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... Markus Duschek über dankbare Vorlagen, spezielle Stimmungen und eine neue Serie mit weiblichen Autoren

Markus Duschek... Markus Duschek ...
... über dankbare Vorlagen, spezielle Stimmungen und eine neue Serie mit weiblichen Autoren

Markus Duschek bezeichnet sich selbst als einen Hörspielfan. Jahrelang ist er bereits in der Fanszene aktiv, z.B. als Textlieferant der „Gruselseiten“, die als Homage an die alte H.G. Francis-Gruselserie gelten. Seit einigen Jahren schreibt er auch selbst Hörspielmanuskripte für namhafte Serien wie „Detektei Bates“, „Dreamland-Grusel“ , „Mind-Napping“ u.a. sowei dieversen Einzelhörspielen.


Markus DuschekDer 43jährige Duschek lebt in Hamburg und schrieb jetzt auch die Skripte für Edgar Wallace löst den Fall (Winterzeit-Audio). Darüber und über sein neues Projekt habe ich mit ihm gesprochen.

Zauberspiegel: Hallo Markus, vielen Dank für Deine Zeit und dieses Interview.
Markus Duschek: Gerne.

Zauberspiegel: Du hast die Wallace-Serie für Winterzeit als Autor umgesetzt. Eigentlich ist es nur eine Serie, die auf Wallace-Motiven beruht. Und sie war einst als Buchserie für Jugendliche konzipiert. Wie war in etwa Deine Vorgabe das Ganze umzusetzen?
Markus Duschek: Es sollte möglichst nahe an den Buchvorlagen bleiben, aber dennoch verlangt das Medium Hörspiel natürlich schon die eine oder andere Straffung. Das hielt sich aber hier wirklich in Grenzen und die Bücher waren eine sehr dankbare Vorlage für eine Hörspielumsetzung. Ich konnte sie bei der Bearbeitung fast schon im Geiste hören und hatte eine sehr klare Vorstellung wie die Hörspiele wohl in fertiger Form klingen würden.

Der unheimliche Pfeifer von Blending CastleZauberspiegel: Kenner der Buchserie sagen, sie sei 1:1 ins Hörspiel übertragen. Der Buchautor Hr. Kuegler meint, dass dies auf jeden Fall bei den Dialogen so ist. Schon damals waren die Bücher für eine etwaige Hörspielumsetzung angedacht. Wie viel also musstet Du genau bearbeiten und wie viel ist nur "abgeschrieben"?
Markus Duschek: „Abschreiben“ trifft es nicht wirklich. Man muss sich ja bewusst mit dem Inhalt auseinandersetzen sowie der angepeilten CD Länge. Eine gute Buch-Bearbeitung versucht natürlich so viel wie möglich vom Geist der Vorlage in das andere Medium- hier Hörspiel- hinüber zu transportieren. In diesem Fall war es nicht nötig radikal in den Text einzugreifen oder größere Handlungskürzungen vorzunehmen. Die Bücher boten den idealen Stoff für eine unterhaltsame Krimi-Hörspielserie alter Schule und so wurden sie auch umgesetzt.

Zauberspiegel: Hörspielautoren haben zumindest früher auch immer die Effekte mit eingeführt. Sie haben also entschieden, wann ein Cliffhanger kommt, wann die Musik einsetzen musste usw. Auf diese Weise entstand eine eigene Dynamik. Szenen waren kurz und knackig und die Handlung dadurch flüssiger. Wie händelst du das? Schreibst Du einfach nur die Dialoge und Erzähltexte oder diktierst Du zumindest auch stellenweise Musik und Geräusche bereits im Skript?
Markus Duschek: Bei den Geräuschen habe ich meistens sehr konkrete Vorstellungen- das ist ja quasi der „Soundtrack“ zur jeweiligen Geschichte und den „komponiere“ ich natürlich gerne, zumindest schon mal als Vorschlag meinerseits. Was dann alles davon genau in den Hörspielen landet, das liegt dann in der Hand des Regisseurs/Sound-Designers etc.

Das irische HalstuchZauberspiegel: Die Hauptfiguren bei "Wallace löst den Fall" heißen Bliss und Mander. Damit hat man die Namen der Protagonisen bekanntlich geändert. Der einzige Grund ist, dass dies bekannte Wallace-Ermittler aus der Maritim-Wallace-Serie sind und aus dem Wallace-Buch "Neues vom Hexer". In wie weit hattest Du Einfluss auf die Namensgebung und die Gestaltung der Figuren?
Markus Duschek: Eigentlich keinen. Die Charaktere waren ja bereits im Buch klar ausgearbeitet. Ich hatte bei der Bearbeitung schon Jürgen Kluckert für den Inspektor im Ohr und schlug ihn deshalb vor.

Zauberspiegel: Wie stehst Du dem Gesamtwerk von Wallace? Sei es als Buch, Hörspiel, Film? Wie gut kennst Du Dich mit der Materie aus?
Markus Duschek: Ich habe einige, aber nicht alle, der Wallace Filme gesehen und verbinde mit ihnen, wie auch den MARITIM und EUROPA Hörspiel-Serien schöne Erinnerungen an meine Kindheit/Jugend in den 80ern. Über Wallace, sein Werk und seine Arbeitsweise habe ich einiges gelesen, schon lange vor „EDGAR WALLACE LÖST DEN FALL“. Da werde ich mir sicher noch die eine oder andere klassische literarische Vorlage zu Gemüte führen.

Der schwarze ArmbrustschützeZauberspiegel: Sechs Folgen sind geplant von "Wallace löst den Fall". Und wenn es so gut läuft, wie bereits angelaufen, glaubst Du dann auch für weitere neue Produktionen zur Verfügung zu stehen?
Markus Duschek: Wenn es sich so ergibt, sehr gerne. Ich mag die Serie, den Stil und die Figuren.

Zauberspiegel: Warum glaubst Du sind selbst erfundene Wallace-Geschichten, die nicht explizit auf seinen Werken beruhen so erfolgreich? Die Original-Geschichten hatte EUROPA damals sehr gut umgesetzt aber neuerliche Versuche scheiterten oft oder wurden gar nicht realisiert. Deine Serie, wie auch die Maritim-Serie und die frühe Karussell-Serie sind anders und scheinen bzw. schienen mehr Anklang zu finden. Auch die Hörplanetserie scheint zwar Anhänger zu haben, aber man spricht eher weniger darüber.
Markus Duschek: Ich denke, mit „Edgar Wallace“ verbinden Viele bestimmte Stimmungen/Bilder- meine Generation wohl vor allen durch die erwähnten Hörspiel-Umsetzungen der 80er und- ganz besonders, würde ich sagen- gemütliche Fernsehabende im Kreise der Familie, denn manchmal haben einem die Eltern ja damals mit schauen lassen, wenn „Der schwarze Abt“ oder „Der grüne Bogenschütze“ in der TV-Wiederholung ihr Unwesen trieben. *grins* Ich glaube „EDGAR WALLACE LÖST DEN FALL“ fängt diese spezielle Stimmung, die ja für uns mehr mit den Hörspielen und Filmen als mit den tatsächlichen Buchvorlagen von Wallace zu tun hat, ganz treffend ein. Das ging mir schon so beim ersten Lesen der Vorlagen.

MIdnight SinZauberspiegel: Im Juni ist eine neue Serie von Dir angekündigt. "Midnight Sin". Kannst Du uns etwas darüber erzählen? Story, Inhalt, Sprecher, Label, geplante Folgen usw.?
Markus Duschek: „Midnight Sin“ ist ein lang gehegtes Wunsch Projekt von mir. Mit meinem eigenen Label „Midnight Seagull Media“ möchte ich ja gerade Stoffe umsetzen, die man entweder so noch nicht oder überhaupt nicht in Hörspielform gehört hat. Bei „Midnight Sin“ handelt es sich um eine Reihe für erotisch angehauchte Geschichten mit Stil, die von etablierten Autorinnen geschrieben werden. Dabei kann (und wird) sicher auch das Genre wechseln: Ich hätte gerne auch mal Sci-Fi oder einen Western dabei….unendliche Möglichkeiten! Wir beginnen mit mythisch angehauchter Mystery. Den Anfang macht Kristina Lohfeldt („Too Bad to be God“) mit „Sudames Lockruf“. Zu hören sind u.a. Uta Dänekamp, Martin Sabel, Heidi Klein, Jan Langer, Katja Keßler und Mark Bremer. „Midnight Sin“ erscheint im Vertrieb von „Highscore Music“ (Digital) und „Delta Music“ (CD). Veröffentlichungstermin ist der 16.06. 2017. Folge 2 von Rona Walter („Gläsern“) ist auch schon in Vorbereitung und trägt den Titel „Die Unendlichkeit der Miss Winter“.

G. Walt



Die Fragen für den Zauberspiegel stellte Stephan Gewalt

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