Stellt die Schiffchen raus es kommt der Nikolaus
Stellt die Schiffchen raus ...
... es kommt der Nikolaus
Der 6. Dezember fällt in die Vorweihnachtszeit, und damit in jene Phase von 24 Tagen, die besonders aufgeladen ist - dies nehme ich gerade in diesem Jahr 2020 besonders wahr (dem Jahr der ersten Pandemie der globalisierten Welt nach dem zweiten Weltkrieg). In vielen Ländern wird so emotional wie ich es kaum erwartet hätte darüber diskutiert, wieviel Fest der Familie und Liebe zu Zeiten der Corona Pandemie stattfinden darf. Es wird wie selten zuvor "in Familie gemacht", die Intimität der eigenen vier Wände betont, und darauf hingewiesen, dass man eben dieses Jahr enger zusammenrücken muss - aber wo nötig auf Social Distancing achten - und die Liebe und den Zusammenhalt der kleinen Sozialeinheit Familie genießen, im Stil von der Familie als dem doch größten Geschenk. Ob gesellschaftlich, sozial, werbungsopfertechnisch, emotional, konsumorientiert, familiär, es gibt jede Menge Richtungen, die einem mehr oder weniger intensiv auffallen, je nach dem individuellen Blick, mit dem man auf Weihnachten und die Adventszeit blickt.
Warum der Advent gerade so liegt wie er es tut, warum es nicht (mehr) die Zeit vom 11. Dezember bis zum 6. Januar ist, warum Weihnachten als Fest der Geburt Jesu am 24.12. gefeiert wird, wie stark diese christlichen Bräuche mit nicht-/vorchristlichen Riten vermischt sind, will ich hier nicht anschneiden, sonst wird der Artikel dreimal so lang wie es sinnvoll ist und doppelt so lang wie er wahrscheinlich ohnehin wird.
Jedenfalls ist bereits in der Urkirche eine Adventszeit bezeugt, in der sich die Gläubigen auf das Fest der Ankunft des Erlösers vorbereiten sollten. Anders als bei uns heute war nicht Weihnachten das bedeutendste Fest, sondern Ostern als der Tag der Auferstehung Jesu. Diese Wandlung in der Bedeutung der beiden Feste hängt entscheidend mit dem Bedeutungswandel zusammen, den Weihnachten mit der zunehmenden Säkularisierung christlicher/kirchlicher Feste erfahren hat. Wurde Weihnachten als Fest der Freude über die Geburt Jesu zu einem Fest der Familie, an dem es vor allem um Zusammengehörigkeit und Liebesbezeugung geht, hat Ostern weniger einen Bedeutungswandel als meiner Einschätzung nach einen echten Bedeutungsverlust erfahren.
1038 wurde in einer Synode in Limburg ("endgültig") festgelegt, dass die Adventszeit über vier Sonntage gefeiert werden soll, beginnend mit dem ersten Adventssonntag, mit dem Ende des 24. Dezembers (oder dem 25.12., je nachdem ob man den Weihnachtsabend oder den Weihnachtstag feiert). Dies war jedoch im Mittelalter oft noch nicht für alle Kirchenvorderen bindend, die teilweise bis zu sechs Adventssonntage feierten.
Ursprünglich war die Adventszeit nicht wie wir sie heute erleben von Plätzchenduft, kuscheliger Gemütlichkeit und shoppen bis die Kreditkarte raucht geprägt, sondern eher von etwas Gegenteiligem: die mittelalterliche Kirche sah die Adventszeit als eine Phase der Vorbereitung des Menschen auf eines der Hochfeste, welche die zentralen Glaubensinhalte feierten: zum Beispiel Ostern oder eben Weihnachten. Diese Vorbereitung wurde durch Fasten erlebt, den bewussten Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel bis hin zu vollständigem Verzicht auf (feste) Nahrung, je nach Strenge der Fastenregelung, der man folgte. Durch Buße und besondere Suche nach Erkenntnis und Nähe zu Gott sollte man sich auf das besondere Fest vorbereiten. Dies passt so gar nicht zur heutigen Wahrnehmung von Adventszeit, die mit Adventskalender, Kuchen, Keksen und Kaffeetafel an den Adventssonntagen gefüllt ist/werden soll.
Die Nikoläuser
Im heutigen Brauchtum haben sich wohl zwei historische Figuren namens Nikolaus zu dem rotmanteligen, dickbauchigen, weißbartigen Mann mit dem großen Sack und dem Bischofshut und -stab verbunden, dies ist zum einen Nikolaus von Myra, zum anderen einen Abt mit gleichem Namen, der wahrscheinlich im Oktober 564 starb. Über letzteren bzw. eine Begründung für die Verschmelzung der beiden Nikolaus habe ich kaum Angaben gefunden, bis auf die Aussage, dass es sich bei ihm um einen gläubigen Mann gehandelt haben soll, der wie auch sein Namensvetter freigiebig und besonders darum bemüht war, den Gläubigen zu helfen. Inzwischen formulieren fast alle Seiten mit Informationen/Geschichten über den 6.12. und Nikolaus diese Verschmelzung, allerdings habe ich nur einen einzigen Hinweis auf die Verschmelzung gefunden, der nicht rein webbasiert ist, sondern auf einem Heiligenlexikon aus dem 19. Jahrhundert beruht, Stadlers Vollständigem Heiligenlexikon. Weiter unten erwähne ich eine mögliche Erklärung für die Verschmelzung durch den Todeszeitpunkt des jüngeren Nikolaus.
Am 6. Oktober wird Nikolaus als Gedenktag des Nikolaus von Myra gefeiert, dessen Todestag auf den 6. Dezember fallen soll. Myra, heute Demre, befindet sich in der heutigen Türkei, in der Provinz Antalya und je nach Quelle zum Leben des Heiligen liegt seine Lebenszeit irgendwann zwischen 270 oder 286 und 326-365 nach Christus, manche bestreiten die Legitimität dieser Quellen und seiner Lebensdaten.
Ein anderes Heiligen-Lexikon (Ausgabe von 1719) erwähnt einen zweiten Nikolaus, ebenfalls Bischof von Myra, der ebenfalls heiliggesprochen wurde, und in der katholischen Kirche zur Unterscheidung Nicolaus Junior genannt wurde, zu diesem fand ich in dem Lexikon jedoch keinen eigenen Eintrag.
Über das Leben des Heiligen Nikolaus sind wie gesagt wenig "harte Fakten" bekannt, die Daten und beschriebenen Erlebnisse des Nikolaus von Myra sind natürlich nur schwer belegbar. Die Überlieferung besteht im Querschnitt darin, dass Nikolaus aus einer reichen Familie in Patara, eine geschichtlich bedeutende Stadt in Lykien an der Südküste Kleinasiens stammte, die als wichtigster Hafen der Region galt. Nach dem frühen Tod seiner Eltern während einer Pestepidemie erbte Nikolaus das erhebliche Vermögen. Er galt als ausgesprochen freigiebig, verteilte sein Vermögen unter den Armen, und wählte stattdessen den Weg eines Mönchs. Mit etwa 19 Jahren wurde Nikolaus durch seinen Onkel, Nikolaus (nicht identisch mit dem zweiten Nikolaus, der mit Nikolaus von Myra zum klassischen Nikolaus wurde), zum Mönch geweiht, später zum Mönchspriester. Letzteres war bedeutend, da er nur als geweihter Priester die Sakramente erteilen durfte, und so Voraussetzung dafür war, dass er später Bischof werden konnte.
Nikolaus soll als Mönchspriester im Kloster des Onkels gelebt haben, bis er sich nach dem Tod des Onkels den Überlieferungen nach dazu entschloss, eine Pilgerfahrt ins Heilige Land zu unternehmen und nach der Rückkehr nicht wieder als Mönch in ein Kloster eintrat, sondern durch die Gemeinde in Myra zum dortigen Bischof gewählt wurde. Damals war ein Bischof überwiegend noch mit der Leitung einer einzelnen Gemeinde, die oft sehr klein waren, betraut, je nach Größe und Menge an Gemeinden in der Region auch für mehrere Versammlungen.
305 n.Chr., nachdem Diokletian als Augustus zurückgetreten war, wurde Galerius Augustus über Kleinasien. Diokletians Aufteilung des Römischen Reiches in das Vier-Kaiser-System (293 n.Chr. von ihm durchgeführt), befand sich 305 in seiner sogenannten zweiten Generation, war jedoch da bereits am bröckeln.
Auf Befehl Diokletians hatten in Kleinasien blutige Christenverfolgungen begonnen, die durch ein Edikt die Einkerkerung und Folterung aller Gemeindevorsteher, Bischöfe oder Presbyter verfügte, um Gemeinden zu schwächen und die Ausübung der Sakramente zu verhindern. Nach Diokletians Rücktritt verschärfte sich die Christenverfolgung noch unter dem für Kleinasien zuständigen Augustus Galerius.
Auch Nikolaus von Myra wurde der Überlieferung nach verhaftet und erlitt schwere Verletzungen unter der Folter, überlebte jedoch und hat - wenn die Überlieferung stimmt, sein Amt als Bischof auch danach wahrgenommen. Die Gemeinden litten bis 311, bis Galerius kurz vor seinem Tod ein Toleranzedikt erließ, das die Verfolgungen (zunächst) beendete. Das Christentum wurde durch das Dekret nicht bevorzugt, sie durften jedoch ihren Glauben ab dann wieder ausüben, solange sie nicht die römischen Gesetze brachen. Dies hielt allerdings den Nachfolger des Galerius, seinen Neffen Gaius Valerius Galerius Maximinus (genannt Maximinus Daia) als Augustus nicht davon ab, die Verfolgung wieder aufzunehmen. Erst unter dessen Nachfolger endeten sie mit der Mailänder Vereinbarung 313 n.Chr.
Der Überlieferung nach war Nicolaus 325 n.Chr. Teilnehmer des ersten Konzils von Nicäa. Es gibt keine offiziellen Listen über die Teilnehmer, eine Unterschriftenliste, auf der Nikolaus nicht auftaucht, ist allerdings nur unvollständig erhalten. In den Berichten über das Konzil wird davon berichtet, dass Nikolaus einer der anwesenden Bischöfe war, die deutlich von den Christenverfolgungen gezeichnet waren und teilweise schwer verstümmelt waren.
Sein angenommenes Todesdatum, ein 6. Dezember irgendwann zwischen 345 und 351, ist jenes Datum, das wir heute mit dem Nikolaustag begehen.
Das Buch "Nikolaus von Myra: Eine eben so lehrreiche als wundervolle Geschichte aus dem dritten und vierten Jahrhunderte; neu erzählt und mit moralischen Anwendungen vorzüglich für Hausväter, Eltern und Kinder begleitet" von Nicolaus Doll, 1826 beruft sich auf das Werk von Anton Bratillit von 1642, gedruckt 1686. Es stellt meiner Ansicht nach die ausführlichste (christliche) Darstellung des Lebens und Wirkens von Nikolaus dar, natürlich vorrangig als Authentifizierung seines christlichen Handelns und Wunderwirkens. Wie damals üblich, ist das gesamte Leben des Heiligen von Wundertaten und christlich aufgeladenen Geschichten durchzogen, angefangen von der durch Engel verkündeten Empfängnis über den Säugling, der bereits direkt nach der Geburt mit dem gottgefälligen Fasten beginnt, bis hin zu seinem von Engeln begleiteten Tod.
Es heißt: "Nikolaus war von Person etwas klein, doch breit von Schultern, er hatte einen kurzen Hals, ein längliches, mageres, dabey aber schön röthliches Angesicht; die Naslöcher standen immer etwas weiter als sonst gewöhnlich offen, und aus seinen zwar züchtigen, doch lebhaften Augen stralte eine solche Majestät hervor, daß sie Jedem Ehrfurcht einflößte, welche durch seinen grauen Bart, und durch das silberweiße Haar, das sein übrigens ziemlich kahles Haupt rückwärts ein wenig bedeckte, noch mehr vergrößert wurde." (S. 111)
Nach moderner Vorstellung "am nächsten" kam eine Untersuchung von Knochen, die in der Nikolaus geweihten Kirche in Bari, Italien aufbewahrt werden. Dorthin waren im Mittelalter die Gebeine von Nikolaus verbracht worden. 1957 wurden die Knochen forensisch nach den damals vorhandenen Mitteln untersucht, vermessen, geröntgt und man versuchte eine zeichnerische Rekonstruktion des Gesichtes und des Skelettes (dort sind auch die Bilder der Rekonstruktion vorhanden). Auch in Venedig gibt es Überreste von Knochen, die vorgeblich gemeinsam mit den Knochen in Bari ein komplettes Skelett.
Auch 2004 und 2014 wird anhand der Untersuchungen und Erkenntnissen von 1957 eine forensische Wiederherstellung des Gesichtes unternommen.
Zweifelsfrei ist bei aller Kritik und Unkenntnis über die wahren Lebens- und Handelsfakten des Heiligen Nikolaus von Myra, dass seine ausgesprochene Freigiebigkeit ihn weit über seine Lebenszeit und Wirkkreis hinaus bekannt machte. Es gibt zahllose Legenden darüber, wie er durch Geld- oder Wertgeschenke diversen Gruppen von Menschen half.
Schiffchen setzen und andere Bräuche
Adolf Kressner versucht eine Zusammenfassung der Verehrung/Feier des Heiligen Nikolaus "in der Tradition und in der mittelalterlichen Dichtung" (S.23) "Schon in sehr früher Zeit begann man das Leben des heiligen Nicolaus zu schreiben. Freilich schwebt über die Verfasser der frühesten griechischen und lateinischen Redactionen ein gewisses Dunkel. Als erster Verfasser einer solchen Darstellung wird genannt ein heiliger Michael, Archimandrit des Klosters Syon in der Nähe von Myra, wo Nicolaus vor seiner Ernennung zum Bischof Abt gewesen sein soll. Man nimmt an, dass dieser Michael ein Zeitgenosse des heiligen Chrysostomus war, ohne jedoch den Beweis dafür liefern zu können. Aus dem achten Jahrhundert wird genannt Andreas von Creta, der einen Panegyricus auf Nicolaus verfasst haben soll. Alsdann folgt St. Methodius, Patriarch von Constantinopel 842-846, dessen Werk als die Hauptquelle aller späteren Darstellungen anzusehen ist ..."
Das Buch erscheint mir als eine ziemlich umfangreiche, glaubwürdige Darstellung der Überlieferungslinien des Heiligen Nikolaus.
Ihm wird die Rettung von jungen Frauen zugeschrieben, denen er durch seine Geldgeschenke eine Aussteuer und damit eine Ehe ermöglichte, um sie vor einem Dasein als Prostituierte zu bewahren, wohl eine der bekanntesten Legenden. Sie endet damit, dass der Vater der drei Frauen beim dritten Geldwunder dem Unbekannten auflauerte, ihn am Gewand packte und nach dessen Namen fragte. "Ich bin Nikolaus," antwortete der Heilige, "gehe hin und lobe Gott; so lange du aber lebst, verkünde Niemandem, was ich gethan habe." (S. 37)
Auf diese Geschichte geht auch die oft gebräuchliche Darstellung von Nikolaus in der katholischen Kirche aus, in der er ein Buch mit drei goldenen Kugeln (die drei Goldgeschenke für die Frauen) sowie Mitra und Stab trägt.
Dies wird ausgesprochen oft und häufig in den Erzählungen über Nikolaus berichtet. Auch die Rettung/Wiederbelebung von drei Männern wird berichtet, die in die Hände eines mörderischen Schlachters geraten waren. Ihre Bitte um eine Essensspende hatte dieser damit beantwortet, dass er sie dazu benutzen wollte, seinen Geldbeutel aufzubessern. Bereits tot, gesotten und zum Verkauf angepriesen, kam Nikolaus vorbei und sah dem Metzger sein verdorbenes Tun an. Nikolaus ruft die drei Männer zurück ins Leben - und so wird der Bericht eine andere Variante der Wunder, die als Basis für die Bräuche am 6. Dezember dienen.
Schon im 14. Jahrhundert war ein "Bischofsspiel" in Klosterschulen verbreitet. Ähnlich wie Fasching oder Saturnalien war es an diesem ein Klosterschüler, der für einen Tag "Bischof" sein durfte. Wahrscheinlich floss dieser Brauch der besonderen Wertschätzung der Kinder in die Sitte mit ein, dass der Nikolaus Kinder beschenkt. In vielen Städten und Regionen gab es den Brauch, festliche Umzüge zu gestalten, in denen Jungen (oft aus mittellosen Familien) zum Bischof für eine gewisse Dauer ausgewählt wurden, um in bischöflichem Ornat (zu Pferd) Nikolaus im Zug darzustellen und im Gegenzug beschenkt wurden, zB mit Schuhen oder eben Naschereien. Aus England ist beispielsweise (angeblich?) aus dem Jahr 1299 eine Geschichte bekannt, wo König Eduard I. einen Kinderbischof die Kirchenvesper halten ließ und danach reich beschenkte (gefunden in Der hl. Nikolaus und seine Verehrung, von Dr. Joh. Praxmarer, 1893)
Erst gut 200 Jahre nach dem Tod von Nikolaus breitete sich die Volksverehrung des Heiligen aus - an dieser Stelle vermute ich die Begründung für die Angabe der Vermischung der zwei Bischöfe von Myra namens Nikolaus, denn in diese Zeit fällt das Todesdatum des Letzteren, der ebenso wie der erste Nikolaus als ausgesprochen freigiebig und spendenfreudig gegenüber den Menschen allgemein und besonders der Armen galt. Über die Ostkirche wurde Nikolaus zum Patron von Russland, ab dem Beginn des ersten Jahrtausends offenbar im westlichen Bereich incl. Deutschland, Frankreich bis nach England. Etwa 980 ist in Deutschland eine erste Nikolauskirche überliefert, 972 reiste zur Hochzeit mit Kaiser Otto II. Theophanu aus Byzanz eine Reliquie mit nach Deutschland, die Fingerknochen von Nikolaus sein soll.
Der heilige Nikolaus gilt als Schutzpatron der Studierenden (aufgrund der Legende um die drei Männer, die teilweise als Studierende beschrieben werden), als Patron der Pfandleiher und Bankiers, der Schiffer (jaaaa, daher der Titel des Artikels, aber es geht noch weiter unten damit weiter), der Kaufleute und Apotheker, Rechtsanwälte, Metzger (warum wohl, siehe weiter oben), der Gebärenden und vieler mehr, immer verbunden mit einer Wundergeschichte.
Aus der Geschichte von der Rettung Schiffbrüchiger, die Nikolaus sicher an Land brachte, entstammte der Brauch, Schiffchen zu basteln, aus Teig, Pappe etc., und diese entweder an die Türen ihrer Verwandten/Paten oder vor ihre Zimmertür zu hängen und bekamen sie mit kleinen Geschenken und Naschereien/Obst zurück. Dieser Brauch stammt offenbar aus dem 15. Jahrhundert, wurde lange eher regional gelebt, und erhielt in den vergangenen Jahren vor allem durch die Suche nach alternativen, neuen Möglichkeiten der Praxis um Nikolaus wieder Bekanntheit. Der Brauch der Schuhe vor der Tür wogte aus Italien nach Europa und verbreitete sich als das weitgehend heute bekannte Brauchtum.
Wenn wir also statt Schuhen oder Stiefel ein Papierschiffchen vor unserer Tür finden, können wir getrost davon ausgehen, dass es sich tatsächlich um einen legitimen Nikolausbrauch handelt ... und die obligatorische Mandarine schälen, ohne die zur Zeit MEINER Kindheit keine Nikolausnascherei auskam, da gab es nämlich noch keine dollen Geschenke oder so, sondern einen kleinen Teller oder ein Papiergeschenktütchen mit einem Schokoniko, ein paar Keksen, Nüssen und der Mandarine (wahlweise auch Orange), jawoll.