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Und wieder mal auf die Krim - Pen & Swords Conflict in the Crimea

Confliczt in the CrimeaUnd wieder mal auf die Krim
Pen & Swords Conflict in the Crimea

Wer auch immer sich für militärhistorisches interessiert kommt an Pen & Sword Books nicht vorbei und so bin ich im Zuge meiner Recherchen schon mehrmals mit diesem Verlag in Kontakt gekommen. Nicht nur das ich zu meinem derzeitigen Interessensgebiet Material gefunden habe, so bietet P&S auch andere interessante Bücher die mir ausreichend Material für zukünftige Studien geben werden und manche Zeitabschnitte könnten mich hinkünftig interessieren weil die Titel gar so interessant aus dem Verlagsprogramm herausleuchten.


Confliczt in the CrimeaVorweg – die technische Qualität und das Papier sind einwandfrei und ein Haltegenuß – ich liebe Bücher die sich wie Bücher anfühlen – ein Hardcover ist durch nichts zu ersetzen!

Eine wunderschöne Schutzhülle macht einfach auch Freude beim Betrachten (Woodvilles „Relief of the Light Brigade“)

Wieder ein Buch über die Britischen Truppen auf der Krim – kaum eine Nation hat sich so sehr über diesen Krieg ausgelassen wie die Briten, wiewohl sie der Juniorpartner in diesem Konflikt waren. Nach den vielen Büchern zum Thema hatte ich mir jetzt nichts Besonderes erwartet. Eine klassische Vorverurteilung meinerseits, aber bleiben wir fair.

Das Buch beginnt erstaunlicherweise mit einem Dramatis Personae – das ist neu für mich. Jeder der in Zitatform vorkommt ist aufgeführt - sehr angenehm. Das Buch folgt dem chronologischen Ablauf der Ereignisse der sich bis zum Abzug der Truppen und den Nachwehen in England erstreckt.

Die Geschehnisse werden aus britischer Sicht dargestellt. Von und über die anderen Teilnehmenden Nationen wird das was zur Erläuterung notwendig ist eingebracht. Es gelingt Richards durch einen sehr klaren übersichtlichen Stil zu unterhalten und den Leser an das Buch zu binden. Manchmal wollte ich einfach nicht aufhören weil´s zu interessant war.

Die Geschichte ist flüssig erzählt. Man fühlt sich mitgenommen in die Zeit und die Zitate sind teilweise so elegant eingeflochten das man obacht geben muß um sie auch als solche wahr zu nehmen.

Sehr oft dünkt mich das manch ein Autor das eigene Nest nicht beschmutzen will und so bar jeder kritischen Haltung über die eigenen nationalen Erfolge reflektiert. Wieder etwas das Richards in keinster Weise tut. Er lässt an den Schuldigen für das organisatorische Disaster zu Beginn der Kampagne kein gutes Haar und, wenn´s dann an gewisse militärische Unzulänglichkeiten geht, spart er  nicht mit Kritik. Ihm ist einer der größten militärischen Fehler heftige Kritik wert, besonders die darauf folgende „Heldenerhebung“ im Mutterland dünkt auch ihm völlig unlogisch und unverständlich.

Seine Schilderung der Lebensumstände ist blumig genug um es sich vorstellen zu können aber auch dezent genug um nicht übertrieben zu wirken.


Die Schilderungen der Schlachten sind nicht zu detailliert und übersichtlich – müssen sie auch sein, denn leider fehlt jegliches brauchbare Kartenmaterial. Wie einfach wäre es doch einer Schlacht zu folgen wenn zumindest ein/zwei Karten das Geschehen erläutern. Außer einer Schwarzmeerkarte ist nichts zu finden im Buch. Sehr sehr schade und der einzig wirkliche Kritikpunkt in dem ganzen Buch.


Mir waren die Schlachten bekannt und ich hatte so ungefähr ein Bild des Ablaufs im Kopf aber was macht der geneigte Anfänger wenn er viele Namen von geographischen Orten liest und sie nicht dargestellt bekommt. Ein schwerer Fauxpas der sich wahrlich auf die Bewertung dieses ansonsten sehr sauber geschriebenen und gut recherchierten Buches schlägt. Der künftige Leser sollte sich mit einer entsprechenden Karte bewaffnen, um so den Vorgängen leichter folgen zu können.


Die militärfachliche Eindringtiefe ist nicht allzu hoch. Es wird weder detailliert auf Taktik, noch spezielle Bewaffnung eingegangen und das ist meiner Ansicht nach auch nicht die Absicht des Buches, wenngleich einige miliätrische Dinge schon eine nähere Erklärung vertragen hätten.

Möglicherweise ist das aber auch nur aus meiner persönlichen Sicht ein Mangel und manch anderer Leser ist froh darob diesen Ballast nicht mitnehmen zu müssen.


Dieses Buch ist für jeden der sich in den Krimkrieg einlesen will eine gute Wahl. Da spielt es keine Rolle von welcher Seite die Darstellung kommt. Ich träume zwar immer noch von einem Autor dem es gelingt alle Teilnehmer und Ereignisse des Krimkrieges objektiv in einem Buch zusammen zu fassen, aber ich fürchte es werden noch viele Wellen an der Bucht von Balaklava ihre Reise an Land beginnen bis es so weit ist.

Bellum Leonicum

Conflict in the Crimea
British Redcoats on the Soil of Russia
by D.S. Richards

Pen & Sword Books 2006

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