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... Simone Edelberg über »Die Phantasten«, Vereine und Ziele

Simone Edelberg ... Simone Edelberg ...
... über »Die Phantasten«, Vereine und Ziele

Es gibt einen neuen Verein. Der heißt »Die Phantasten«. Um zu ergründen was das für ein Verein ist, wer da mitmachen soll (oder schon mitmacht) und was der Verein erreichen will, haben wir die erste Vorsitzende Simone Edelberg befragt. Die hat sich bereitwillig ›geopfert‹ und sich unseren Fragen gestellt.

Das ist dabei herausgekommen ...

 

Zauberspiegel: Was sind »Die Phantasten«?
Simone Edelberg: »Die Phantasten« sind ein Zusammenschluss von Autoren, Künstlern, Verlegern und Kulturschaffenden sowie Mitgliedern des Fandoms, die sich und andere für die unterschiedlichsten Arten der Phantastik begeistern.

Zauberspiegel: Es gibt zahlreiche Vereine, die sich mit der Phantastik auf allen Ebenen befassen. Das Spektrum reicht vom Fanclub bis hin zur Autorenvereinigung. Warum dann noch einen Verein hinzufügen?
Simone Edelberg: Die Antwort ist einfach: Weil es bislang noch keinen Verein wie unseren gab, der alle phantastischen Interessen unter einem Dach verbindet. Mit der Vereinsgründung bündeln die Mitglieder ihre bisherigen Einzelaktivitäten, stellen sie auf eine solidere Basis und schaffen mehr Möglichkeiten für weitere phantastische Veranstaltungen und Projekte.

Zauberspiegel: Wer soll zu den Phantasten stoßen? Was sind Eure Zielgruppen?
Simone Edelberg: Willkommen ist uns jeder über 18, der sich für Phantastik begeistert und das Genre unterstützen möchte. Wir betrachten uns ja nicht nur als Förderer der phantastischen Literatur, sondern auch als Förderer der übrigen phantastischen Künste. Egal, ob Literatur, Musik, Fotografie, Comic, Illustration, Film ... – alles hat bei uns seinen Platz, solange es nur phantastisch ist. Nun muss aber nicht jedes Mitglied ein Kulturschaffender sein, auch Mitglieder des Fandoms sind bei uns gut aufgehoben.

Zauberspiegel: Was sind die Ziele des Vereins? Was also will er für seine Zielgruppen erreichen?
Simone Edelberg: Zweck des Vereins ist die Pflege und Förderung der Phantastik im Bereich der Literatur und in weiteren Medien wie Film, Theater, Musik oder bildender Kunst. Unter »Phantastik« verstehen wir dabei alles Phantastische, Wirklichkeitsfremde, Unwirkliche, dem innerhalb dieser und weiterer Medien Ausdruck verliehen werden kann. Umsetzen werden wir unsere Ziele durch gemeinsame Ausstellungen und Lesungen sowie Vorträge und Veranstaltungen. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern wollen wir das Genre Phantastik weiterbringen, ihm im deutschsprachigen Raum zu mehr Stellenwert verhelfen.

Zauberspiegel: Wie wollen »Die Phantasten« arbeiten, sprich ihre Ziele erreichen?
Simone Edelberg: Wir pflegen den schriftstellerischen Nachwuchs durch phantastische Lesungen, Seminare und Wettbewerbe, organisieren zukünftig jedes Jahr ein phantastisches Festival wie den mucCON, initiieren und unterstützen innovative, spartenübergreifende phantastische Projekte, fördern die Kommunikation von Phantasten untereinander und arbeiten eng mit anderen kultur- und phantastikschaffenden Vereinen, Literaturbüros und städtischen Institutionen zusammen.

Zauberspiegel
: Soll eventuell auch die Landschaft der Preis durch die Phantasten bereichert werden? Wird also demnächst der »Der Phantast« verliehen?
Simone Edelberg: Momentan ist noch nichts in dieser Richtung geplant. Aber wer weiß? Ich möchte einen von uns geschaffenen Preis nicht ausschließen.

Zauberspiegel: Wer kann/soll oder muss gar Mitglied bei den Phantasten werden? Welche Vorteile bringt das mit sich?
Simone Edelberg: Jeder, der sich für Phantastik interessiert, kann Mitglied der »Phantasten« werden. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch Verlage oder Vereine. Für Einkommensschwache gibt es übrigens einen attraktiven Rabatt auf den Mitgliedsbeitrag. Aus Jugendschutzgründen haben wir eine Altersgrenze von 18 Jahren eingerichtet – denn gerade Science-Fiction und Horror sind nicht immer gewaltfrei, die moderne Fantasy ist oft gespickt mit Erotik. Was nicht heißt, dass wir nicht vielleicht auch einmal eine phantastische Veranstaltung für Kinder und Jugendliche organisieren, die sich an den Bedürfnissen dieser besonderen Zielgruppe orientiert. Ob jemand bei uns Mitglied werden soll oder gar muss, darf bitte jeder für sich entscheiden, wir shanghaien niemanden. Aktuell arbeiten wir eine Vielzahl interessanter Angebote und Vergünstigungen für unsere Mitglieder aus, über die wir zeitnah auf unserer Website informieren. Außerdem wollen wir einen monatlichen phantastischen Stammtisch in München einrichten. Da wir überregional orientiert sind, sind unsere Mitglieder herzlich eingeladen, auch in ihrer Stadt Stammtische zu organisieren, wobei wir sie gern unterstützen.

Zauberspiegel: Der Begriff Netzwerk ist modern. Facebook ist da das größte der Gattung. Aber sind Netzwerke auf regionaler und persönlicher Ebene nicht wesentlich effektiver? Und wie wollen »Die Phantasten« effektiv sein?
Simone Edelberg: Die Mitglieder der »Phantasten« hegen ein langjähriges persönliches Interesse an der Phantastik und sind dem Fandom eng verbunden. Jeder einzelne war bereits vor der Vereinsgründung Teil des regionalen wie überregionalen phantastischen Netzwerkes, wir knüpfen jetzt nur noch engere, festere Knoten. Man trifft uns auf Ausstellungen, Lesungen, Conventions und natürlich in den einschlägigen Foren. Aus diesen Kontakten sind Freundschaften entstanden, die liebevoll gepflegt werden und denen viele innovative Ideen für gemeinschaftliche Aktionen entspringen. Effizienz ist für uns dadurch kein theoretisches Konstrukt, sondern gelebte Wirklichkeit. Anders ausgedrückt: »Die Phantasten« sind keine abgehobene, elitäre Truppe in irgendeinem virtuellen Netzwerk, sondern ein Verein zum Anfassen und Mitmachen.

Zauberspiegel: Es gibt ja (nicht nur im Bereich des Phantastischen) Netzwerke wie »Quo Vadis«. Ist es auch ein Ziel, sich damit genreübergreifend zu vernetzen und Erfahrungen auszutauschen? Oder gar von deren Erfahrungen zu profitieren?
Simone Edelberg: Wir sind offen für den Gedankenaustausch mit Gruppen, Vereinen und Netzwerken jeder Art. Warum also sollten wir nicht auch mit »Quo Vadis« kooperieren, wenn es inhaltliche Anknüpfungspunkte gibt? Wer bei uns anklopft, dem wird aufgetan.

Zauberspiegel: Was wird man in nächster Zeit von »Die Phantasten« hören, sehen und erleben können?
Simone Edelberg: Gegenwärtig bauen wir unsere Internetpräsenz und einen Verteiler für unseren Newsletter auf, pflegen unsere Facebook-Seite und twittern. Ein wichtiger Schritt in unserer Kommunikation. Wie diese dann im Detail aussehen wird, bestimmen unsere Mitglieder. Daneben planen wir die ersten Projekte für das Jahr 2012. Eines unserer Mitglieder träumt z. B. von einer Science-Fiction-Modenschau in München, untermalt von einer Ausstellung und Lesungen. Wir werden sehen, ob wir eine derartige Veranstaltung organisieren können. Fest geplant ist bereits die alljährliche Veröffentlichung einer phantastischen Anthologie mit Texten und Bildern unserer Mitglieder, die nicht nur als Druckversion, sondern auch als E-Book erscheinen wird. Denkbar sind ebenfalls gemeinsame Wanderausstellungen oder ein Filmwettbewerb. All dies sind Projekte, die wir für und mit unseren Mitgliedern umsetzen wollen. Wir hören im Moment noch sehr oft: »Toll, dass ihr einen Phantastikverein gegründet habt, aber ich wohne nicht in München.« – Das ist kein Hindernis, wir werden bundesweit agieren und auch Österreich und die Schweiz in unser phantastisches Engagement einbeziehen. Wer uns persönlich kennenlernen möchte, trifft uns im Oktober auf dem BuCon und im November auf dem mucCON.

Zauberspiegel: Vereinsarbeit frisst Zeit. Was hat dich dazu bewogen, nicht nur in den Vorstand einzusteigen, sondern gar erste Vorsitzende zu werden? Wie lange willst du das machen?
Simone Edelberg: Nun, ich bin monatelang mit der Idee eines phantastischen Vereins schwanger gegangen, da war es nur logisch, dass ich das Kind auch zur Welt bringe und als erste Vorsitzende aufziehe. In Tina und Torsten Low vom gleichnamigen Verlag sowie Dr. Ralf Bodemann, den übrigen Vorstandsmitgliedern, hatte ich hervorragende Geburtshelfer. Zwar bin ich die erste Vorsitzende, aber ganz sicher nicht die wichtigste Person bei den »Phantasten« – ich bin die »prima inter pares«, die Erste unter Gleichen. Dadurch, dass wir alle an einem Strang ziehen, ist der zeitliche Aufwand nach der Konsolidierungsphase gar nicht so groß, wie manche vielleicht denken. Zum einen wird bei uns nicht »vereinsgemeiert«; wir pflegen eine sehr offene Kommunikation, in die wir auch unsere Mitglieder integrieren wollen. Zum anderen engagiere ich mich ja bereits seit Jahren für das phantastische Genre, veranstalte Wettbewerbe, gebe Anthologien heraus, besuche Conventions, veranstalte Lesungen und organisiere in diesem Jahr erstmals den mucCON. Diese Arbeit werde ich konsequent fortsetzen, ab sofort verstärkt unter dem Dach des Vereins, ergänzt um neue Projekte. Das heißt beispielsweise konkret, dass ich mich nicht mehr als Autorin Simone Edelberg oder als WortKuss Verlag um einen Leseplatz auf dem BuCon bewerbe, sondern als Vorsitzende um einen Leseplatz für den Verein »Die Phantasten«. (@Roger Murmann: Wenn du mitliest – wir kommen!) Gewählt wurde ich auf vier Jahre. Wenn mich die Vereinsmitglieder danach wiederwählen: schön. Ich räume aber auch gern meinen Platz für einen anderen Phantasten. Frisches Blut kann einer Interessengemeinschaft nur gut tun. Ich mag Vereine nicht, in denen die Vorstandsmitglieder seit 30 Jahren auf ihren Posten hocken.

Zauberspiegel: Wie kann man sich als Mitglied in den Verein einbringen?
Simone Edelberg: In erster Linie mit phantastischen Geistesfunken. »Die Phantasten« sind Visionäre, Menschen mit kreativen, zündenden Ideen. Wir sind offen für diese Ideen und werden uns bemühen, möglichst viele gemeinsam mit unseren Mitgliedern zu realisieren.

Zauberspiegel
: Besten dank fürs Interview
Simone Edelberg: Gern geschehen! Die Beantwortung der Fragen hat mir sehr viel Spaß gemacht.
 

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