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Gespenster und die Wissenschaft - Somnambulismus

Gespenster und die WissenschaftSomnambulismus

Es war das Jahr 2013, als ich damit begann, ein Projekt in Angriff zu nehmen, von dem ich noch nicht absehen konnte, wie ambitioniert es letzten Endes sein würde. Hinzu kam, daß für den größten Teil des Jahres 2014 keine Möglichkeit bestand, während meiner Arbeit einen Computer zu benutzen, so daß letzten Endes neun ganze Notizbücher voller Material zusammengekommen sind. Bis auf den heutigen Tag ist es mir vielleicht gerade mal gelungen, anderthalb davon auf Festplatte umzutippen, und es sieht nicht so aus, als würde sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern.

2016 immerhin gelang es mir, einen Auszug zu einem Vortrag zusammenzufassen, den ich 2016 und 2018 gehalten habe. Manfred Roth war so freundlich gewesen, ihn in gedruckter Form verfügbar zu machen, doch handelte es sich dabei lediglich um das Skript zum Vortrag, aber keinen Aufsatz im eigentlichen Sinne. Das hole ich nach freundlichem Zureden Horst von Allwördens an dieser Stelle nach.

Gespenster und die WissenschaftSomnambulismus
Aber nicht nur die hypnagogen Zustände können bewirken, daß sich Traumbilder und Wirk-lichkeit mischen.

Da gibt es zum Beispiel die sogenannten Fieberphantasien, wo so etwas bei Körpertempera-turen ab 40° C aufwärts (oder 34° C abwärts) vorkommen kann. Gleiches gilt für Verletzungen in Bereichen des Mittelhirns, die mit der Erzeugung von Träumen befaßt sind. Und wer an der Narkolepsie erkrankt ist, kann selbst im Wachzustand von Schlaflähmung und hypnagogen Schimären heimgesucht werden.

Halluzinationen stellen sich auch nach 72 Stunden ohne Schlaf ein. Sie scheinen in 90- bis 120- Minuten- Intervallen aufzutreten, vergleichbar den Traumphasen, wenn man schlafen würde.

Und dann gibt es da noch den Somnambulismus, das klassische Schlafwandeln. Es ist ein Phänomen des Non- REM- Schlafes, doch treten dabei im EEG (Elektroenzephalogramm) auch Alpha- und Betawellen auf, die eigentlich für den Wachzustand charakteristisch sind. Circa 17% aller Menschen haben diese „sonderbare Mischung aus Tiefschlaf und Wachsein“ schon einmal erlebt, zumeist zwischen dem vierten und dem achten Lebensjahr. Nur 4 - 10% aller Erwachsenen sind betroffen.

Die Augen eines Schlafwandlers sind in der Regel offen, und die Schlaflähmung außer Funktion. Dadurch erlebt er oftmals eine hypnagoge Mischwelt aus Phantasie und Wirklichkeit. Logische Gedanken sind möglich, bis hin zum Erkennen, daß man gerade schlafwandelt, doch nicht in dem Ausmaß, daß man den Zustand beenden kann. Teile des Bewußtseins sind also durchaus aktiv. Man kann dabei mit anderen kommunizieren – sowohl real existierenden Leuten, als auch imaginären – und sogar komplexen Aktivitäten nachgehen, ohne sich dessen später bewußt zu sein. Es gibt das Beispiel eines Kanadiers, der dreißig Kilometer mit dem Auto gefahren ist und seine Schwiegermutter ermordet hat – im Schlummer!

Zumindest das Gericht hat ihm geglaubt.

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