Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 16: Der Hexer mit den roten Augen
Band 16
Der Hexer mit den roten Augen
Offensichtlich will ihm jemand etwas anhängen. Als ein zweiter Pathologe die Leiche untersuchen will, sind die abgetrennten Gliedmaßen plötzlich wieder zusammengewachsen – bis auf die Hände. Allgemeines Entsetzen.
Davon bekommt Geisterseher Jack Callum Wind. Währenddessen erhält der Pathologe Helmer Besuch von dem Fremden mit dem schwarzen Hut und dem schwarzen Vollbart. Dummerweise hält er gerade die abgetrennten Hände des Toten, die bei ihm festwachsen und ihn erwürgen.
Nun herrscht erst recht Aufruhr im Yard. Inspektor Hobson wird eingeschaltet. Mitte 40, klein und dick. Er kennt jemanden, der diese unglaubliche Geschichte glauben wird. Hat er doch einst den Mord an Jack Callums Verlobten aufzuklären versucht.
Callum ist mehr als misstrauisch, als Hobson mit ihm Kontakt aufnimmt. Hobson lässt durchblicken, dass Callums Name schon mehrmals im Zusammenhang mit rätselhaften Fällen fiel und bietet ihm die Zusammenarbeit an. Der Reporter willigt ein, auch wenn er noch immer nicht gut auf Hobson zu sprechen ist, der ihn immerhin mal wegen Mordes in den Knast bringen wollte.
Als Callum mit Newman spricht, erkennt er sofort, dass der Beamte irgendwie in die Sache verwickelt ist. In der Pathologie versetzt er sich in Trance und erlebt den Auftritt des Fremden mit den rot glühenden Augen mit. Das verschweigt er Hobson natürlich, denn soweit geht die Freundschaft nun doch (noch) nicht.
Als er Newman erneut begegnet und ihn fragt, ob ihm dieser Mann etwas sagt, wird der Beamte schweigsam. Auch fällt ihm eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den beiden auf. Callum recherchiert und findet heraus, dass zurzeit von Königin Viktoria ein Albert Newman beim Yard arbeitete. Wie Newman zugibt, war das sein Großonkel, der wegen Veruntreuung angeklagt wurde und verschwand. Newman hat Angst, dass ihm sein Vorfahr die Karriere vermasselt. Als der Polizist ein Bild von Onkel Albert zeigt, erkennt Callum sofort den Mann aus seiner Vision.
Als er erneut mit dem Geist in der Pathologie geistig Verbindung aufnehmen will, erwachen die beiden Mordopfer zum Leben und können nur mit dem magischen Ring ausgeschaltet werden. Er versucht es erneut im alten Gebäude von Scotland Yard, das 1890 bezogen wurde. Dort erlebt er in einer Vision, wie Albert Newman Senior 1888 eine Frau in der Baugrube des Gebäudes ermordet und zerstückelt. Callum findet die Akte unter den ungelösten Fällen: der Mörder nahm den Kopf des Opfers mit.
In derselben Nacht erlebt Callum in einer Vision mit, wie der Geist von Newman Senior gerade eine Frau namens Anne Nichols von der Straße entführt und im Keller des alten Yardgebäudes foltert. Als er dort eintrifft, stößt er auf Newman Junior, der zufällig den Kellerschlüssel in der Tasche gefunden haben will. Der Polizist erscheint wie in Trance. Sie finden die sterbende Frau.
Inspektor Hobson neigt dazu, Callum seine phantastische Geschichte zu glauben. Zumal plötzlich der Kopf der Toten verschwunden ist und die fehlenden Spuren in dem Keller nicht mit den Foltermalen übereinstimmen.
Da wird Newman im Yard von einem unsichtbaren Geist terrorisiert. Callum entdeckt, dass es der Geist der von Newman Senior 1888 ermordeten Frau ist. Newman landet in der Nervenklinik.
Callum erhält Besuch vom Geist Newman Seniors. Der teilt mit, dass er wollte, dass sein Großneffe zum Mörder wird; er wollte aber nicht, dass er im Irrenhaus landet. Nur mit Glück entgeht Callum dem folgenden Angriff. In einer neuen Vision erlebt er, wie Newman Senior in der Vergangenheit eine Prostituierte namens Mary Ann Nichols und weitere Frauen umbringt. Der Polizist Albert Newman Senior war Jack the Ripper.
In der Nervenklinik kommt es zu einer Revolte mit mehreren Toten. Das ist das Werk des Rachegeistes, der Newman weiter quält. Callum weiht den Polizisten in alles ein. Zwei Geister wollen seine Existenz vernichten. Sein Großonkel Jack the Ripper und dessen letztes Opfer. Callum überlässt ihm seinen Ring als Schutz. Dann nimmt er Kontakt mit dem Frauengeist auf. Sie verlangt nach Vergeltung, will sich aber auch mit dem Geist des Rippers zufrieden geben, den sie allein nicht fangen kann.
In dem Kellergewölbe bauen Callum und Newman eine Falle auf. Zuerst kommt der Geist des Rippers, dann der Frauengeist. Während sich die beiden Dämonen bekämpfen, versehen Callum und Newman die Wände mit dem Ringsymbol und sperren die Geister auf diese Weise ein. Die Frau vernichtet den Ripper, dann fällt sie dem Symbol zum Opfer. Newman ist gerettet.
DIE MEINUNG
Das ist eine originelle Geschichte mit vielen überraschenden Wendungen. Von Anfang an herrscht Tempo, allein schon weil diverse Szenen aus der Sicht von Newman und Hobson erzählt werden. Wie immer hat unser rasender Reporter viel zu tun, muss sich durch alte Akten wühlen und schreckliche Dinge in Visionen miterleben.
Nun füllen Romane um Jack the Ripper mehrere Regalbretter und sind so aktuell wie 1975, vielleicht im Zeitalter des Serienmörders als Allzweckschurken sogar noch aktueller. Man greift gern auf den guten alten Jack zurück, ob nun in der Person oder im Geiste. Von Fernsehfilmen, Dokusoaps und Serien ganz zu schweigen.
Aber man muss Richard Wunderer zugestehen, hier gute Arbeit geleistet zu haben. Die Geschichte mag zwar wenig mit den historischen Tatsachen zu tun haben, trotzdem ist eine interessante Variante. Hinzu kommt natürlich der in dieser Serie so oft vorhandene makabere Witz. Die Idee, dass der arme Newman plötzlich von zwei Geistern gequält wird, hat schon was. Überraschend ist nur, dass der Arme die Geschichte am Ende lebend übersteht. In den letzten Romanen fährt die Serie ihre düsteren Enden sichtlich zurück.
Dafür ist hier eigentlich mal wieder zu viel Stoff für das Format. Die Revolte im Irrenhaus wird nur in einer Seite abgehandelt, dabei hätte sie Stoff für ein ganzes Kapitel und eine Menge Horror geboten. Auch Callums Vision, in der er Zeuge der Rippermorde wird, hätte mehr Platz verdient. Aber das ist nun mal der Unterscheid zwischen einem Heft und einem Roman.
Eine gute Geschichte, die einem alten Thema eine originelle Variation abzugewinnen weiß.
Interessant von der Seriengestaltung ist die Tatsache, dass hier das Fundament für das bald kommende Geisterjägerteam gelegt wird. Inspektor Hobson von Scotland Yard, der Polizeikontakt, wird demnächst oft eine tragende Rolle spielen. Der Polizist aus Band 1 findet hier eine ganz natürliche Einführung, was die Figur durchaus glaubhaft macht. Und Klatschkolumnist Harry von der NEWS bekommt hier seinen Nachnamen Parker und ist bald auch an der Geisterjagd beteiligt.
Das wie so oft recht abrupte Ende hat immerhin eine nette Pointe. Der Rachegeist der Frau fühlt sich von Callum hintergangen und verflucht ihn. Aber das kann ihn nicht erschüttern. Sein Leben ist doch schon verflucht.
JACKS SWINGING SEVENTIES
Diese Woche ist Jack wieder allein und einsam. Abgesehen von den Opfern kommen Frauen hier nicht vor.
DAS TITELBILD
Feindt malt den Hexer mit den roten Augen. Auch wenn der zugegebenermaßen nicht sehr viktorianisch oder rippermäßig aussieht.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: