... Ulf Marek über den Seewolf und seinem persönlichen Lieblingsvierteiler
: Das müsste man eigentlich Oliver Kellner fragen. Er hatte mich damals gefragt, nachdem wir über seine CD-Veröffentlichung des Soundtracks zum Seewolf Kontakt bekamen, ob ich bei diesem (Buch-) Projekt mitmachen möchte. Ich sagte spontan ja, weil mir diese Filme am Herzen lagen
: Nein, eigentlich nicht. Vor allem auch deshalb, weil Alfred Nathan (zuständig als Redakteur für die Vierteiler seit 1971) zu diesem Zeitpunkt (1994) beim ZDF noch aktiv war. Er vermittelte einige Kontakte, andere hatten wir uns selbst erschlossen (per Briefanfrage über Agenturen oder ganz einfach übers Telefonbuch, teilweise sogar dann sogar direkt und privat)
: Das hatte Oliver Kellner organisiert, und ich meine, er hat es auch selbst geführt. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, weil es vor mir einen anderen Partner für das Buchprojekt gab.
: Klar, z. B. mit Marc di Napoli und Roland Demongeot, Edward Meeks und Georges Riquier.
: Die Schatzinsel und speziell Cagliostro
: Ja, obwohl ich nicht alle mag.
: Überflüssig und misslungen. Kretschmann ist zwar ein sehr guter Schauspieler, ein besserer als es Harmstorf wohl je war, aber in dieser Rolle fehlbesetzt. Der Film zeigt darüber hinaus zahlreiche Schwächen, z. B. keine Spannung in der Tonlage bei den Dialogen. Alles plätschert so dahin. Eindeutige Fehler bzw. Schwächen in der Regie.
: Das war in der Tat eine Idee von Raimund Harmstorf, die auch nicht überall, wo der Seewolf im TV lief, gezeigt wurde.
: Privat beschäftige ich mich noch viel mit Film und Fernsehen. Mich interessieren dabei vor allem Produktionen, die im Kostüm des 17. bis frühen 19. Jahrhunderts angesiedelt sind. Im Hinblick auf die Vierteiler forsche ich immer noch gerne nach den damaligen Drehorten, sofern sie uns (noch) nicht bekannt sind, z. B. in der Ile-de-France, wo Cagliostro entstand.
Ulf Marek: Man hatte den Vorteil, mit den Vierteilern damals im Fernsehen Neuland zu betreten. Die Romanvorlagen waren bis dato nur vom Kino verfilmt worden, und das Medium Fernsehen bot jetzt etwas total Neues: Einen Abenteuerstoff ganz ausführlich über viermal 90 Minuten aufzubereiten. Dadurch erzielten diese Produktionen natürlich eine ganz andere Wirkung mit ihrer filmischen Umsetzung der Stoffe beim Zuschauer. Dieser konnte in der Weihnachtszeit jeweils vier Abende oder Nachmittage mit seinen Helden ganz intensiv "leben", und das hat mitunter einen so starken Eindruck gemacht, dass diese TV-Abenteuer bis heute unvergesslich geblieben sind - selbst 40 Jahre danach.
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