»Dorian Hunter« revisited - Teil 34 - Zwischen den Zeiten
»Dorian Hunter« revisited
Teil 34 - Zwischen den Zeiten
“Die Folterkammer” / „Sturm auf das Hexenhaus”
Mit diesem Roman, der damals als Dämonenkiller - Taschenbuch und nun in Heftform als Doppelband erschienen ist, beschert Vlcek dem Leser eine weitere Vergangenheits - Episode aus dem Leben des Michele da Mosto, welche noch vor seiner Zeit als Alchimist angesiedelt ist.
Im Grunde rechtfertigt hier also nur ein kurzes Gespräch zwischen Hunter und Coco die Einordnung in den “Stein der Weisen” - Zyklus, welches aber für die Handlung des Romans gar keine Rolle spielt.
Bei Bastei hat man sich nun dazu entschlossen, den Roman als Doppelband zu bringen, anstatt das Taschenbuch zu kürzen, was nach Meinung des Verfassers dieser Zeilen die bessere Lösung gewesen wäre, und das nicht nur, weil die Nummerierung der “dritten Auflage” nun völlig von der ursprünglichen aus der Erstauflage abweicht.
Wirklich spannend wird es nämlich erst im späteren Verlauf der Handlung, was dem zweiten Teil des Doppelbandes entspricht. Im ersten Teil darf der Leser sich noch durch eine extrem in die Länge gezogene Nebenhandlung arbeiten, bevor endlich Hunter und Coco auftauchen. Das mag in einem Taschenbuch funktionieren, im Heft eher nicht, da die Story schließlich nicht für einen Heft - Mehrteiler konzipiert wurde.
wirklich interessant wird die Handlung dann auch erst mit den in der Vergangenheit angesiedelten Abschnitten um Michele da Mosto. Von diesem Zeitpunkt an gibt es weniger Längen, aber erst im zweiten Band schafft Vlcek es, den Spannungsbogen bis zum leider etwas abrupten Ende zu halten.
Zwar wird die Jagd auf den Dämon durchaus packend geschildert, allerdings ist sein Ende dann spätestens als die ihm nachgebildete Statue ins Spiel kommt vorhersehbar und seine Vernichtung geht mittels eines Voodoo - Effekts auch viel zu schnell und mühelos über die Bühne.
Dass Hunter seiner damaligen Geliebten noch einmal begegnet und sich ihr zu erkennen gibt, ist zwar ebenfalls vorhersehbar, allerdings hätte man, statt den blassen und völlig uninteressanten Nebenfiguren im ersten Teil so viel Platz einzuräumen, dieser Figur und ihrer Verbindung zu von Keittel durchaus mehr Beachtung schenken können.
Auch leidet die Spannung in den Abschnitten um da Mosto ein wenig an der bekannten Tatsache, dass dies für ihn nur eine mehr oder weniger unbedeutende Zwischenepisode sein konnte, da man über die anschließenden Ereignisse ja bereits im Bilde ist.
Abgesehen von der langatmigen ersten Hälfte (respektive dem ersten Teil des Doppelbandes) bleibt unterm strich ein nicht uninteressanter aber aufgrund der künstlichen Längen nicht wirklich spannender Roman, der hier zwar berechtigt seinen Platz in der Heftserie bekommen hat, dem aber eine Kürzung der Nebenhandlung und somit der Verzicht auf einen neubetitelten zweiten Teil sehr gut getan hätte. Zumal der Roman dem früheren Band um die “Vampirin Esmeralda” inhaltlich doch sehr ähnelt.
Kommentare
Ob es beabsichtigt war, dass der Dämon Keit(t)el hieß? Würde passen.
Habe das Taschenbuch damals in einem Rutsch, im Schwimmbad, durchgelesen. Eine recht flüssige Geschichte im flotten Luif-Stil. Danke für die noch flüssigere Auffrischung.
Habe damals auch das TB gelesen und es mehrmals zur Seite legen und wieder neu beginnen müssen.
Bei den ebooks musste ich jetzt der Versuchung widerstehen...
Ne, der Roman im Schwimmbad war tatsächlich der Vlcek. Ich fand ihn damals kurzweilig.
Unterm Strich fand ich´s okay. Den Text zu kürzen wäre für Dennis Ehrhardt als erklärten Fan und "Nachlassverwalter" der Serie wohl eh nicht in Betracht gekommen. So gab´s denn immerhin noch einen extralangen Mystery-Press-Mittelteil zu Dorians zahlreichen Inkarnationen. War ja auch mal ganz lehrreich.
Die drolligste Szene war auf alle Fälle die, in der Uschi durchs unsichtbare Haus schwebt und Dorian aber noch ganz genau weiß, dass an ebenjener Stelle damals die Kommode stand ...
Irgendwie schade, dass sie die Original-Nummerierung jetzt endgültig ungültig gemacht haben. Die 99 hätte sich als 100 gut gemacht, von der Story her war es der bessere Roman als der 100er.
Aber man kann verstehen, dass das Material später überhaupt nicht mehr reingepasst hätte nachdem der gute und viel zu spärlich eingesetzte Michele das Zeitliche gesegnet hatte.
@Andreas : Der Roman erschien ja auch in der Hardcover - Ausgabe, ansonsten glaube ich nicht, dass ihn jemand vermisst hätte, wäre er in der Heftserie nicht erschienen.
Den 100er habe ich noch als sehr gut in Erinnerung. Mal schauen wie er mir heute gefällt...