Jinks, Katherine - Teuflisches Genie
Teuflisches
Genie
(Evil Genius)
von Catherine Jinks
übersetzt von Jakob Schmidt und Bernhard Kempen
Knaur Taschenbuch
50041
Originalusgabe 2005 bei
Allen and Unwin, Australien
Deutsche Ausgabe April
2008-04-29
556 Seiten / 12,95
ISBN 978-3-426-50041-5
DroemerKnaur
Wir kennen sie aus
zahlreichen Filmen und Büchern, die teuflisch-genialen Finsterlinge, die nach
der Weltherrschaft streben und dann am Helden der Geschichte scheitern.
Was aber ist, wenn diese
Genies Kinder haben, die ähnlich genial sind und Vater aus dem Knast heraus,
Pläne fürs Kind haben? Denn schließlich soll Sohnemann ja in des Vaters
Fußstapfen treten.
Diese Frage geht Catherine
Jinks in Teuflisches Genie an. Es geht um Cadel Drakkon, adoptierter Piggot,
dessen Vater aus dem Hochsicherheitstrakt nach wie vor seine Organisation
lenkt...
"Böse ist nur ein Wort, das die Gesellschaft benutzt, um das Handeln mißliebigeer Personen zu verurteilen. Böse ist das Gegenteil von dem, was die Gesellschaft als Gut bezeichnet. (...) Der Begriff des Bössen ist formbar wie ein Tonklumpen. Man kann ihm praktisch jede beliebige Gestalt geben." - Aus der Einführungsvorlesung am Axis-Institut
Cadel,
das Adoptivkind der Piggots, hackt sich mit sieben Jahren in Computernetzwerke
ein. Doch er wird erwischt und kommt in die Obhut des Psychologen Thaddeus
Roth. Dieser gilt als Spezialist für besonders schwierige Kinder. Klar, ist er
doch die rechte Hand von Cadels Vater und sucht nach verbrecherischen Talenten.
Cadel
erfährt von Dr. Roth wer er ist. Mittels diverser elektronischer Hilfsmittel
kann Cadel sogar mit seinem Vater sprechen.
Nach
und nach fördert Roth die Talente des Jungen. Und nachdem Cadel die Highschool
mit dreizehn Jahren abgeschlossen hat, kommt die Überraschung, das Axis-Institut. Das ist eine Universität des Bösen. Man unterrichtet alles von der
Unterschlagung bis hin zum Giftmord. Cadel soll dort sorgfältig auf seine
Rolle als genialer Verbrecher vorbereitet werden.
Aber
da ist eine e-Mail-Freundschaft und an diesen Kontakt richtet der Junge Fragen.
Und als der Kontakt unterbrochen wird, werden dem Jungen nach und nach die
Augen geöffnet...
Cadel
beginnt sich zu wehren. Das führt zur Katastrophe.
Das
ganze ist der Auftakt einer Jugendbuch-Trilogie aus Australien, die hier in
Deutschland (wie so manches Jugendbuch aus dem englischen Sprachraum) im
Erwachsenenprogramm erscheint. Aber für einen Roman für volljährigen Leser,
ist er manchmal eben nicht erwachsen genug.
Der
Roman hat klasse und ist keineswegs eine platte Parodie auf die Bösewichter der
Literatur- und Filmgeschichte. Manchmal sind hier und da Längen, die aber den
Lesespaß nicht wirklich stören.
Catherine
Jinks gelingt den Unterschied zwischen emotionaler und sozialer Reife zum Genie
ihres Helden deutlich zu machen.
Fast alle der Pro- und Antagonisten zeichnet aus, dass sie unsympathisch sind. Eine Welt, in der selbst ein Genie schwer überleben kann. Einzig der unter seinem außerordentlichen Körpeergeruch leidende Gazo und Cadels körperbehinderte Freundin Sonja sind so was wie Sympathen. Aber genau das ist die Umgebung, die lt. der Theorie von Cadels Vater Weltbeherrscher erzeugt.
Das ganze ist der Versuch das Böse zu definieren und dem jugendlichen Leser nähe zu bringen und das auch recht unterhaltsame Art.
Doch,
TEUFLISCHES GENIE macht Spaß und lässt auf die beiden Folgebände hoffen, von
der schon Genius Squad erschienen ist Ein Titel, der Hoffnung macht auf
spaßige Lesestunden.