Summer Scars

Cover zu Summer ScarsSummer Scars
(Summer Scars)
mit Kevin Howarth, Ciaran Joyce, Amy Harvey, Jonathan Jones, Darren Evans, Christopher Conway, Ryan Conway
Regie: Julian Richards
Drehbuch: Julian Richards / Al Wilson
Kamera: Bob Williams
Musik: Simon Lambros
FSK 16
Großbritannien / 2007

Es ist ein heißer Sommertag. Sechs Kids haben keine Lust, diesen Tag in der Schule zu verbringen. Sie klauen ein Moped und brettern damit abwechselnd durch einen nahgelegenen Wald. Bis hierhin ist alles in Ordnung. Dann aber fahren zwei der Jugendlichen einen Mann an und flüchten - bis das Unfallopfer sie findet. Als Wiedergutmachung helfen sie ihm, seinen Hund zu suchen, der weggelaufen ist. Zuerst scheint der Mann ganz cool zu sein. Sie beobachten mit ihm ein Pärchen beim Sex, er erzählt Witze Doch dann schlägt die Stimmung um und es herrschen Gewalt, Brutalität und Angst...

Die Jahre der Unschuld sind vorbei!
 
Diese Aussage trifft in vorliegendem Film wie die Faust aufs Auge und man bekommt einmal mehr vor die eigenen Augen gehalten, das dies innerhalb kürzester Zeit geschehen kann und vor allem ohne jegliche Vorwarnung geschieht. Regisseur Julian Richards (The Last Horror Movie) stellt mit dieser Independent Produktion einmal mehr unter Beweis, das es nicht unbedingt eines hohen Budgets oder knalliger Effekte bedarf, um einen Film zu produzieren, der den Zuschauer richtiggehend in seinen Bann ziehen kann. Mit wirklich einfachsten Mitteln und sehr überzeugenden Darstellern ist eine excellente Mixtur aus Drama-und Thriller gelungen, die phasenweise sogar einen gewissen Horror erstehen lässt, wenn man sich besonders in die Lage der Jugendlichen hineinversetzt. Denn aus anfänglich vorhandenem Übermut und totaler Selbstüberschätzung wird mit der Zeit die totale Verunsicherung und es entsteht bei allen ein starkes Angstgefühl.

Die beklemmende und bedrückende Atmosphäre, die dabei entsteht, wird durch die erstklassig ausgewählte Location des dichten Waldes noch zusätzlich verstärkt und verdichtet die bedrohliche Stimmung um ein Vielfaches, so das insgesamt gesehen ein sehr intensives Filmerlebnis geboten wird, das erschreckend realistischt und glaubwürdig wirkt. Das liegt aber auch an den erstklassigen Jungdarstellern, die gerade die unterschiedlichen Gefühlslagen, in denen sie sich befinden, hervorragend zum Ausdruck bringen, was das ganze Geschehen eine noch authentischere Note verleiht. Mir persönlich hat aber das Schauspiel von Kevin Howarth am besten gefallen, der den anscheinend psychisch kranken Erwachsenen mit einer solchen Vehemenz spielt, das man eigentlich gar nicht auf die Idee kommt, das es sich hier lediglich um eine Rolle handelt.

Insbesondere der dramaturgische Spannungsaufbau des Filmes kann als besonders gelungen bezeichnet werden, denn nachdem es am Anfang ziemlich locker und unbeschwert zur Sache geht, entwickelt sich die recht heitere Stimmung doch im Laufe der Zeit zu einem beklemmendem Szenario, das wohl ganz besonders für Kinder nur sehr schwer auszuhalten ist. Man kann sich dabei aber nur ansatzweise vorstellen, unter welchem psychischen Druck die Beteiligten stehen müssen, denn ihre Situation scheint von Minute zu Minute immer aussichtsloser zu werden. Das liegt hauptsächlich in der Tatsache begründet, das aus dem netten und hilfsbereiten Erwachsenen Peter immer mehr ein scheinbar hoffnungsloser Psychophat wird, dem man den Wahnsinn teilweise in den Augen ansehen kann. Vorbei ist es mit kumpelhaften Verhalten, er setzt die Kinder immer mehr unter Druck und setzt sie auch körperlichen und seelischen Misshandlungen aus, gegen die sie sich nicht zur Wehr setzen können.

Durch die immer beklemmender werdende Stimmung, die ganz nebenbei auch noch drohendes Unheil ankündigt, entfaltet sich beim Zuschauer ein ansteigendes Gefühl der Befangenheit, dessen man sich einfach nicht erwehren kann, was auch sicherlich in der Tatsache begründet ist, das es sich um Kinder handelt, die sich hier in einer schier aussichtslosen Situation befinden, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint. So etwas lässt einen ganz einfach nicht unberührt und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das man sich phasenweise wie ohnmächtig fühlt, da man nicht helfend in das Geschehen einwirken kann. Letztendlich kommt es dann auch so, wie es eigentlich nicht anders hätte sein können, das Szenario endet in einer Tragödie und die ganze aufgestaute Wut entlädt sich in einem Ende, das man nicht passender hätte inszenieren können.

Fazit: Summer Scars ist ein eher unscheinbar daherkommender Film, der eine unglaubliche Intensität entwickelt und einen nachdenklich zurücklässt. Ein kleiner, aber sehr feiner Independent-Film, der ganzzeitige beste und sehr spannende Unterhaltung bietet. Ein äusserst gelungener Spannungsaufbau, eine immer dichter werdende Atmosphäre und erstklassige Darsteller sorgen dafür, das man hier bestens bedient wird.

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