... Ulrich Burger über Anthologien im Allgemeinen und das Mysteriöse London im Speziellen
Das liebe Geld. Sie dachten wohl, dass man damit keinen großen Wurf landen kann. Die großen Verlage haben Kurzgeschichten unterschätzt. Ich finde, da haben sie etwas versäumt, denn gerade im Urlaub, in der U-Bahn oder anderen Orten lassen sich Kurzgeschichten immer sehr gut einbinden. Man muss sich nicht auf ein komplettes Buch mit 500 Seiten einlassen. Aber wie oben schon steht: So langsam kommen auch Anthologien bei den Großen raus. Freut mich!
Anthologien bestehen aus vielen kleinen wunderbaren Geschichten, die es nur zu entdecken gilt. Sie sind schnell gelesen und man verpflichtet sich nicht, ein ganzes Buch zu verschlingen. Man liest eine Geschichte, und wenn man möchte, legt man es zur Seite und liest dann wieder weiter, wenn einem der Sinn danach steht, ohne dass man dabei den Faden verlieren würde. Für mich sind Anthologien Bücher für zwischendurch. Wenn es mal wieder schnell gehen muss. Aber die Geschichten lassen sich natürlich auch genießen.
Ich wollte einfach ein Thema haben, welches besonders reizvoll ist, und einen Ort, an dem mysteriöse Dinge passieren könnten. Da blieb nur London übrig. Denn welcher Ort ist geheimnisvoller als dieser? London strahlt eine ganz eigene Magie aus, die mir schon immer gut gefallen hat. In dieser Stadt kann alles passieren.
Die Auswahl war auf das Feeling London ausgelegt. Wenn bei einer Geschichte diese Stadt nicht zu spüren war, dann war sie nicht die Richtige und hat es somit nicht in das Buch geschafft.
Die Jury bestand dieses Mal aus Ruth M. Fuchs, Fabienne Siegmund und mir. Ruth und Fabienne lesen sehr gerne und schreiben auch viel also ein kompetentes Team.
Das ist schwer zu beschreiben. Man muss es einfach spüren. London ist voller Mythen, Legenden und unglaublicher Geschichten. Wie kann man da ohne Respekt durch die Straßen laufen? In New York geschehen die großen Sachen und in London passieren die kleinen, unscheinbaren Dinge. Dinge, die als Parallele-Welt nebenher laufen. Wer weiß schon genau, was sich hinter der nächsten Tür befindet?
In erster Linie heißt das Buch so, weil es eine Geschichte mit dem Titel darin gibt. Ley Lines sollen Linien sein, die damals zur Vermessung genutzt worden sind. Angeblich. Andere sagen, es wären magische Linien, die zu einer Kraft hinführen. Sozusagen ein Energiefeld. Was es im Buch bedeutet lasst euch überraschen.
Die wirklich wunderbaren Geschichten. Jeder Einzelne hat sich sehr viel Mühe und Gedanken rund um London gemacht. Es wäre schade, wenn man das verpassen würde. Und für alle Christoph Marzi-Fans: es ist ein Special von ihm im Buch. D. h. eine längere Geschichte.
So einiges. Im Moment bin ich schwer mit meiner Buchmesse beschäftigt. Die HomBuch wird im Juni das erste Mal stattfinden und ich hoffe sehr, dass sie ein Erfolg wird. Denn ich würde das gerne jedes Jahr machen. Ansonsten ist ein weiteres Buch, keine Anthologie, Ende des Jahres geplant, und für die Leipziger Buchmesse wird es was Besonderes geben. Darauf dürft ihr gespannt sein. Ich freue mich auf jeden Fall jetzt schon drauf. Und dann gibt es noch das eine oder andere Projekt, über das ich jetzt noch nicht reden möchte.
Jein! Natürlich werden Anthologien von unbekannteren Autoren genutzt, um auf sich aufmerksam zu machen. Aber es sind ja auch immer wieder bekannte Autoren in meinen Anthologien vertreten. Dafür bin ich bekannt. Ich möchte aber auch hier klar betonen, da ich darauf auch schon angesprochen wurde, dass ich kein Verlag bin, der nur Anthologien veröffentlichen möchte. Diese Projekte sind jetzt erst mal abgeschlossen. Die Anthologie-Cover-Trilogie ist mit dem London-Buch vollkommen abgerundet. Jetzt werde ich mich um andere Dinge kümmern. Ausschreibungen von Verlagsseite werden erst mal nicht mehr gemacht. Was aber nicht heißt, dass es keine mehr geben wird. Nur im Moment stehen eben neue, andere Projekte an. Wie man vielleicht schon feststellen konnte, werden immer wieder neue Arten von Büchern in meinem Verlag gemacht. So würde ich gerne weitermachen.