Follett, Ken - Die Tore der Welt (Hardcover)

Cover

Die Tore der Welt
(World Without End)
von Ken Follett
Übersetzung: Rainer Schuhmacher und Dietmar Schmidt
Illustrationen: Jan Balaz

Hardcover /1296 Seiten / Erscheinungsdatum: 29. Februar 2008
ISBN: 978-3-7857-2316-6
Verlagsgruppe Lübbe

Vor nahezu zwei Jahrzehnten schrieb Ken Follett „Die Säulen der Erde“. Das Buch war ein Riesenerfolg. Der (Neu-)Bau der Kathedrale von Kingsbridge und das Schicksal derer, die damit direkt oder indirekt zu tun haben, standen im Mittelpunkt der Handlung. Packend, anrührend, intensiv. Seit damals wollten seine Fans eine Fortsetzung.

Endlich schrieb Ken Follett diese oft gewünschte Fortsetzung. Doch Follett begeht nicht den Fehler, einfach einen zweiten Band abzuliefern: Er siedelt seine Geschichte nahezu zwei Jahrhunderte später an.

Es ist die Zeit Edwards III. und des beginnenden Hundertjährigen Krieges mit Frankreich. Die Kathedrale wird nicht ein weiteres Mal gebaut und die Hauptpersonen aus „Säulen der Erde“ sind nur noch Vorfahren und Legenden. Daher ist zwar schön, den Vorgängerband zu „Die Tore der Welt“ zu kennen, aber nicht notwendig ...

Eine Gruppe Kinder sieht unweit von Kingsbridge wie ein Verwundeter gejagt wird. Sie helfen - mehr oder weniger zufällig dabei, die Häscher zu töten. Eines der Kinder bleibt zurück, der junge Merthin. Er nähert sich dem Verwundeten und muss für diesen einen mysteriösen Brief vergraben. Merthin darf darüber nicht sprechen, weil er sonst des Todes ist. Dieses Geheimnis schwebt über der ganzen Handlung.

Der Verwundete verschwindet nicht etwa spurlos, sondern tritt als Novize ins Kloster von Kingsbridge ein. Dem Kloster geht es schlecht. Prior Anthony verweigert sich Reformen. Der ehrgeizige Bruder Godwyn möchte gern Prior anstelle des Priors sein. Sein Ehrgeiz und auch der seiner Mutter Petronilla treibt ihn an. Seine Stunde kommt, als die Brücke über den Fluss einstürzt.Da ist Merthin, der in die Fußstapfen seines Ahnen Jack Builder tritt, und dessen große Liebe unerfüllt bleibt. Und er trägt ja auch noch das Geheimnis um den Brief. Da ist Caris, Merthins große Liebe, die zu einem Dasein als Nonne verurteilt scheint. Da ist Philemon (Gwendas Bruder), der stiehlt und intrigiert und Speichel leckend in Godwyns Schatten wandelt. Da sind Wulfric und Gwenda, die um ihr Erbe kämpfen. Und zu allem Überfluss kommt dann irgendwann die Pest nach Kingsbridge, die Geißel des 14. Jahrhunderts. Mehr wird hier nun nicht verraten.

Ken Follett hat allerlei Schicksalsschläge für seine Hauptfiguren im Köcher, und diese Pfeile schießt er ohne Hemmungen ab. Viele seiner Figuren gehen auf die eine oder andere Weise durch ein Jammertal. Siege verwandeln sich in Niederlagen.

Dabei ist seine Handlung (wie schon in „Säulen der Erde“) wieder nur lose mit der Geschichte verbunden. Seine Aufmerksamkeit gilt den Hauptfiguren und ihren Trieben, Sehnsüchten und Träumen, die er nach Kräften torpediert. Als Leser kann man so richtig mitleiden und mitfühlen.Gefährlich wird es für Folletts Charaktere immer dann, wenn alles gut aussieht. Gerade dann lauert eine böse, wirklich böse Überraschung.
 
Wunderbar unterhaltend.
 
Und ich muss dem Buch das Kompliment machen: Als ich durch war, dachte ich, dass es zu kurz sei. Ich wollte mehr. Dazu ist Follett drastisch in der Wahl seiner Mittel. Da wird vergewaltigt, verstümmelt, gemordet und geplündert. Die Schilderungen sind recht plastisch. Aber all das wirkt nicht wie ein aufgesetzter Effekt. Die Gewalt (physisch wie psychisch) ist natürlicher Teil der Handlung. Die Tore der Welt ist für mich ein großer historischer Roman. Wunderbar.
 
Aber ein Wermutströpfchen gibt es doch. Die Übersetzung liest sich gut, aber ich denke: Es wurde zuviel übersetzt. Den Titel Earl hätte man nicht unbedingt als Graf übersetzen müssen, zumal es dann wieder Earlscastle statt Grafenburg heißt. Aber das stört den Lesegenuss gar nicht. Da warten 1296 Seiten Lesestoff auf den Leser.

Hinzu kommt noch, dass dieses Buch auch gut gemacht ist. Es wird in einem wie ein Buch gestalteten Karton verkauft. Unter dem Schutzumschlag verbirgt das in Leinen gebundene Buch. Da sollte man nicht aufs Taschenbuch warten. Neben viel Lesevergnügen ist es auch ein Schmuck für den Bücherschrank.

Viel Spaß dabei – Ich hatte ihn. Und ich werde den Roman wohl noch mal lesen. Und das ist noch ein großes Kompliment für einen Roman.

Kommentare  

#1 Dieter Lohmann 2008-02-29 17:40
Ähm, das Buch heißt "Die Tore DER Welt".

Und mein Buch ist ganz normal, ohne Karton drumherum. Ist das eine Sonderedition?
#2 Harantor 2008-02-29 17:47
Danke Dieter. Korrektur erfolgt. Aber ich bin nahe des Tors ZUR Welt (Hamburg) geboren worden. Daher die Freudsche Fehlleistung... :sigh:

Wir hatten zwar ein Leseexemplar (welches sich dadurch auszeichnete, noch eine DVD mit Follett-Interview dabei zu haben), aber - ich mag mich täuschen - der Karton sollte Standard sein.

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