Köster-Lösche, Kari - Das Grab im Deich
Das Grab im Deich
- Der dritte Roman um Sönke Hansen -
von Kari Köster-Lösche
Knaur Taschenbuch 63639
376 Seiten / 8,95
ISBN 978-3-426-63639-8
Knaur
Nach einem Sommersturm wird auf der Hallig Langeness 1895 das Grab eines Neugeborenen freigelegt. Sönke Hansen, der schon zwei Morde aufklärte steigt in die Ermittlungen ein, weil er befürchtet, dass die Mutter des in Sünde geborenen Kindes von der Gesellschaft geächtet wird, ohne an ihre Nöte zu erinnern.
Eine Untersuchung auf Föhr ergibt, dass das Kind umgebracht wurde. Da Einheimische Mütter ausscheiden, konzentrieren sich Hansens Ermittlungen auf die Teilnehmer eines so genannten englischen Picknicks.
Dann geschieht ein weiterer Mord...
Nun
ja. Unterhaltsam wars, aber auch kein unvergessliches Leseerlebnis. Das Mord-
und Sittengemälde aus dem Kaiserreich Wilhelm II. ist atmosphärisch nicht immer
so dicht wie ich mir das wünsche. Charaktere sind mir zu glatt gezeichnet und
die Atmosphäre des Kaiserreichs wird in Schlagworten geschildert. Gerade die
Rufmordkampagne gegen den hauptberuflich Deiche bauenden Detektiv wird in
seiner ganzen Dramatik gar nicht recht deutlich, weil zu viele Figuren zu
modern sind.
Das
überzeugt nicht wirklich.
Der
karrieresüchtige Politiker und seine ehrgeizige Frau, die (frauenbewegte) Reformerin,
der analytische Deich- bzw. Wasserbauer sind ein Dreieck, das recht gut
funktioniert. Aber das könnte in leichter Variation auch heute noch so sein. So
bleibt das Historische am Krimi nur Kulisse und ist kein integraler und
wichtiger Bestandteil des Krimis.
Die
Halligbewohner und Insulaner bleiben oft blass und farblos. Ein bisschen in die
Klischeekiste greifen und ein paar knorrigere Nordfriesen schildern, hätte gut
getan. Der Selbstmord einer schwangerin Insulanerin wirkt so auch nur
vorgeschoben.
Dennoch
bleibt ein amüsanter Krimi und Ermittlung, denen zu folgen Spaß macht. Sicher
folgt Sönke Hansen, der von der Autorin gelegten Spur. Aber zu mehr als ein
paar amüsanten Stunden reicht es nicht.