... Alisha Bionda über Anthologien und warum die für sie immer einen gewissen Reiz ausstrahlen
... Alisha Bionda ...
...über Anthologien und warum die für sie immer einen gewissen Reiz ausstrahlen
...über Anthologien und warum die für sie immer einen gewissen Reiz ausstrahlen
In Alisha Bionda haben Kurzgeschichtensammlungen eine Fürsprecherin, die sich stark für diese Werke einsetzt. Passend zum Erscheinen ihrer neusten Anthologie »Unter dunklen Schwingen« haben wir vom Zauberspiegel uns deshalb mit der Herausgeberin über die Sammlung und Anthologien im Allgemeinen unterhalten.
: Im Grunde hast du den Kern der Anthologie schon erfasst und sie geht auch aus meinem Vorwort hervor: Ich wollte eben durch diese Unterschiedlichkeit die Bandbreite der Phantastik bieten. Ohne jegliche Vorgabe, ohne einen roten Faden, um den Autoren möglichst viel Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Darüber hinaus erscheinen zufälligerweise dieses Jahr recht viele von mir herausgegebene Anthologien, die ich auch abgrenzen muss, damit der Leser dennoch immer etwas Neues geboten bekommt. Ich glaube, das ist auch gelungen. Die einen haben eben ein strengeres Konzept, die anderen sind völlig frei und nur genregebunden.
: Zuerst die von mir oben angesprochene Vielfalt, dann die sehr schönen Grafiken von Mark Freier, der meine Motivwünsche wieder sensationell umgesetzt hat, aber auch die Autorenriege: da sind mit Arcana Moon und Aino Laos zwei Sängerinnen, da sind mit Marc-Alastor E.-E. und Barbara Büchner zwei sehr unterschiedliche längere Novellen, und auch die weiteren Autoren können sich lesen lassen: Christoph Hardebusch und Uschi Zietsch, dann Andreas Gruber, der zielstrebig seinen Weg geht und weiterhin gehen wird, Dominik Irtenkauf, dessen surrealistische Texte schon in sich eine Besonderheit bieten, und das Laternchen trägt meine Wenigkeit. Mir war mal wieder danach auch einen Text beizusteuern. Zwei weitere Schmankerl sind die Storys von Tanya Carpenter & Mark Staats und Mark Freier, der neben seinen Grafiken auch mal wieder eine Kurzgeschichte verfasste. Weitere Besonderheit ist das Format (großes Trade Paperback), worin natürlich die ganzseitigen Grafiken virtuos zur Geltung kommen. Bedenkt man das und die Seitenzahl, ist auch das Preis-Leistungsverhältnis ausgewogen.
: Da will ich mich nicht mit fremden Federn schmücken und insoweit bin ich sehr dankbar für die Frage. Denn der Titel stammt nicht von mir. Er ist in einer Zeit entstanden, als ich im Rahmen von »Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik« noch enger mit Jörg Kleudgen zusammengearbeitet habe. Er wollte ebenfalls einen Beitrag zur der Anthologie leisten wozu es dann leider nicht kam. Er machte damals den Vorschlag mit dem Titel-Zusatz und ich habe ihn aufgegriffen und es ist dabei geblieben. Denn für mich stand es dann sinnbildlich so: UNTER DUNKLEN SCHWINGEN tragen unterschiedlichste Autoren ihre phantastischen Wort-Kreationen an die Leser heran. Die Schwingen stehen für mich für zwei Punkte sie führen die Autoren erst einmal zusammen und dann ihre Texte an die Leser.
: Im Grunde gab es keine nur das Genre.
: Natürlich, aber auch die doch sehr stark stilistischen Unterschiede der Autoren. Ich spreche ja immer gezielt Autoren an und da habe ich besonders bei dieser Antho auf diese gegenseitigen Abgrenzungen geachtet. Sei es von den Plots, den Stilen oder der Länge der Texte.
: Hehe, vom Inhalt möchte ich nicht mehr verraten, als es der Teaser auf meiner Website bereits vermag. Alles andere wäre bei einer Kurzgeschichte tödlich. Generell, bei meinen Texten verquicke ich meist Historisches oder Mystisches mit der Gegenwart, sie handeln meist auf zwei oder mehreren Ebenen und was, glaube ich, bei meiner Art zu schreiben von Nöten ist: Man muss auch zwischen den Zeilen zu lesen vermögen.
: Das könnte ich so pauschal nicht sagen, das würde den Texten nicht gerecht, aber sicher habe ich meine Favoriten. Einen besonders. Das ist auch kein Geheimnis, wenn man mich kennt oder einen Blick auf meine Website wirft. Aber grundsätzlich sprechen mich Texte an, wenn ich sie aufnehme. Es gab eine, die besonders lange in mir war. Der betreffende Autor weiß es auch ich denke, das reicht auch.
: Nein, nicht am mäßigem Interesse des Publikums, sondern der Verlegerschaft. Es hat sich eingebürgert zu sagen: Anthologien lohnen nicht. Was in meinen Augen dummes Zeug ist und betrachtet man z.B. PIPER und Ueberreuter, wagen sie sich ja auch wieder an dieses Format heran. Besonders PIPER hat um die Weihnachtszeit einige im neuen Programm. Das Manko ist, dass für Anthologien nicht genug geworben wurde und sie, wenn sie bei Kleinverlagen herauskommen, es oft schwer haben, sich bei den Lesern bemerkbar zu machen weil das Werbebudget nicht ausreichend ist. Die Anthologien, die die Aufmerksamkeit der Leser erreichen, werden auch gekauft und gerne gelesen. Zu Recht. Ein weiterer Fehler war auch, dass zu viele lieblos aufgemachte Kurzgeschichtensammlungen den Lesern des Gefühl vermittelt haben (und auch mussten), dass sie zusammengeklotzt wurden und auch keine rechte Auswahl getroffen wurde. Auch die Mixtur der Autorenriege stimmte oft nicht. Aber betrachtet man mal die letzten beiden Jahre, so sind teilweise sehr schöne und gute Anthologien auf den Markt gekommen und ich sehe den Trend eher, dass sich GUTE und optisch ANSPRECHENDE Anthologien ihren Markt erobern werden, wenn die Leser merken, dass der Anspruch da gestiegen ist.
: Früher mochte ich keine Anthologien, ich habe das Kreuz geschlagen. Bis mich Wolfgang Hohlbein ansprach, ob ich zu seiner ersten Fantasy Selection bei Weitbrecht eine Kurzgeschichte beisteuern wolle. So kam ich recht widerspenstig, gebe ich zu an die Kurzgeschichte. Ich verlor mehr und mehr meine zurückhaltende Einstellung. Und dann strahlten für mich Anthologien immer mehr einen gewissen Reiz aus, auch einmal zwischendurch und kurzfristig aus dem Alltag abtauchen zu können, neue Autoren anzutesten und vor allem in einem Band Abwechslung geboten zu bekommen. Daher habe ich eher eine Vorliebe für Kurzgeschichtensammlungen mehrerer Autoren sei es eine Handvoll oder mehr als eines Autors. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel. Es gibt Autoren, die ich ohnehin bevorzuge, und da freue ich mich als Leserin natürlich auch über einen Kurzgeschichtenband dieses Autors. Das sind aber zugegebenermaßen recht wenige.
: Das ist nicht geplant und dürfte aus mehreren Gründen auch schwierig sein. Ich bin auch der Meinung, dass diese Antho für sich stehen sollte.
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Leider.