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Derrick und seine Fälle: Folge 108 - Dr. Römer und der Mann des Jahres

Derrick und seine FälleFolge 108
Dr. Römer und der Mann des Jahres
 
Dr. Römer steht in dringendem Verdacht seinen Nachfolger erschossen zu haben. Pförtner Gantner ist sich sicher, dem Tatverdächtigen am Vorabend auf dem betriebseigenen Parkplatz begegnet zu sein. Auch Institutsleiter Professor Rauh, der in der darauf folgenden Nacht knapp einem Mordanschlag in seinem Garten entkommen ist, will den Schützen eindeutig erkannt haben: Dr. Römer, seinen ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter. Doch das alles entbehrt jeglicher Logik, denn besagter Dr. Römer ist seit drei Monaten tot, gestorben in einer psychiatrischen Klinik. Angesichts dieser mysteriösen Umstände besteht Oberinspektor Derrick auf einer Exhumierung. Doch die Überraschung bleibt aus - die Witwe des hochqualifizierten Computerfachmannes identifiziert den Toten eindeutig als ihren verstorbenen Ehemann.(1)

Hans Dieter ZeidlerHandlung
Eigentlich hat der Fall alles für einen gelungenen Thriller. Ein Toter taucht wieder auf, und übt Rache an seinen Kontrahenten. Doch in diesem Fall lief einiges schief. Spannend beginnt der Krimi mit einer düsteren Szene auf einem Parkplatz, wo der Totgeglaubte plötzlich vor dem Pförtner steht. Leider wurde diese m. E. Szene schon vergeigt, mangels fehlender Spannungsmusik. Lediglich im Vorspann und Abspann lies er Musik erklingen. Bei dieser Folge fehlt jedoch sogar im Abspann die Musik.

Urknall
Dann beginnen Derricks Ermittlungen in einem Computerinstitut und in einem Irrenhaus. Allein diese beiden völlig gegensätzlichen Welten lassen diesen Krimi sehr grotesk erscheinen. Aber Reinecker, der Autor, war ein Freund von grundsätzlich gegensätzlichen Welten, die plötzlich aufeinanderprallen. Auf diese Weise entsteht ein Urknall, nach seiner Vorstellung. Dieser Knall wird kurz vor dem Abspann auch nochmal akustisch in Form einer Explosion dargestellt. Was folgt ist die Stille des Abspanns, der anscheinend zum Nachdenken anregen soll. Aus diesem Urknall entsteht nach Reineckers (unterstellter) Phantasie eine neue Welt, ein neues Chaos, welches geordnet werden muss.

Fehlendes Motiv
In dem Krimi fehlt mir als Zuschauer ein wirkliches Motiv für die Morde. Allein die Tatsache, dass Dr. Römer und sein Chef, der Leiter des Irrenhauses wahnsinnig sind, reicht mir da nicht aus. Man blickt auch zu schnell hinter die Fassade und weiß, das der Tote im Sarg nicht Römer ist und seine Ehefrau mit ihrem Mann gemeinsame Sache macht.

Ein Fall, in dem es um einen neuartigen Supercomputer geht, der die Welt zerstören kann. Hier hat das Thema nur eines zerstört: Einen Krimi. Man wollte seinerzeit offenbar das heranbrechende Computerzeitalter thematisch in einen Derrick einbinden, was leider völlig daneben ging.
 
Darsteller:  Horst Tappert , Fritz Wepper , Willy Schäfer, Hans-Dieter Zeidler, Erich Hallhuber, Ernst Schröder, Kristina Nel, Gisela Stein, Maria Singer und andere
Regie: Theodor Grädler,  Buch: Herbert Reinecker, Titelmusik: Les Humphries, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Erstausstrahlung:  30.12.1983 (ZDF)

Diese Folge ist enthalten auf Die Derrick Collector´s Box Vol.7
MORE Home Entertainment GmbH & Co. KG 2009


(1) ZDF
 
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Kommentare  

#1 Robert 2021-03-02 17:32
Diese Folge ist insgesamt als eine Metapher für die Nähe von Rationalität und Irrsinn zu begreifen.
Der rational arbeitende Computer und der Irrsinn der dadurch ausgelöst werden kann.
Rationale Erfassung von Ziel und Entfernung, Strategie und Kontrolle vs Irsinn des Krieges. Computer vs Mensch.

Wer mehr zu der Thematik sehen will, dem sei der Film Colossus the Forbin Project von 1970, empfohlen.
Ein Klassiker zum Thema Computer vs Mensch
#2 Arno Treiber 2021-05-16 19:28
Leider hat der Autor Walt, wie schon so oft, den Film nicht richtig gesehen. Es gibt sehr wohl ein Motiv. Dr. Römer wollte mit dem Mord an dem Prof. verhindern, dass der Supercomputer zu Ende entwickelt wird.
#3 G. Walt 2021-05-17 14:36
Dass dieser Herr Walt aber auch so schlecht gucken kann ;-)
Schön ist es hingegen, wenn es mit dem Lesen klappt. Es ist sehr wohl berichtet, dass das Motiv Wahnsinn ist, dieses MIR als Zuschauer aber im Kontext zur Handlung nicht ausreichte.
Dennoch Danke für das Feedback. Es ist auch wichtig und richtig.
#4 Luserke 2021-05-20 00:01
Eine sehr interessante Episode, deren Ende fast wie ein Theaterstück anmutet. Eine überzeugende Grädler-Regie, zugegeben, obwohl ich sonst kein großer Fan von ihm bin.

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