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Amazing Pulps – Pulp Treasures 4 - Tudor Jenks (1857-1922) Phantomschmerz (1899)

Amazing PulpsPulp Treasures 4
   Tudor Jenks (1857-1922)
Phantomschmerz (Argosy, Februar 1899)

Pulp Treasures – eine neue Reihe? Ja und nein. Sie soll »Vom Vampir zum Positronenhirn« nicht ersetzen, hin und wieder werde ich sicher auch da einen neuen Teil schreiben. Doch in letzter Zeit haben mich die Pulp-Schätze immer mehr gefangengenommen, und es wäre schade drum, zu den bemerkenswertesten Funden nicht ein paar Zeilen zu schreiben.

Argosy, Februar 1899 Eine immer wieder kolportierte Legende der Pulp-Geschichte ist, dass es vor der Gründung der Zeitschrift Weird Tales 1923 nur wenig Phantastik in den gelbblättrigen Magazinen gab. Das hat, wie die meisten Legenden, einen wahren Kern, auch wenn es so absolut nicht stimmt. Die Sorte düsterer Horror- und Fantasygeschichte, oft mit miesem Ende und okkultem Schrecken, die für Weird Tales so typisch ist, wurde wenig eingekauft von Redakteuren, die stolz darauf waren, „saubere“ Lektüre anzubieten. Viele junge Pulp-Magazine zwischen 1896 und 1920, wie Adventure oder The Popular Magazine, bemühten sich verzweifelt, die Aura der einst so beliebten Dime-Novels abzustreifen und die Geschichten der Heftromane, die zwar spannend, aber oft extrem unwahrscheinlich waren, durch seriösere Plots zu ersetzen.

Dennoch gab es in dieser Zeit Magazine, deren Herausgeber durchaus ein Faible für Phantastisches hatten. Dazu gehörte die heute fast vergessene, um nicht zu sagen in ihrer Versunkenheit rätselhafte Zeitschrift „The Black Cat“, das kurzlebige Phantastik-Magazin „The Thrill-Book“ (eine Art Generalprobe für Weird Tales, es erschienen nur wenige Ausgaben im Jahr 1919) und die Blätter des Munsey-Konzerns. „The All Story Magazine“ und „Argosy“ brachten in der Tat so viele phantastische Geschichten, dass sich 1939 ein Magazin gründete, das seine einzige Aufgabe darin sah, diese Munsey-Schätze der frühen Jahre zu heben: „Famous Fantastic Mysteries“.

Doch selbst Mary Gnaediger, die findige Redakteurin mit einem geradezu enzyklopädischen Wissen, was phantastische Texte anging, konnte nur einen winzigen Bruchteil davon publizieren und 
damit für ein breites Fan-Publikum konservieren. Selbst wer alle Ausgaben von "Famous Fantastic Mysteries (und die kleine Sonderedition für phantastische Romane, "Famous Fantastic Novels") besitzt, wird damit nur einen kleinen Bruchteil des Munsay-Phantastik-Schatzes besitzen. Eine neue Durchsicht der Hefte 1896-1922 täte dringend not. Da die drei großen Pulps des Verlages aus dieser Zeit, „Argosy“, „All Story Magazine“, und „The Cavalier“ zwischenzeitlich nicht nur monatlich, sondern auch 14tägig oder sogar wöchentlich erschienen und selten dünner als 180 Seiten waren, kann man sich die Unmengen von Texten vorstellen, die zu durchforsten wären, um interessante Phantastik zu entdecken. Dass auch heute noch Aufregendes in den frühen Ausgaben schlummert, habe ich neulich am Beispiel von „The Sorcerer from Tibet“ demonstriert.

Hier finden sich aber nicht nur nur düstere, sondern zuweilen auch humoristische phantastische Texte, heute oft Fun-Tasy genannt, ein lange eher vernachlässigtes Genre, bevor es Terry Pratchett hoffähig machte. Die folgende Geschichte,
A supernatural swindle (dt. Ein übernatürlicher Betrug; ich fand den Titel Phantomschmerz ganz wirtzig) , entdeckte ich in einer frühen Argosy-Ausgabe und fand die Idee so schön, dass ich sie kurzerhand übersetzt habe.

Tudor JenksZum Autor:
Tudor Jenks war ein populärer Kinderbuch-Autor und Humorist der Jahrhundertwende, der ähnlich wie sein Kollege Leo Frank Baum Erfolg mit phantastischen Kinderbüchern wie „The magic wand [Der Zauberstab, 1905]“ hatte.  

In die Pulps verirrten sich seine Kurzgeschichten nur selten – er schrieb meist für die „besseren“ Blätter.

Vielleicht konnte er diese Geschichte in den Hochglanzmagazinen nicht unterbringen und bot sie deshalb „Argosy“ an.

Meines Wissens ist dies eine Erstübersetzung.

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