Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Das Grab des Vampirs
Der Vampir-Horror-Roman
Das Grab des Vampirs
Das Grab des Vampirs
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Mein Senf
Ja, öhem... was soll ich sagen? Wenn aus der Verwirrung am Ende ein rundes Ganzes entsteht, ist das eine tolle Sache. Will sagen: Franciskowsky hat den Knoten seiner Geschichte irgendwie gelöst bekommen, aber so richtig fertig klang die Story auch nach 65 Seiten nicht. Seine Taktik, zumindest bei den Pabel-Vampiren, war vermutlich einfach drauflos zu schreiben und den Leser mit allerhand Ungereimtheiten zurück zu lassen. Erinnert ein wenig an die „Romane“ des Gruselpapstes Reverend Lionel Fanthorpe, alias John E.Muller (u.a.), der auch allerhand krauses Zeug zusammenschrieb bzw. diktierte. Allerdings muss man sagen, dass Fanthorpe´s Romane wenigstens etwas phantasievoller rüberkamen als Sky´s Machwerke. Ein Schloss und ein paar olle Vampire dürften auch 1974 schon keinen Leser mehr von der Couch gerissen haben. Dazu noch eine Romanze plus Nebenbuhler, der unter einseitiger Liebe litt und sich für den nächsten Anranzer der Angebeteten auch noch bedankte. Schön, dass uns Frank Sky hat mitleiden lassen. Da kamen nochmal die angestaubten Erinnerungen an frühere Zeiten zurück, als man Mädchen noch für feenhafte Geschöpfe hielt. Aber spannend wurde es leider nicht, eher frustig.
Bei all den bemühten klassischen Elementen (Vampir, Schloss usw.) will sich trotzdem kein Gruselfeeling einstellen. Vielleicht bin ich als Leser zahlreicher Schauergeschichten auch einfach zu abgebrüht und habe mich satt gelesen. Ist mir schon einmal in den 80ern passiert. Da waren an die drei Sinclair Romane täglich auch einfach zu viel. Ich bin bei der Nummer 93 (oder so) damals eingestiegen, als Sammler will man ja schließlich das ganze Werk kennen, und zwar schnell, aber gesund war das bestimmt nicht. Damit meine ich nicht die wunden Stellen vom „auf der faulen Haut liegen“. Gut, dass mich das Leben irgendwann eingeholt hat, denn nach 2000 aufgerissenen Hemden und an die 10.000 Silberkugeln später, wäre von dem bisschen Gehirn, was der Mensch so rumschleppt, wahrscheinlich nur ein Eierbecher voll übriggeblieben... hochgerechnet. Mit Sky´s zweiten Klopper bei den Vampiren, zog ich also wieder eine Schublade mit alten Erinnerungen auf. Immerhin etwas.
Jetzt aber zum Roman, der zumindest ein erkennbares Grundthema hatte: Einseitige Liebe. Es ist traurig, wenn man jemanden anschmachtet und diese Person versucht ihren Vorteil daraus zu ziehen oder einen als Furzkissen benutzt Noch trauriger ist es, wenn man als Unbeteiligter gefühlte zwei Stunden diesem Schlagabtausch beiwohnt und dafür noch Geld, auch wenn es nur 1,20 DM waren, bezahlt hat. So ein bisschen Zoff zwischen zwei Liebenden kann ja einer Geschichte (Film, Hörspiel usw.) auch gut tun, aber dann muss wenigstens irgendwo anders die Spannung herkommen. Der Held (na ja) Dietmar Runge, konnte einem schon leid tun, wie er bei seiner Ira immer wieder (ca. alle 5 Seiten) auf Granit biss und sie ihm sogar andere Kerle vor die Nase setzte. Hatte Dietmar dann zwischendurch den Bembel gestrichen voll, machte sie ihm wieder Hoffnungen. Nach gefühlten 20 Rettungsaktionen seinerseits, durfte er schließlich ihre Einkäufe tragen. Als Leser war das schwer zu verdauen, zumal die Aufmerksamkeit durch die seichte Geschichte eher auf das Zwischenmenschliche gelenkt wurde.
Die Sache mit dem Vampir (Alphonse de Mascin) kam etwas unausgegoren daher. Er soll seit 200 Jahren um das Schloss herumschwirren, weil er seine Geliebte auf dem Gewissen hat - kann ja mal vorkommen. Wie ist er zum Vampir geworden? Man sieht ihn zu jeder Tageszeit und auf einmal liegt er in einer Kiste irgendwo in der Gegend herum. Vorher hat er mit seinem Verhalten jede Menge Staub aufgewirbelt, so dass man sich fragt, wie er die letzten 200 Jahre unbehelligt überstanden hat. Dass so ziemlich am Schluss noch ein zweiter Vampir auftaucht, macht die Geschichte auch nicht unbedingt spannender oder gar glaubwürdiger. Zum Finale hin wurde das Geschehen dann immer ungereimter bis gar nicht mehr überschaubar. Das Fest der Scharfzähne vom „Tanz der Vampire“ wurde einfach mit der Kutschfahrt über den Gorgo-Pass verknotet und am Ende brannte die Hütte bzw, Kapelle. Ganz klassisch wurde dann mit Hammer und Eichenpflog (oder mit der Pferdedeichsel) hantiert. Francis... hatte bestimmt schon einiges über Vampire gelesen oder gesehen. Sehr stark wich er von seinen empirischen Werten nicht ab.
Gedanklich kann man diesen Roman ruhig in der „muss ich nicht mehr lesen“ Ecke ablegen. Wie auch schon bei seinem Erstling, kommt Franciskowsky nicht so richtig gruselmäßig über den Berg. Manchmal ist ja wenigstens der Anfang einer Geschichte, Autor ist jetzt mal egal, noch interessant erzählt, aber VHR 86 war schon nach drei Seiten stinklangweilig.
Bevor ich jetzt noch weiter auf Frank Sky einprügle, wir wissen alle, dass seine Stärken wo anders lagen, mache ich mal lieber Schluss. Der Mann ist schließlich ein Denkmal des Hörspiels.
Kann sein, dass diesmal noch mehr Fehler im Text enthalten sind (es gibt ja Leser des Zauberspiegels, die auf lupenreine Rechtschreibung großen Wert legen) als sonst, aber mehr als zweimal Korrektur lesen war bei dieser drögen Story und dem heißen Wetter echt nicht drin.
Was gab es sonst noch?
Das Titelbild kommt diesmal sehr klassisch in einem Cape-Futterstoff-Rot daher. Der Vampir ist schon grün vor Hunger im Gesicht. Sehr romantisch.
Bei VAMPIR INFORMIERT tanzt diesmal der Voodoo-Priester. Wie bei anderen Religionen gibt es auch hier Gute und Böse. Kommt drauf an, für welches Anliegen man sie braucht. Ursprünglich stammt dieser Glaube aus Afrika, landete aber mit den verschleppten Sklaven irgendwann auf Haiti. So richtig bekannt wurde Voodoo aber erst durch diverse Horror-Filme. Personifizierte Zauberpuppen mit Fernwirkung und der immer noch angesagte Zombie sind wohl die bekanntesten Figuren dieses Kultes. Wer kennt sie nicht, diese ominösen Stiche, die einen manchmal piesacken und von alleine wieder verschwinden. Natürlich spielt der Aberglaube hierbei eine große Rolle, aber beschwören möchte ich es nicht...
Im nächsten Artikel starrt uns „DAS DÄMONENAUGE“ (VHR 87) von Neal Davenport an. Da kann man die Voodoo-Magie wohl in Aktion erleben. Ich bin gespannt.
Kommentare
Ich habe den Roman vor kurzem anlässlich deiner Reihe noch mal quergelesen, wusste irgendwann nicht mehr, wer was und warum macht und es war der Mühe auch nicht wert.
An dem Roman ist nur das Cover gut. Den Rest kann man in die Tonne kloppen.