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... Christoph Piasecki über das Team Undercover und eine schwierige Rollenfindung

Christoph Piasecki ... Christoph Piasecki ...
... über das Team Undercover und eine schwierige Rollenfindung

Contendo Media ist ein Unternehmen, welches sich in der Vergangenheit u.a. mit der Entwicklung von PC-Spielen beschäftigt hat. Nun springt man dort auch in den Sektor des Hörspiels. Mit TEAM UNDERCOVER bringt man eine Jugendserie an den Markt, die Abenteuer und Mystery, vor allem aber auch Krimi miteinander verbindet. Der Schauspieler Christoph Piasecki und seine Kollegin Tatjana Auster sind nicht nur die beiden Hauptsprecher der Serie, sondern auch gleichzeitig die Autoren der Hörspiele. Für die Regie war ebenfalls Christoph Piasecki zuständig, der mir im folgenden Interview einige interessante Fragen beantortete.


Zauberspiegel: Worum geht es in Team Undercover?
Christoph Piasecki: Kurz gesagt: Team Undercover, das sind Freddy, Anne und Nick. Die drei Freunde erleben spannende Abenteuer in Deutschland und lüften so manches Geheimnis.
Ob sie einer antiken Halskette auf der Spur sind oder vom Totengott Anubis mit einem Fluch belegt werden, in Niedersachsen einem angeblichen Vampir begegnen oder geisterhaftem Spuk im Odenwald nachgehen, eines ist sicher: die neue Hörspielserie bietet Mystery, Spannung, Rätsel und Detektivarbeit nicht nur für Kinder, sondern generell für Jung und Alt.

Zauberspiegel: Worin sehen Sie die Stärke, oder das Besondere in der Serie?
Christoph Piasecki: Wir sehen die Stärke der Serie vor allem in den Unterschieden, die sie gegenüber den seit Jahrzehnten langläufigen Serien hat. Unterhaltung und Spaß für Jugendliche und Erwachsene. Denn beide Lager sind uns wichtig und vor allem bewusst. Das spiegelt sich in den Fällen wieder, die nicht kindisch einfach und durchschaubar sind (Kinder und jugendliche Hörer wollen schließlich gefordert werden) und bei den Dialogen, die nicht ignorieren, dass eben auch viele Erwachsene Jugendserien hören. Dieser Mittelweg ist nicht leicht, aber auch eine besondere und spannende Herausforderung.
Auch der Handlungsort war wichtig, dieser sollte nicht, wie bei so vielen Serien, im fernen Amerika liegen, sondern in Deutschland und das an vielen originalen Schauplätzen.

Zauberspiegel: Was können Sie über die Hauptfiguren sagen?
Christoph Piasecki: Das Team besteht zunächst aus 3 Mitgliedern, also 2 Jungen und einem Mädchen, wobei es keine stereotype Darstellung gibt. Es gibt keinen reinen Sportlertyp, keinen reinen Bücherwurm, kein Mädchen, das nur entführt wird und ansonsten bei Gefahr immer den Rückzieher macht oder machen soll. Alle drei haben ihre Stärken und Schwächen, wichtig ist jedoch, dass sie gut zusammenarbeiten und ein gut eingespieltes Team untereinander sind. Vor allem, da man als Zuhörer stets bei den Ermittlungen „live“ dabei ist. Das ist wieder so ein Unterschied, wir verzichten, soweit möglich, auf Nacherzählungen durch die drei oder den Erzähler. Denn Ermittlungen sind immer sehr spannend und ermöglichen das Mit“rätseln“.
Wichtig war uns auch, dass die Motivation aller in der Folge beteiligten Figuren immer nachvollzogen werden kann. Dies und die Art und Weise, wie Fälle aufgebaut sind und mit vielen falschen Fährten versehen sind, soll Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen ansprechen, da eben nicht nach 5-10 Minuten schon alles vorhersehbar sein soll. Beim zweiten oder dritten Hören kann man auch immer wieder etwas Neues entdecken. Seien es die echten Fährten, die man vielleicht überhört hat, oder bei Dialogen, die im Hintergrund ablaufen, die eine oder andere Charakterzeichnung oder einfach nur witzige Bemerkung.

Zauberspiegel: Sind dies Abenteuer, die etwas ins Mystische gehen, oder gibt es am Ende immer eine rationale Erklärung?
Christoph Piasecki: Diese Frage zu beantworten, ist nicht leicht. Ich möchte ja auch nichts verraten und der Zuhörer soll sich ja bis zum Ende nicht sicher sein können, ob etwas rational erklärt werden kann. Das würde den Zauber mancher Folgen nehmen. Aber, und da verrate ich nicht zuviel, unsere drei vom Team Undercover sind sehr wohl realistisch denkende Menschen und vergessen zudem nicht, was sie mal erlebt haben. Sie sind also durchaus auch skeptisch, was manche Erscheinungen angeht und versuchen stets, rational an etwas heranzugehen. Die eigene Glaubensgrenze, wenn man Phänomene nicht erklären kann, ist jedoch durchaus etwas, was mal verwischen kann.
In unseren Geschichten werden zum Teil auch reale Legenden eingeflochten, die komplett nachrecherchiert werden können. Gerade ins mystische gehende Legenden sind faszinierend, weil ja gesagt wird, in jeder Legende steckt auch ein Fünkchen Wahrheit. Wink

Zauberspiegel: Wie viele Folgen haben Sie geplant? Gibt es da einen Maßstab?
Christoph Piasecki: Einen Maßstab gibt es nicht, das vorab. Die ersten 6 Folgen sind produziert. Wir arbeiten zurzeit an den Folgen 7-9, also „Die brennenden Bilder“, „Der unheimliche Clown“ und „Jagd in die Vergangenheit“. Storytechnisch stehen die ersten 25 Folgen, das ist deshalb so wichtig, weil wir dadurch die wiederkehrenden Charaktere und auch die Charakterentwicklung schon festlegen konnten. Zudem ist auch fest geplant, dass bestimmte „Bösewichte“ erneut auftauchen werden. Oder dass die Zusammensetzung des Teams für 1 oder 2 Folgen Zuwachs bekommt.
Grundsätzlich kann die Serie endlos laufen, natürlich sofern es genügend interessierte Hörer gibt und spannende Geschichten vorhanden sind.

Zauberspiegel: Sie selbst sprechen einen der Protagonisten. War das für Sie sowas wie ein Wunsch?
Christoph Piasecki: Puh, das ist jetzt eine Frage. Als Kind habe ich mir natürlich immer gewünscht, mal bei den ??? mitzusprechen oder generell in einem Hörspiel. Dass ich jetzt einen der drei vom Team Undercover spreche, ist eher eine Entwicklung gewesen.

Tatjana Auster ist Anne Brandt Zauberspiegel: Erzählen Sie, von dieser Entwicklung.
Christoph Piasecki: Es war uns von Anfang an wichtig, die richtigen Stimmen zu finden, sowohl für die Neben- und wiederkehrenden Charaktere, als auch für die drei. Der Erzähler war am schnellsten gefunden. Martin Sabel stand schon fest, bevor auch nur eine Zeile geschrieben wurde. Ich arbeite mit ihm bereits seit über 5 Jahren zusammen, da war das ein kurzes Telefonat und beim Schreiben erklang fortan seine Stimme im Ohr. Die Stimme für die Figur der Anne Brandt war ebenfalls schnell geklärt. Nick und Freddy waren da schon schwieriger, denn die beiden sollten jung klingen UND sich stimmlich sehr voneinander unterscheiden. Nach einigen Castings konnte Nick schließlich besetzt werden, aber für Freddy hatte uns keine Stimme bei den Castings zufrieden gestellt. Was jedoch auffiel bei den Castings war, dass derjenige, der ständig die Regieanweisungen gab und die Rolle vormachte, letztlich derjenige war, der am jüngsten klang und zur Rolle passte. Das war dann meine Wenigkeit. Also um auf die Frage kurz und knapp zu antworten: es war ein Wunsch, aber dennoch auch eine Überraschung.

Zauberspiegel: Gibt es neben den drei Hauptfiguren weitere wiederkehrende Figuren?
Christoph Piasecki: Ja, gibt es. Neben dem Stammteam (Freddy, Anne und Nick) und Martin Sabel als Erzähler gibt es eine ganze Reihe an wiederkehrenden Personen. Claudia Urbschat-Mingues als Polizistin Nicole Hermann, Patrick Bach als Torben Brunner, Ulrike Stürzbecher als Torbens Mutter, Rainer Maria Ehrhardt als Pfarrer Horn, Michael Deffert und Annette Gunkel als Nicks Eltern. Freddys Mutter und Annes Eltern werden ebenfalls von hochkarätigen Sprechern und Sprecherinnen gesprochen, die Namen werden sehr bald auf der offiziellen Webseite bekannt gegeben werden. Darüber hinaus kann man sich natürlich noch auf viele weitere Charaktere und Stimmen freuen, so z.B. Robert Missler, Karin Lieneweg, Dana Geissler, Bert Stevens, Karen Schulz-Vobach, Juliane Ahlemeier und noch einige Überraschungsgäste, wir wollen ja an dieser Stelle nicht zuviel verraten.
Selbst einige Folgen-Nebencharaktere werden wieder in Erscheinung treten. All das soll eben das Gefühl einer kleinen Welt verstärken, in die man eintaucht und Bekanntes wiederfindet.

Zauberspiegel: Jugendserien erfreuen sich im Moment wieder steigender Popularität. Werden Sie demnächst auch weitere Serien schaffen?
Christoph Piasecki: Klare Antwort: ja. Da wir mit Team Undercover erst zu 180% ausgelastet sind, laufen bereits die Aufnahmen zur „Serie 2“ und „Serie 3“ wird gerade geschrieben, über deren Inhalte und Namen wir noch berichten werden. Es wird Mini-Crossovers geben, es handelt sich aber definitiv nicht um Spin-Offs.

Zauberspiegel: Werden Sie auch ins Erwachsenengenre vorstoßen?
Christoph Piasecki Auch hier ein klares Ja. Eine unserer geplanten Serien wird sehr erwachsen sein und keine Kinder oder Jugendlichen in den Hauptrollen haben. Zu Handlung und Besetzung kann aber noch nichts verraten werden.

Zauberspiegel: Wo finden die Aufnahmen für Team Undercover statt?
Christoph Piasecki: Genau genommen an mehreren Orten. Der Hauptteil der Aufnahmen findet in unserem Studio in Neuss statt. Einige Sprecher (Patrick Bach, Robert Missler, Martin Sabel) wurden in Hamburg aufgenommen, einige in Berlin (z.B. Ulrike Stürzbecher). Das hat alles mit Terminplänen zu tun. Da ist es manchmal einfacher, z.B. nach Hamburg zu fahren, um mehrere Sprecher auf einmal aufzunehmen.

Zauberspiegel: Die Hörspiele 1 und 2 sind an die 70 Minuten lang. Ist das eine Hörspiellänge die Ihrer Ansicht nach sein muss, um die Geschichte zu erzählen, oder wollen Sie sich damit lediglich an den Produkten der anderen Wettbewerber orientieren?
Christoph Piasecki: Nein, absolut nicht. Die Länge der Produkte anderer Wettbewerber hat nichts zu bedeuten. Zudem variieren die derart stark, dass es da auch keine verbindliche Aussage gibt. Wir richten uns nach unseren Geschichten. Wenn die Geschichte einfach mehr Zeit braucht, um erzählt zu werden, dann wird die Folge länger. Die Sprecher sollten ja auch nicht hetzen müssen, das ruiniert jede Stimmung. Manche Information muss ja auch erst „sacken“ können, bevor zu schnell durch geredet wird. Ich persönlich mag eher Hörspiele, die zwischen 45-60 Minuten liegen. Das hat aber wohl meist mit deren Aufbau zu tun, da längere Hörspielfolgen dazu verführen können, langatmig zu werden oder sich in unwichtigen Details oder Monologen zu verlieren. Letzteres vermeiden wir schon alleine dadurch, dass der Zuhörer stets bei den Ermittlungen „live“ dabei ist, wir verzichten soweit wie möglich auf Nacherzählungen durch die drei oder den Erzähler. Denn Ermittlungen sind immer sehr spannend und ermöglichen das Mit“rätseln“.
Auch Folge 3 wurde eine längere Folge, diesmal mit satten 76 Minuten. Da es eine sehr psychologische Folge ist, wird die Folge über die 76 Minuten stets intensiver und packender. Die Zeit wird gebraucht, um die Geschichte spannend und schlüssig ohne Brüche zu erzählen.

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