... Thomas Birker über die Dreamland-Vertonung von Tony Ballard
... Thomas Birker ...
...über die Dreamland-Vertonung von Tony Ballard
Zauberspiegel: In den Achtziger Jahren wurden Larry Brent, Macabros, Dämonenkiller und John Sinclair vertont. Kannst du mit deiner heutigen Erfahrung, deinem Wissen und deinen Kontakten, erklären warum die Label der Hörspiele in den Achzigern ausgerechnet um Tony Ballard einen Bogen gemacht haben? Die Serie ist geradezu wie geschaffen für das Hörspiel und war wesentlich unkomplizierter aufgebaut, als z.b. Macabros.
„Tony Ballard“ ist mein absolutes Traumprojekt in Sachen Hörspielen und ich möchte alles tun, damit die Serie besser und länger läuft als „Vampira“. „Vampira“ hat ebenfalls ein gutes Potential zur Hörspielserie, das leider nicht richtig genutzt wurde, was ich sehr schade finde.
Aber aus der Serie „Tony Ballard“ möchte ich das Beste rausholen was mir irgendwie möglich ist, da ich selbst gerne irgendwann eine große Serie im Schrank stehen haben möchte.
Zauberspiegel: Bei der Sprecherauswahl beweist du immer mehr Feingefühl und ein geradezu professionelles Händchen. Wie gehst du genau vor? Hörst du die Sprecher vorher irgendwo zufällig und sagst dir, der oder die ist es, oder bekommst du Tipps? Wie genau läuft so ein Casting?
Thomas Birker: Beim schreiben der Dialogbücher habe ich schon oft Stimmen im Kopf, teilweise sogar schon beim lesen des Romans. So war es zum Beispiel wenn wir bei „Tony Ballard“ bleiben bei „Mr. Silver“ da gab es für mich von Anfang an einen Wunschkandidaten und das war Tilo Schmitz, das es geklappt hat und Tilo ein sehr sympathischer Mensch ist mit dem es echt Spaß macht zusammen zu arbeiten macht mich sehr glücklich. Genauso war mir für „Tucker Peckinpah“ gleich Christian Rode im Kopf, da er auch einwenig ein Mentor von Dreamland ist, wie es Peckinpah für Tony Ballard ist. Bei Tony Ballard hingegen selbst habe ich lange nachgedacht, Namen wie Peter Flechtner, Benjamin Völz und Boris Tessmann standen im Raum. Ich wollte jemanden haben der nicht direkt nur mit einem Schauspieler in Verbindung gebracht wird, wie Frank Glaubrecht mit Pierce Brosnan als James Bond. Letzten Endes kam der Tipp zu Torsten Sense von meinem guten Freund Daniel Antonowicz, der Torsten in einem Hörbuch gehört hatte und mich mit diesem wirklich überzeugen konnte.
Torsten Sense ist ein unheimlich cooler, witziger und sympathischer Mensch, er hat gute Sprechererfahrungen in Europa Hörspielen und beim Film gesammelt, widmet sich aber in den letzten acht Jahren nur noch der Musik. Und als er von der Thematik „Tony Ballard“ so begeistert war das er sich eine Rückkehr ans Mirko vorstellen konnte, war unsere Entscheidung gefallen. Und jetzt wo wir die ersten Hörspiele von ihm eingesprochen hier liegen haben, kann ich mir echt keinen anderen mehr vorstellen, Torsten spielt Tony Ballard nicht einfach, er ist Tony Ballard. Das gesamte Ballard-Sprecher-Team ist Klasse zusammen gekommen, da sich die Sprecher alle untereinander kennen und sogar befreundet sind.
Dorette Hugo und Torsten Sense haben diesmal die Aufnahmen gemeinsam gemacht und es war einfach ein Erlebnis die beiden mit einander zu erleben. Bei den Aufnahmen im nächsten Jahr ist sogar geplant, alle Hauptsprecher zusammen ins Studio zu holen, was sicher eine großartige Sache wird.
Zauberspiegel: Mit Tony Ballard stehen dir 267 Romane zur Verfügung plus derer, die nun neu bei Zaubermond erscheinen. Du willst nicht alle vertonen. was klug ist, denn das schafft in einem Leben keiner. Vor allem dann nicht, wenn man Qualität vor Quantität setzt. Wirst du die Romane sehr originalgetreu vertonen, oder eher viele Schnitte machen?Behälst du den roten Faden bei, den es auch in den Roman gab, oder lässt diesen ausser Acht?Und werden persönliche Lieblingsromane von dir, auch vertont?
Thomas Birker: Ich habe schon immer versucht, bei all unseren Serien die eine Vorlage haben, so dicht wie möglich am Original zu bleiben, nur wenn etwas unsinnig erschien (Original Ende von „Der Freak von Soho“ zum Beispiel) haben wir die Handlung verändert. Bei „Tony Ballard 2“ gibt es zum Beispiel den Handlungsbogen mit weiteren Blutgeiern, diese wäre sehr Erzählerlastig und nicht wirklich interessant gewesen, daher ist diese der Schere zum Opfer gefallen.
Da ich auch nicht alle Romane bringen kann, habe ich kleine Änderungen innerhalb der Handlungen bei „Tony Ballard“ eingebaut. So taucht Lance Selby nicht bei „Feuerbestien“ zum ersten mal auf, sondern bei „Die Rache des Todesvogels“ wo er versucht Vicky Bonney von Gangstern zu beschützen. Ebenfalls lassen wir „Zodak – Die Geisel der Hölle“ völlig aus der Hörspielserie draußen und lassen so Rufus viel früher auftauchen. Der rote Faden wird natürlich beibehalten und in der Hörspielserie sogar noch etwas geschnürt, aber es wird auch immer wieder Einzelromane geben. Und zur Fragen meiner Favoriten, ich bin z.B. ein großer Fan von Mortimer Kull und natürlich wird er ordentlich mitmischen. Wenn auch leider erst so ab ca. Folge 28. Einer meiner ersten Lieblingsromane die vertont werden ist „Das zweite Leben der Marsha C.“ als Folge 6 der Hörspielserie, ein verdammt guter Einzelroman auf dessen Umsetzung ich mich schon sehr freue.
Zauberspiegel: Kannst du dich noch an deinen allersten Tony Ballard Roman erinnern?
Thomas Birker: Mein aller erster „Tony Ballard“ war Zeitgleich mit meinem ersten „John Sinclair“ Roman ein Gespenster-Krimi. Ich weis nicht mehr welcher es war, aber war nicht wirklich so doll, „Die Totenkopfgang“ von „John Sinclair“ fand ich da um einiges besser und war so erst einmal lange Jahre nur „Larry Brent“ und „John Sinclair“ Romanleser. Als ich aber den Phantastikclub „Mordliga´89“ gründete war Markus Ertelt mit am Start und dieser schwärmte mir so lange vor das „Tony Ballard“ so was von Klasse sei, bis ich nicht anders konnte und mir ein paar Romane von ihm lieh und ich glaube einer dieser Romane war „Die Vampir-Klinik“, lange Rede kurzer Sinn, die Romane die ich lass machten mich zum Fan. Das war 1989, leider etwas spät aber nicht so spät, mit Band 171 bin ich dann in der Serie eingestiegen und habe mir alle fehlenden Romane nachgekauft und regelrecht verschlungen. Während der Jahrelangen Pause habe ich die Serie dann noch mal komplett gelesen und nach dem ich die Rechte ergattern konnte, habe ich die Serie komplett ein drittes mal gelesen um zu schauen was man bringen sollte und was weniger. Auf jeden Fall ist die Serie mit „Larry Brent“, “Vampira“ und den ersten ca. 350 „John Sinclair“ Romanen das beste was es meiner Meinung nach je als Romanheftserie gab.
Zauberspiegel: Kannst du dich noch an deine erste Begegenung mit A.F. Morland erinnern?
Thomas Birker: Ja, die erste Begegnung persönlich ist erst knapp 1 1/2 Jahre her, A.F. Morland war in Frankfurt am Main und schaute bei der Gelegenheit zusammen mit seiner Frau Anne bei mir zu Hause vorbei, was für mich eine sehr große Ehre war. Er ist ein wundervoller Mensch, mit gutem Humor, viel Weisheit und einem großen Herzen. Der erste Kontakt hingegen mit A.F. Morland war 1989, nach dem ich auch ein Fan von „Tony Ballard“ geworden war und Markus Ertelt als Vorstandsmitglied eh ein großer Fan des sympathischen Österreichers mit der unheimlich guten Schreibe war, war es uns eine Herzensangelegenheit ihn als Ehrenmitglied bei unserem Club dabei zu haben. So rief ich damals bei Ihm an und seit dem hatten wir von Zeit zu Zeit Kontakt und seit unserem persönlichen Kennen lernen sind wir befreundet mit einander.
Zauberspiegel: Da du nun Tony Ballard ja gestartet hast, verrate uns doch, welche genialen Pläne du als nächstes hegst. Burg Frankenstein war ein großer Coup von dir. Ebenso Codename Sam. Und nun Tony Ballard. Können wir auf eine weitere Heftromanvertonung von DreamLand hoffen?
Thomas Birker: Ja, natürlich sollte man „Dreamland Grusel“ nicht vergessen, unsere bisher beliebteste Serie beruht ja auf die Serie „Vampir-Horror-Roman“ und nach dem leider viel zu frühen Ende der „Gespenster-Krimi“ Hörspiele wird es auch Romane aus eben dieser Romanheftserie geben.
Weitere Lizenzen sind zurzeit im Gespräch, sprechen kann ich darüber aber zum aktuellen Zeitpunkt leider noch nicht. Aber auf jeden Fall wir es mit „Dreamland Grusel“ ordentlich weiter gehen, „Tony Ballard“ soll bei hoffentlich gutem Erfolg der sich einstellen wird, auch mindestens 3-4 Folgen pro Jahr erleben. „Dan Shockers Burg Frankenstein“ wird mit einem fünften Hörspiel ein richtiges Ende bekommen, „Andi Meisfeld“ wird auch weiter produziert und wenn sich doch noch ein Erfolg einstellt ist auch eine Fortsetzung von „Codename SAM“ angedacht. Auf jeden Fall wird man mit den nun bekannten Serien und sicher noch dem ein oder anderen Projekt noch einiges von Dreamland zu hören bekommen.
Dreamland ist Dank des neuen Vertriebes von Rough Trade, den Geschäftspartnern und vor allem der Fans die uns unterstützen auf einem guten Weg für die Zukunft.
Dafür möchten wir uns an dieser Stelle bei allen bedanken und wer uns noch nicht kennt, sollte mal ein Ohr riskieren ich denke man wird es nicht bereuen.
Zauberspiegel: Du hast mal erwähnt, skeptisch zu sein, was die neuen Hörbücher zu Larry Brent und Macabros von EUROPA angeht.Wie denkst du darüber ?
Zauberspiegel: Thomas, vielen Dank für das Interview