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Derrick und seine Fälle: Folge 136 - An einem Montagmorgen

Derrick und seine FälleFolge 136
An einem Montagmorgen

Überfall auf eine Bank - eine Kamera im Schalterraum hält den Ablauf des dramatischen Geschehens fest. Drei bewaffnete Räuber bemächtigen sich nicht nur eines hohen Geldbetrages, sondern erschießen auch einen Bankkunden. Der alte Mann beging die Unvorsichtigkeit, dem Anführer des Gangstertrios die Strumpfmaske vom Gesicht zu reißen. So kann Oberinspektor Derrick den Todesschützen zweifelsfrei identifizieren: Koller! Mit einem gestohlenen Wagen bauen Koller und seine Komplizen einen Unfall. Offenbar unverletzt setzen die drei ihre Flucht zu Fuß fort. In einem nahen Wald verliert sich jedoch ihre Spur, bis sie von der Polizei in dem kleinen Siedlungshaus der Witwe Heilmann und ihrer beiden Kinder Biggy und Manuel wieder aufgenommen werden kann. (1)

 

SzenenfotoErster Platz
In der aktuellen Rangliste des Derrick-Forums steht diese Folge auf Platz 1 und hat sogar die Top-Folge Der Klassenbeste auf Platz 2 verdrängt (Stand 2008). Mir ist dieses Ergebnis reichlich unverständlich. Der Fall ist zwar ganz sehenswert, aber beileibe kein Highlight, dafür ist vieles an der Geschichte allzu sehr aufgesetzt. Die Gangster handeln unlogisch, indem sie sich in einem Haus verschanzen und damit automatisch in der Falle sitzen.

Komische Gangsterparade
Zwei der Gangster wirken unfreiwillig trottelig und komisch - sind sie doch nur niedere Handlanger des Anführers (Wilfried Baasner), der wenigstens eine gewisse Brutalität ausstrahlt. Seine zwei Paladine wirken wie zwei verirrte Abkömmlinge der Ohlsen-Bande.

Gut dargestellt wird die Familie. Die Besetzung ist im übrigen frisch. Jochen Horst, der spätere Kommissar Balko, war erst einmal in einer Minirolle beim Derrick dabei. Seine TV-Karriere begann hier erst richtig. Ebenso Roswitha Schreiner, hier erstmalig dabei. Sie wurde 5 Jahre später Kommissarin beim Tatort und trat zusammen mit Martin Lüttge in die Fußstapfen von Schimanski. Wilfried Baasner wurde durch seine aktuelle Präsenz in der Serie Das Erbe der Guldenburgs populär und kam so sicher auch zu Derrick. Übrigens sein zweiter Gastauftritt bei dem Oberinspektor. Baasner verstarb im Jahre 2006 in Athen (2).

Vom Spannungsgehalt her kann sich diese Folge durchaus sehen lassen. Es gibt einige Verfolgungsjagden und Actionszenen. Doch vom Inhalt bleibt die Folge eher Durchschnitt, wenn auch im oberen Bereich.

Novum
Ein Novum ist in dieser Folge, dass man in den ersten 5 Minuten einen Sprecher aus dem Off eingefügt hat, der kurz die wichtigsten Charaktere des Films vorstellt. Warum man das getan hat weiß ich nicht. Entweder war es ein Experiment, oder man wollte ganz einfach Zeit sparen, und die ersten Szenen schneller abhandeln. Jedenfalls blieb dieses Verfahren eine Ausnahme und kam nur in Folge 136 vor.

Darsteller: Horst Tappert (Stephan Derrick), Fritz Wepper (Inspektor Klein), Wilfried Baasner, Christine Ostermayer, Roswitha Schreiner, Jochen Horst, Robert Meyer, Wolf Goldahn, Heinz Moog, Käte Jaenicke, Willy Schäfer und andere
Musik: Eberhard Schoener, Titelmusik: Les Humphries, Produzent: Helmut Ringelmann. Eine Produktion der Telenova Film- und Fernsehproduktion im Auftrag von ZDF, ORF, SRG. Regie: Jürgen Goslar. Erstsendung: 03.01.1986

(1) ZDF
(2) Wikipedia
© by author
 
 

Kommentare  

#1 Robert 2020-12-15 12:44
Gerade auf DVD wieder gesehen .
Für mich zwar nicht die Nummer 1 aber zweifellos eine der Top 10 Folgen.
Thematisch hat sich hier Herr Reinecker eindeutig an "An einem Tag wieder jeder andere" mit Humphrey Bogart,orientiert. Sogar der Titel der Folge klingt ähnlich..
Das Thema, flüchtende Verbrecher verschanzen sich im Haus einer Familie und terrorisieren sie um schließlich die Flucht fortzusetzen, wurde schon öfters verfilmt. Nichtsdestotrotz gehört diese Umsetzung der Thematik, auch jenseits des Derrick Universum, sicherlich zu den besseren.
#2 Markus 2021-04-28 17:09
Den Anfang der Folge mit dem Sprecher aus dem Off, fand ich gelungen. Dadurch wird schon eine gewisse Spannung aufgebaut, hinsichtlich der Ereignisse, die nun folgen und wie die vorgestellten Personen davon betroffen sein werden. Man ahnt, dass kann nur was Schlimmes sein ;)
#3 Frank Reichelt 2021-04-29 10:14
Die Stimme aus dem Off soll der Geschichte wohl einen dokumentarischen Charakter verleihen, so wie bei Aktenzeichen XY.
#4 G. Walt 2021-04-29 17:11
zitiere Frank Reichelt:
Die Stimme aus dem Off soll der Geschichte wohl einen dokumentarischen Charakter verleihen, so wie bei Aktenzeichen XY.

unbekannt warum das gemacht wurde. Später gab es etwas ähnliches nochmal in "Herr Kordes braucht eine Million", wo Lambert Hamel (meiner Erinnerung nach) aus der Ich-Perspektive erzählt.
#5 Doktor Römer 2023-04-05 02:11
Sicher nicht die beste Folge, sie gehört aber zu den Besseren. 1986 beginnt IMO ein schleichender Abfall der Qualität, allein Vohrers letzte Regie-Arbeit "Das absolute Ende" ist noch überzeugend. Ansonsten viel Durchschnittliches oder unterdurchschnittliches. Was diese Derrick-Top-10 angeht, dort fand sich auch "Gefährlicher Weg durch die Nacht" auf Platz 3. Eine solide, aber nicht überragende Folge.
#6 Wichmann 2024-03-05 01:17
Die Folge ist recht interessant, was mir aber nicht gefällt, dass der Gangster die arme Katze der Familie getötet hat. Das hätte man doch weglassen können.
#7 Ray White 2024-03-28 10:21
In der Tat handelt es sich hier um eine sehr "andere" Folge, deshalb auch schwer in die übrigen Derrick Hitlisten hineienzupassen:
- Der märchenhafte Erzähler zu Beginn.
- Klassicher Actionthriller - nicht behutsames Beziehrungsdrama wie sonst.
- Aus heutiger Sicht die kleinen politischen Unkorrektheiten.

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