... Hermann Ritter über Perry, Action, Schreiben und Battle-Tech
Ein Beitrag von Jochen Adam
Wer PRA von Anfang an verfolgt hat, der weiß: Auf der einen Seite gibt es da jene Autoren, die schon lange für die Mutterserie schreiben und die nun Gefallen daran gefunden haben, auch mal in die actionreiche Vergangenheit der EA einzutauchen. Man denke hier nur an Hans Kneifel oder an Frank Borsch. PR-Veteranen wie diese beiden kennen sich bestens aus im Rhodanschen Kosmos und verfassen in bester Experten-Manier spannende Abenteuer rund um den langlebigsten Terraner seit Methusalem.
Auf der anderen Seite sind da dann die neuen Autoren, also jene, die vielleicht schon seit langem schreiben, dem PR-Kosmos bislang aber noch fern geblieben sind (zumindest in Hinsicht auf offizielle Romanhefte). Marc A. Herren oder Timothy Stahl etwa fallen in diese Gruppe. Bisher haben sich die Neuen im Großen und Ganzen bestens bewährt und das Perryversum um ihre ganz eigenen Stile bereichert.
Mit Band 22 gibt nun ein weiterer Autor sein PRA- und auch PR-Debüt: Hermann Ritter. Hermann ist den meisten PR-Lesern ja kein Unbekannter, zeichnet er sich doch unter anderem für die PR-Clubnachrichten und diverse andere Beiträge zur größten Science-Fiction-Serie verantwortlich. Einen waschechten Roman zur Serie verfasst hat er allerdings noch nicht bis jetzt.
Der Zauberspiegel hat die Gunst der Stunde genutzt und den Autor vorab mal ein wenig in die Mangel genommen...
Zauberspiegel: Hallo Hermann! Freut mich, dass du dir ein wenig Zeit nehmen konntest und dem Zauberspiegel Rede und Antwort zu deiner Mitarbeit bei PRA stehen willst. Fangen wir auch gleich an. Leser, Kolumnist, Betreuer der vierwöchentlich erscheinenden Clubnachrichten in PR neben all deiner Tätigkeiten in anderen Ecken des Fandoms bist du ja auch in Sachen PR ziemlich aktiv. Und nun schreibst du also mit PRA Band 22 deinen ersten Roman zur Serie. Wie ist es dazu gekommen?Hermann Ritter: Ich hatte vor zwei Jahren mit Erik Schreiber einen »BattleTech«-Roman veröffentlicht. Das war nach vielen Jahren die erste "professionelle" Veröffentlichung. Dann durfte ich einen »Stellaris«-Teil schreiben ... und PRA war dann der nächste Schritt.Zauberspiegel: Was ist das für ein Gefühl, wenn man statt Kolumnen, Nachrichten und ähnlichem nun einen echten PR(A)-Roman veröffentlichen kann (wobei ich deine anderen Arbeiten nicht schmälern möchte!)?Hermann Ritter:Das lässt sich in Worten nicht ausdrücken ...Zauberspiegel: Wie ist die Arbeit an deinem ersten PRA so von statten gegangen? Erzähl doch mal ein wenig...Hermann Ritter: Na ja, ich habe mir Urlaub genommen und nach Tagen des Nachdenkens geschrieben, geschrieben, geschrieben. Kärnerarbeit.Zauberspiegel: Bevor du dich an das Schreiben des Romans gemacht hast, hattest du ja mit Sicherheit bestimmte Vorstellungen davon, was da auf dich zukommt. Was würdest du im Nachhinein sagen: War die Arbeit am Roman genau so, wie du dir das erhofft hast? Oder ist es dir schwerer gefallen als gedacht, das Heft zu schreiben?Hermann Ritter: Wieso sind meine Antworten immer kürzer als die Fragen ... Die Arbeit war schwerer, als ich gedacht, doch einfacher, als ich erhofft hatte.Zauberspiegel: Action, Romantik, Dialoge ein Roman hat ja viele Facetten. Ohne allzu viel über die Handlung deines Beitrags zu verraten: Mit welchen Szenen bist du gut zurecht gekommen? Welche haben dir Probleme bereitet?Hermann Ritter: Ganz okay waren die "Hanni & Nanni"-Szenen zwischen den beiden Protagonistinnen. Schwerer war die Technik. In der ersten Version waren noch "Laster" drin, die nach Einschreiten meiner Korrekturleser in "Gleiter" geändert wurden ...
Zauberspiegel: »Perry Rhodan Action« auch wenn die zweite Staffel ein wenig ruhiger ist als die erste, ist der Titel der Serie ja immer noch Programm. Daher vermute ich, dass es auch in deinem Roman das ein oder andere Mal ordentlich zur Sache geht. Was die Action angeht, so haben deine Co-Autoren ein jeder seinen eigenen Stil. Woran hast du dich bei der Ausgestaltung deiner Actionszenen orientiert? Was, denkst du, zeichnet die Actionszenen deines Romans aus? Hermann Ritter: Schwierig. Ich hatte in meinem Heft nicht viel "Action". Es ist der Planet, der das Abenteuer liefern soll.Zauberspiegel: Als Fan und Leser kennst du Perry, Betty und Co ja nun schon viele Jahre. Nun sollst du sie auf einmal selbst in Szene setzen. War das nicht eine gewaltige Umstellung?Hermann Ritter:Nein. Perry taucht nicht auf und Betty war eine liebe Erinnerung an meine Jugend, die ich zum Leben erwecken durfte.Zauberspiegel: Du bist ja nicht der einzige Autor, der in PRA sein Perry-Debüt gibt. Die Beiträge der Neuen werden von den Lesern recht unterschiedlich aufgenommen. Marc A. Herrens Werke wurden beispielsweise größtenteils bejubelt, während Timothy Stahl so manche Kritik einstecken musste. Was sind deine Gedanken im Vorfeld? Was glaubst du, wie dein Roman angenommen wird?Hermann Ritter: Gmrbl. Ich denke, es wird beides geben - Lob und Kritik. Ich habe die unangenehme Gabe, Leute zu polarisieren. Ich denke, dass dieser Fluch auch hier wieder zuschlagen wird.Zauberspiegel:Insgesamt gesehen: Hat sich dein Verhältnis zur Reihe geändert, jetzt, da du nicht mehr nur Fan, sondern auch Autor bist?Hermann Ritter: Ich bin stolz Teil des Gesamtwerks zu sein und werde bis zum Ende meiner Tage in PR-Statistiken auftauchen ... auch was wert. Man kann mich noch buchen für Leseabende und Supermarkt-Eröffnungen, wobei ich ein wenig Angst habe, so wie die Helden am Anfang von »Galaxy Quest« zu enden.
Zauberspiegel: Eine Frage an den Fan Hermann Ritter: Wo siehst du die Stärken von PRA? Wo liegen die Schwächen der Reihe? Gibt es etwas, das du anders machen würdest?Hermann Ritter: Ich würde alles anders machen. Mehr bekannte Namen, weniger neue Figuren. Und ich würde zum hundertfünfundachtzigsten Mal nach Andromeda reisen wollen.Zauberspiegel: Wie sehen deine zukünftigen Pläne aus? Wirst du uns als Autor bei PRA erhalten bleiben? Ist über die Serie hinaus etwas in Sachen schriftstellerische Tätigkeit geplant?Hermann Ritter: 2009 erscheint mein wundervoller Artikel über den nordischen Gott Delling im »Heidnischen Jahrbuch«, dazu kommt sicher ein »Magira 2009«. Ich hoffe, dass ich mit »BattleTech« und PRA als Einstieg endlich ein paar Sachen unterbringen kann... aber nein, angefragt hat außerhalb Rhodans noch keiner.Zauberspiegel: Vielen Dank, Hermann, für deine Zeit, und viel Glück bei der Umsetzung deiner weiteren Ideen!
Wer ist Hermann Ritter?Auf der PR-Homepage lässt sich folgendes über ihn finden:
Hermann Ritter, Jahrgang 1965. Studium der Sozialarbeit (samt Diplom über Fantasy-Rollenspiel), Studium der Geschichte und Politik (samt Magister über Alternative Welten). Danach Tätigkeit als Geschäftsführer in einem Rollenspielladen, »European Sales Manager« für eine amerikanische Spielefirma, jetzt wieder als Sozialarbeiter für benachteiligte Jugendliche tätig.
Seit fast 30 Jahren im Fandom tätig - Magazinartikel, Kurzgeschichten, Buchbeiträge, Bücher. Aber auch Ex-Vorstandsmitglied des SFCD, Ex-Vorstandsmitglied des (damals) größten deutschen Rollenspielvereins, 1. Vorsitzender des Fantasy Clubs e.V., Ex-Vorstandsmitglied der PRFZ e.V. und Betreuer der Clubnachrichten, die vierwöchentlich in PERRY RHODAN erscheinen.
Obwohl meine erste verkaufte Kurzgeschichte in einem »Ren Dhark« erschien und mein erster SF-Roman zu »BattleTech« rauskam, bin ich erträglich Rhodan-treu (wie man an diversen Beiträgen ersehen kann). Außerdem bin ich Mitherausgeber des Fantasy-Jahrbuchs »Magira« und immer mal wieder Leser von Bergen von Science Fiction und Fantasy. Ich lebe in Darmstadt, umgeben von Papier (wie man mir immer nachsagt ...).
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