... Peter Emmerich über Hugh Walker, Romane und Verlegen
... Peter Emmerich ...
... über Hugh Walker, Romane und Verlegen
Zauberspiegel
Bericht in seinem Blog phantanews.de und die damit zusammenhängende Herausgabe des ersten Bandes der „Steampunk-Chroniken“ über die Amazon-Tochter „CreateSpace“. Ich sah da sofort die Möglichkeit, a) in dieser Richtung Dienstleistung anzubieten und b) zu versuchen, ein eigenes Verlagsprogramm herauszugeben. : Ich muss ehrlich zugestehen, dass ich durch Stephan „Holzi“ Holzhauer zu dem Projekt EBM inspiriert wurde. Da gab es zunächst den
Bei dem Punkt Dienstleistung wurde ich leider ziemlich schnell ernüchtert: Es gab hier zwar einige Kontakte zu (Möchte-Gern-)Autoren, die gerne einen Selfpublishing-Verlag gegründet hätten, um ihre Werke zu veröffentlichen, die aber nicht bereit dazu waren, einen entsprechenden Arbeitsaufwand von mir zu entlohnen. Ich beschloss daraufhin, meine Arbeitszeit lieber in Richtung Herausgeberschaft und in das eigene Verlagsprogramm zu investieren. Unterstützung fand ich hierbei in Beate Rocholz, die das komplette Grafikdesign macht, und Jörg Schukys, der den ganzen Textsatz übernimmt. Uns Dreien gemeinsam ist das Ziel, entsprechend der Möglichkeiten, die uns durch CreateSpace gegeben sind, qualitativ hochwertige Produkte zu generieren, die sich vor den professionellen Ausgaben der Publikumsverlage nicht zu verstecken brauchen. Wir wollen uns hierbei von der Masse der übrigen Selfpublisher abheben – und genau deswegen braucht die Welt EBM!
Zauberspiegel
vier Taschenbücher. : Der erste Schwerpunkt waren die Romane und Kurzgeschichten von Michael Sullivan (Klaus-Michael Vent), der in den 1980er-Jahren einige Sachen bei Pabel – vor allem in der TERRA ASTRA-Reihe – veröffentlicht hat. Darüber hinaus erschienen von ihm über die Jahre hinweg zahlreiche Kurzgeschichten und Novellen in diversen Fanzines und Magazinen, hier vor allem im EDFC-Fantasia. Da wir uns bereits seit 1974 aus gemeinsamen FOLLOW-Tagen her kennen, bot es sich geradezu an, mit seinem literarischen Schaffen die ersten Erfahrungen mit CreateSpace zu sammeln – herausgekommen sind dabei bislang
Hugh Walker kam ins Spiel, als ich mit ihm bezüglich der Namensrechte zur Fantasywelt MAGIRA korrespondierte, weil ich vorhatte, ausgesuchte Fan-Romane aus dem Umfeld von FOLLOW/MAGIRA herauszugeben. Im Zuge unserer eMails sprach ich ihn spontan – also ohne groß darüber nachzudenken – auf die Idee an, ob er sich denn vorstellen könnte, seine Horror-Romane komplett bei mir nochmals zu veröffentlichen, nicht nur als Printausgabe in Taschenbuchform, sondern erstmals auch als offizielle eBook-Ausgabe. Er sagte „ja“, mein Team (Beate & Jörg) sagte „ja“ – also gingen wir die Sache an.
Wenn ich an dieser Stelle ehrlich bin, machen wir uns momentan noch keine Gedanken darüber, ob sich Hughs Romane kommerziell „lohnen“ werden oder nicht. Natürlich wäre es schön für ihn und auch uns, wenn mehr als nur eine „schwarze Null“ in der Endabrechnung stehen würde und ich ordentlich Tantiemen auszahlen könnte. Nein, uns macht es einfach Spaß, eine gute Arbeit abzuliefern. Wir unterliegen keinerlei Zwängen, wir können die Bücher – in enger Zusammenarbeit mit dem Autor – so gestalten, wie wir sie uns wünschen, also beispielsweise „Bonusmaterial“ mit veröffentlichen, was bislang nur stark im Web oder in Magazinen verteilt zugänglich ist. Und vielleicht belohnt das ja dann schlussendlich der Leser – und führt uns damit zum wirtschaftlichen Erfolg.
: Wenn ich Hugh in eine Schublade stecken müsste, würde ich ganz klar sagen, er ist ein begnadeter Horror-Autor, denn das Genre, welches ich „Realitäts-Phantasie“ nennen würde, gibt es ja nicht. Wenn man seine Romane am Stück liest, kommt man nicht umhin, seinen Mikrokosmos zu bewundern, den er aufgebaut hat. Sein zentrales Thema ist immer wieder die Vermischung von Realität und Phantasie: Wo hört die Wirklichkeit auf und wo beginnt der Wahn? Es gibt Figuren, die immer wiederkehren, die innerhalb der Romane ihr Eigenleben entwickeln, die teilweise sogar mit dem Autoren interagieren; allen voran Franz Laudmann, der sich z.B. im ersten MAGIRA-Roman darüber beschwert, dass es zwischen ihm und Karla Milletti (ein Medium in drei Horror-Romanen) nie zu einer Liebesbeziehung gekommen ist. Und da ist natürlich auch noch Hans Feller, einerseits als Geisterjäger und Okkultist Handlungsträger in einigen Romanen, andererseits ist er der Co-Autor bei dem SF-/Fantasy-Zyklus um die „Welt der Türme“.
Ich denke, man kann Hugh Walker nicht eindeutig klassifizieren, wenngleich sicherlich die Horrorelemente in seinen Romanen deutlich überwiegen.
: Hugh Walkers Ideen/Handlungen waren bereits damals bei den Erstveröffentlichungen unkonventionell und sie sind es eigentlich heute noch. Alleine schon, wenn ich – um wenigstens ein Beispiel anzuführen - seinen DRAKULA betrachte: Das Kunstblut, welches heute in der HBO-TV-Serie TRUE BLOOD verwendet wird, mit dem die Vampire nicht mehr darauf angewiesen sind, Menschen als Nahrungsquelle zu benutzen ... das gab es vom Prinzip her in den 1970er-Jahren schon als Idee von Hugh Walker.
Ich möchte Hugh Walkers Horror-Romane gerne als zeitlos definieren, denn sie unterhalten noch heute, wenngleich man natürlich mit dem Charme der 1970er-Jahre – also die Zeit, in der es noch keine Handys und Smartphones gab, die Globalisierung in den Anfangsstadien steckte und man sich im bayerischen Wald tatsächlich noch verirren konnte – zurechtkommen muss. Seine Geschichten haben nichts mit den gängigen Teenie-Horror-Vampir-Romanzen und den Endlosepen zu tun, mit denen im Moment gutes Geld gemacht wird. Aber stellen wir uns die Frage: Wird man sich in 40 Jahren an diese Romane noch erinnern? Ich für mich bin sicher, einen Hugh Walker-Roman wird man dann immer noch spannend finden und lesen.
Webseite entnehmen kann, haben wir mit den Horror-Sachen eine Vorplanung bis ca. Ende 2014 gemacht. Ich darf aber an dieser Stelle schon sagen, dass wir alle SF-Romane bereits eingescannt und einer ersten Bearbeitung unterzogen haben. Ich denke, dass ich 2015 als realistischen Veröffentlichungszeitpunkt nennen kann. : Wie man der
Zuvor werden wir aber auf jeden Fall die zwei Romane und die zwei Novellen um die „Welt der Türme“ – von Genre her ein Mix von SF und Fantasy, geschrieben von Hugh Walker & Hans Feller – in einem Buch herausbringen; vor allem in der richtigen Reihenfolge. Hierzu wird ein neues Titelbild von Josef „JoSch“ Schwab gemalt und eine ergänzende Landkarte von Jörg Schukys gezeichnet.
Es sei mir noch ein Wort zu Hughs SF-Romanen erlaubt: So ganz nachvollziehen kann ich nicht, warum man diese sieben Romane so negativ klassifiziert. Sie sind sicherlich nicht mit den damaligen Space-Operas zu vergleichen – dies hätte ja das vorgeschriebene Heftformat auch nicht zugelassen –, bieten aber solide und kurzweilige Unterhaltung. Und typisch für Hugh Walker auch wieder einige überraschende Ideen: So finde ich in „Rebellion der Talente“ (1971) eine ganz eigene Interpretation von „Colossus“ (1966 Erzählung von Dennis Feltham Jones; 1970 der gleichnamige Film), in der die Menschen von einem GEHIRN regiert werden. Und es war – so meine ich – „Gefangene des Kosmos“ (1973 – der dritte Roman der Real-Phantasie-Reihe), der mich mit seinen Speicherzylindern und den digitalisierten Menschen, an die simulierte Welt von MATRIX (1999) erinnert – wenn man so will also eine Idee, die man von Hugh geklaut hat. Ich bin der Meinung, auch Hugh Walkers SF-Romane haben etwas an sich, das sie aus der Masse der sonstigen Produktionen heraushebt.
: Wenn man die bisher von mir genannten Namen betrachtet – dazu noch Sylvia Koch und Saskia Botsch erwähnt, welche Illustrationen zu „Indianersommer“ und „Der Murmler und andere Gestalten“ erstellt haben –, dann fällt dem Insider auf, dass alle Personen aus dem „Dunstkreis“ von FOLLOW kommen – mich eingeschlossen. Ich hege die Hoffnung, dass da im Laufe der Zeit das eine und andere Talent den Weg zu EBM finden wird.
Unabhängig von FOLLOW sind bei mir – wahrscheinlich aufgrund der Webseite – bereits anderweitige Manuskripte eingegangen, die ich aber bislang leider alle ablehnen musste. Ich bin aber wirklich offen für jedes Genre – Hauptsache, das Manuskript langweilt mich nicht und der Autor beherrscht einigermaßen die deutsche Rechtschreibung und Grammatik.
An dieser Stelle kann ich vielleicht erwähnen, dass es zwei Grusel/Fantasy-Kinderbücher gibt, die Hugh Walker zusammen mit Franz Schwabeneder geschrieben hat. Sobald Hugh noch die Stellen überarbeitet hat, die durch das Einscannen des Originalmanuskripts entstanden sind, werden wir versuchen, die Bücher noch irgendwo bis Mitte 2014 einzuschieben.
: Ich hatte es weiter oben schon angedeutet, dass ich gerne eine eigene Reihe von MAGIRA-Romanen herausbringen will – Kontakte zu Autoren von „Wunschromanen“ habe ich bereits geknüpft; mal sehen, ob daraus letztlich eine Zusammenarbeit resultiert. Persönlich wünsche ich mir also, dass „Wege des Ruhms“ kein Einzelfall bleibt!
Zu FOLLOW und MAGIRA: Es gibt Romane und Stories aus der Fantasywelt MAGIRA, die ein Außenstehender auch ohne Kenntnisse der Simulation verstehen kann. So ist beispielsweise „Im Schatten des Blutmondes“, ebenfalls geschrieben von Hans-Peter Schultes und Andreas Groß (erschienen im Verlag „Saphir im Stahl“) ein MAGIRA-Roman, obwohl – wahrscheinlich aus rechtlichen Gründen – jeder MAGIRA-Bezug entfernt wurde.
„Wege des Ruhms“ ist nun ein echtes MAGIRA-Epos und ergänzt als eigenständiges Werk „Im Schatten des Blutmondes“. Ein Geschichtsabriss und ein ausführliches Glossar, zusammen mit einer Karte, die von Beate Rocholz & Jörg Schukys gezeichnet wurde, ermöglicht dem „normalen“ Fantasy-Leser in die Welt von MAGIRA einzutauchen – er muss sich nur darauf einlassen.
: Früher oder später wird es weitere Autoren im EBM-Programm geben, das ist sicher. Ob da auch bekanntere Autoren dabei sein werden? Ich denke, das wird u.a. davon abhängen, ob die „Bekannteren“ erkennen, dass wir ein seriöser Partner sind und dass wir es schaffen, aus ihren Manuskripten ein gutes Buch zu machen. Das EBM-Team ist jedenfalls motiviert und verfügt noch dazu über eine gehörige Portion Idealismus.
: Der Dank geht auch an dich, dass du es mir möglich gemacht hast, den Kleinverlag und sein bisheriges Programm auf deinem Portal vorzustellen.
Kommentare
Ich finde es schade das es wohl bei Hugh Walker bleibt.Gerade die Henker Miniserie von Uwe Voehl hätte es verdient digitalisiert zu werden. Das selbe gilt im übrigen auch für den Hexer Stanley. Frankenstein Trilogie von Kurt Luif oder einige Cedric Balmore und Al Frederics innerhalb des VHR Romans. Der VHR war im übrigen für mich die beste Horrorserie schlechthin. Da kommt Gespenster Krimi nicht mit.
Die Leseprobe bei Amazon von EBM sah auch gut aus, nicht so indiskutabel wie von anderen deutschen Kleinverlegern, was den Satz angeht.
Aber beim Hype sollte man die Fakten nicht ganz aus den Augen verlieren. Ohne den guten Hubert schmälern zu wollen, die Idee mit dem Kunstblut gab es bereits 69 in der amerikanischen Comicserie Vampirella. Und vermutlich schon davor in irgendwelchen Romanen. Wäre ein nettes Projekt, da den Patienten Null aufzuspüren.
Auch der Matrix-Vergleich ist wenig hilfreich. Dicks Ubik ist von 69, Galouyes Simulacron-3 von 64 (!), die deutsche Verfilmung Welt am Draht von 73. Dass Huberts SF-Romane wenig zu den schlichten Space Operas der Terra-Reihe passten, ist aber unbestritten, auch das sie thematisch sicherlich eigenständiger waren als die Romane anderer deutscher Autoren.
Wie soll dann ein Verlag, den auch noch keiner kennt und der natürlich TEUER sein muss, hier was verkaufen.
Obwohl, im EBook wären einige Verkäufe möglich, aber als Printausgabe wohl kaum.
Ich wünsche dem Verlag natürlich viel Erfolg, aber er sollte nicht auf HUGH WALKER bauen...
Ich weiß nicht, ein paar hundert Nostalgiker, die sich die Romane noch mal in Buchform ins Regal stellen, das reicht vermutlich, wenn man entsprechend kalkulieren kann.
Aber du hast natürlich recht. Der Ebay-Markt ist völlig am Boden. Die seltenen Nummern sind beim VHR jetzt die letzten Hundert, weil davon nicht mehr viel im Umlauf sind - offenbar hat sie damals tatsächlich kaum einer noch gekauft -, und wenn sie mal angeboten werden, sind es meistens Händler mit überzogenen Preisen.
Wenn ich mit der Bahn zur Arbeit fahre, sehe ich 90% aller Jugendlichen mit einem Smartphone rummachen. Wobei hier natürlich auch EBooks gelesen werden können. Aber Bücher lesen, das tun nur solch alten Kerle wie ich. Ich meine damit "richtige" Bücher. Romanhefte sind aus der Bahn verbannt. Zumindestens im Raum Karlsruhe.
Ich bin froh, dass ich meine Romanheft-Sammlung (ca. 15.000 Stück) rechtzeitig im EBAY verkauft habe...
Ich mir auch!!!
Ich bin froh, dass ich meine Romanheft-Sammlung (ca. 15.000 Stück) rechtzeitig im EBAY verkauft habe...
15000 Stück? Was hast du damit gemacht? Alle digitalisiert oder alles entsorgt? Hoffe das bereust du nicht mal.
Natürlich hat man als "alter" Leser die Hefte zuhause, was aber nicht daran hindern sollte, die Neuausgabe in seiner Eigenschaft als Sammler zu kaufen. Für mich persönlich auf alle Fälle eine Option...
Ebenfalls sind für Ende 2014 Titelbilder zu dem Fantasyzyklus "Welt der Türme" und zu den SF-Romanen in Auftrag gegeben.
Weiter so.