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... Franz Hofmann über »Toxic Lullaby«, »The Man«, einfühlen, spielen und Handwerk

Franz Hofmann ... Franz Hofmann über »Toxic Lullaby«, »The Man«, einfühlen, spielen und Handwerk

»Toxic Lullaby«, der in Produktion befindliche Film von Ralf Kemper, brachte viele interessante Schauspieler zusammen. Samantha Richter, die die »Eloise« darstellt, haben wir bereits in einem Interview vorgestellt.

Nun kommt Franz Hofmann, ein Quereinsteiger in die Branche. Er spielt »The Man«, den ich bei den Dreharbeiten nur noch als Leiche, verteten durch eine Puppe, sah.

Diese Puppe diente Samantha Richter (Eloise) als Orientierungspunkt. Doch bei meinen gelegentlichen Aufenthalten am Set, konnte ich Franz als netten Menschen kennen lernen, der seinen Beruf hellwach und voller Kollegialität nachgeht.

Sven Schreivogel verpflichte Franz vom Set weg auch als Sprecher für Gordon Black, dazu dann in  ein paar Tagen mehr. Erstmal beantwortete uns Franz Fragen zu »Toxic Lullaby«...

Zauberspiegel
: Moin Franz, du spielst die Rolle „The Man“ in „Toxic Lullaby“. Wie bist Du zu dieser Rolle gekommen?
Franz Hofmann: Hallo Horst! Von dem geplanten Spielfilm „Toxic Lullaby“ hörte ich letztes Jahr erstmals durch einen Kollegen, Yvo Scharf, den ich von einem anderen Projekt her bereits kannte. Er fragte mich damals, ob ich daran interessiert sei und Zeit für den Dreh habe. Beides war der Fall und so empfahl er mich an den Regisseur Ralf Kemper weiter. Letzten September lud dieser mich dann zunächst zu einem Casting, kurze Zeit später zu einem Vorsprechen ein, bei dem Gerrit Reinecke von der Schauspielschule Kassel und Stefan Haberzettl von Clipmedia mit zur Jury gehörten. Zu meiner Freude teilte Ralf mir einige Tage später schließlich mit, dass man sich entschlossen habe, mir die Rolle von „Der Mann“ zu geben.

Zauberspiegel: Wie siehst Du „The Man“? Wie hast Du diese Rolle angelegt? Und wie legt man überhaupt eine Rolle an, was sind die Kriterien? – Oder auch anders gefragt: Wie lernt man eine Rolle kennen?
Franz Hofmann: Ich lerne die Rolle und deren Charakter kennen, indem ich mich zunächst genaustens mit dem kompletten Drehbuch und der Welt, der Zeit und dem Szenario in dem es spielt auseinander setze. Erst dann beginne ich damit, mich mit den Fragen zu beschäftigen, welche speziell die von mir darzustellende Figur betreffen: „Wie geht diese Figur mit ihren Mitstreitern um, wie verhält es sich umgekehrt? Was hat die Figur bereits in der Vergangenheit erlebt, was sind ihre Hintergründe und welchen Teil, welche Mission hat sie in der Geschichte zu erfüllen?“ Wenn man diese Vorarbeiten erledigt hat, weiß man plötzlich, wie die Figur denkt, wie und in welchem Tonfall sie spricht und wie sie sich bewegt. Deshalb habe ich den Mann, der ja der Anführer des Jägertrupps ist, als eine Art „modernen Trapper der Zukunft“ angelegt: Für mich ist er eine Art Mischung aus einsamer Wolf, der sagt wo es lang geht und der sowohl mit einem Schuss Coolness, als auch mit einer sehr geheimnisvollen Aura ausgestattet ist. Keiner kennt beispielsweise seinen richtigen Namen...

Zauberspiegel: Wie spielt man „sterben“ realistisch? Wie macht ein Schauspieler das?
Franz Hofmann: Eine sehr gute Frage, bei der ich ins Grübeln komme. Ich bin im Film schon des öfteren gestorben, aber - wie erkläre ich das jetzt am besten? Ich versuchs mal: Es kommt zunächst einmal ganz darauf an, auf welche Art einen der Autor des Buchs aus dem Leben scheiden zu lassen beliebt. Und nicht zuletzt natürlich auch auf den Charakter der Figur: Ist man ein Sympathieträger im Film, stirbt man meist „lange“. Der Zuschauer soll bestenfalls mittrauern und weinen. Als ich in einem Western den Oberschurken spielte, wurde ich am Schluss regelrecht zusammen geschossen, oder besser hingerichtet. Beim Zuschauer soll ein Gefühl der Erleichterung, wenn nicht gar Freude eintreten. Ich denke daher, man muss sich fragen, welches Gefühl der Tod  der Figur beim Zuschauer auslösen soll. Der Rest ist dann tatsächlich das „Handwerkszeug“ des Schauspielers, eines der Register, die er jederzeit ziehen können sollte. Bei „Toxic Lullaby“ kennt der Zuschauer nur den Grund meines Todes, aber er sieht nicht, wie es passiert. Man sieht mich letztlich nur mit „gebrochenem Blick“ daliegen.

Zauberspiegel: Kann man nur technisch spielen, sprich das Erlernte aus der Schauspielschule umsetzen? Kurzum: Was braucht ein Schauspieler, um zu schauspielern?
Franz Hofmann: Im besten Falle eine gute Körpersprache, eine kontrollierte Gesichtsmimik und eine wandelbare Stimme. Dies alles ist bis zu einem gewissen Grad erlernbar, schützt einen aber nicht unbedingt davor, auch leicht austauschbar zu sein. Gut ist daher beispielsweise, wenn es einem Darsteller gelingt, charismatisch zu sein und eine ganz persönliche Note in sein Spiel zu bringen. Denn neben Geschlecht, Typ und Optik sollten dem Auftraggeber durchaus noch weitere Gründe geliefert werden, damit er sich aus der großen Anzahl von alleine in Deutschland existierenden Schauspielern für einen ganz bestimmten Mimen entscheiden kann.

Zauberspiegel: The Man, Deine Rolle in Toxic Lullaby, lebt in einer extremen Welt. Wieviel musstest Du über die Welt wissen, wie viel nimmst Du aus dem Drehbuch und erfindest Du selbst was hinzu? Wieviel dieser Welt muss also für Dich lebendig sein, damit Du darin spielen bzw. Dein darzustellender Charakter leben kann?
Franz Hofmann: Selbst etwas hinzu zu erfinden, von dem der Regisseur letztlich unter Umständen nichts weiß oder gar völlig andere Vorstellungen hat, kann für beide Seiten zu unliebsamen Überraschungen führen. Nein, so etwas muss dann zumindest vorher besprochen werden und das lohnt nur, wenn es für die Story auch wirklich wichtig ist. Daher hat das Drehbuch hier für mich absolute Priorität. Es zeigt die Welt, eben das Umfeld, welches dargestellt werden soll. Daran halte ich mich und ziehe meine Schlüsse daraus. Bei „Toxic Lullaby“ handelt es sich um eine Welt, wie sie in Zukunft einmal sein könnte, von der wir aber alle nur inständigst hoffen können, dass sie so niemals existieren wird. Diese Welt versuche ich zu verstehen, sie mir zu eigen zu machen, so als ob ich vorher niemals woanders gelebt hätte – genau wie die von mir gespielte Figur. Zeit und Ort des Geschehens müssen für mich also zu einer Selbstverständlichkeit werden, in die ich bei jedem Dreh erneut abtauchen kann.

Zauberspiegel: Was siehst Du Toxic Lullaby. Ist es ein reiner Trash-Film, schnell heruntergekurbelt,  der unterhalten soll oder steckt in dem Stoff mehr als nur Zombies und Innereien?
Franz Hofmann: Ein reiner Trash-Film, in dem es einfach nur darum geht, möglichst viele Horror-Effekte aneinanderzureihen und bei dem die Handlung schwerer zu finden ist als die sprichwörtliche „Stecknadel im Heuhaufen“, hätte mich wohl eher weniger interessiert. Da gab es bereits mehrere Angebote aus Berlin, die ich nach dem Lesen des Skripts dankend abgelehnt habe. Ich denke, dass hier neben den Horror-Effekten ein durchaus breiteres Handlungsspektrum abgedeckt wird und der Film definitiv auch auf unterhaltsame Art vor den Auswirkungen warnen möchte, die sowohl der Raubbau, den wir heutzutage auf der Erde betreiben, als auch künftige bakterielle Kriege nach sich ziehen können.

Zauberspiegel: Was versprichst Du Dir als Schauspieler von dem Film. Konntest Du etwas mitnehmen, das Dir in Zukunft dienlich ist?
Franz Hofmann: Ich habe am Set von „Toxic Lullaby“ einige Leute kennen gelernt, mit denen ich auch künftig gern weiterhin zusammenarbeiten möchte, wenn es sich ergibt. Hierzu gehören neben diversen Kolleginnen und Kollegen von Crew und darstellender Zunft der Regisseur Ralf Kemper, Stephan Haberzettl von Clipmedia und nicht zuletzt Sven Schreivogel von „Nocturna-Audio“, unter dessen Regie ich in 3 Folgen des Hörspiels „Gordon Black“ jeweils einer Figur meine Stimme leihen durfte.

Zauberspiegel
: Wie war die Zusammenarbeit mit Team und Kollegen? Merkt man, dass viele Laien dazwischen waren?
Franz Hofmann: Das Team und die Zusammenarbeit unter den Kollegen war hervorragend. Wirklich ein Glücksfall – das ist nicht immer so. Und ohne die vielen Statisten und Kleindarsteller, die mit Begeisterung dabei waren und geduldig auf ihre Einsätze gewartet haben, wären wir glatt aufgeschmissen gewesen.

Zauberspiegel
: Wir bedanken uns für das Gespräch.
Franz Hofmann: Keine Ursache, sehr gerne!
 
Franz Hofmann Wer ist Franz Hofmann?
Franz Hofmann wurde am 6. September 1966 geboren. Zunächst erlernte er etwas ganz Bodenständiges: Einzelhandelskaufmann. Sein Lebensweg liest sich so: 1982: Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Bis 31. März 1988 in diesem Beruf tätig. Ab 25. April 1988 Abteilungsleiter Industrie (mechanische Bürstentechnik - Prototypen und Sonderprodukte). Bis 30. November 2004 in diesem Beruf tätig, seither hauptberuflich als freier Schauspieler unterwegs. Von 1994 bis 2001 (zusätzlich zum weiter ausgeübten Beruf) selbständige Tätigkeit als Betreiber eines Imbissbetriebes mit Biergarten, welcher noch immer existiert. Insgesamt von 1988 bis heute als Darsteller in diversen Film und TV - Produktionen tätig

Nach diversen regionalen Bühnenauftritten mit eigenen Texten im Kabarett-Bereich ab 1985, folgten zunächst kleine Film- und TV- Einsätze. 1988 bekam ich dann schließlich meine erste Hauptrolle beim HR im Special „150 Jahre Fotografie“.

Für das ZDF spielte ich u. a. bei „Unser Charlie“ mit.
 
Franz Hofmann Im April 2005 wurde ich, hervorgerufen durch den krankheitsbedingten Ausfall des Originalsprechers, mehr durch Zufall erstmals als Synchronsprecher in dem Film „Winnetou und der Schatz der Marikopas“ eingesetzt, einem ursprünglich als „Low-Budget-Produktion“ geplanten Projekt, welches jedoch auf unerwartet großes Interesse beim Publikum und damit natürlich auch diverser Medien stieß. Noch im gleichen Jahr ging der Film in den Vertrieb und erschien schließlich im gesamten deutschsprachigen, europäischen Raum auf DVD.

Am 03. April 2006 spielte ich die Hauptrolle in „Over the Rainbow“, einer Folge der Serie „Das Jugendgericht“. Ich verkörperte dort eine darstellerisch anspruchsvolle, äußerst facettenreiche Figur namens Sebastian Wallert, Chef einer Werbeagentur, welcher innerhalb 45 Nettosendeminuten alle nur denkbar möglichen Gefühle durchlebt und am Schluß dramatisch zusammenbricht und tragisch endet, weil man ihm auf die Schliche kommt und er sich schließlich als gewissenlos und eiskalt herausstellt. Eine Figur, die man – laut Aussage der Redaktion – ausschließlich einem professionellen Schauspieler zutraute.

Franz Hofmann Weitere Einsätze in: „Niedrig und Kuhnt - Kommissare ermitteln“ (Hauptrolle als frauenvernaschender Oliver Berger in der Folge „Objekt der Begierde“, August 2006, Sat.1).

„Winnetou und das Geheimnis der Geisterschlucht“ (Western mit Horst Janson: Hauptrolle als geschniegelter, brandgefährlicher Oberschurke Scroggins, September bis Oktober 2006, erschien am 29. Juni 2007 im deutschsprachigen, europäischen Raum auf DVD).

Darsteller im Musikvideo „Howdy Ho, Winnetou!“ des Countrysängers „Maverick“ (Oktober 2006).

„Die Schwiegerteufel“ (5-teilige Comedy-Serie, Hauptrolle als „durchgeknallter Schwiegervater“ Ulrich Hupfer, Oktober 2006, Pro7).

 „Alone“ (Hauptrolle in diesem surrealistisch-dramatischen, ohne Dialoge auskommendem Kurzfilm, in dem die Story ausschließlich über Ausdruck/Körpersprache erzählt wird, April 2007, LINOS-Media).

 „Brandneu“ (Pilotprojekt: Arbeitstitel einer neuen Tine-Wittler-Show, männlicher Hauptdarsteller in 2 Werbespot-Parodien, Mai 2007, RTL).

„Das Geständnis“ (Kurzfilm: Hauptrolle als strenger, uneinsichtiger Vater, dessen Sohn sich mitten im Abitur-Stress mit einem „Problem“ an ihn wendet: Seine Freundin ist schwanger..., Juli 2007, HoLiGo-Studios).

 „Ausgeträumt“ (Jugenddrama mit Horst Janson: Auflockernd-komödiantische Szenen in der Rolle des Boutique-Verkäufers Pierre, dessen Masche es ist, homosexuelle Neigungen vorzutäuschen, um die Frauen - in vorliegendem Falle Djamila Rowe in ihrer ersten Filmrolle - „rumzukriegen“, November 2007, LINOS-Media).

„Albtraum“ (Horror-Kurzfilm, bei dem es in erster Linie auf Mimik/Körpersprache/Ausdruck ankam ): Hier spielte ich BEIDE Hauptfiguren (Doppelrolle, sowie PKW-Stuntszene, Januar 2008, LINOS-Media).

Franz Hofmann Darsteller im „Erento-Werbespot“ (Februar 2008, EIDINGER-FILM, Berlin).
Sprecher für „Song-Download-Werbung“ (Februar 2008, IKA-AUDIO, Berlin).
Hauptrolle als smarter, unkonventioneller Ermittler im Spielfilm „SOKO Reinhardswald: Waidmanns Heil“ (April 2008, Traumflieger-Film, P. Bechtel).
Darsteller (Bankangestellter) in einem Image-Film der MVB-Mainzer Volksbank (September 2008, Dropout-Film, Mainz).
Hauptdarsteller in der in Österreich produzierten Komödie (Kurzfilm) „Typ 7“ (Oktober/November 2008, LINOS-Media).
Derzeit stehe ich gerade, neben einigen Staatsschauspielern in einer der Hauptrollen, aktuell für den Spielfilm-Thriller „Toxic Lullaby“ von Spontitotalfilm/Clipmedia unter der Regie von Ralf Kemper in Kassel vor der Kamera.
Danach spiele ich ab April 2009 in zwei weiteren, neuen Folgen die Hauptrolle des Kriminalhauptkommissars Marc Busan in „SOKO: Reinhardswald“ für Traumflieger-Film, P. Bechtel.

 

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