schreiben (eins ist dabei auch tatsächlich nach vielen Jahren fertig geworden und wird hoffentlich in den nächsten Jahren veröffentlicht). Bei Rollenspielern kommt es jedoch immer wieder dazu, dass ihnen die Spieler fehlen oder diese nicht immer Zeit haben. Spielbücher bieten hier eine nette Alternative. Sie sind nicht so komplex wie Rollenspiele und bieten natürlich auch nicht das anregende Gespräch mit Mitspielern aber man kann seinem Hobby jederzeit und an jedem Ort fröhnen.
Gerade in der heutigen Zeit, wo ich für wahres Rollenspiel weder die Spieler noch die Zeit habe, sind die guten alten Spielbücher eine schöne Möglichkeit mal zwischendurch für ein Stündchen oder zwei in die Welt der Fantasy eintauchen zu können. 

Zauberspiegel: Und du, Pierre, warum sorgst du dafür, dass es sie jetzt online gibt?
Pierre Voak: Bei Romanen ist es für einen Autoren so: Einen Roman  zu schreiben ist viel Arbeit und wird kaum übers Internet gelesen. Als Leser kaufe ich mir lieber das Buch bevor ich mir ein pdf reinzieh.
Bei Spielbüchern ist das anders: Ein Spielbuch zu schreiben kostet den Autoren viel weniger Zeit (Es reichen da schon 50 Stationen). Dem Leser - vor allem bei kampfbasierenden Spielbüchern - soll es das Notieren und Rechnen erleichtern.
Es gab im Internet schon einige HTML-Lösungen, aber ohne Kampfsystem oder anderen Features. Es gibt auch downloadbare Tools, aber das kann man wieder nicht mit anderen Leuten teilen. Und das ist auch ein Grund, warum es spielbuch.net gibt. Man möchte ja wissen, wie seine Ideen, wie seine Geschichten ankommen. Man möchte es präsentieren. Es ist ein kleines Computerspiel, das man erschaffen kann. Da kann man schon stolz darauf sein. Spielbuch.net soll einen Anreiz geben, ein Spielbuch zu schreiben und seine Geschichte mit anderen Menschen zu teilen. 
 
Zauberspiegel: Wenn man auf deine Seite unter "Links" schaut, dann sieht es so aus als wärt ihr beide nicht die Einzigen, den diese Form von Spielbüchern interessieren. Unter anderem gehört auch Uwe Jarling dazu, den wir über deine Seite gefunden haben. Deshalb als die Frage an euch beide: Gibt es eine "Szene"?
Pierre Voak: Nun ja, es gibt für alles mögliche eine Szene. die RPG Spielerszene ist bestimmt eine der größten, aber bestehend aus lauter kleinen Gruppen, die sich untereinander wahrscheinlich gar nicht kennen. Für die wäre spielbuch vielleicht auch interessant ... Und naja,....bei Spielbüchern: Da Spielbücher Solospielbücher sind, kann es hierfür eigentlich nur online eine Szene geben. Und das Spielbuchforum ist bemüht, eine Szene aufzubauen.
 
Spielbuch "Einsamer Wolf" Band 1Nicolai Bonczyk: Eine gewisse Szene gibt es denke ich schon, denn grade die großen bekannten Spielbuchserien wie "Einsamer Wolf" (Lone Wolf) und "Fighting Fantasy" haben eine große Fangemeinde, die sich über viele verschiedenen Homepages und Foren austauscht.
Aber Pierre hat ganz recht, die wenigsten kennen sich wahrscheinlich und nur wenige sind auf mehreren Pages aktiv und kennen sie. Eine Vernetzung währe hier sehr schön. Vor allem die Fans der verschiedenen Länder sind sehr voneinander getrennt. So gibt es zum Beispiel zum Thema Spielbücher in so ziemlich jedem Westeuropäischen Land eine eigene gute Homepage mit Forum, doch die Sprachbarriere ist hier scheinbar  ein großer Hinderungsgrund für viele.   
 
Zauberspiegel: Ich kenne Spielbücher aus den 80'ern, glaube ich. Da habe ich damit im Bus auf dem Weg zur Schule meine Zeit verbracht. Wie sieht es heute aus? Gibt es denn überhaupt noch einen Markt für Spielbücher oder seid ihr die "Bewahrer einer verlorenen Zeit"?
Cover Spielbuch "Flucht aus Rogogard" von Markus HeitzPierre Voak: Natürlich werden "1000 Gefahren" Spielbücher bis heute noch geschrieben. Aber die sind eher fürs jüngere Publikum. Da gibt es keine blutrünstigen Stellen oder ekelhafte Kampfsituationen... sogar das Würfeln wurde eingespart. Einfache Literatur, die heutzutage Kinder zum Lesen begeistern soll. Was auch funktioniert. Nur bis zu einem gewissen Alter leider. Sspielbuch.net ist bemüht "Erwachsenenbücher" wieder an den Tag zu bringen. Diese Bücher sind schon lange nicht mehr am Markt. Markus Heitz hat erst vor kurzem wieder damit angefangen. Großes Lob! Als "Bewahrer" würde ich mich nicht nennen, denn dabei denke ich an den Slogan: "wenn du es nicht machst, macht’s ein anderer". Bis jetzt hat es niemand in dieser Form zur Verfügung gestellt und deshalb bin ich eingesprungen Laughing oder habe den Zug ins Rollen gebracht. Mal sehn, wer aller aufspringt. 
 
Zauberspiegel: Nic, wie ist das bei dir? Du hast ja erzählt, dass du sogar einen Verlag in dem Bereich planst. Was soll da „passieren“?
Nicolai Bonczyk: Sicher sind wir in einer Zeit von Internet, Playstation und PC-Spielen Bewahrer einer längst antiquierten Spieleform (meine Meinung – andere denken da ganz anders). Aber es gibt zum einen immer noch die Fans von früher, die diese Spiele noch immer oder wieder spielen und ich hoffe natürlich, dass man auch jüngere Fantasyfreunde an die Spielbücher heranführen kann. Mal wieder die Abenteuer in Buchform und im Kopf zu erleben, kann heutzutage bestimmt nicht schaden.
Die Sache mit dem Verlag… Also – wo beginn ich? Die Verlagsidee entstand aus meiner Tätigkeit mit dem Shop. Durch einen glücklichen Zufall bekam ich Kontakt zu Joe Dever, dem Autor der Englischen Erfolgsserie "Lone Wolf" (Einsamer Wolf). In den 80er Jahren wurde diese Serie Weltweit in großer Auflage produziert, doch in Deutschland hat sich der Goldman Verlag leider dazu entschlossen, nur 12 der insgesamt 28 Bände zu v
ermarkten. Zu Beginn der 90er wurde die Produktion eingestellt und seither wartet die Fangemeinde darauf, dass diese Bücher weiterverlegt bzw. neu aufgelegt werden.  
 
Zauberspiegel: Darf man schon verraten, was die ersten Produkte in deinem Verlag sein werden? Du hast etwas erzählt von einem englischen Spielbuch an dessen Übersetzung du gerade arbeitest.
Nicolai Bonczyk:  Joe gab mir die Möglichkeit die Lizenzrechte zu erwerben und so war ich nach kurzer Zeit wild entschlossen, die Bücher selbst wieder auf den Markt zu bringen. Momentan ist der Aufbau des Verlags (der ein seeehr kleiner Verlag sein wird) noch nicht abgeschlossen. Er wird „Manticorverlag Nicolai Bonczyk“ heißen (oder auch kurz nur – Manticorverlag). Die Verlagspage ist leider noch im Aufbau, doch wenn alles fertig ist wird man alles über den Verlag auf www.manticorverlag.de nachlesen können.
Nic und Joe Dever vor dem Cover des Spielbuchs Der einsame Wolf Das erste Projekt – der Einsame Wolf, ist schon weit gediehen. Das erste Buch „Flucht aus dem Dunkel“ fast fertig. Der Veröffentlichungsstart wird schätzungsweise Ende des ersten Quartals 2009 sein (Das Foto von Nic und Joe Dever öffnet sich auf  einen Klick in großer Darstellung in einem separaten Fenster). Halbjährlich wird dann die Serie fortgesetzt. Wenn die Serie den entsprechenden Anklang findet, kann man davon ausgehen, dass der Manticorverlag die komplette Englische Serie als Deutsche Auflage verlegen wird und das sind insgesamt 32 Bände (Joe hat nämlich noch ein paar neue geschrieben).
So, ich hoffe, jetzt geht ein Raunen und Jubeln durch die Reihen der Fans. Falls diese übrigens Fragen zu dem Thema haben sollten oder Rollenspielshops oder Fans ihre Bände schon mal sichern wollen (es wird nämlich eine kleine streng limitierte Auflage), können sie gerne unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! mit mir Kontakt aufnehmen. 
 
Zauberspiegel: Ein Nachfrage gleich mal ... Kann ein solcher Verlag mehr als eine Nebenbeschäftigung sein?
Nicolai Bonczyk: Tja, das frag ich mich seit einem halben Jahr auch Tag und Nacht. Das weiß ich nicht, und meine eigentliche Tätigkeit möchte ich auch gar nicht aufgeben. Ich hoffe aber auf jeden Fall, dass sich ein Erfolg einstellen wird, der es ermöglicht, dieses Projekt und auch noch nachfolgende, problemlos abzuwickeln und zu verwirklichen.  
 
Zauberspiegel: Und du, Pierre? Wie finanzierst du dich? Du hast ja, wie es scheint, keine finanziellen Interessen mit der Seite. 
Pierre Voak: Stimmt, zur Zeit fließt kein fremdes Geld in das spielbuch.net-Budget. Frown Es ist ein Hobby, was wirklich viel Spaß macht und dafür gebe ich gern etwas Geld aus. Zur Zeit ist spielbuch.net aber auf Sparflamme. Ich würde mich wahnsinnig freuen, dafür mal Geld zu erhalten, das wäre dann wieder ein Ansporn, weitere Funktionen einzubauen. Ich habe vor, Werbung auf spielbuch.net zu schalten (aber keine google Ads), damit mir die Arbeit dahinter nicht zu teuer kommt. Es müssen nur mehr Interessenten gefunden werden. 
 
Zauberspiegel: Nic, du betreibst ja auch eine Website, die sich dem Thema Spielbuch widmet. Erzähl doch bitte etwas darüber. Was ist deine Intention dabei?
Nicolai Bonczyk: Na ja das klingt jetzt etwas hochgegriffen. Ich bin recht aktiv auf dem Spielbuchforum (http://43505.rapidforum.com/) aber das war´s dann auch schon.
Ich versuche vor allem einen Überblick über die Szene zu haben und dafür sind solche Foren natürlich super, der Kontakt zu den Fans ist mir sehr, sehr wichtig.  
 
Zauberspiegel: Pierre, kannst du unseren Lesern erklären, was man auf deiner Seite spielbuch.net so alles treiben kann?
Pierre Voak: Zu allererst kann man sich mal einen schönen Überblick von den bereits erschienenen deutschsprachigen Spielbüchern machen. Meine Bibliothek ist zwar nicht ganz komplett, aber abgesehen von Spielbuch-Kurzgeschichten aus Zeitschriften oder Comics, kann man alle renommierten Bücher nachschlagen. Praktisch ist, dass man über einen Link bei den Buchdetails, gleich das Buch über einen Drittanbieter (z.B. Amazon) bestellen kann. Ein weiterer Service ist, dass man gebrauchte oder nicht gebrauchte Bücher aus dieser Datenbank, auch von privaten Personen kaufen kann. Möchte man selbst gebrauchte Bücher anbieten, so gibt es dafür einen eigenen Loginbereich (nur für registrierte Benutzer).
Das Wichtigste aber bei spielbuch.net ist das Erschaffen und Online Spielen von eigenen Spielbüchern. Dafür gibt es die eigens programmierte Book Creation Area (BCA), welches keinerlei Installationen erfordert. Einfach über einen Browser per E-Mail anmelden und schon geht’s los. Falls man sich nicht sicher ist, kann man die BCA mittels Demo-Account ordentlich durchtesten.
Man kann seinen Account auch jederzeit löschen (das ist etwas, was bei vielen Online-Registrierungen oder Browserspielen leider fehlt!). Die genauen Funktionen der BCA möchte ich aber nicht erklären, das wäre zuviel, um es kurz zu erwähnen. Für das Spielen dieser Online Spielbücher muss man sich nicht registrieren. Da reicht ein Nickname (und optional ein Passwort für die Speichern/Laden-Funktion) und man kann schon loslegen.
Seinen Weg durch das Spielbuch kann man danach (oder währenddessen) in der Statistik nachverfolgen. So weiß man, wer wie weit gekommen ist oder wer das Spielbuch geschafft hat. 
 
Zauberspiegel: Nic, du hast ja selbst zwei Spiele auf Pierres Seite stehen. Was ist deiner Ansicht nach das Besondere an der Seite?
Nicolai Bonczyk: Nun ich war sehr gespannt als ich die Seite entdeckte, denn ich hatte schon lange Zeit vor, Spielbücher zu schreiben. Die Arbeit daran hat mich immer geschreckt bzw. nach kurzem Anlauf gehindert. Ein Spielbuch zu schreiben ist eine große Herausforderung an die eigene Phantasie und Disziplin, da man immer den Überblick über die verschiedenen Erzählstränge behalten muss. Mit Pierre´s Seite gelang diese Arbeit wesentlich besser, da der PC half, den Überblick zu wahren. Ich kann jedem, der mal versuchen mag ein Spielbuch zu schreiben zu Pierre´s Seite raten! 
 
Zauberspiegel: Pierre, die Bücher anderer online spielen, ok. Aber wie funktioniert das Selbst verfassen?
Spielbuch.net - Book Creation Area Pierre Voak: Zum Erstellen eines Spielbuches muss man sich für die Book Creation Area (BCA) registrieren (Login-Bereich zu Spielbuch.net siehe rechts. Klick auf das Foto öffnet eine Großdarstellung im separaten Fenster). Dort eingeloggt, erstellt man intuitiv sein eigenens Spielbuch.
Falls du mich aber fragst, wie man generell ein Spielbuch schreibt: Du brauchst ein Thema und ein Ziel. Zwischen Beginn und Ende gibt es Knotenpunkte. Bei einem Knotenpunkt treffen sich alle vorigen Wege zu einer Station zusammen. Von diesem Knotenpunkt gehen dann wieder verschiedenen Wege weg, die dann irgendwann wieder alle zum einem weiteren Knotenpunkt zusammenführen.
Man kann es am besten nachvollziehen, wenn man ein Spielbuch hernimmt und die Abschnitte aufzeichnet. 
 
Zauberspiegel: Gibt es Vorgaben? Das heißt: Gibt es Themen, die bei dir nicht auftauchen dürfen?
Pierre Voak: Solange es selbst erfunden und ethnisch korrekt ist, darf man in jeder Welt und Zeit schreiben. Spielbücher, die es bereits gibt, dürfen nicht abgeschrieben und online spielbar gemacht werden.  
 
Zauberspiegel: Warum sollte man Spielbücher online spielen?
Pierre Voak: Weil es einfach Spaß macht, für sich selbst verantwortlich zu sein, in einer düsteren Umgebung voller tödlichen fallen und Rätsel.
 
Nicolai Bonczyk: Um Gottes Willen, was für eine Frage! Warum sollte man überhaupt lesen? Die Bücher stecken voller Abenteuer und diese zu erleben, kann mehr als bereichernd sein. Das kann etwas mehr als nur ein einfacher Zeitvertreib sein. Wer fiebert bei einem spannenden Buch denn nicht mit dem Helden mit?
Spielbücher gehen einen ganzen Schritt weiter – du bist der Held. Es hängt von dir ab – du entscheidest! Das ist noch viel spannender als normale Romane. Zudem ist nichts spannender als die eigene Fantasie.
Die Menschen und vor allem die heutige Generation sollte sich mal die Zeit nehmen und mehr Bücher lesen und die Abenteuer im Kopf und nicht vorgekaut auf dem Bildschirm erleben (wobei ich nichts gegen PC-Spiele habe aber man sollte beide Welten kennen). Grade für junge Leser zwischen 9 und 19 sind Spielbücher meiner Meinung nach perfekt um fantastische Abenteuer zu erleben und sich mit Bücher im allgemeinen vertraut zu machen.

 

 

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