Edgar Wallace (4) Der grüne Brand
Der grüne Brand
Edgar Wallace (4)
Wem kann sie überhaupt noch trauen? Und was hat es mit dem "grünen Brand" auf sich, einer hochgiftigen Chemikalie, für die sich alle in ihrer Nähe offenbar brennend interessieren?! (1)
Die Rechte an den Edgar Wallace-Romanen sind schon seit einiger Zeit gemeinfrei. Einige Hörspiellabel haben die Idee inzwischen aufgegriffen die bekannten und endlich auch die weniger bekannten Romane des englischen Vielschreibers zu vertonen. Ich erinnere gern an Nocturna-Audio, die mit "Der Hexer" einen guten Einstand geliefert haben aber mit "Der schwarze Abt" einen Rüchschritt gemacht haben. Dreamland-Production kündigte ebenfalls an Wallace-Hörspiele zu machen, die ich sehr gern gehört hätte. Ich finde sogar das Dreamland das richtige Label dafür wäre. Der Hörplanet hat aber bereits 2014 eine Serie gestartet, die mit der "Der Unhold" begann und seither beachtlich aufholt. In der Folge erschienen die Titel "Die Tür mit den sieben Schlössern" und "Der unheimliche Mönch". "Der grüne Brand" ist das bereits vierte Hörspiel der Reihe. Während die anderen beiden Labeln also eher verharren was die Umsetzung von Hörspielen nach Wallace angeht ist der HÖRPLANET um Producer Dennis Rohling hier sehr aktiv. Mit Marc Freund hat man zudem einen guten Autoren für die Umsetzung an Bord. Folge 5 "Der Zinker" ist ebenfalls bereits erschienen und für Folge 6 "Das geheimnisvolle Haus" steht bereits ein VÖ-Termin im Sommer fest.
Idealerwese wählt man eine bekannte Vorlage aus und wechselt diese mit unbekannten Vorlagen ab. So ist auch der "grüne Brand" eine eher unbekannte Kriminalgeschichte. Zu den bekanntesten zählen die bisher verfilmten und vertonten Romane anderer Label.
In diesem Fall geht es nun um eine giftige Chemikalie, die ein Besessener an sich reißen will um die Welt zu erpressen. Das hat schon fast James Bond-Züge. Paralell zu dieser Handlung geht es aber wie gewohnt bei Wallace noch um die Millionenerbin, die nichts von ihrem Reichtum weiß, während einige Verbrecher schon hinter ihr her sind. Einer dieser Unholde ist Dr. van Heeden, der auch hinter dem grünen Brand her ist.
Was mir an dem Hörspiel gefällt ist die komplexe Handlung, die sich auf über 70 Minuten ausweitet und in diesem Punkt die kurzen und knappen Maritim oder Europa-Hörspiele der 80er hinter sich lassen. Doch die waren irgendwie spannender. Hier gibt es viele langatmige Momente, so dass die Gefahr besteht dass man beim Hören leicht abschweift. Dennoch denke ich, dass man einen guten Mittelweg gefunden hat und mit der Spielzeit in etwa richtig lag. Länger hätte sie auf keinen Fall sein dürfen.
Die Sprecher: Großartig. Es sind viele einigermaßen bekannte Namen darunter, die nicht zu abgenutzt sind um zu nerven. Till Hagen hingegen ist in einer seiner üblichen Performance als Bösewicht zu hören. Mit Markus Pfeiffer hat der Hörplanet in der Rolle des Inspektor Martin einen durchgehenden Charakter aufgebaut, der hin un wieder in den Folgen auftaucht. Das gefällt mir weniger. Weniger gefällt mir auch die Erzählerin. Sabine Jägers Stimme passt nicht so recht zur Krimihandlung und stört die Atmosphäre. Gut ist, dass sie nicht so oft zum Einsatz kommt. Da die Wallace-Geschichten meistens wenige weibliche Frauen beinhalten, wollte man mit Jäger wohl wenigstens eine weibliche Erzählerin um hier einen Akzent zu setzen.
Fazit: Alles in allem eine sehr durchwachsene Produktion, aber mit Tendenz für den Daumen nach oben. Die Musik ist allerdings grausig. Auch wenn sie extra für die Hörspiele entworfen wurde, was durchaus ein Plus ist, wirkt sie stellenweise einfach zu starr und unpassend.