10.000 B.C.
10.000 B.C.
(10.000 B.C.)
mit Steven Strait, Camilla Belle, Cliff Curtis,
Joel Virgil, Affif Ben Badra, Mona Hammond, Marco Khan, Reece Richie, Omar
Shraif (Narrator, Originalfassung), Armin
Mueller-Stahl (Erzähler, deutsche Fassung), und andere
Kamera: Ueli Steiger
Musik: Harald Kloser, Thomas Wanker
Buch: Roland Emmerich, Harald Kloser
Regie: Roland Emmerich
109 Minuten / 2,35:1
USA/Neuseeland 2008
Ich möchte zu Beginn
dieser Rezension an den Film Quo Vadis
erinnern. Nero (Peter Ustinov) erhält den Abschiedsbrief von Petronius (Leo
Genn). Die Schlusssätze lauteten, dass er Nero eines nicht verzeihen würde, er
habe ihn gelangweilt.
Emmerich hat mich nicht
nur gelangweilt, sondern es wie weiland bei seinem Godzilla-Versuch auch
noch geschafft, mich zu verärgern.
Als ich zum ersten Mal von
dem Film hörte, dachte ich: Nun gut, es könnte ein neuer Im Anfang war das
Feuer (La guerre du feu, Regie Jean-Jacques Annaud, Kanada/Frankreich/USA 1981)
mit besser getricksten Mammuts sein, aber Emmerich wäre nicht Emmerich, wenn es
SO einfach wäre ... Er mußte richtig tief ins Klo greifen!
Da
wird ein Stamm steinzeitlicher, aber ausgesprochen gut aussehender, Menschen von
Reitern überfallen, die einer schlechten Heroic Fantasy Story entsprungen sein
könnten. Viele Jäger und die schöne Heldin des Films werden entführt, ganz wie
die Stammesweise das voraussah. Nun greift eine Prophezeiung.
Der
jugendliche Liebhaber und ein paar andere machen sich an die Verfolgung, sammeln
unterwegs Kampfgenossen auf (nachdem der Held einem Säbelzahntiger gerettet hat, der dann völlig unmotiviert in einem Dorf auftaucht und den Junghelden verschont - und er der ist der mit Tiger schwatzt), folgen einem Fluss durch die Wüste und stoßen auf
eine Pyramidenbaustelle und entfachen einen Sklavenaufstand und töten den
Bösen.
Seine
Geliebte stirbt, wird aber wiedergeboren, weil die Stammesweise stirbt Ende.
Nein
halt im Epilog beginnen der Held und sein Stamm, nachdem die Eiszeit in ihrem
Tal zu Ende ist, Bauern zu werden, weil der Vater des Helden Saatgut holen
wollte, aber dabei am Pyramidenbauplatz umkam.
Nun
schleppt sein Sohn ein Säckchen Saatgut nach Haus und zieht mit seiner Holden Getreide
und rettet den Stamm, weil sie von Jägern zu Landwirten wurden ...
Und
dann ist wirklich Schluss und das stille Erdulden hat ein Ende.
Boaah was ist das für ein Mist, was Emmerich mit vielen Millionen auf die Leinwand gebracht hat. Große, gelackte Bilder, wüste Monster, Mammuts auf der Pyramidenbaustelle (Achtung Herr von Däniken, nicht die Außerirdischen, sondern die Mammuts haben die Steine geschleppt. Als ich die Mammuts auf den Rampen der Pyramidenbaustelle sah, habe ich mehr gelacht als in so mancher Komödie und kam mir zugleich so unglaublich verarscht vor) und den klassischen Schluss eines Horrorfilms, einen brennenden Palast. - Jason Dark hat schlüssigere Handlung ersonnen.
Manche der Tricks wirken auf der Leinwand soooo billig. Dazu gehört auch und gerade der Säbelzahntiger mit seinen zwei Szenen (das Plakat suggeriert was anderes).
Emmerich
hat seinen Filmplot aus einem bunten Sammelsurium zusammengezimmert. Steinzeit
(History Fiction), Heroic Fantasy, Abenteuersujets, Liebesgeschichte, Menschenraub,
Verfolgung, große Laufraubvögel (eine abgespeckte Dschungelversion des T-Rex)
und noch einigen Unsinn mehr.
Viele
bekannte Versatzstücke hat Emmerich zu einem Brei zusammengerührt, aber der Brei schmeckt
nicht. Er ist vielmehr übelkeitserregend. - Das ist kein Popcornkino, das ist für viel Geld mißlungenes Kino. Mein Kandidat für die "Goldene Himbeere". Mein respekt vor Ed Wood wächst, denn der hatte kein Geld , aber er hat geliebt was er macht. Emmerich nehme ich das nicht mehr ab.
Der
Film weiß nicht, was er ist. Historische Fiktion, Fantasyfilm, Abenteuer oder
was auch immer. Und so kann er auch nicht funktionieren.
Der
Zuschauer langweilt und ärgert sich bei in Neuseeland und Südafrika teuer fotografierten Bildern.
Aber was nützen beeindruckende Bilder von Müll (sowas geht auf der Dokumenta). Das ist eine solche
Verschwendung.
Haltet
Euch von den Kinos fern, kauft die DVD nicht das ist mein Rat. Und: Wer nicht
hören will, muss fühlen...
Kommentare
Ich bin etwas erschrocken, als ich Bilder der animierten Tiere sah, weil sie mich sofort an die Künstlichkeit von Pixars Kuscheltierchen erinnerten.
Damals, zu Annauds Zeiten, fand ich das gar keine schlechte Idee, Elefanten einen Flokati über zu werfen und sie als Mammut zu verkaufen. Das hat funktioniert.
Aber Spaß? - Ich weiß nicht. Für einen Turkey war es zu teuer. Um Marcel Reich Ranicki abzuwandeln: Das ist ein schlechter Film. - Wirklich, das war mein letzter Emmerich (ob in Deutsch, Englisch oder einer anderen Sprache) - Wenn Du zu einem anderen Schluß kommst, schick uns Deine Rezi ...
Andererseits - ab sofort in keinen Emmerich-Film mehr gehen? Ich weiß nicht. Mit "2012" ist doch ein wirklich interessantes Projekt angekündigt und dass er es versteht, die Welt in Schutt und Asche zu lege, hat er in "Independence Day" und dem beeindruckenden "The Day After Tomorrow" eindrucksvoll bewiesen.
Den "10.000 B.C."-Flop hin oder her - auf Emmerichs neustes Projekt bin ich echt gespannt. Jeder darf mal Mist bauen, und solange der nächste Film wieder gut wird, sei das verziehen.
Schade, dabei finde ich solche Filme eigentlich immer sehr interessant und muss schon sagen, dass es mich erschrocken hat, dass Herr Emmerich solch einen Mist verzapft zu haben scheint...