... Margret Schwekendiek über Volker Krämer, Lex Galactica und neue Projekte
: Ich habe schon als Kind in der Schule gern geschrieben, meine Aufsätze waren immer zu lang. Was ich damals an Fehlern gemacht habe, hat sich eingeprägt, daraus habe ich gelernt. Später kamen dann Geschichten für meine Kinder, und irgendwann lernte ich jemanden kennen, der mir eine Empfehlung zum Bastei-Verlag gab. Ich reichte ein Expo für einen Bergroman ein, und das wurde für gut befunden und ich konnte den Roman schreiben. Von da an entwickelte sich alles weiter.
: Das ist richtig, obwohl ich mich heute nicht einmal an den Titel des ersten Romans erinnern kann.
: Geschrieben habe ich den Roman 1993 oder 94, das weiß ich nicht mehr genau. Ich mag es sehr, mysteriöse Vorfälle in einen aktuellen Zusammenhang zu bringen, der eigentlich alltäglich ist und deshalb irgendwie absurd wird. Hier habe ich die Arthusgeschichte mit eingebunden, weil es so viele Spekulationen und Vermutungen gibt, dass es auf eine mehr auch nicht ankommt, die allerdings auch Spaß machen soll. Man könnte den Roman schon typisch für mich nennen, weil ich immer wieder Geschichten aus der Geschichte aufgreife. Trotzdem lasse ich mich nicht gern festlegen, aber das sieht man schon daran, dass ich für unterschiedliche Genres schreibe.
: Ich denke schon. Männer bevorzugen Action, sie schätzen auch Beschreibungen schöner Frauen und Technik, sie mögen Autos, und sie brauchen generell eine andere Geschichte als die meisten Frauen. Für Männer muss die Story relativ geradlinig vorangehen, es soll durchaus Prügeleien, Verfolgungsjagden und sogar blanken Horror geben. Für Frauen ist das häufig zu brutal, aber dieses Urteil gilt natürlich nicht für alle meine Geschlechtsgenossinnen.
: Ach Gott, ja. Das war damals ein Gewinn bei einem Quiz, allerdings hatte ich aus irgendwelchen Gründen kein Foto an den Verlag geschickt, und so wurde ich einfach gemalt. Ich finde, das Bild schmeichelt mir, so hübsch bin ich nicht.
: Das kam durch den leider viel zu früh verstorbenen Volker Krämer, ein Freund, den ich sehr vermisse. Der rief mich eines Tages aus heiterem Himmel an und erklärte, er hätte verfolgt, was und wie ich schreibe. Ob ich nicht Lust hätte, an der Serie mitzuschreiben. Ich sagte spontan ja, arbeitete mich in die Sache ein und stellte erst später fest, dass man mit Wilbert besser nicht zusammenarbeiten sollte, weil die Zahlungsmoral sehr zu wünschen übrig ließ und auch noch lässt. Daran trägt Volker natürlich keine Schuld, im Gegenteil, er ebnete mir den Weg zur SF.
: Doch, das kann man durchaus. Ich muss Horst auch ein großes Kompliment machen, denn er hat nie den großen erfahrenen Autor herausgekehrt. Die Zusammenarbeit gestaltete sich sehr gut auf einer freundschaftlichen Ebene, ich schätze Horst sehr. Wir haben unsere Ideen entwickelt und zusammengeworfen, so dass eine Einheit daraus wurde.
: Raumschiff TITAN hatte mir sehr viel Spaß gemacht. Doch ich glaube, die Leser haben es nicht gut angenommen, dass es so viele Veränderungen gab.
: Selbstverständlich! SF ist das Phänomen, das sich in der Zukunft abspielt, oder es handelt sich um eine was wäre, wenn Situation, oder eine Parallelwelt, oder eine mögliche Realität. Du siehst, es gibt viele Möglichkeiten, die Konzepte aus einer älteren Zeit in spannende zeitgemäße Romane umzusetzen. Wir arbeiten als ganzes Team daran, die immer noch vorhandenen Ideen von H. G. Francis mit in die neuen Handlungen einfließen zu lassen. An dieser Stelle möchte ich einfach mal den Kollegen Danke dafür sagen, dass die Zusammenarbeit so hervorragend klappt.
: Aktuell arbeiten wir am Widerstand der Rebellen auf der Erde gegen den Diktator Kalunde, der ja selbst nur eine Marionette der Laktonen ist. Außerdem gehen die Ereignisse im orathonischen Reich weiter und geraten in eine wichtige Phase. Und natürlich erlebt Rex Corda auf seiner ungeplanten Irrfahrt durch die Galaxis weitere Abenteuer, gute wie schlechte.
: Es macht Spaß und es ist eine Herausforderung. Ich persönlich bin der Meinung, dass ein Bösewicht viel besser zu schreiben ist, das ist vielleicht die dunkle Seite in mir. Beim Schreiben gibt es nur die Grenzen, die man sich selbst setzt, und für einen Fiesling wie Sigam Agelon kann man die Grenzen getrost ausweiten. Mehr davon.
: Law and Order ist schon richtig, wir erleben eine Galaxis, in der Recht und Ordnung auf besondere Weise definiert werden. Verbrecher werden durch Kopfgeldjäger aufgespürt oder auch nicht. Es bilden sich regelrechte kleine Imperien innerhalb der Gesellschaft, die ihre eigenen Gesetze erlassen, die natürlich denen der Zentralregierung widersprechen. Außerdem kann man nicht zulassen, dass da jemand selbstständig einen eigenen Laden aufmacht, um es salopp auszudrücken. Wir erleben die Geschichte des Kopfgeldjägers Damien Cavelorn und seiner Frau Amber, die beide gern auf einem friedlichen Planeten leben möchten, aber es kann der Frömmste nicht in Frieden leben Und wir sehen auch das Leben in der Galaxis mit den unterschiedlichen Völkern, die alle ihre eigenen Vorstellungen haben und trotzdem unter einen Hut gebracht werden müssen.
: Das will ich schon fortführen, eine radikale Veränderung wäre vermutlich ziemlich dämlich. Auch wenn ich mich bemühe, die Galaxis und die Lebewesen in all ihren Facetten zu schildern, so gehören doch eine ordentliche Portion Action, Kampf und auch Raumschlachten dazu. Spannung ist schon garantiert, weil die Völker untereinander so verschieden sind. Da kann ein falsches Wort schon eine Katastrophe auslösen.
: Ja, den gibt es tatsächlich. Bei Rex Corda waren viele Dinge bereits vorgegeben, weil es sich auch um eine Serie handelte, die von Anfang an einen bestimmten Status festlegte. Man taucht in eine länger bestehende Geschichte ein, es sind bereits eine Menge Dinge geschehen, und damit sind die Eckpunkte eindeutig festgelegt, trotzdem bleibt noch Freiraum genug, um persönliche Akzente zu setzen, so wie ich die kleinen Roboter, die Mabiloks, eigentlich als Spielzeug erfunden hatte. Sie haben sich dann ein bisschen verselbstständigt, was ich großartig fand. Bei Lex Galactica ist das etwas anders, weil es erst drei Romane vorher gab. Hier kann ich selbst noch Schwerpunkte setzen, die Richtung bestimmen, Geheimnisse aufdecken oder selbst anlegen. Beide Arten des Schreibens machen unheimlich viel Spaß, sie sind in jedem Fall eine Herausforderung, auf der einen Seite darf ich im Team arbeiten, auf der anderen Seite bin ich Einzelkämpfer und stelle an mich selbst hohe Anforderungen.
: Eorin ist abgeschlossen, die Geschichte besteht aus insgesamt 5 Bänden, in denen von den Anfängen der jungen Priesterin bis hin zur gereiften Frau zahlreiche Abenteuer entstanden sind. Darin ist wirklich alles enthalten, vom Psychoduell über Zaubererwettkämpfe bis hin zu realen Kämpfen in einem Phantasiereich. Leider habe ich bis heute noch keinen Verlag dafür gefunden, also stehen die beiden ersten Bände jetzt bei Kindle als e-book zum Download.
: Das ist unterschiedlich. Es kommt ja immer darauf an, was man verkaufen kann. Im Heftromanbereich ist es schwierig, mehr als zwei oder drei Manuskripte zu verkaufen, da könnte ich deutlich mehr schreiben. Es lässt sich jetzt auch nicht wirklich festlegen, wie die Verteilung ist, darauf werde ich die Antwort wohl schuldig bleiben.
: Ja, das ist zum einen Vanessa Crawford im Mystery-Bereich, der Name ist mittlerweile auch für mich reserviert. Dann war da noch Margret Schwaiger, M. Saltzmann, M. Leitner und einmal auch Toni Waidacher das sind zum Teil Verlagspseudonyme, die auch andere Kollegen benutzt haben. Aber das sind auch schon alle Pseudonyme, so viele sind es gar nicht.
: Gerne. Ich habe aktuell einige Bücher, die frisch in den Handel gekommen sind. Da ist zum Einen der Roman Time Travellers, herausgegeben in der Dark Wor(l)ds Reihe von Alisha Bionda, erschienen bei p.machinery. Das war mir ein persönliches Anliegen. Ich wollte immer eine Zeitreisegeschichte schreiben, die einfach ein bisschen anders sein sollte als andere. Das Ganze knapp zusammengefasst: Wir leben in der Zukunft, und wer genug Geld hat, kann eine Zeitreise buchen. Die Zeitreisefühererin Cate Nichols, die aus dem Polizeidienst wegen zu großer Härte entlassen wurde, ist dafür verantwortlich, dass keine Zwischenfälle passieren und alle Schäfchen schön beisammen bleiben. Gleichzeitig passieren in der realen Welt einige Vorkommnisse, die es nötig machen, in einer Zeitreise die Geschehnisse rückgängig zu machen, bzw., sie erst gar nicht passieren zu lassen. Wird damit ein Paradoxon ausgelöst? Ist das überhaupt möglich? Das Ganze unterscheidet sich doch von den bisherigen Geschichten und hat mir großen Spaß gemacht. Selbst der Verleger hat mit mir per Mail über Zeitschleifen und Paradoxa diskutiert.
Im Augenblick aktuell gibt es beim Blitz-Verlag einen Band der Schwarzen Fledermaus, er heißt Die Falle und ist eigentlich ein ganz normaler handfester Krimi. Dann ist da Chill & Thrill, herausgegeben von Alisha Bionda und Tanya Carpenter, vom Fabylon-Verlag verlegt. In dem ist eine Kurzgeschichte von mir, in der ich die Existenz der Stadt Bielefeld in Frage stelle.
Schließlich sind da noch die aktuellen Bände von Rex Corda Khara am Abgrund und Lex Galactica Planet ohne Frieden.
Im Augenblick schreibe ich an einem weiteren Band von Rex Corda, habe eine Sherlock Holmes Geschichte in Vorbereitung und habe zusätzlich ein wunderschönes Projekt in Arbeit ein SF-Roman, der an Bord einer Raumstation spielt, hauptsächlich in der Bar. Jedes Kapitel trägt den Namen eines Titels der Gruppe Queen. Die Kapitel sind in sich abgeschlossen, doch es gibt einen roten Faden von Anfang bis Ende, auch hier lege ich Wert auf das etwas Andere. Da brauche ich allerdings auch noch einen Verlag. Des Weiteren steht noch ein Schwarze Fledermaus Roman auf der Liste, und ein Heftroman kommt dazu. Wann wir mit Lex Galactica weitermachen, ist noch offen. Das sind alles unterschiedliche Themen, und ich finde es großartig, dass ich mich nicht festlegen muss. Das ist im Augenblick das Überschaubare, für Überraschungen bin ich immer zu haben, und wer mich anschreiben will, um Kritik loszuwerden, mich zu loben oder mir einen Auftrag geben will, darf das jederzeit gerne tun, über meine Homepage bin ich per Mail zu erreichen.
Mehr über Margret Schwekendiek findet man hier.
Kommentare
Ich frag nochmal ... bitte um Verzeihung
Ist Margarete Saltzmann ein Verlagspseudonym?
Harantor sagt: Stimmt.
@Zakum:
Ja, Margarete Saltzmann ist ein Verlagspseudonym, unter dem im Augenblick die Arztserie "Der Hausarzt" bei Kelter erscheint.
es ist immer wieder schön, wie unkompliziert man mit dir arbeiten kann - und auch, wie schnell du auch Wünsche eingehst.
Zusammen mit Mara hast du das Gerüst der Fortsetzung von Corda erstellt; ich bin froh, dich und deine Co-AUtorin im Team zu haben.
Das stimmt nicht. Bei den neuen Abenteuern stammt nur die Grundidee des Mutanten Torso (Bände 21 bis 23) von H.G. Francis. Alle Exposés und fast alle anderen Ideen zur Fortführung von Rex Corda ab Buch 19 stammen von mir.
Danke für die Info!
Auf der Mohlberg-Seite heißt es lapidar:
"Mit diesem Band erscheint erstmals nach über 40 Jahren die komplett neue Fortschreibung der Classic-Serie nach aufgefundenen Exposés."
(Steht unter allen Bänden von 21-25)