Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 13: Zwei Schritte zum Abgrund
Band 13
Zwei Schritte zum Abgrund
Aber prompt begegnet Mrs. Melinda Walham in der Nacht der Geist von Small. Lady Alexandra verlangt auf der Stelle von Callum, sich um die Sache zu kümmern, aber er hält das für das Hirngespinst einer traumatisierten Frau. Er mag einfach keine Geister mehr sehen.
In der folgenden Nacht erleben beide Walhams den Absturz des Arbeiters noch einmal. Dieses Mal willigt Callum zähneknirschend ein, sich um das Problem zu kümmern. Er findet nichts. Da kommen Walhams Tochter Peggy und sein frischgebackener Schwiegersohn James Moody von der Hochzeitsreise zurück, und das Thema Geist wird endgültig abgehakt.
Ein paar Tage später soll Callum über den Selbstmord des Millionärs Howard Bayonne berichten. Denn der war Pleite. Und Schuld daran soll ausgerechnet Vermögensberater Walham sein. Callum hält das für einen seltsamen Zufall. Er stößt auf einen bizarren Sachverhalt. Nicht nur hat man Walham gefeuert; er behauptet auch, nie für Bayonne gearbeitet zu haben. Die Atmosphäre im Haus ist gespannt. Und eskaliert, als sich Schwiegersohn Moody mit dem Küchenmesser in der Hand auf Walham stürzt, weil der angeblich die Familie zerstörte. Moody tobt wie ein Irrer, dann tun alle so, als wäre nie etwas geschehen. Alle haben den Vorfall vergessen – auch die anwesende Alexandra. Nun weiß der Geisterseher, dass hier etwas Böses vorgeht.
In der Nacht zündet Walham sein Büro an. Am noch brennenden Tatort glaubt Callum das Gesicht des toten Handwerkers in den Flammen zu sehen. Dann sieht er mit seiner Gabe das Haus der Walhams von einer Geisterhand umklammert. Aber der Geist weicht ihm aus.
Als Bayonnes Tochter im Fernsehinterview behauptet, Beweise für Walhams Untreue zu haben, besucht sie die unter einem Bann stehende Melinda Walham, verbrennt ihre Akten und erschlägt sie mit einem schweren Aschenbecher. Dann fährt sie blutbesudelt seelenruhig im Taxi nach Haus. Die Polizei will sie abholen, da schießt sie um sich und rennt vor einen Laster. Sterbend und vom Bann befreit bittet sie Callum, ihre Familie vor Smalls Geist zu retten. Er schafft alle in ein Hotel.
Trotzdem ist Moody an der Reihe. Der Dämon übernimmt seinen Körper. Alarmiert versuchen Callum und Alexandra ihn aufzuspüren, aber der Geisterseher kann nur hilflos in Trance miterleben, wie Moody die Besitzerin einer Imbissbude in kochendem Öl ertränkt.
Im Haus der Walhams tritt Callum in Trance dem Geist entgegen, geschützt von seinem magischen Ring. Small erscheint und behauptet, dass die Familie an seinem Tod schuld ist und er sie leiden lassen wird. Zu mehr als dieser Antwort kann Callum ihn nicht zwingen. Er erfährt nicht, wo Moody jetzt ist.
Callum will Alexandra aus der Schusslinie bringen, da übernimmt der Dämon Peggy Moody. Callum folgt ihr zu einem Spielplatz, wo sie ein Baby umbringen will. Der Geisterseher kann sie nur mit Mühe vertreiben. In der Zwischenzeit übernimmt der Dämon im Hotel den alten Walham, dem Alexandra Gesellschaft leistet. Er greift sie an. Der völlig erschöpfte Callum kommt dazu und will sie retten. Vergebens. Alexandra stürzt aus dem Fenster und bricht sich das Genick.
Der Geisterseher will die vom Geist terrorisierten Walhams nun erst recht schützen und dreht die Rangelei so hin, dass die unter Depressionen leidende Alexandra aus dem Fenster sprang. Dann bewacht er die Walhams. Nachts versucht die erneut besessene Peggy zuerst das Hotel in die Luft zu jagen, dann geht sie mit dem Hammer auf Callum los. Er kann beides abwenden, dann wird er aber von dem auftauchenden James Moody gezwungen, ihn und seine Frau ins Walham-Haus zu fahren. Den magischen Ring nehmen sie ihm ab. Sie haben den Keller in eine Folterkammer verwandelt und ketten den Geisterseher an. Mit letzter Kraft kann Callum Peggys Bann brechen und sich von ihr befreien lassen; dafür lässt der Dämon James Moody vom Dach stürzen.
Als Callum Walham im Hotel alles erzählt, kommt der auf die Idee, sein Haus abzufackeln, um so die Macht des Geistes zu brechen. Er trickst Callum aus, fährt zum Haus und wird sofort von Smalls Geist übernommen. Er setzt sich mit der Leiche seines Schwiegersohns ins Wohnzimmer und macht Feuer. Callum will ihn aus den Flammen holen, aber das will der Dämon verhindern. Wieder kommt es zum geistigen Duell, und dieses Mal scheint Callum zu siegen. Aber die eintreffende Feuerwehr reißt ihn aus seiner Trance, und Walham stirbt im Feuer.
DIE MEINUNG
Nach ein paar schwächeren Romanen läuft die Handlung hier wie ein Uhrwerk. Mittlerweile weiß der Stammleser, dass der Geisterseher keineswegs unfehlbar ist, was natürlich viel Spannung in die Handlung bringt. Aber hier zieht der Autor alle Register.
Der Vernichtungsfeldzug des frischgebackenen Dämons oder vielmehr Rachegeist gegen die Familie Walham – der obendrein völlig unbegründet ist; Unfälle passieren, aber gerade das blindwütige Verlangen, jemanden für erlittenes Unheil verantwortlich zu machen, ist hier besonders gruselig – wird bis zur letzten Konsequenz durchgezogen. Die dargestellte Taktik des Bösen ist nicht neu, das hat man alles schon zuvor bei Monstrula gelesen. Aber es ist immer wieder effektiv, wenn die Opfer ihre fremdgesteuerten Untaten miterleben und daran seelisch zerbrechen.
Der Tod von Callums neuer Freundin ist hingegen eine echte Überraschung. Alexandra ist dem Geisterkampf nicht gewachsen und stirbt. Der Kniff, dass ausgerechnet ihr Freund aus ihrem Tod auch noch eine Lüge macht, um dem Besessenen zu helfen, ist schon heftig und verleiht dem Helden mehr Profil als so manchem seiner Geisterjägerkollegen. Verglichen mit Callums Welt führen Sinclair und Zamorra ein relativ beschauliches Leben.
Natürlich ist es bedauerlich, dass der Held in den Folgeromanen nie wieder an diese tragischen Ereignisse denken wird. Aber das wäre in einer Endlos-Serie auch nicht durchführbar. Realistisch gesehen ist es fast schon ein Wunder, dass Callum nach diesem Abenteuer nicht selbst vom nächsten Dach springt. Er hat alles gegeben, und am Ende sind seine Schutzbefohlenen alle tot oder reif fürs Irrenhaus, und er hat wieder eine Freundin an das Übernatürliche verloren. Wie schafft es dieser Mann, morgens überhaupt noch aus dem Bett zu kommen?
Vom Tempo und der Spannung ist der Roman punktgenau erzählt, auch die Morde sind größtenteils für ein Heft recht brutal geschildert. Verglichen mit anderen Serien aus der Zeit hat sich Wunderer schon etwas getraut. "Moodys Hände schossen vor, umkrallten Hals und Haare der Frau. Mit unwiderstehlicher Gewalt drängte der Mörder sein Opfer an den Kessel mit dem heißen Öl heran. Mit einem harten Ruck drückte er den Kopf der Unglücklichen hinein." Solche Mordbeschreibungen wären weder bei Bastei noch bei Pabel durch die Selbstzensur gekommen.
Ein perfekter Monstrula, der seine Geschichte ernst nimmt und in seiner Kompromisslosigkeit überrascht.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Die Begeisterung, mit der der Autor Jacks Freundinnen umbringt, nimmt langsam schon bedenkliche Züge an. Alexandra Sherwood ist nach Dorothy (Bd.1), Rita Madeline (Bd.8) und Ella Moorfield (Bd.9) bereits die vierte Geliebte, die unter die Räder kommt.
DAS TITELBILD
Van Vindt illustriert eine Szene aus dem Roman, und das Bild ist gelungen.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk:
Kommentare
Warum muss ich auch immer so gut gemachte Rezensionen lesen...
Mist, ich hätte doch Aktien an dem Unternehmen kaufen sollen