... Claudia Diewald über Schweinesonnen, geheime Ruinen und kochende Ritter
... über Schweinesonnen, geheime Ruinen und kochende Ritter
Eine Ex-Bankerin, die sich sehr früh zur Ruhe gesetzt hat, zwei Jahre in der ganzen Welt von Island bis Südafrika herum gejagt ist, um dann festzustellen, dass Nichtstun nicht ihr Leben ist. Die Selbständigkeit bringt den Vorteil, dass ich mir meine Arbeitszeit nach meinem persönlichen Rhythmus einteilen kann und ich habe die Freiheit zu entscheiden, ob ich nun 12 oder 16 Stunden am Tag arbeite. Wenn ich etwas anfange dann mit Leidenschaft! - Bücher lesen hat mir schon immer Freude bereitet, Bücher schreiben dann noch viel mehr Bücher machen ist heute mein non-plus-ultra. Nebenher züchte ich Forellen und brenne Schnaps. Zwischendurch wird je nach Saison Schinken geräuchert, Kaminholz geschlagen, etc. Ich rauche Zigaretten, trinke Bier, gehe zur Jagd und frage mich manchmal, ob ich nicht besser ein Junge geworden wäre.
Nach zwei Kochbüchern hatte ich Lust, einen Krimi zu schreiben. Diese Idee habe ich einem Journalisten während eines Telefonats mitgeteilt. Der war so begeistert, dass er gleich einsteigen wollte. Ich habe Thomas Staisch tatsächlich erst bei der Buchpräsentation persönlich kennen gelernt.
Zu Esoterik, Mystik, etc. habe ich gar keinen Bezug. Allerdings hab ich schlucken müssen, als sich zunächst unser frei erfundener Prolog in Zügen bewahrheitete. Die Location, an der die Story größtenteils spielt, ist eine Burgruine, die wirklich existiert. Alles andere ist von ziemlich weit her geholt
Wir haben z.B. im Buch behauptet, dass es keine Karten und Schilder gibt, die die Burg erwähnen, und dass es eine Organisation gibt, die alles daran setzt, niemanden in die Nähe des geheimnisvollen Ortes kommen zu lassen.
Wir konnten ja nicht wissen, dass das stimmt
Viel schlimmer traf mich aber die Tatsache, dass ich einen unserer erfundenen Protagonisten von der üblen Sorte leibhaftig erleben musste. Er warf mit u.a. vor ich entweihe diesen Ort.
Also ich kann Ihnen sagen
mir bleibt normalerweise nicht so schnell die Luft weg
Zu allem Überfluss hat er sich hinterher angeblich auch noch selbst im Buch erkannt.
Zugegeben: mir standen in diesem Zusammenhang schon das ein oder andere Mal die Haare zu Berge.
Schweinesonne nennen wir Jäger den Vollmond bei Nacht, weil das die Jagdzeit auf Schwarzwild (Wildschweine) ist. Vor dieser Kulisse tragen sich in unserem Roman sehr schaurige Dinge zu. Das schien uns passend. Und mal ehrlich: der Titel hat doch was!
Bitte verzeihen Sie, wenn ich mir nicht nochmal eine blutige Nase holen möchte. Nur soviel: Erst einmal wurde mit allen Mitteln versucht, unsere Buchpräsentation, die eben nachts, bei Vollmond an dieser Ruine stattfinden sollte, zu verhindern. Dafür gab es letztendlich aber keine Handhabe, so dass wir sie (mit Abstrichen) durchführen konnten. Es wurde uns eindringlich nahe gelegt, die Location im Buch umzuändern, mit Androhung der Konsequenz die Veröffentlichung zu verhindern (wie auch immer das funktionieren sollte); da war der Roman allerdings schon in der Druckerei. Um weiterem Ärger aus dem Weg zu gehen, aber auch weil wir die Argumentation einigermaßen nachvollziehen können, haben wir uns schließlich einverstanden erklärt, die Lage der Ruine niemals preis zu geben.
Wenn man fachliche Dinge veröffentlicht, wie hier das Thema Jagd, dann ist es natürlich von Vorteil, wenn man sich mit der Materie auskennt und sozusagen aus dem eigenen Fundus schöpfen kann. Allerdings hat die Protagonistin mit der Autorin keine auffälligen Gemeinsamkeiten. Vielleicht sollte man dazu aber auch besser jemanden befragen, der mich kennt und das Buch gelesen hat. Mir fällt das möglicherweise gar nicht wirklich auf.
Von der natürlichen Mystik des Waldes mal abgesehen gar keine! Die Steintürme und in Bäume geritzte Zeichen, die ich als Jägerin im Wald finde, entstammen ganz sicher Menschenhand. Die Rasanz, die häufigen Szenenwechsel und die immer unglaublicheren mystischen Fragmente sind entstanden, weil wir Autoren uns gegenseitig bis beinahe zum Exzess hochgepuscht haben.
Sie müssen sich vorstellen, dass Thomas Staisch und ich uns, abgesehen von einer handvoll Telefonaten, vollkommen fremd waren. Nachdem der Plot festgelegt war, hatten wir vor, abwechselnd zu schreiben. Per Mail immer ein Kapitel.
Aber irgendwann war es vorbei mit der gemütlichen Schreiberei da flogen die Texte nur noch so hin und her. Wir steigerten uns immer weiter in die Geschichte hinein und trieben uns gegenseitig zur Hochform. Und das manchmal Nächte lang.
Mir wird jetzt noch schwindlig, wenn ich dran denke. Hätte nie gedacht, dass mit mir so die Pferde durchgehen können. Aber spannend wars schon.
Konkret gibt es dazu leider keine Informationen. Aber ich denke, Kommissar Angstein hat noch ein paar interessante Fälle zu lösen, bevor er in Pension geht
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C. Diewald: Kerngeschäft der FEL!X AG sind Ratgeber, Kinderbücher und Kochbücher, wobei die Tendenz 2009 ganz klar in Richtung Themenkochbücher geht. Außer den Editionen Gourmet und Trend-Kochbücher arbeiten wir derzeit verstärkt an der Edition Historische Kochbücher. Hierbei legen wir Wert auf hohen Informationsgehalt zur jeweiligen Epoche, authentische Rezepturen die aber leicht nachgekocht werden können, und natürlich auf brillante Foodfotografie.
Auch wenn es eigensinnig klingen mag: ich ziehe aus jedem einzelnen Werk interessantes Wissen und ich bin in der Lage, mich beim Essen in die jeweilige Zeit zurück zu versetzen. Bücher machen ist mehr, als Texte und Bilder zusammen zu setzen und dann zu drucken. Unsere Bücher tragen alle eine sehr persönliche Handschrift des jeweiligen Autors. Ich denke, der Leser spürt die Leidenschaft aller Beteiligten, die in unseren Werken steckt. Nach dem Römer Kochbuch und dem Ritter Kochbuch sind z.B. die Themen Wikinger, Piraten, Cowboys, Druiden und Auswanderer geplant.
In diesem Markt steckt aus unserer Sicht noch großes Potenzial.