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... Oliver Fröhlich über das Perryversum, Atlan, das »Perryrhodansystem« und was Eigenes

Oliver Fröhlich ... Oliver Fröhlich ...
... über das »Perryversum«, Atlan, das »Perryrhodansystem« und was Eigenes

Oliver Fröhlich, einst die »Mutter des Hüters« und Zauberspiegel-Mitarbeiter, macht im Heftroman Karriere. »Professor Zamorra« und »MADDRAX« sind seine Stationen. Dazu kommen Bücher für »Dorian Hunter« und auch »Professor Zamorra« bei Zaubermond. Nun durfte er für das »Perryversum« einen Beitrag schreiben...  Er stellte sich uns dankenswerterweise zur Verfügung, und beantwortete ein paar Fragen zu seinem Roman, der bei FanPro (Jan. 2011) erschien: Atlan – Taucher im Lavastrom (Sternensplitter 1/3).

 

Taucher im LavastromZauberspiegel: Wie bist du zu diesem Atlan-Projekt gekommen? Hat man dich speziell angesprochen? Hat man nach dir gesucht oder war es ganz einfach so, dass man deine Arbeiten schätzte und dich nun für das Perryversum bereit befand?
Oliver Fröhlich: Nach mir gesucht hat man ganz sicher nicht. Erstens mal hätte man ja gewusst, wie man mich finden kann, und zweitens bin ich nicht so vermessen zu glauben, dass die Redaktion von Perry Rhodan und Atlan nur auf jemanden wie mich gewartet hat. Ich bin halt einfach einer, den man mal ausprobieren wollte. Eines Tages hat mich Sabine Kropp, die Atlan-Redakteurin, angerufen und gefragt ob ich Lust darauf hätte, mich an einem Atlan-Taschenbuch zu versuchen. Ich habe ja gesagt. Meinen Namen haben ihr unabhängig voneinander offenbar zwei Autoren des Perryversums genannt. Und nein, ich musste keinen von ihnen auf Knien anflehen, mich ins Spiel zu bringen. Ehrlich gesagt wusste ich von einem nicht einmal, dass er es getan hat, was mich natürlich umso mehr freut.

Zauberspiegel: Schön, wenn Kollegen so positiv über dich denken. Aber wie war das für dich ein Gefühl, als dann das Exposé kam und du erst noch den Berg erklimmen musstest/durftest? War das ein Auftrag wie jeder andere auch oder ging damit etwas wie ein Bubentraum in Erfüllung? Schließlich soll Perry Rhodan/Atlan der heilige Gral sein, an dem sich alle anderen Serien messen.
Hattest du plötzlich Bammel vor der eigenen Courage oder bist mittlerweile als Autor so sicher und abgebrüht, dass da kein Herzklopfen mehr auftrat?

 Oliver Fröhlich: Nein, ein Auftrag wie jeder andere war es sicher nicht. Mir ging schon etwas die Muffe, schon alleine wegen des Umfangs. Etwas in dieser Länge hatte ich zuvor noch nie geschrieben. Außerdem hatte ich - für meine Verhältnisse - vergleichsweise wenig Zeit. Insofern war da schon ein bisschen Angst vor der eigenen Courage im Spiel.
Das "Perry-Rhodan-System-der-Elemente" Ein Bubentraum ging für mich damit allerdings nicht in Erfüllung, da ich den Weg als Leser ins Perryversum erst recht spät im Erwachsenenalter gefunden habe. Perry Rhodan waren für mich früher die bunten Heftchen, die immer in der Nähe von den Sinclairs lagen. Mehr wusste ich darüber nicht. Ach ja, außer dass ich eine Zeitlang der Meinung war, diese große farbige Tafel, die in jedem Chemiesaal hing, heiße "Perry-Rhodan-System der Elemente". Das klang der wirklichen Bezeichnung aber auch so ähnlich, dass man das leicht verwechseln konnte.
Ein Erwachsenentraum hingegen ging schon in Erfüllung, denn in der Tat ist es eine große Ehre, zu diesem inzwischen riesigen und komplexen Universum etwas beisteuern zu dürfen.

Zauberspiegel: Du bist in Sachen Perry Rhodan also ein Spätzünder. Welches sind deine Lieblingsfiguren im PR/Atlan-Kosmos? Und was konntest du von dieser Faszination mit in dein erstes Werk hinüberretten?
Oliver Fröhlich: So etwas wie eine Lieblingsfigur habe ich eigentlich gar nicht. Die Unsterblichen beispielsweise existieren jetzt alle schon so lange, dass ihre Charaktere bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet sind. Ob einzelne Figuren aus dem Perryversum in bestimmten Phasen der Serie für mich interessant sind oder nicht, hängt davon ab, wie interessant die Geschichten sind, die um sie herum gestrickt werden. Spannend finde ich häufig neue Nebencharaktere, da man sie erst kennenlernen darf und weil es bei ihnen oft noch viel zu entdecken gibt. Dass die Figuren im PR/Atlan-Kosmos schon so bekannt sind, war für mein Taschenbuch auf der einen Seite zwar reizvoll, birgt auf der anderen Seite aber die Gefahr, dass man die Figur nicht so trifft, wie der Großteil der Leser sie sieht. Dieses Problem hat man ja immer, wenn man zum ersten Mal für eine Serie schreibt. Ich muss aber gestehen, dass mir die Szenen mit Atlan himself besonders viel Spaß gemacht haben.

Zauberspiegel: Die Passagen mit Rhodan und Atlan – so selten sie auch auftraten – waren auf jeden Fall köstlich zu lesen. Dein Humor drang da durch. Wie war das für dich, als du erfuhrst, dass die Figur Atlan nur eine Nebenrolle bekam? Gemäß deiner obigen Aussage konntest du mit Ronald Tekener und Decaree Farou viel anfangen oder war es ein Finden der Figuren? Gerade Decaree ist mehr oder weniger noch ein unbeschriebenes Blatt.
Oliver Fröhlich: Freut mich, dass dir diese Szenen gefallen haben. Dass Atlan nur eine Nebenrolle spielte, fand ich nicht so tragisch, auch wenn ich ihn aus der Heftserie besser kannte als zum Beispiel Tekener, weil er einfach mehr Auftritte hatte. Decaree Farou war in der Tat bis auf einige wenige Auftritte in den Taschenbüchern zuvor noch ein unbeschriebenes Blatt. Eine Hauptrolle hatte sie bisher noch nie, wenn ich mich nicht irre. Insofern war es natürlich auch eine Ehre, dass ausgerechnet ich ihr erstes größeres Abenteuer beschreiben durfte.
Das größte Problem bestand für mich eigentlich weniger darin, wie gut ich die Figuren kannte, sondern eher darin, dass das Perryversum der Atlantaschenbücher nicht das ist, das man aus den aktuellen PR-Heften kennt, sondern eines, das ein paar Jährchen in der Vergangenheit liegt. Hinsichtlich Technik, Politik, Waffen etc. nützt es also nichts, auf das Wissen der derzeitigen Hefte zurückzugreifen. Aber da hat die Perrypedia einige Male wertvolle Dienste geleistet.

Zauberspiegel: Du sprichst die Perrypedia an, aber lass mich erst ausholen. Während dem Lesen fiel mir auf, dass dein Band in der Geschichte von Perry Rhodan schön eingebettet war. Man hatte zwar noch nie was von Skagsgram gehört, aber es fühlte sich wenigstens so an, als gehöre dieses System seit Jahren zur Serie. Auch sonst lässt du immer wieder Bezüge einfließen, die mir zeigten, dass dieses Buch nicht allein stand. In der Perrypedia stecken viele Informationen, aber die muss man auch erst filtern und so umsetzen, dass sie nicht abgeschrieben daher kommen, sondern in die Handlung eingebettet wirken. Wie ist dir das gelungen? Bist du mit der Handlung der Erstausgabe vertraut?
Und muss ich mir das so vorstellen, dass du dafür verantwortlich warst, dass die Perrypedia blockiert war?
Wink
Oliver Fröhlich: Na ja, sooo häufig hab ich auch nicht nachgeschaut, dass ich die Pedia gleich lahmgelegt hätte. Klar habe ich die Perrypedia nicht durchgeschmökert, sondern konkret nach bestimmten Artikeln gesucht, wenn ich etwas wissen wollte, z.B. über Ronald Tekener oder Arkon. Da wird man dann ziemlich schnell fündig. Dass das Taschenbuch nicht alleine steht, liegt meines Erachtens weniger am Schauplatz, sondern daran, dass an einem fremden Schauplatz bekannte Figuren agieren, Technik benutzen, die man kennt, Dinge sagen, die man von ihnen erwarten würde. Atlan plaudert mit seinem Extrasinn, man benutzt Transmitter, Deflektoren, Translatoren und sonstige -oren. Das macht für mich ja auch den Reiz der Serie aus, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt, dass aber genügend vertraute Elemente dabei sind, dass man sich nicht jedes Mal völlig neu reinfieseln muss. Mit der aktuellen Handlung bin ich so vertraut, wie man nach einigen Jahren laufender Lektüre der Erstauflage halt sein kann. Parallel dazu schmökere ich auch alte Bände, aus Zeitmangel allerdings nicht so regelmäßig. Die kurze Passage mit "A hard day's night" entstand zum Beispiel so, dass ich mich ganz dumpf daran erinnern konnte, in einem der ersten PR-Bände gelesen zu haben, dass Perry nicht allzu viel von den Beatles hielt. Eine Ansicht, die ihm vermutlich der damalige Autor (ich glaube, entweder Scheer oder Darlton) aus seinem eigenen Empfinden mitgegeben hat.

Zauberspiegel: Ich hatte mich noch gefragt, was es mit diesem Lied auf sich hatte, grins. An die Passage aus einem der ersten Bände kann ich mich nicht mehr erinnern. Ist ja auch fast dreißig Jahre her. Vielmehr nahm ich an, dass du da eine gewisse Affinität zu diesem Lied, dieser Gruppe hattest und die dann Perry Rhodan anhingst. Ist aber eine nette Erinnerung.
Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit der Redaktion? War die hilfsbereit bei Fragen und unterstützte wo sie nur konnte, oder ließ man dich das Wasser austesten?

Oliver Fröhlich: Es war eine hervorragende Mischung aus beidem. Zunächst bekam ich das Expose mit ein paar zusätzlichen allgemeinen Hinweisen technischer Natur. Dann durfte ich mich wild austoben, wobei ich auf Fragen jeglicher Art immer schnellstmögliche Antworten verbunden mit weiteren guten Anregungen erhalten habe. Das war richtig super. Nach Manuskriptabgabe gab's dann noch eine Manöverkritik: Was war gut, was war nicht so gut, an welchen Stellen musste was und warum geändert werden. Das Ganze war für mich auch sehr lehrreich.

Zauberspiegel: Wie stehst du jetzt, nachdem das Werk veröffentlich ist, zu den Figuren – zu dem Buch allgemein -, die du zum Leben erwecken konntest und nun für immer im PR-Kosmos verankert sind? Hoffentlich erfüllt dich stolz, einen tollen Roman gemacht zu haben.
Oliver Fröhlich: Selbstverständlich bin ich stolz wie Bolle! Immerhin ist es das erste Buch, auf dem alleine mein Name steht. Na ja, wenn man mal von dem von Atlan absieht. Wie schon erwähnt, haben mir die Szenen mit Atlan riesigen Spaß gemacht, aber auch die anderen Figuren, ja selbst die Nebenfiguren, von denen man womöglich nie mehr etwas hören wird, sind mir ans Herz gewachsen. Wie gut es mir gelungen ist, sie zum Leben erwecken, müssen letztlich andere beurteilen, nämlich die, die das Buch lesen.

Zauberspiegel: Keine Sorge, Oli, meine Meinung hast du bereits zu lesen bekommen. Andere werden mit mir sicher übereinstimmen, dass der Roman Spaß machte zu lesen.
Fühlst du dich nun anders als mit deinen vorhergehenden Helden, jetzt, da du ein Werk aus dem Rhodan-Kosmos geschrieben hast? Was ich damit auch anschneiden will ist folgendes: Beim  Zamorra kannst du deine eigenen Ideen einbringen (das behaupte ich nun einfach ganz schamlos). Unter Umständen sogar ganze Rahmenhandlungen entwerfen (= Rhett). Wie wurde hier auf Input von deiner Seite her reagiert? War das willkommen oder hieß es – weil du ein Neuling warst, im großen, weiten All von Perry – schreiben, was im Exposé steht? Wie kann ich mir das vorstellen?

Oliver Fröhlich: Nein, anders fühle ich mich eigentlich nicht. Das wäre ja auch den anderen Helden gegenüber unfair, wenn ich mir mit ihnen nicht dieselbe Mühe geben würde.
Natürlich hast du recht, dass ich zum Beispiel bei Zamorra mehr Spielraum habe. Aber auch dort kann ich nicht machen, was ich will, und jede Idee wird vorher besprochen. Und nur, weil beim Atlan ein Expo vorlag, heißt das nicht, dass man nicht noch genügend Freiheiten hätte. Das Expose ist ja nur das Skelett der Geschichte. Es mit Fleisch zu füllen, ist ein genauso kreativer Vorgang, als würde man sich alles selbst ausdenken. Und ganz ehrlich: Wenn man sich lange genug mit dem Expo und der Story befasst, weiß man am Schluss sowieso nicht mehr, welche Idee vorgegeben war und welche man selbst ausgebrütet hat. Natürlich ist die Kreativität "eingeschränkt" durch das Universum der Serie für die man schreibt. Das ist aber ganz normal und bei anderen Serien nicht anders.

Zauberspiegel: Wie war es nach einem Exposé zu schreiben? Warum ich dies frage: Die Exposés von Perry Rhodan sollen es mit ihrer Datenfülle und dem Umfang in sich haben. Liest man wenigstens. Ein „Außenstehender“, spr. ein Nicht-Rhodan-Autor, hat noch keines zu Gesicht bekomme (so steht’s wenigstens geschrieben).
Oliver Fröhlich: Es war ja nicht das erste Mal, dass ich nach Expose geschrieben habe. Die gibt es bei Dorian Hunter beispielsweise auch. Natürlich hat sich das Atlan-Expo von einem Dorian-Hunter-Expo unterschieden, was aber weniger an der Serie als am anderen Expo-Autor lag. Bei einem PR-Expo von einem anderen Autor ist es dann sicher noch einmal anders.
Ich finde es sehr angenehm nach einem Expose zu schreiben, wenn es einem noch genug Freiräume für eigene Ideen lässt. Das war bisher aber immer der Fall, auch beim Atlan. Und die Datenfülle hat sich gemessen am Umfang des Perryversums in Grenzen gehalten. Es war also nicht so, dass ich erst einmal ein Buch lesen musste, um eines schreiben zu können.

Zauberspiegel: Deine Meinung zum Cover? Zum Maler Arndt Drechsler? Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit mit ihm, wenn es überhaupt Berührungspunkte gab? Wurde alles vom Verlag in die Wege geleitet?
Oliver Fröhlich: Mir gefällt das Cover sehr gut. Arndt Drechslers Arbeiten finde ich ohnehin stark. Eine Zusammenarbeit zwischen uns gab es bei diesem Taschenbuch allerdings nicht. Das hat in der Tat alles der Verlag geregelt.

Zauberspiegel: Zur Meinung über Arndt Drechsler gibt es nichts hinzuzufügen.
Noch eine erweiternde Frage zu den Folgebänden: Warst du darüber informiert, was in Band 2 und 3 geschieht? Nur aus dem Grund, dass du vielleicht gewisse Aussagen unterlassen musstest oder auch Figuren am Leben lassen, da sie noch gebraucht wurden. Oder sind die Bücher darauf ausgerichtet, dass man sie auch unabhängig voneinander lesen kann?

Oliver Fröhlich: Als ich den ersten Band geschrieben habe, kannte ich das Expose für den zweiten. Die Frage, ob ich bestimmte Figuren am Leben lassen musste, weil man sie noch braucht, kann ich natürlich nur schwer beantworten, weil ich damit ja verraten würde, ob eben bestimmte Figuren noch einmal auftauchen werden. Deshalb halte ich mich da lieber bedeckt. Aber natürlich gab es in meinem Expo schon Dinge, die ich zu beachten oder einzubauen hatte, wie zum Beispiel den Hinweis auf "Sternensplitter". Da die Trilogie so heißt, kann ich das wahrscheinlich verraten, ohne dabei zu viel Spannung rauszunehmen: Von denen wird man sicher noch was hören! Laughing

Zauberspiegel: Da kann man auf den zweiten Band gespannt sein, wenn dieses Mysterium um den Namen gelöst oder doch vermehrt angesprochen wird. Das Buch ist auch bereits auf der FanPro-Seite mit Cover abgebildet. Leider bis jetzt ohne Erscheinungsdatum. Lassen wir uns überraschen.
Mit Marc. A. Herren ist in 2010 ein neuer Teamautor in die Serie eingestiegen. Könntest du dir vorstellen an einer Serie wie Perry Rhodan zu schreiben? Oder schreckt dich dieser Gedanke ab? Riesenmenge an Daten über Völker und Planeten ...
Oder ganz einfach auch zu sehr ausgelastet mit anderen Projekten?

Oliver Fröhlich: Na ja, man deckt sich mit Projekten ja immer so ein, dass man schön ausgelastet ist. Wenn also irgendwo was Neues dazukäme, müsste man halt schauen, ob man irgendwo weniger machen könnte. Voraussetzung dafür, dass ich mir vorstellen könnte, irgendwo mitzuschreiben, ist, dass ich die Serie selbst lese und sie mag. Denn ansonsten käme ich mir mit irgendwelchen Ideen immer wie ein Eindringling vor, der eigentlich gar nicht weiß, wovon er redet. Insofern könnte ich mir das natürlich auch bei Perry vorstellen. Natürlich wäre die Riesenmenge an Daten sehr respekteinflößend, aber abschrecken würde mich das nicht.
Aber hey, ich habe gerade mal einen Beitrag zum Perryversum abgeliefert. Da halte ich die Frage nach einem Sprung in die Erstauflage doch für ein bisschen verfrüht. Wann - und ob überhaupt - haben richtigerweise andere zu entscheiden und die machen das gut. Es hängt ja nicht nur davon ab, wie jemand schreibt und ob er die Serie mag, sondern in erster Linie davon, ob er auch zur Serie passt. Das gilt natürlich nicht nur für Perry Rhodan, sondern für jede Serie. Jetzt lass uns einfach mal noch einige Zeit ins Land gehen - und was auch immer dann passiert, wird schon richtig sein.

Zauberspiegel: Da hast du vollkommen recht. Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft bringt und bis sich die Leute, die was zu sagen haben, ihre Meinung über das Buch gebildet haben.
Schreibst du immer an einer einzigen Sache oder kommt es auch vor, dass sich die Arbeiten überschneiden?

Oliver Fröhlich: Es kann gelegentlich vorkommen, dass ich über einen Roman nachdenke, während ich einen anderen schreibe. Das dann in der Regel aber nicht sehr intensiv, sondern mehr so auf der Suche nach Ideen. Rein vom Schreiben her möchte ich aber schon immer erst einen Text abschließen, bevor ich den nächsten anfange. Das erscheint mir für mich die richtigere Wahl, weil ich mich nicht so gut in eine Situation oder Person hineinversetzen könnte, wenn ich gleichzeitig anderes Personal durch eine andere Geschichte führe.
Gerade im Augenblick bin ich aber ausnahmsweise an zwei Sachen gleichzeitig dran, nämlich MX 296 und PZ 966. Das geht aber nur, weil der Zamorra mit einem Co-Autor entsteht.

Der Hüter 2 von Oliver FröhlichZauberspiegel: Ich frage da jetzt ganz ungeniert, nach deinem Co-Autor. Wink
Auch in Bezug auf die nächste Frage, die dieses Thema streift. 2006 warst du Mitarbeiter an der Serie „Der Hüter“. Heute bist du ein gefragter Autor. Hättest du dir das damals träumen lassen?
Oliver Fröhlich: Der Co-Autor ist Stefan Albertsen, ich denke, das kann ich schon verraten. Ich habe ihm ganz grob gesagt, was ich als Thema für den Band haben möchte, und ihm ein paar Handlungsdetails vorgegeben. Daraus hat er dann eine Storyidee entwickelt, auf der wir dann gemeinsam so lange herumgedroschen haben, bis wir beide damit zufrieden waren.
Anschließend hat er den Roman verfasst. Ich versuche jetzt, das Ganze so zu bearbeiten, dass es irgendwie "verfröhlicht" wird, ohne das "Veralbertsende" zu entfernen.
Hätte ich mir das damals träumen lassen? Hm ... Schwer zu beantworten. Damit gerechnet habe ich natürlich nicht, aber der Wunsch war auch zu Hüter-Zeiten schon vorhanden. Ich denke, es ist normal für jeden, der schreibt, dass er damit auch irgendwann an die Öffentlichkeit gehen möchte. Das wird dir wohl nicht anders gehen. Dass es sich aber zu diesem Ausmaß entwickelt, hat mich schon beinahe ein bisschen überfahren, denn damit hätte ich niemals gerechnet. Ich war schon froh, als ich mal einen Zamorra veröffentlichen durfte und im Hinterkopf dachte: "Vielleicht darf ich irgendwann ja noch mal einen ..."
Tja, wer hätte das gedacht?

Zauberspiegel: Kann es noch eine Steigerung für dich geben? Oder anders gefragt: Was kommt bei dir als nächstes? Planst du was Eigenes wie z. B. Frank Borsch oder Michael Marcus Thurner bei Heyne?
Oliver Fröhlich: Eine Steigerung kann es eigentlich immer geben. Das ist aber auch gut so, denn das hält einen hungrig.
Tja, was Eigenes. Als jemand, der Loriot schätzt, könnte ich jetzt sagen, ich mache mein Jodeldiplom. Da hätte ich dann was Eigenes. Aber ich glaube nicht, dass du das damit gemeint hast. Ob es jemals etwas Serienunabhängiges geben wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Den Ideen (da gäbe es schon ein paar), der Zeit (da sieht's schon schlechter aus) und vor allem dem Interesse der Verlage. Lassen wir uns einfach mal überraschen. Man soll nie nie sagen, aber mit Nachdruck verfolgen tu ich es im Augenblick nicht.

Zauberspiegel: Ja, das "Never say never" musste auch James Bond auf die harte Tour lernen.
Willst du noch etwas anhängen, das gesagt werden sollte? Was ich vergaß zu fragen? Ein Wort an die Leser, deine Fans da draußen?
Oliver Fröhlich: Ein Wort an die Leser? Gerne: "Danke."

Wenn's mehr als ein Wort sein darf: Der Moment, in dem der erste Text veröffentlicht wird, ist einer voll gemischter Gefühle. Auf der einen Seite ist man mächtig stolz, freut sich wie verrückt - ist auf der anderen aber auch sehr angespannt. Wie wird der Text ankommen? Wird man gelobt? Verrissen? Oder womöglich gar nicht beachtet? Ich freue mich sehr, dass ihr es mir in den letzten zweieinhalb Jahren so leicht gemacht habt. Danke, dass ihr mich so offen aufgenommen habt.

Zauberspiegel: Herzlichen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Alles Gute für deine weiteren Projekte und auf bald.
Oliver Fröhlich: Ich habe zu danken.

Oliver FröhlichOliver Fröhlich über sich...
Ich bin 43 Jahre alt, plane aber, in den nächsten Wochen 44 zu werden. Im "echten Leben" bin ich seit 25 Jahre Beamter. Zum Schreiben bin ich eher durch Zufall gekommen.

Früher habe ich gelegentlich ein paar Texte verfasst, allerdings nur für die Schublade oder anlässlich von Geburtstagen und Ähnlichem. Irgendwann habe ich aber gemerkt, dass ich gerne mehr können würde und habe mich deshalb zu einem zweijährigen Fernkurs angemeldet. Danach war erst mal wieder Schluss, bis ich am Hüter mitgewerkelt habe.

Irgendwann hat mich PZ-Autor Volker Krämer angesprochen, ob ich nicht mal Lust hätte, ein Expo für einen Zamorra-Roman abzugeben. Ich hatte. Schließlich hat man mir noch die Mitarbeit an Dorian Hunter und Maddrax angeboten, die ich natürlich nicht ausschlagen konnte. Und zuletzt durfte ich mit einem Atlan-Taschenbuch einen Beitrag zum Perryversum beisteuern.

Kommentare  

#1 GuentherDrach 2011-03-09 21:10
"... in einem der ersten PR-Bände gelesen zu haben, dass Perry nicht allzu viel von den Beatles hielt"
Von Perry weiss ich das jetzt nicht, aber in PR-Band 281 regt sich Atlan ziemlich darüber auf, als man ihn als Beatle bezeichnet:
Atlan: "Sie nannten mich einen Beatle - wegen meiner langen Haare. Ich gestehe, daß ich schockiert war. Zu dieser Zeit, ich meine zu der Zeit, als auf der Erde die Beatles in Mode waren, befand ich mich nicht im Tiefschlaf. Es ist mir also bekannt, was für Narren ..."

Egal. Der Taucher klingt trotzdem interessant. Mal sehen.

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