Monstrula - Kelters Schauer-Shocker: Band 42 Zehn Stufen zum Tod
Band 42
Zehn Stufen zum Tod
Jack Callum und Sin Tao werden bei ihrer Morgennummer von Handwerkerlärm gestört. Unter ihnen zieht ein neuer Mieter ein. Später im Büro stattet ihnen Inspektor Hobson einen Besuch ab. Er hat Hinweise auf Leute, die ihr altes Leben abrupt hinter sich lassen und Familien verlassen. Und sie alle haben sich in Chelsea versammelt.
Das findet Callum merkwürdig, wohnt er doch selbst dort. Steckt mehr dahinter? Sie überprüfen die Leute. Sin Tao spricht mit einem Bankangestellten, angeblich um einen Kredit zu erhalten, und findet sein Verhalten merkwürdig, als er zuerst völlig unpersönlich und dann unnatürlich zuvorkommend ist. Harry Parker stößt auf einen weiteren Verdächtigen, als ihm eine Bekannte von ihrem neuen Freund erzählt, der sich für Okkultes interessiert und in Chelsea wohnt. Callum schnüffelt einem Ehemann hinterher, der seine Familie für eine Bardame verlassen hat.
Parker überredet Callum, eine Party zu veranstalten, auf der man Peter Drake, den Freund seiner Bekannten Maggie, unauffällig unter die Lupe nehmen kann. Dann statten sie dem Nachtclub Jambalaia einen Besuch ab, um sich die Bardame Lola näher anzusehen. Callum spürt bei ihr eine Aura. Parker schafft es, ihre Telefonnummer zu bekommen, aber erst, nachdem er intensiv daran denkt, dass ihm Geister helfen sollten, diese Frau zu erobern.
Ruth Edding hat eine neue Wohnung bezogen. Neue geistige Kräfte verraten ihr, dass sich der junge Mann mit Bart, den sie durch den Türspion beobachtet, für Geister interessiert. Sie ist begeistert. Vielleicht kann sie ihn rekrutieren.
Der Bankangestellte Gates lädt Sin Tao zum Essen ein. Callum spürt Dämonisches im Haus. Er lernt Ruth Edding flüchtig im Treppenhaus kennen, ohne sie damit in Verbindung zu bringen. Parker hat eine Verabredung mit Lola.
Der Oberste ruft die Dämonendiener zusammen. Ruth und Gates erstatten Bericht, dass sie sich um potenzielle Rekruten kümmern. Zur Belohnung dürfen sie eine Geistesreise ins Dämonenreich machen.
Auf der Party vermag Callum nichts an Peter Drake festzustellen. Gates lockt Sin Tao zur Sekte, um sie umzudrehen. Der Oberste erkennt sie als Gegnerin und sperrt sie erst einmal in den Keller. Währenddessen scheint Drake seine Freundin gewaltsam entführen zu wollen. Callum geht dazwischen, aber Drake entkommt. Die Party geht weiter. Während sich Callum langsam Sorgen um Sin Tao macht, kommt die eingeladene Ruth Edding dazu. Sofort versucht sie Callum anzumachen.
Parker verlässt die Party, um sich mit Lola zu treffen. Sie schleppt ihn in einen Privatclub, wo man "freizügige Sexfilme" zeigt. Als Parker verzweifelt an Geister denkt, wird Lola plötzlich ganz vertraulich und will den Ort wechseln. "Zur wichtigsten Stunde deines Lebens", raunt sie Parker ins Ohr. Natürlich landen sie bei den Dämonenanbetern. Die beschwören die Dämonen, um Parker und Sin Tao hinzurichten.
Inspektor Hobson lässt aber das Haus beobachten. Als man ihm meldet, dass dort ein roter Sportwagen steht, wie ihn Sin Tao fährt, ruft er sofort Callum an, um sich nach der Autonummer zu erkundigen. Zur gleichen Zeit hat Callum endlich kapiert, dass die schöne Ruth ebenfalls zu den Dämonendienern gehört. Er lässt sich von ihr in das Haus bringen.
Callum setzt dem Bösen seinen Willen entgegen, vertreibt die Dämonen und rettet Parker und Sin Tao. Die Dämonendiener werden wieder normal. Happy End.
DIE MEINUNG
Ein Roman mit einer interessanten Idee, der wie ein Krimi konstruiert und spannend erzählt ist. Bis er dann im letzten Drittel implodiert.
Der Anfang ist nett gemacht. Die braven Bürger, die nach Dämonenbeeinflussung alles hinter sich lassen, um nach Chelsea zu ziehen, das ist eine solide Ausgangssituation. Der Autor baut das vernünftig auf, ist doch schon auf den ersten Seiten davon die Rede, dass Callum neue Nachbarn bekommt. Wie immer gibt es Elemente, die weniger gut gealtert sind oder heute albern anmuten, aber das ist wie immer auch Geschmacksache. Da geht also die Frau des Mannes, der sie für Lola hat sitzen lassen, zur Polizei und zeigt ihn deshalb an, was dann auf Hobsons Schreibtisch landet. Glaube ich sofort. Das dürfte selbst in den 70ern kompletter Unsinn gewesen sein. Ignoriert man diesen Blödsinn, muss man dem Autor zugestehen, dass er die Szene selbst recht subtil schildert, sodass offen bleibt, ob der Mann nur seinem spießigen Ehedrachen entfliehen wollte. So baut man Spannung auf.
Lola, die dämonenrekrutierende Barfrau, macht ihrem Namen natürlich alle Ehre. Nicht nur verteilt sie großzügig Nacktfotos von sich, die Callum bei ihrem neuen Lover findet, sie schleppt Parker beim ersten Date in einen privaten Pornofilmklub – so was bricht ja bekanntlich immer das Eis. Dämonen schrecken aber auch vor nichts zurück.
Es ist sogar plausibel, dass die schöne Ruth in Callums Haus einzieht, ohne zu ahnen, dass Callum der Feind Nr. 1 ist. Zwar dürfte das bei kontinuitätsbesessenen Lesern für einiges Stirnrunzeln gesorgt haben, aber Monstrula hat ja immer auf die alberne Höllenhierarchie anderer Gruselserien verzichtet.
Doch die Auflösung ist lächerlich. Da erwartet der Autor allen Ernstes, dass der Leser glaubt, der Inspektor von Scotland Yard könnte keinen Autohalter feststellen. Andererseits, kein Wunder, nimmt die überlastete Polizei ja Anzeigen verlassener Ehefrauen auf. Irgendwo muss man ja einen Schnitt machen.
Natürlich sind Parker und Sin Tao mal wieder Dämonenfutter. Nichts dagegen einzuwenden. Aber das Schauspiel im Keller ist dann unglaublich lahm. Es wabbert grün, dann kommen die Allzweckschuppenmonster und fuchteln erst einmal so lange mit den Armen herum, dass Callum genug Zeit hat, dort hinzufahren und sich mal eben zu konzentrieren, um dem Spuk ein energisches Nein entgegenzuschleudern. Und das war's dann. Fall gelöst. Das ist schwer langweilig.
In einer Hinsicht ist das aber eine Premiere für Monstrula. Niemandem geschieht etwas. Keiner wird erstochen, läuft vor ein landendes Flugzeug oder schneidet sich an einem Blatt Papier. Und die gehirngewaschenen Opfer sind am Ende auch wieder normal. Und da war noch Platz im Manuskript, also gibt es zum Abschluss sogar noch einen fröhlichen Lacher. Ruth zieht aus und eine alte Frau zieht ein. Die dann beim ersten Anblick von Callum ausruft: "Mein Gott, ein Anarchist! Ein Künstler! Einer von diesen Kerlen mit Bärten!" Ein echter Brüller. Oder ein neuer Tiefpunkt der Serie. Ich tendiere zum Letzeren.
CHINA GIRL
Diese Woche dient Sin Tao dann mal wieder als das Objekt der Begierde. Einmal im Monat ist das wohl okay. Aber auch Lola ist nicht ohne. "[Das Foto] zeigte eine junge, perfekt gebaute Frau mit einer animalischen Ausstrahlung. Das war insofern leicht zu erkennen, als die Frau außer zwei Glitzersternen auf den Brüsten und einem etwas größeren Stern zwischen den langen, schlanken Schenkeln nichts am Körper trug außer einer Halskette." In der Art geht es dann noch zwei Absätze weiter, bis unser Jack Verständnis für den biederen Familienvater hat, dass der wegen so etwas seine Frau verlässt. Klar hat Jack das.
DAS TITELBILD
Wieder Lührs. Irgendwie passt das Bild zum Roman, ist es doch genauso brav wie die Gruselhandlung.
DIE MONSTRÖSE KONKURRENZ
In diesen Wochen erschienen unter anderem am Kiosk: