... Björn Berenz ber Mord, Knäckebrot und Cozy Krimis
... Björn Berenz ...
... über Mord, Knäckebrot und Cozy Krimis
: Rheinland-Pfalz steckt noch mittendrin in den Sommerferien und ich übe mich gerade am Spagat der Teenager-Belustigung zu Hause und daran, Abgabetermine einzuhalten. Beides gelingt eher mittelprächtig. Insofern ist es gerade trotz der ferienbedingten Lesungspause eine stressige Zeit.
: In der Hauptsache schreibe ich im Erwachsenenbereich tatsächlich Cosy Crime – ausschließlich unter Pseudonym, die meisten davon sind geschlossen, sodass ich nichts dazu erzählen kann. Insofern ist es eine Besonderheit, das Knäcketod unter meinem richtigen Namen erschienen ist. Aufgrund der schwedischen Parallelen passt das aber doch sehr gut. Meine Kinderbücher erscheinen hingegen allesamt unter meinem Nichtpseudonym .
: Vielleicht ist es einfacher, aber das würde mich langweilen. Als leidenschaftlicher Buchkonsument lese ich mich auch nicht nur durch ein einziges Genre. Ich mag Science Fiction und Fantasy ebenso wie historische Romane, Krimis und Komödien. Fesselt mich ein Klappentext muss ich das Buch haben. Das würde auch bei einem Liebesroman funktionieren Und genauso ist es bei Buchideen. Hat sich erst einmal eine Idee so richtig fest im Gehirn eingenistet, muss ich sie schreiben. Ideen scheren sich eben einen Dreck um Schubladen.
: Jedes Buch macht einen Unterschied. Außerdem kann ich als Autor natürlich ganz anders an meine eigene Geschichte herangehen, als an eine Serie, der bereits tausende Romane als Grundlage dienen. Aber beides hat absolut seinen Reiz und ich denke noch sehr gerne an meine Zeit bei Perry Rhodan (vor allem als Redakteur) zurück. Ich habe dort wahnsinnig nette Menschen kennengelernt und zu manchen heute noch einen engen Kontakt. Mit Christoph Dittert zum Beispiel (Christian Montillon) verbindet mich seitdem eine tiefe Freundschaft. Wir schreiben sogar seit Jahren gemeinsam Bücher (hauptsächlich im Kinderbuchbereich).
: Ich wusste, dass ich einen „Schmunzelkrimi“ schreiben wollte, der in Schweden spielt. Anfang der 2000er hatte ich die Wallander-Romane verschlungen, fühlte mich teils aber erschlagen von der depressiv-pessimistischen Grundstimmung, die Mankell seinem Hauptkommissar und seinem Land zuteilwerden ließ. Ich sehe Schweden mehr aus der Sicht von Astrid-Lindgren. Wundervolle Natur, nette Menschen … und hier und da ein liebevoller Mord.
: Die Fortsetzung wird nicht nur angedeutet, ich schreibe bereits mit Hochdruck dran. Es war von vorneherein klar, dass es noch einen zweiten Teil geben wird – selbst bei Misserfolg, was mich im Übrigen sehr freut, das Blanvalet da mitgegangen ist. Die Geschichte ist nämlich noch nicht zu Ende erzählt und braucht tatsächlich zwei Bände Umfang. Mindestens ;-) Nun zu deinem Seelenverkaufsvorwurf: Ich glaube, es war Wolfgang Hohlbein, der mal gesagt hat, dass er in erster Linie Bücher schreibt, die er auch selbst lesen würde. Das trifft auch auf mich zu. Und in zweiter Linie schreibe ich Bücher, die meiner Familie das Leben finanzieren. Als hauptberuflicher Autor muss ich Geld verdienen, und da beobachte ich natürlich die Marktentwicklung. Aktuell habe ich das Glück, dass Cosy Crimes, die ich wirklich sehr, sehr gerne und auch schon seit Jahren schreibe, gerade enorm angesagt sind. Und die richten sich gezielt an eine reifere weibliche Leserschaft, vermeiden übermäßige Brutalität, bieten die Möglichkeit zum Miträtseln, und legen großen Wert auf regionale Bezüge. Das entspricht ungefähr dem Muster von High-Fantasy-Romanen, in denen eine eigene Welt mit spezifischen Gesetzen, Völkern, Magie und epischen Auseinandersetzungen unverzichtbar sind.
: Klar hat das Spaß gemacht! Für mich ist Knäcketod der ultimative Coming-of-Age-Roman für Rentner. Ich bin mittlerweile 46 und mache mir viele Gedanken über das Älterwerden. Dieses Buch hat mir dabei geholfen, meinen eigenen fortschreitenden Verfall zu akzeptieren. Schließlich kann der Herbst auch noch ein paar schöne Tage bereithalten. ;-)
: Weder Abba noch Flippers treffen meinen Geschmack. Wenn eine Gitarre dabei ist und sich das ganze fernab von Mainstream befindet, bin ich musikalisch glücklich. Aber auch darüber hinaus würde ich die Wesenszüge meiner Romanfiguren schon ganz klar von mir trennen.
: Zuerst gab es tatsächlich den Buchtitel. Erst im Anschluss kamen Die Hautfigur Ina, ihr Hund (er wird nicht sterben) der Tote im Knäckebrotteig und alle anderen.
: Svante mag ich sehr. Obwohl er die Gemeinschaft des Hofes sucht, lebt er in einer abgelegenen Hütte und will seine Ruhe. In Wahrheit aber braucht er die anderen genauso wie die Nähe zur Natur und würde sein letztes Hemd für die Menschen geben, die er liebt. Und auch Agneta ist mir ans Herz gewachsen. Sie hätte allen Grund, sehr, sehr sauer auf Ina zu sein. Stattdessen beweist sie Größe, weil sie sich darüber bewusst ist, dass die beiden Frauen für ihre Misere überhaupt nichts können.
: Ähm, mein Vater war Bäcker, nicht ich! Und leider kann ich ihn auch nicht mehr nach einem guten Rezept fragen. Dafür weiß ich jetzt, wie man Köttbullar richtig ausspricht: Schöttbüllar. Das K, gefolgt von einem Ö, wird nämlich wie SCH ausgesprochen. Ich helfe gern!