Das dreigeteilte Dutzend - Edgar Wallace bei Maritim - Folge 7: Das Gasthaus an der Themse
Hans-Joachim Herwald produzierte für das Verlagshaus Gruner+Jahr (Maritim) 12 Wallace-Hörspiele in den Jahren 1981/1982. Die Reihe ist grundsätzlich in drei Staffeln einzuteilen und zwar mit jeweils 4 Folgen. Die ersten vier haben den Ermittler Joe Jenkins und die Kinder Nick und Nicky gemein, die ihrem Onkel Joe Jenkins beim ermitteln helfen. Ebenso dabei ist Insoektor Elford als komischer Part und in den Folgen 1-3 noch zusätzlich der Reporter Joshua. In der zweiten Staffel (Folgen 5-9) übernehmen Chefinspektor Bliss und sein Kollege Mander die Ermittlungen. Waren die ersten vier Folgen noch eher was für Jugendliche, wich man jetzt davon ab. In der dritten Staffel (Folge 9-12) ist Jim Stone der Ermittler, der solo agiert. Diese dritte Staffel hält sich enger an die Vorlagen als die Folgen 1-8.
In den 2000er Jahren legte Maritim nochmal 4 Folgen nach, die allerdings nichts mehr mit der alten Serie gemein hatten, außer der Musik. Auch das Verlagshaus Gruner & Jahr hatte damit nichts zu tun. Diese Staffel brachte 4 eher unbekanntere Vorlagen als Hörspiel und war auch nicht sonderlich erfolgreich.
Klappentext:
Ein harmloser Whiskeyschmuggler wird tot auf seinem Boot aufgefunden, ermordet mit einer Harpune -- dem Markenzeichen eines mörderischen Diebes. Scotland Yard, steht vor einem Rätsel. Die Nachforschungen führen zu einer zwielichtigen Spelunke: dem Gasthaus an der Themse. (2)
Handlung:
Zunächst beschäftigt sich Chefinspektor Bliss in diesem Fall mit dem Schmuggler "Schnüffel" und seiner Bande. Ein Rennboot auf der Themse, welches ständig die Positionslichter an hat, jagt nebenher wie ein Phantom übers Wasser. Bliss und Mander erhoffen sich Hinweise auf das Rennboot von Schnüffel - doch der ist nur ein kleiner Fisch und weiß zu wenig. Einen Tag später retten Bliss und Mander die Selbstmöderin Anna vor dem Ertrinken. Sie hat ein Foto von Lila Smith bei sich, die im "Gasthaus an der Themse" wohnt. Nicht nur dieses Foto, auch ein Mord auf der Themse führen die Polizisten zu diesem Gasthaus und zu Molly Oaks. Was führt die Frau im Schilde, die im Gasthaus mit strenger Hand regiert und sogar ihrer Ziehtochter Lila Angst einflößt?
Meinung:
Die ersten Szenen des Hörspiels sind noch ziemlich dicht am Roman, auch wenn die Figur Schnüffel und die Figur Raggit Lane hinzu erfunden wurden. Nach 15 Minuten weicht die Handlung allerdings stark vom Originalroman ab. Das Hauptaugenmerk auf die Figuren Schnüffel und Raggit Lane wird verstärkt. Molly Oaks und Lord Siniford kommen am Ende der Geschichte gemeinsam um, was im Roman nicht der Fall ist. Am Ende wollen Bliss und Lila heiraten, was den Chefinspektor dann endlich in feste Hände gibt. In der "Bande des Schreckens" durfte er lediglich flirten. Auch im Roman gibt es eine Eheanbahnung von Inspekor Wade und Lila.
Die EUROPA-Version ist eindeutig die Bessere. Sie ist spannender und nachvollziehbarer erzählt. In der Maritim-Variante geht doch einiges durcheinander aber die Atmosphäre ist gut.
Die Sprecher:
Henry Kielmann spricht Inspektor Bliss. Eine sehr gute Besetzung. Kielmann sprach auch viel für EUROPA ein und übernahm auch dort zum Teil "Kommissars-Rollen". Zum Beispiel Kommissar Stegler in "Chopper" (Larry Brent). Das Repertoire seiner Rollen ist aber recht vielfältig. Der Chefinspektor Bliss bei Maritim ist allerdings seine einzige durchgehende Serienhauptrolle. Kielmann verstarb 2003 in Argentinien.
Manoel Ponto spricht Mander. Ponto gehörte einer bekannten Theaterfamilie an. Er verstarb allerdings sehr jung im Jahre 1996.
Ansonsten ist diese Folge mit Barbara Fenner als Lila besetzt, die bei EUROPA selten zu Gast war und nie in der Wallace-Serie dort. Lothar Zibell übernimmt die Rolle des Colly. Weitere Sprecher sind Manfred Schermutzki und Renate Picher, die auch mindestens einmal die EUROPA-Serie beehrten.
Cover:
Die Cover sind im Gegensatz zu EUROPA´s Serie sehr farbig und bunt und zeigen verschiedene Szenen der Hörspiele durcheinander. Sie erinnern ein wenig an Filmplakate und huldigen damit vielleicht auch ein bisschen der Filmreihe aus den sechziger Jahren. Häufig sieht man auf dne Covern zum Beispiel einen Mann mit Melone, der an Eddi Arent erinnert. Auffallend ist immer ein großes Gesicht, welches alle Szenen überstrahlt.
Vergleichspunkte
:
Wie oben erwähnt gibt es Parallelen wie der Selbstmordversuch von Anna und die Schmugglertätigkeit von Molly Oaks. Auch die erschlichene Erbschaft von Lila spielt eine Rolle. In weiten Teilen sind jedoch beide Folgen (die von EUROPA) und auch die von MARITIM recht unterschiedlich.
Außer Schmüffel und Kapitän Akness sowie Raggit Lane kommen alle Figuren auch bei EUROPA vor. EUROPA hat aber den größeren Cast, da dort noch Lord Siniford, Mr. Bruder und einige kleinere Rollen mehr auftauchen.
(1)= Hans-Joachim Herwald
(2)= Klappentext
Die Edgar Wallace-Serie bei Maritim (1982)
Weitere Wallace-Hörspiele von Hans-Joachim Herwald (80er-Jahre)
Weitere Wallace-Hörspiele von Hans-Joachim Herwald (2000er-Jahre)