Freveletti, Jamie: Lauf
Diejenigen Passagiere, die das Wrack lebend verlassen, werden von den Milizsoldaten gefangen genommen und in den Dschungel verschleppt. Einzig die Chemikerin Emma Caldridge entgeht der Geiselnahme, weil ihr Sitz beim Aufprall aus der Verankerung gerissen und in die dichte Vegetation des Urwalds geschleudert wird.
Angeschlagen und orientierungslos irrt die junge Frau
durch den Dschungel, verzweifelt darum bemüht, sich einerseits vor
den Guerillas zu verstecken, andererseits in einer Welt, die voller
ihr unbekannter Gefahren ist, am Leben zu bleiben. Was Emma nicht
ahnt: Die Entführung der Passagiere zum Zwecke der Lösegeldforderung
ist im Grunde nur ein Bonus für die Guerillas. Das wahre Ziel des
Anschlags war Emma selbst ...
»Lauf« ist das Debüt der amerikanischen Anwältin und Autorin Jamie Freveletti. Ihr Erstlingswerk bietet dem Leser solide Unterhaltung, ohne dabei in irgendeiner Art und Weise, sei es nun im Positiven oder im Negativen, hervorzustechen.
Allzu viel sagen lässt sich über »Lauf« im Grunde nicht. Die Story ist ein Mix aus Survival-Abenteuer und Actionthriller. Sowohl der Kampf Emmas gegen die Tücken der Wildnis als auch ihre verzweifelte Flucht vor den Guerillas sind recht spannend, wenn auch alles andere als besonders fesselnd in Szene gesetzt. So manche Wendung in der Handlung wirkt zwar arg bemüht, viele Entwicklungen reichlich konstruiert, doch als besonders störend empfindet man dies im Grunde nicht; es passt einfach alles zu gut zusammen, als dass es negativ in Erscheinung treten würde.
Die Protagonisten sind überzeugend gezeichnet, an wirklich interessanten Persönlichkeiten mangelt es der Geschichte allerdings. Einzig echtes Highlight des Romans ist das vorzüglich geschilderte Setting des kolumbianischen Regenwalds.
Mir ist durchaus bewusst, dass diese Rezension alles andere als besonders tiefschürfend und aussagekräftig ist. Mir fällt aber beileibe nichts weiter ein, was sich über »Lauf« sagen ließe. Das Buch bietet solide Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Kein Werk, das einen vom Hocker reißt, aber eben auch keines, das einen irgendwie enttäuschen würde. Ordentliches Mittelmaß eben, gut geschriebene Unterhaltung für zwischendurch für alle, die Romane wie Karl Olsbergs »Der Duft« oder »Lucifers Erbe« von Gear&Gear mögen.