Reading, Mario - Die 52
Der Amerikaner Adam Sabir reist nach Paris um dort die 52 "verlorenen" Prophezeiungen des Nostradamus zu erwerben. Diese befinden sich im Besitz des Zigeuners Babal Samana, der kurz nach dem Treffen mit Sabir ermordet wird. Die Beweise sprechen deutlich für den Schriftsteller als Täter, und so flieht Adam - mit den letzten Worten des Sterbenden im Gedächtnis - vor der Polizei und einem Killer, der genau wie Adam hinter dem Manuskript her ist. Gemeinsam mit Samanas Schwester Yola macht sich Sabir auf die rasante Jagd durch Frankreich um die 52 Prophezeiungen zu finden, die angeblich das Ende der Welt voraussagen.
So spannend und abenteuerlich die Inhaltsbeschreibung auch klingt, Mario Readings Die 52 konnte mich leider nur teilweise überzeugen. Die Story fängt durchaus stark an: Ein Mann der zu Unrecht als Mörder verdächtigt wird und keine andere Möglichkeit sieht als sich der Sache selbst anzunehmen, das Manuskript des Nostradamus zu finden, den wahren Killer zu stellen und damit letztlich seine eigene Unschuld zu beweisen. Das war es aber dann auch schon. Im Fortlauf der Handlung gibt es zwar noch die eine oder andere Szene, die man wirklich gespannt verfolgen kann, der Großteil aber plätschert irgendwie gemächlich vor sich hin, und man hat Mühe sich selbst zum weiterlesen zu zwingen.
Doch selbst die wirklich guten Stellen im Buch lösen teilweise bei mir nur unverständliches Kopfschütteln aus. Da ist der Killer Bale, ein stahlharter Kerl, nahezu unkaputtbar, unglaublich raffiniert und den beiden Hauptprotagonisten Adam und Yola fast immer einen Schritt voraus - und dennoch schafft er es nicht einmal wirklich die 52 Prophezeiungen in seine Hände zu bekommen. Noch schlimmer als das: Der Leser erfährt selbst am Ende des Buches nicht was genau eigentlich die fanatische Sekte Corpus Maleficus, die Bale angeheuert hatte, überhaupt mit der Vernichtung des Manuskripts bezwecken wollte.
Positiver Lichtpunkt in DIE 52 war der Einblick ins Leben und die Rituale und Feste der Zigeuner. Zweifellos hängt sich Reading hier zwar an Klischees auf, trotzdem fand ich den Ausflug in seine mythisch beschriebene, geheimnisvolle Welt der Zigeuner anregend zu lesen. Natürlich hätte der Autor vielleicht etwas besser und ausführlicher über Sinti und Roma recherchieren und eingehen können, aber zumindest die Ansätze waren sicher gut gemeint.
Fazit: Die 52 ist ein kurzweilig unterhaltender Roman, aus dem man hätte mehr machen können. Tauglich als Ablenkung für die tägliche Zugfahrt zur Arbeit, aber nichts für den gemütlichen Lese-Sessel zuhause vorm Kamin.
Kommentare
Eigentlich schade, aber mein übervolles Bücherregal seufzt erleichtert auf.