SAGA 1: Lin Carter - Fantasy für Erwachsene
In späteren Jahren wurden auch C. J. Cherryh, Diane Duane, Craig Shaw Gardner, Avram Davidson, Katherine Kurtz, Tanith Lee und Roger Zelazny in die Vereinigung aufgenommen. Bedingung für die Aufnahme war, dass man bereits eine bestimmte Menge an Fantasy-Material publiziert hatte. In den sechziger Jahren dominierte ja die Science Fiction den Markt der Phantastik noch bei weitem. Die Fantasy-Welle im Gefolge von Herr der Ringe und Conan der Barbar stand erst am Beginn. So war es ein gewisses Zeichen von Exklusivität, wenn man auch in der „wilden Schwester der SF“ aktiv war. S.A.G.A wurde ursprünglich nur zu unterhaltsamen Zwecken gegründet. Die Mitglieder leerten bei SF-Conventions den einen oder anderen Becher gemeinsam und sprachen sich gegenseitig mit pompösen Fantasienamen an. Carter war dabei der „Purple Druid of the Gibbering Horde of the Slime Pits of Zugthakya“.
Linwood Vrooman Carter (1930 – 1988) war die treibende Kraft hinter S.A.G.A. Er kämpfte im Koreakrieg und studierte an der Columbia-University, bevor er sich als Autor und Herausgeber selbständig machte. Sein früher Tod war auf eine Krebserkrankung zurückzuführen, die auftrat, nachdem Carter Raubbau mit seinem Körper betrieben hatte. Nach seinem Tod löste sich S.A.G.A. wieder genau so unspektaktulär auf wie sie gegründet worden war. Bei einem der SF-Jahrestreffen wurde die Idee geboren, eine Anthologie mit Kurzgeschichten von S.A.G.A-Autoren herauszubringen. So entstand die Anthologienreihe Flashing Swords, von der zwischen 1973 und 1981 insgesamt fünf Bände erschienen, Die ersten vier Bände dieser Reihe wurden auch in Deutschland in der von Hugh Walker herausgegebenen Taschenbuchreihe Terra Fantasy publiziert, allerdings auf Grund der Umfangsbeschränkung von 144 bzw. 160 Seiten auf sechs Bände gesplittet und unter Weglassung einiger Geschichten. In Terra Fantasy bildeten Werke der ursprünglich acht S.A.G.A-Mitglieder zusammen mit den Werken von Robert E. Howard und des Herausgebers Walker selbst das Rückgrat dieser Reihe. Von den 94 erschienenen Titeln kamen mehr als 60 aus diesem Autorenkreis.
Nach den Flashing Swords-Titeln legte Carter mit The Year's Best Fantasy Stories eine weitere Anthologienreihe nach. Von den sechs Büchern, die in Amerika erschienen, wurden fünf auch ins Deutsche übersetzt. In dieser Reihe brachte Carter wiederum einige neue Geschichten seiner S.A.G.A-Kumpels aus ihren populären Serien, dazu teilweise durchaus interessante Storys von Newcomern. Darunter waren auch einige später sehr bekannte Namen wie C. J. Cherryh, Tanith Lee und George R. R. Martin in den Anfangsjahren ihrer Karriere zu finden. Außerdem wurden auch bisher unveröffentlichte Geschichten von bereits verstorbenen Größen wie Robert E. Howard und C. A. Smith aus ihrem Nachlass präsentiert, die teilweise für die Veröffentlichung bearbeitet bzw. von anderen Autoren vervollständigt wurden. Dass die Auswahl dieser „Best of Year“-Geschichten allerdings äußerst subjektiv war, ist durch die Tatsache belegt, dass sich Carter erdreistete, in jede dieser Anthologien immer auch eine eigene Story aufzunehmen.
Bereits vor den Flashing Swords- und The Year's Best Fantasy-Stories-Anthologienreihen hatte sich Carter als Fantasy-Experte etabliert. Dies ist allerdings nicht seinen eigenen Werken zuzuschreiben, sondern seiner Herausgebertätigkeit. Von 1966 – 1971 brachte der amerikanische Verlag Lancer Books eine von Carter und seinem Kollegen L. Sprage de Camp herausgegebene elfbändige Gesamtausgabe der Erzählungen um den prähistorischen Barbaren Conan des Pulpautoren Robert E. Howard heraus, welche Jahrzehnte vorher im Magazin Weird Tales erstmals erschienen waren. Die beiden brachten die Geschichten in eine chronologische Reihenfolge und ergänzten die Serie mit Howard-Storys über andere Helden (z. B. Kull von Atlantis), die sie in Conan-Geschichten umschrieben sowie mit weiteren von ihnen selbst und von ihrem Kollegen Björn Nyberg verfassten Storys. Damit wurden Lücken in der Chronologie geschlossen und eine konsistente Lebensgeschichte des Barbaren zusammengestellt, die ihn von den Schlachtfeldern seiner Heimat hoch im Norden über das Land Aquilonien, wo er König werden sollte, bis zu seinem letzten Abenteuer ins Reich der geflügelten Schlange nach Mittelamerika führte. Man kann darüber geteilter Meinung sein, ob die zusätzlichen Geschichten mit den Originalen von Howard mithalten können. Aber es ist ein Faktum, dass die beiden Autoren mit dieser Ausgabe Pionierarbeit leisteten und damit ein Howard-Revival verursachten, im Zuge dessen auch seine anderen Werke wiederentdeckt wurden. Zusammen mit der unautorisierten Ausgabe von Tolkiens Herrn der Ringe bei Ace-Books wurde damit in den USA-ein Fantasy-Boom ausgelöst, der bald auf den alten Kontinent herüber- bzw. zurückschwappte und bis heute nicht versiegt ist. Die Conan-Serie wurde später von weiteren Autoren auf über fünfzig Bände erweitert, die allerdings nicht weiter erwähnenswert sind, sondern nur dem endlosen Ausschlachten einer eingeführten Marke dienten. Wir befassen uns hier mit dieser-Serie nicht weiter, aber das Verdienst Carters an ihrer Repopularisierung kann nicht unerwähnt bleiben. Ähnlich wie bei Conan bearbeitete und vervollständigte Carter auch die Serie Kull von Atlantis, die ebenfalls von Robert E. Howard stammt.
Carter gab von 1968 – 1974 im Ballantine-Verlag die Reihe Adult Fantasy heraus. In dieser Reihe versammelte er eine Reihe von Klassikern des Genres wie James Branch Cabell, Lord Dunsany, H. Rider Haggard, David Lindsey, H. P. Lovecraft, George MacDonald, William Morris und Clark Ashton Smith. Manche Werke davon sind zwar für heutige Konsumenten absolut unlesbar (wenn ich z. B. an Die Quelle am Ende der Welt von William Morris denke, schlafen mir noch heute die Füße ein), aber für die Erforschung der Geschichte dieses sich sukzessive als eigenständig etablierendes Genre unverzichtbar. Dazu kamen auch Werke von aufstrebenden Autoren der jüngeren Generation wie Peter S. Beagle, Joy Chant und Katherine Kurtz. Außerdem gab Carter in dieser Reihe eine respektable Anzahl von Anthologien heraus. Eine davon, The Young Magicians, wurde auch auf Deutsch publiziert und erschien unter dem Titel Die Zaubergärten in der Terra Fantasy-Reihe.
Bereits von Kindheit auf war Lin Carter von SF und Fantasy begeistert und engagierte sich im Fandom, bevor er selbst als professioneller Autor in Erscheinung trat. Als Zwölfjähriger fiel ihm das Buch The Master Mind of Mars aus der Mars-Serie des durch die Tarzan-Romane berühmt gewordenen Edgar Rice Burroughs in die Hände, und der junge Lin wurde „ein wehrloser Gefangener von der ersten bis zur letzten Zeile“. Im Nachwort zu seinem Roman Der grüne Stern äußerte sich Carter folgendermaßen darüber:
Natürlich sagt der Erfolg allein noch nichts über die literarische Bedeutung eines Werkes aus, und tatsächlich wird Edgar Rice Burrougs von allen Literaturprofessoren, Bibliothekaren, Lehrern, Kritikern und Literaturhistorikern als ein Verfertiger trivialer Unterhaltung und Groschenheftschreiber mißachtet, der ihrer Aufmerksamkeit unwürdig ist. Aber die Vernachlässigung durch die „offizielle“ Literaturkritik kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es ein Lesepublikum gibt, das ein Bedürfnis nach nicht allzu anspruchsvoller Unterhaltung hat, - und daß an der Verachtung solch „minderwertiger Unterhaltung“ auch ein gerüttelt Maß an elitärem Dünkel beteiligt ist.
Zitiert aus: Lin Carter: Über die Burroughs-Tradition. Nachwort zu: Lin Carter: Der grüne Stern. München 1974, Heyne SF 3388
Allerdings übersah Carter bei dieser Lobeshymne, dass es durchaus auch andere Literatur gibt, die das Bedürfnis der Leser nach Abenteuer und Spannung zufriedenstellt, sprachlich ansprechend und sauber durchkomponiert ist und darüber hinaus vielleicht sogar zum Nachdenken anregt. Carter selbst beschränkte sich seinem Credo entsprechend in seiner eigenen Produktion auf abenteuerliche Werke trivialen Zuschnitts, die im Gegensatz zur Adult Fantasy-Reihe vorwiegend für ein jugendliches Publikum als Zielgruppe gedacht waren. Diese Werke sind stark von seinen Vorbildern Burroughs, Howard und Clark Ashton Smith beeinflusst, ohne jemals den Spannungsbogen von Howard oder den Sprachwitz von Smith zu erreichen. Er vervollständigte auch über die Conan-Serie hinaus Fragmente von Howard, Smith und H. P. Lovecraft, oder schrieb komplett eigene Geschichten nach Art dieser Autoren und gab sie als posthume Kollaborationen mit ihnen aus.
Im deutschen Sprachraum trat Carter nach der Erstveröffentlichung der elfbändigen Conan-Serie im Heyne Verlag, die hierzulande wie in Amerika sehr erfolgreich war, erstmals mit seiner Science Fantasy-Serie Der grüne Stern in Erscheinung. Diese folgte bald nach der Conan-Ausgabe ebenfalls bei Heyne 1974-75. Ein durch Kinderlähmung an den Rollstuhl gefesselter Mensch gerät bei seinen Studien an ein tibetanisches Buch, aus dem er lernt, wie er seinen Geist vom Körper trennen kann. Über Lichtjahre hinweg reist sein Ich zu einem Planeten unter einer grünen Sonne, der von einem gigantischen Wald mit riesenhaften Bäumen bedeckt ist. Im Geäst der Riesenbäume haben die Laonesen, menschenähnliche, elfenhafte Eingeborene, ihre Städte erbaut. Der Geist des anonym bleibenden Protagonisten wird magisch vom Körper des mythischen Helden Chong angezogen, der vor vielen Jahren nach einem Zweikampf mit einem Zauberer in einen Todesschlaf vesunken war, und beseelt diesen aufs Neue. Er lernt schnell die Sprache der Einwohner der Stadt Phaolon und verliebt sich in Prinzessin Niamh, die Herrscherin der Stadt. Niamh wird vom Fürsten Akhmim umworben, dem Herrscher der Nachbarstadt Ardha, der durch die Heirat mit der Thronfolgerin auch Phaolon seinem Reich einverleiben möchte. Nach dem Erwachen von Chong flieht Akhmim, bedroht aber Phaolon weiterhin. Beim Versuch, Niamh vor dem Angriff einer Riesenechse beschützen, stürzen der Held und die Prinzessin in die Tiefe. Sie überleben den Sturz und werden von Gesetzlosen gerettet. Bei einem Streit mit einem der Männer wird Chong durch das Gift eines Messers tödlich verletzt. Der Geist des Helden verlässt den Sterbenden und kehrt zur Erde zurück. Für seine Angehörigen sieht es so aus, als sei er knapp dem Tode entronnen, als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Was aber ist in der Zwischenzeit mit Niamh passiert?
Der grüne Stern ruft nach unserem Helden von der Erde, und so versenkt er sich erneut in Meditation, bis sich sein Astralleib aus dem Körper erhebt und wieder zum fernen Planeten unter der grün glitzernden Sonne reist. Dort beseelt er den Körper von Karn dem Jäger, einem gerade durch einen Skorpionbiss verstorbenen halbwüchsigen Jungen. Karn wurde vom verrückten Wissenschaftler Sarchimus zu Experimentierzwecken missbraucht. Dieser will Zarqa, dem letzten Überlebenden einer geflügelten Rasse, das Geheimnis der Unsterblichkeit entreißen. Der Forscher erstarrt nach Einnahme des vermeintlichen Unsterblichkeitstranks zu Stein. Karn entkommt zusammen mit Zarqa und dem Phaoloner Janchan, einem weiteren Gefangenen von Sarchimus. Sie machen sich auf die Suche nach Niamh. Als sie die Prinzessin in der gelben Stadt Ardha finden und aus der Gefangenschaft befreien, bricht die Erzählung plötzlich ab. Im Nachwort erklärt Lin Carter, dass er nicht der Autor der Geschichte ist. Ihm wurden nur die Manuskripte des unbekannten Verfassers zur Aufbereitung für die Publikation übergeben. Er weiß selbst noch nicht, wie die Sache weitergeht, weil die handgeschriebenen Manuskripte erst mühsam entziffert und in Maschinschrift übertragen werden müssen.
Die Abenteuer Im Licht des grünen Sterns gehen weiter. Der Erdmensch in der Gestalt von Karn muss ansehen, wie seine Freunde Zarqa und Jancham mit Niamh und der von ihnen gefangenen Arjala, der Hohepriesterin des Tempels von Ardha, mit einem Luftwagen vor den Häschern entfliehen. Zusammen mit seinem neu gewonnenen Gefährten, dem Meuchelmörder Klygon, macht er sich daran, die Freunde zu finden und sich seiner geliebten Niamh endlich zu offenbaren. Das Luftschiff mit seinen Passagieren gerät in der Zwischenzeit in die Gewalt der schwarzhäutigen Himmelsmenschen. Diese Bewohner von riesigen schwebenden Städten betrachten die anderen Menschen als Tiere und missbrauchen sie in ihren Laborversuchen, um so wie die geflügelten Kaludhas die Unsterblichkeit zu erlangen. Karn und Klygan werden ebenfalls von den auf Riesenvögeln reitenden Himmelsmenschen attackiert und stürzen mit ihren Fluglibellen in die Dunkelheit hinunter. Auf dem Boden des Planeten werden sie von albinotischen Höhlenbewohnern gefangen. Wie das zweite Buch endet auch dieser Roman mit einer nicht aufgelösten Situation. Das schmerzte etliche deutschsprachige Leser (darunter auch den Schreiber dieser Zeilen), denn die Serie wurde vom Heyne Verlag nicht mehr fortgeführt, während in Amerika noch ein vierter und fünfter Band erschienen. Der Erdmensch erlebt weitere Abenteuer im Körper von Karn und schließlich kommt es zum Happy End. Nach der Hochzeit mit Niamh kehrt er kurz in seinen irdischen Körper zurück, um seine Geschichte niederzuschreiben und Anweisungen für ihre Publikation zu hinterlassen. Danach verschwindet er auf Nimmerwiedersehen zu weiteren Abenteuern auf dem grünen Stern.
Der erste Roman, den Carter in Amerika verkaufen konnte (es war der siebte, den er geschrieben hatte), war der Schwert & Magie-Titel The Wizard of Lemuria, dem bald die Fortsetzung Thongor of Lemuria folgte. Als Carter einige Jahre später die Serie auf sechs Bände ausbaute, wurden die beiden ersten Romane von ihm für die Neuauflage überarbeitet und erweitert. Diese erweiterte Ausgabe wurde dann die Grundlage für die deutsche Ausgabe der Romane bei Goldmann, die dort allerdings nicht in chronologischer Reihenfolge publiziert wurden. Thongor merkt man deutlich an, dass sein literarische Pate Robert E. Howards Conan ist, denn auch hier handelt es sich um einen barbarischen Söldner aus dem Norden, der allerdings seine Kämpfe auf dem sagenhaften Kontinent Lemuria austrägt, welcher zur Zeit der Handlung noch nicht von den Wogen des Pazifiks verschlungen ist. Thongor flieht aus der Stadt Thurdis mit einem Flugboot, nachdem er bei einem Streit seinen Vorgesetzten getötet hat. Bei einem Angriff einer Flugechse stürzt sein Schweber in den Dschungel ab, und Thongor wird beinahe Opfer eines Angriffs durch einen Raubsaurier. Der Zauberer Sharajsha rettet Thongor das Leben. Der mächtige Magier sucht einen Krieger, denn die reptilischen Drachenkönige, die früher Lemuria beherrscht haben, wollen sich für die Niederlage rächen und die schwarzen Götter des Chaos in die Welt hereinlassen, was deren Untergang bedeuten würde. Thongor und der Zauberer von Lemuria verbünden sich miteinander. Mit dem reparierten Gleiter reisen sie nach Tsargol, wo es einenen vom Himmel gefallenen Sternenstein gibt, aus dem der Zauberer ein Schwert schmieden will, mit dem die Drachenkönige besiegt werden können. Beim Diebstahl des Schwertes wird Thongor gefangen und soll in der Arena einen grausamen Tod sterben, wird aber von Sharajsha zusammen mit Karm Karvus, einem einheimischen Adeligen, gerettet. Zusammen reisen die Abenteurer weiter nach Patanga, der Stadt des Ewigen Feuers, in dessem Bad das Sternenmetall zur Waffe wird. Die Freunde befreien auch die Prinzessin Sumia aus der Hand der Druiden, welche die Herrschaft über die Stadt angetreten haben, und nehmen sie mit. Endlich bei den Dracheninseln angekommen, fegt Thongor mit dem Schwert aus Sternenmetall die Drachenkönige vom Antlitz der Erde.
In ähnlicher Tonart geht es weiter. Der zweite Band, Thongor und die Stadt der Drachen, führt den Barbaren nach Omm, wo Xothun seit tausend Jahren regiert und nach Menschenblut giert. Dann kommt Thongor, befreit die unterdrückten Menschen, übernimmt die Macht in Thurdis, heiratet Sumia und wird Lord der drei Städte. Ein Schelm, der da an einen anderen Barbaren denkt, der in der Zeit nach dem Untergang von Atlantis den Thron von Aquilonien eroberte ...
Die durch die Machtergreifung Thongors vertriebenen Gewaltherrscher und Druiden sinnen nach Rache. Sie wollen Königin Sumia und den kleinen Prinzen Thar entführen, um Thongor zur Übergabe der Macht zu zwingen. Der Plan gelingt beinahe, der Entführer kann aber nur die Königin unter Zurücklassung des Kleinkindes in seinem Flugboot mitnehmen, denn Thongor hat den Hilfeschrei gehört und verfolgt den Attentäter. Auf der Flucht werden die beiden Flugboote weit in den Osten getrieben, wo die riesigen blauhäutigen Nomaden leben, die Rmoahal, die mit ihren Wagenkarawanen über die riesigen Ebenen ziehen. Thongor verbündet sich mit ihnen, nachdem er einen Häuptling rettet, und wundersamerweise unabhängig und unwissend davon rettet dessen Sohn Königin Sumia. Der Entführer büßt sein Verbrechen mit dem Tod. Mit einer Abordnung seiner neuen Verbündeten kehrt Thongor rechtzeitig zurück und führt in letzter Sekunde die Entscheidung zwischen dem in der Zwischenzeit ausgebrochenen Krieg zwischen dem Dreistädtekönigreich und der Stadt Thurdis herbei, von wo aus die Verschwörer ihre Ränke geschmiedet hatten. Die Auseinandersetzung Thongor und die schwarzen Götter entwickelt sich immer mehr zugunsten des barbarischen Königs, hinter dessen erfolgreichem Wirken die guten Neunzehn Götter stehen, die über die Erde wachen.
Doch der dämonische Feind spinnt nach wie vor seine Ränke. In der fernen Stadt Zaar schmieden die schwarzen Druiden, deren Zahl durch Thongors heldenhaften Kampf bereits um zwei von neuen auf sieben vermindert worden war, einen neuen Plan zur Vernichtung ihres Widersachers. Thongor fliegt mit einer Flottilie von Luftbooten in den Osten, um Kristalle für eine neue Waffe zu suchen:
Die ganze Nacht durcheilte die silberne Flotte Patangas den sterngeschmückten Himmel, Meile um Meile zu den fernen Landen des unbekannten Ostens. Unter den schimmernden Kielen flog das Land dahin und verschwand in der Dunkelheit. Nun schwebten sie über den grimmigen Wüsten des Südens, wo die uralten Ruinen von vergessenen, in der ersten Morgendämmerung der Zeit erbauten Städten standen, zerfallende Säulen von zerstörten Palästen, dem kalten Hohn der zeitlosen und ewig leuchtenden Sterne preisgegeben... Später ragten die gigantischen Bastionen von Ardath vor ihnen auf, gekrönt von einem ungeheuren Monolithen aus schwarzem Marmor, den die Menschen Den Berg des Unheils nannten. Sie fegten über die umwölkten Höhen der Berge, dann glitt unter ihnen das undurchdringliche Gewirr des Urwalds vorbei, in dessen dunkelgrünen Tiefen die immensen Dschungeldrachen aus dem alten Lemuria kreischend mit dem räuberischen Deodath und dem königlichen, schwarzmähnigen Wandar um die Herrschaft kämpften.
Zitiert aus: Lin Carter: Thongor in der Stadt der Zauberer. München 1977, Goldmann SF 23259
So pathetisch und kitschig diese Beschreibung auch sein mag, eine gewisse Schönheit kann man ihr nicht absprechen. Die Schwarzen Druiden lassen die Menschen mit einer unsichtbaren Armee angreifen und nehmen Thongor gefangen. Aber die finale Auseinandersetzung von Thongor in der Stadt der Zauberer endet mit ihrer totalen Niederlage. Schangoth, Thongors Freund von den Rmoahal, befreit den König von seinen Fesseln, bevor dieser den schwarzen Dämonen zum Opfer gebracht werden kann. Zaar, die Brutstätte des Bösen, geht in den Fluten des Ozeans unter, als die Luftflotte von Patanga ankommt und die Schutzmauer der Stadt zerstört. Alle ihre bösen Bewohner werden vom Meer verschlungen. Alle? Nein, denn Mardanax, der Oberste der schwarzen Zauberer kann dem Inferno entkommen und schwört dem siegreichen König, dessen Reich jetzt fünf Städte angehören, blutige Rache.
Nach langer Wanderung erreicht der rachedurstige schwarze Druide Patanga. Bei einer Opferfeier zu Ihren der Neunzehn Götter richtet er unentdeckt einen Zauber auf den König, der wie tot niederfällt. So landet der Geist von Thongor am Ende der Zeit im Schattenreich am Rande des Todes. Vor dem Thron der Götter wird Thongor klar, dass er nicht wirklich tot ist, dass sich aber durch den Angriff des Druiden sein Astralleib vom Körper getrennt hat. Durch diese Erkenntnis kehrt Thongor rechtzeitig in seinen Körper gerade in dem Augenblick zurück, als König Sumia, durch eine Droge willenlos gemacht, mit einen Gefolgsmann des Druiden verheiratet werden sollte. Der scheinbar von den Toten auferstandene Thongor schickt Mardanax zur Hölle.
Im letzten veröffentlichten Roman der Serie, Thongor und die Piraten von Tarakus, erhebt sich Kashtar, dier Herrscher der Piratenstadt. Mit Hilfe des Zauberers Belshathla bringt er den Grauen Tod über die Städte des Goldenen Reiches und greift nach der Herrschaft über sie. Thongor schifft sich an Bord des Piratenschiffes Scimitar unter dem Kommando seines alten Freundes Barim Rotbart ein, um unerkannt nach Tarakus vorzudringen und den Usurpator zu stoppen ...
Außer den sechs Romanen schrieb Carter noch eine Reihe von Kurzgeschichten um seinen Helden Thongor. Darunter waren vier Geschichten aus Thongors Jugend, die Carter wie erwähnt in seine Anthologienreihe The Year's Best Fantasy Stories hineinschmuggelte. Die erste davon ist Der schwarze Falke von Valkarth, wo der blutjunge Thongor vom Schlachtfeld aufbricht, in dem seine Eltern ums Leben gekommen sind, um ihren Tod zu rächen.
Die Thongor-Romane waren neben den mythischenen Fantasygeschichten von Thomas Burnett Swann und dem Herr der Ringe-Plagiat Das Schwert von Shannara von Terry Brooks die ersten Fantasy-Titel in der Goldmann SF-Taschenbuchreihe, welche ihr Dasein bereits 1962 unter dem Reihentitel Goldmanns Weltraum Taschenbücher begonnen hatte. Das Heyne Lexikon der Science Fiction Literatur urteilte wenige Jahre später über diese Programmumstellung wie folgt:
1977 wurden Aufmachung und Numerierung geändert und das Programm erweitert, nachdem Bertelsmann den Goldmann Verlag aufgekauft hatte. Es wurde zum Teil planlos, zum Teil halbherzig mit Fantasy herumexperimentiert, was bei der traditionellen Leserschaft der Goldmann Weltraum Taschenbücher, die seit mehr als 15 Jahren an solide technisch-naturwissenschaftliche Kost gewöhnt war, auf nicht wenig Unverständnis stoß.
Zitiert aus: Alpers; Fuchs; Hahn; Jeschke: Lexikon der Science Fiction Literatur Teil 2.
München 1980, Heyne Allgemeine Reihe 7112
Die Macher des SF Lexikons übersahen allerdings bei dieser Kritik, dass der Fantasy-Zug bereits rollte und rollte. Durch den großen Erfolg wurde die Fantasy vom Verlag ab 1981 in eine separate Reihe mit eigenständiger Nummerierung und anderer Aufmachung ausgelagert. Die SF-Stammreihe wurde im Zug der Krise des SF-Markts Mitte der achtziger Jahre sogar eingestellt. SF-Titel erscheinen bei Goldmann seither nur mehr sporadisch in der Fantasy-Reihe, hauptsächlich Titel aus dem Star Wars-Universum (wobei man darüber streiten kann, ob es sich bei Star Wars überhaupt um SF handelt). Auch durch das Verschieben der Reihe von Goldmann ins Blanvalet-Imprint änderte sich nichts an dieser Strategie.
Nach den Thongor-Romanen folgte im Goldmann Verlag Carters Callisto-Serie. Diese acht Bände sind ohne Zweifel jenes Werk Carters, welches am meisten von seinem Vorbild Burroughs und insbesondere von dessen Serie um John Carter vom Mars inspiriert ist. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass im Gegensatz zu ihrem Klon die Mars-Serie bis heutige keine vollständige Ausgabe auf Deutsch erlebt hat. Williams brachte in den siebziger Jahren vier Titel, Kranichborn in den Neunzigern zwei – beide Ausgaben im Gefolge von Tarzan-Ausgaben bei den gleichen Verlagen. Ich kann mich erinnern, dass ca. um 1980 herum in einem Goldmann-Katalog in der Halbjahrsvorschau die Mars-Bände bereits mit Titelbild abgedruckt wurden, aber aus mir unbekannten Gründen sah der Verlag damals dann doch von einer Veröffentlichung ab. In der Callisto-Serie gab Carter genau wie beim Grünen Stern vor, dass er nur der Herausgeber der Geschichten sei, und ihm die Manuskripte zur Endbearbeitung übergeben wurden, weil er einen guten Ruf als Fantasyautor hatte. Diese Masche war früher zwar beliebt, aber wenn sie ein Autor gleich bei mehreren Serien verwendete, wurde sie dadurch nicht unbedingt glaubwürdiger.
Nun aber zurück zu Callisto. Der amerikanische Vietnam-Kämpfer Jon Dark muss mit seinem Kopter in Kambodscha notlanden. Er schlägt sich im Dschungel durch, bis er eine Ruinenstadt entdeckt, von der ihn ein Weltentor auf einen fernen Planeten transportiert. Jon kann vorerst nicht identifizieren, wo er ist, denn das Gras ist blau und am Himmel stehen mehrere Monde, bis ein Riesenplanet sich über den Horizont wälzt. Jon wird klar, dass er sich auf einem Jupitermond befindet. Weil das Weltentor ihn nackt und unbewaffnet abgesetzt hat, ist Jon dem Angriff eines fremdartigen Raubtieres hilflos ausgesetzt. Er wird aber von einer Gruppe insektenähnlicher Wesen gerettet, die ihn dann zwar gefangennehmen, aber nicht übel behandeln. Jon erlernt im Lauf mehrerer Monate die gemeinsame Sprache, welche die Yathoons mit den anderen Völkern auf dem Planeten teilen. Durch Himmelsbeobachtungen findet er heraus, dass die Welt Thanator, auf der er sich befindet, der Jupitermond Callisto sein muss. Nachdem er den Clanführer Koja, der bei einem Angriff schwer verwundet worden war, rettet und gesund pflegt, wird Jandar, wie ihn die Einheimischen nennen, von diesem in die Freiheit entlassen. Dann entdeckt Jandar von Callisto das erste menschliche Wesen auf Thanator, eine goldhäutige Schönheit mit rotem Haar, die von einem eberähnlichen Tier angegriffen wird. Er rettet die Frau, die sich als Prinzessin Darloona vom Volk der Ku Thad herausstellt, welche zusammen mit ihren Getreuen nach einem Überfall der Schwarzen Legion auf ihre Heimatstadt Shondakor (nein, nicht Shandakor aus Leigh Bracketts Mars-Serie, obwohl Carter zweifellos auch diese Geschichten gelesen hat) geflohen ist. Beide werden aber von einem Trupp der Yathoons gefangen, der von einem Rivalen Kojas angeführt wird. Darloona glaubt, dass Jandar ein Lockvogel der Yathoons ist und straft ihn mit Verachtung, während er sich in sie verliebt hat. Dann werden die Arthropoden von den Himmelspiraten in ihren fliegenden Schiffen angegriffen, einem weiteren Menschenvolk. Jandar und Koja werden als Sklaven an die Antriebsräder der Schiffe geschickt, während der Anführer der bleichhäutigen Himmelspiraten, Prinz Thuton, Darloona schöne Augen macht. Die Flotte landet in Zanadar, ihrer Hauptstadt. Jandar befreit sich mit Hilfe von Koja aus dem Sklavenpferch und gewinnt die Freundschaft des Schwertmeisters Lukor, dem er bei einem Überfall durch Räuber beisteht. Es gelingt ihm, Koja aus der Arena zu befreien, wo dieser bei den Kampfspielen von wilden Bestien zerrissen hätte werden sollen. Mit einem Luftschiff kommt Lukor den Freunden zu Hilfe und sie entfliehen unter Mitnahme von Darloona, welche die Spiele an der Seite von Thuton verfolgt hat. Das durch einen Bolzen beschädigte Luftschiff stürzt über einem Dschungel ab, und die Freunde werden von Darloona getrennt. Nachdem sie sich einem versprengten Trupp von Ku Thad angeschlossen haben, erreichen sie Shondakor und Jandar muss ansehen, wie Darloona gefangen mitten in einem Trupp der Schwarzen Legion in die Stadt reitet.
Die Schwarze Legion von Callisto steht auch im Zentrum des zweiten Bandes. Jandar und seine Verbündeten überlegen fieberhaft, wie sie Shondakor befreien können. Jandar kann sich mit seinem Plan durchsetzen und reitet alleine los, um sich als Söldner der Schwarzen Legion anzuschließen, wo er hofft, der Prinzessin nahezukommen. Durch einen Zufall rettet er Prinz Vaspian, den Sohn des Usurpators Arkola, und wird von ihm als Leibwächter aufgenommen. Darloona hat unter den Drohungen, die Stadtbewohner zu ermorden, eingewilligt, seine Frau zu werden. Jandar will dies verhindern, und es kommt bei der Hochzeitszeremonie zum Kampf, in dem Arkola und Vaspian den Tod finden. Die Kampftruppe der Ku Thad ist durch einen Geheimgang in ihre Heimatstadt eingedrungen und mit Unterstützung der ebenfalls herbeigeeilten Himmelspiraten wird die Schwarze Legion vernichtet. Aber der Sieg verwandelt sich in eine Niederlage, denn der schurkische Prinz Thuton entführt Darlenna und und nimmt mit seinem Himmelsschiff Kurs auf Zanadar, der Stadt in den Wolken.
Deshalb gilt es nun, Die Himmelspiraten von Callisto in ihre Schranken zu weisen und Darleena zu befreien. Jandar und seine Kampfgefährten aus Shondakor, wo er durch seine mutigen Taten große Reputation erworben hat, schmieden einen neuen Plan. Sie starten mit einer Mannschaft von Freiwilligen mit einer von den Himmelspiraten beschädigt zurückgelassenen beschädigten Galeone, die sie instandsetzen, in Richtung Zanadar. Das Schiff wird durch eine starke Luftströmung in der Nacht vom Kurs abgetrieben. Als es zur Wasseraufnahme über einem See steht, wird Jandar von Ulthar, einem gefangenen Kapitän der Himmelspiraten, über Bord geworfen. Am Ufer eines Sees wird er fast ertrunken rothäutigen Perushtianern aufgefunden, sofort versklavt und als Tributsklave kurioserweise nach Zanadar geschickt – wo er sowieso hinwollte, aber auf andere Art. In der Wolkenstadt soll er sein Ende als Arenakämpfer finden. Bei den Spielen tötet Jandar Prinz Thutons Lieblingskämpfer und wird erkannt. Thuton springt wutentbrannt in die Arena und will Jandar töten, der geschickte Schwertkämpfer macht aber dem Prinzen ein Ende. Im folgenden Chaos brechen die Arenasklaven aus und mit Unterstützung der endlich angekommenen Galeone der Shondakorianer werden die Himmelspiraten besiegt. Zanadar wird durch eine Riesenexplosion fast vollständig zerstört und somit die Macht der Himmelspiraten für alle Zeit gebrochen. Jandar wird Prinz von Shondakor und besteigt zusammen mit Darleena nach ihrer Hochzeit den Thron. Einige Zeit später verlässt ein Kriegstrupp der Ku Thad die Goldene Stadt und zieht durch die große Kumala. Dort legen sie ein umfangreiches Manuskript auf eine mächtige Scheibe aus milchiger Jade, von wo aus sie ein Strahl schimmernder Energie durch das All zu einer Empfangstation in Kambodscha sendet. Und deshalb können wir Erdbewohner uns an den Abenteuern von Jandar ergötzen.
Die Abenteuer Jandars gehen weiter, und so muss sich der Erdling, der auf dem fremden Planeten bis zum Prinz einer mächtigen Stadt aufgestiegen ist, zuerst mit der verrückten Herrscherin Zamara und dann mit den Zauberern von Kuur auseinandersetzen. Unerwartete Unterstützung gewinnt er durch Lankar, einen Fremdling wie ihn. Dieser ist niemand anderer als der Autor Lin Carter selbst, der ebenfalls durch das Tor zwischen den Welten nach Callisto gelangt ist. Die beiden letzten Romane der Serie haben andere Hauptpersonen. Im vorletzten Band spielt das schöne Dschungelmädchen Ylana die Hauptrolle, dem es gelingt, dem letzten der Zauberer zu entfliehen. Im Schlussband kehrt Jandars treuer Freund Koja, der Renegat der Yathoon-Horde, begleitet von dem kleinen Menschenjungen Taran, in seine Heimat zurück, wo er sich bis zur Herrschaft über seine Artgenossen durchkämpft.
Über die hier vorgestellten Titel hinaus verfasste Carter eine Reihe von weiteren Serien, Einzelromanen und Kurzgeschichten, die aber nicht ins Deutsche übersetzt wurden und deshalb hier nicht dokumentiert werden. Auch als Sachbuchautor war Carter tätig. So schrieb er ein Buch über Tolkiens Herr der Ringe, das auch auf Deutsch erschien, und eines über H. P. Lovecrafts Cthulhu-Mythos. Zu diesem schrieb Carter auch eine Anzahl von eigenen Geschichten. Diese wurden erst nach seinem Tod in einem Buch gesammelt, welches 1997 von Robert M. Price herausgegeben wurde, der dieses auch mit eigenem Material ergänzte. Auf Deutsch ist dieses Buch unter dem Titel Die Xothic-Legenden erschienen. Es kam im Festa Verlag in der Reihe H. P. Lovecrrafts Bibliothek des Schreckens heraus, in der neben den Werken des Altmeisters des Horrors auch eine ganze Anzahl von Nachschöpfungen weiterer Autoren zu dieser Thematik publiziert wurden.
Auch die SF-Romane Carters haben keine bleibenden Eindrücke in der Literaturgeschichte hinterlassen. Der Zeitkämpfer, auf Deutsch in der Bastei SF erschienen, ist angeblich ein van Vogt-Pastiche, das allerdings knapp am Plagiat zu Jack Williamsons Zeit-Legion vorbeischrammt. Kaiser des Mars ist Auftakt zu einer Serie, allerdings ist nur der erste Roman auf Deutsch als Terra Taschenbuch (aber in der SF-Reihe) erschienen. Es ist wiederum eine Science Fantasy-Geschichte, die stark an Leigh Bracketts Marsromane erinnert. Burroughs ist hier quasi als literarischer Großvater zu bezeichnen.
Dann erschien auf Deutsch in den Utopia Classics noch die Imperiums-Trilogie. Es handelt sich um voneinander unabhängige Romane, die nur durch einen gemeinsamen geschichtlichen Hintergrund verbunden sind. Dass Carter in seinem Nachwort zu Die Magier von Bargelix, dem zweiten Roman der Serie, Vergleiche zu Heinleins Future History anstellt, ist eine Chuzpe. Der Roman ist eine nur oberflächlich als SF verkleidete Fantasy.
Lin Carter hat sich als Herausgeber der Adult Fantasy-Reihe und der Conan-Gesamtausgabe bleibende Verdienste für das Fantasy-Genry erworben. Bei den von ihm selbst verfassten Werken fand er nie zu eigener Stimme, sondern blieb immer dem Epigonentum zu Autoren verhaftet, die er verehrte.
Kommentare
Carter als Herausgeber der Ballantine-Reihe hat Lob verdient, deren Einfluss darf man nicht unterschätzen. Auch wenn da vieles in der Tat heute nur noch schwer zugänglich ist.
Als Autor ist er nur ein zugegeben geschickter Imitator, der Burroughs und Howard schon fast schamlos nachgeäfft hat. Wobei er bei der Fantasy sicherlich besser war als bei Lovecraft oder Smith. Das überschreitet öfters die Grenze zur Fanfiction. Und die richtig öden Serien oder die unsägliche Lyrik haben es ja nie bis nach Deutschland geschafft
Die "Flashing Swords" sind im Original auch heute noch interessant, da es teilweise unverfälschte erste Fassungen sind. Das gilt besonders für Moorcock, der seine frühen Storys ja zigmal umgearbeitet hat. Die "Year's Best Fantasy" sind aber kaum mehr als Werbematerial von DAW für DAW. Die meisten vertretenen "jungen" Autoren hatten zur gleichen Zeit ihre ersten Romane bei DAW verlegt.
Den "Grünen Stern" und "Thongor" kann ich teilweise heute noch lesen, aber "Callisto" ist überflüssig. Da war die Zitrone endgültig ausgepresst.
@Aarn
Da hast du natürlich recht. Aber es gibt einen anderen Roman, dessen Beginn mit dem Wechsel auf den anderen Planeten noch ähnlicher zu Almuric ist: Andre Nortons erster Hexenwelt-Roman! Das schauen wir uns in Folge 7 näher an.