Die Vampire und Dirk - Der Vampir-Horror Roman: Das Hochhaus der Vampire
Der Vampir-Horror-Roman
Das Hochhaus der Vampire
Das Hochhaus der Vampire
Mein Senf
Der Vampir-Horror Roman hält zielgerichtet auf die Nummer 100 zu. Auf den letzten paar Metern wollte Pabel wohl nicht ins Straucheln geraten und kaufte überwiegend Manuskripte gestandener Krimi-Autoren an. Neben Bodo Baumann, Hans E. Ködelpeter, Wilfred A. Hary und Rolf Kamuczak reihte sich jetzt Helmut Kobusch in die illustre Autorenliste ein und versuchte sich auf dem Gebiet Horror. Um es kurz vorwegzunehmen: Es ist ihm gelungen!!! Allerdings hat er dabei wohl ein paar Grenzen überschritten, die einem ungeschulten, oberflächlichen Leser (ich) gar nicht aufgefallen sein dürften. Nun, der Roman wurde nachträglich (ein Jahr später) auf den Index gestellt und indiziert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften hatte 1975 bei Pabel gewildert und ein paar mehr oder weniger nachvollziehbare Urteile gesprochen. Es gab Stimmen, die von „Angriffen“ eines konkurrierenden Verlages wisperten. Wäre nicht allzu abwegig, denn seltsamerweise standen nicht alle „Branchenriesen“ und „Absatzgiganten“ damaliger Zeit im Fokus der Behörden. Kann aber auch völliger Schwachsinn sein, denn wahrscheinlich wollte die Bundesprüfstelle nur ein wenig Wind machen. Damals hätten dann eigentlich viel mehr Romane indiziert werden müssen. In fast allen Verlagen.Weiter unten könnt ihr euch aber selbst ein Bild davon machen, wie die Beamten und Gutachter 1975 so argumentierten. Für viele von uns wird diese staatliche Rettungsaktion der kindlich bis jugendlichen Psyche wohl zu spät gekommen sein.
Was hat den Roman besonders gemacht? Obwohl das Thema „Vampire“ nicht unbedingt neu war, hat sie Kobusch doch ganz anders interpretiert und an den Leser gebracht. Das Hochhaus war sozusagen eine Kaderschmiede kleiner Blutsauger, betreut von lebendigen Menschen, umgeben von anderen Höllengezücht und geleitet von einem Trupp fähiger Teufelsanbeter. Der Laden lief prima bis Professor Davidson auftauchte. Damit die Brutstätte nicht auffällt, umgibt man sich mit richtigen Menschen. Die Kletterpartie des kleinen Vampirs am Anfang war also ein Unfall, ein kindlicher Streich, und man bemühte sich, die Sache zu vertuschen. Mit Molek (Moloch) war sicherlich der Teufel selber gemeint und nicht die phönizisch-kanaanäischen Opferriten. Die Gegenseite war sogar noch einen Ticken besser. Der Protagonist, Professor Davidson, war eine unfassbare Persönlichkeit – im wahrsten Sinne des Wortes. Mal kam er jugendlich und voller Elan rüber, dann wieder gebeugt und voller Sorgen. Er konnte Menschen und Besessene gleichermaßen manipulieren und machte davon oft Gebrauch. Hier hat Kobusch vielleicht ein wenig zu Coco Zamis rüber geschielt. Er benutzte weiße Magie und hatte immer einen passenden (Zauber-)Spruch auf den Lippen, gab der Handlung dadurch aber auch ein wenig Tiefe. Überhaupt waren die Charaktere bei Helmut Kobusch klasse beschrieben. Die Bösen wie die Guten, obwohl die Bösen dabei arg im Hintergrund blieben. Für den Leser waren sie nicht wirklich fassbar, bis auf die kleinen Vampire. Eine spannende Sache. Das junge Paar nervte nicht mit übertriebenen Liebesgeseusel, Reverend Corse war ein Realist und ganz nah bei den Menschen seiner Gemeinde und Hedwige schien ein Geheimnis mit sich rumzuschleppen. Fast hätte ich die Eule vergessen, die eher ein Suchhund war, aber weniger Barrieren hatte. Eine klasse Truppe.
Wann bekommt man in einem Heftroman die komplette Entstehungsgeschichte eines chaldäischen Skarabäus geboten? Das ist mitunter ein hoch komplizierter Vorgang. Zuerst wird das Gold ausgesucht, das eine bestimmte Vorgeschichte haben muss. Abgelegte Monstranzen sind schon mal nicht schlecht, Inka-Gold oder das aus einer südafrikanischen Union gehen gar nicht. Man hat sich schließlich für Gold aus einen Silberbergwerk aus dem Harz entschieden. Da die sich die alten Templer intensiv mit Metallbehandlung beschäftigten, wurde auch sofort ein lateinischer Dialog aus ihrem Fundus über das Gusswerk gesprochen. Läuft heute z.B. beim Glockengießen nicht anders - es wird gebetet. Good Vibrations und ein guter Draht nach Oben sind halt wichtig. Der ganze Vorgang ging so über zwei Seiten, war aber alles andere als langweilig.
Irgendwie hat es der Autor auch geschafft, der Geschichte noch etwas Augenzwinkerndes zu verpassen ohne dabei ins ungewollt Komische abzugleiten. Die kleinen magischen Spielereien, die Professor Davidson perfekt beherrschte, lockerten die Seiten ungemein auf. Er fuhr gerne schnell und suggerierte eventuellen Polizeistreifen, dass die Feuerwehr im Einsatz ist. Einem dämonischen Bewacher trichterte er ein, dass er ein Hund sei. Wahrscheinlich pinkelt er noch heute die Sträucher von Woodcroft-Mansions an. Für Ann war er ein Rätsel:
Wenn er auf seine hypnotischen Fähigkeiten und vielleicht sogar auf eine Art Unsterblichkeit vertraute, so war Ann doch nie sicher, ob der Himmel das auch auf den Beifahrersitz und Miß Ann Marley ausdehnen würde. (Seite 51)
Hier passte einfach alles zusammen. Allein das Hochhaus als Schauplatz war mal etwas völlig Neues. Irgendwie mag ich dieses Setting. Vielleicht, weil es in Essen jede Menge dieser Wohnklötze gibt und ich so einige von Innen kenne. Beinahe wäre ich selber in so einem Klotz aufgewachsen, aber meine Mutter hatte sich für ein Gruselhaus aus dem Jahr 1905 entschieden. Auch nicht schlecht. Im Isinger-, Bergmanns- und Hörsterfeld wohnten die Schlüssel- und Kochlöffelkinder. Sie hatten immer einen Schlüssel um den Hals, weil die Eltern arbeiten mussten, und einen Kochlöffel für die oberen Knöpfe im Fahrstuhl. Harte Zeiten. Von kleinen Vampiren habe ich damals nichts gehört, aber die Wohnkästen hatten tatsächlich eigene Frisöre, Supermärkte und Kitas. Eine eigene kleine Stadt.
Wenn man mal überlegt, dass VHR 99 wohl der erste Roman von Kobusch in diesem Genre war, kann man nur den Hut ziehen. Er kam vom Krimi, Jerry Cotton und KX, glaube ich, hat später richtige Bücher (Krimi, Satire) geschrieben... aber 1974, im Dezember, hat er bei den Vampiren von Pabel abgeliefert. Der Roman war, trotz der Indizierung, eine echte Perle. Nicht nur wegen dem Hochhaus-Setting konnte der Roman bei mir punkten, sondern auch wegen seiner Dichte. Wenn man nur 63 gedruckte Seiten zur Verfügung hat, muss das Timing stimmen. Selten so eine kompakte Geschichte, zumindest in letzter Zeit, gelesen. Keine Durchhänger, keine Längen und eine gute Schreibe. Hier haben sich die 1,20 DM mal wieder richtig gelohnt. Zudem bekamen die Leser, es wurde bei Umfragen darum gebeten mal etwas aus dem okkulten Bereich zu bringen, auch gleich einen Wunsch erfüllt. Bannsprüche, Amulette und ominöse Rauchwaren sowie christliche Choräle und sogar ein Bischof waren mit von der Partie. Fehlte eigentlich nur noch der Papst.
Die ganze Geschichte hat mächtig nach einer Fortsetzung geschrien und es wäre auch verdammt schade, wenn man von Professor Davidson und seiner Assistentin Hedwige nicht mehr hören würde. Genug Anzeichen für ein Wiedersehen gab es ja, aber ich glaube, dass sein nächster Roman wieder ohne das Team auskommen muss. Zumindest wurde auf der Titelliste von Uwe Schnabel (die für mich immer wieder ein Hort an schnell greifbaren Informationen ist – danke Uwe) kein Serienheld angegeben.
Was gab es sonst noch?
Ist Thole überbewertet? Warum feiert man ihn immer noch? Die Frage geisterte neulich mal durch den Zauberspiegel. Das Titelbild zum Kobusch-Roman gibt da wohl einige Antworten: Das Licht, der goldene Schnitt, der Faltenwurf... usw. Natürlich habe ich keine Ahnung von Malerei, obwohl ich einige große Meister unterscheiden kann, aber Thole war für mich auf dem Heftromansektor immer eine Ausnahme. Seine Titelbilder sahen wie echte Kunst aus und passten super zum Flair der Romane, plus ein Schuss Erotik hinübergleitend ins Pornoröse. Ein Kind der frühen 70er, dem Zeitalter der Erotik-Welle. Manchmal ging es bei ihm in Richtung Pop Art, dann griff er wieder auf klassische Motive zurück. Ein richtiger Maler halt. Natürlich sind die Geschmäcker verschieden und die Zeiten selbstverständlich auch.
Manfred Knorr trieb sich Ende 1974 auf dem Pariser Filmfestival, welches im überfüllten Großkino „Monge-Palace“ abgehalten wurde, für VAMPIR-INFORMIERT herum. Mit einem Jute-Beutel über der Schulter sammelte er Infos... vielleicht hat man ihm auch nur ein Programmheft, oder so – die Dinger waren `74 schon selten, zukommen lassen. Horror war immer noch angesagt und ging jetzt in die zweite Runde. Schockierende Effekthascherei war das Neueste auf dem Markt, die mitunter aber auch die Nerven der Zuschauer arg in Schwingungen brachte. Was sollte nach der EXORZIST noch kommen? So richtig Neues war wohl nicht dabei. Christopher Lee wurde für seine Schauspielkunst gewürdigt und die Spanier kamen mit einem weiteren Produkt aus ihrem Horrorfilm-Eintopf daher (O-Ton Knorr). Gähn. Allerdings hatte es ihm wohl Soylent Green (...Jahr 2022... Die überleben wollen) angetan, der jetzt schon seine zweite Erwähnung seitens Knorr erfuhr. Habe ich schon länger nicht mehr gesehen, aber die Keksfabrik ist hängen geblieben.
Die Jubileums-Nummer kommt von Hugh Walker (Hubert Strassl). Ein Grund zur Freude, denn mit ihm und seiner grandiosen Nummer Eins, nahm der Vampir-Horror Roman seinen Anfang. Ich behalte mir einfach die Spannung und ignoriere die Romanvorschau diesmal. Den Roman kenne ich nämlich noch nicht. Da gibt es übrigens ein Lied von der deutsche Gruppe MARIENBAD aus dem Jahr 2011, bei dem es um die gelbe Villa geht. Vielleicht ein regional bekanntes Gebäude mit blutiger Geschichte? Oder Walker Fans? Könnte sein, denn der Text und die Atmo des Liedes geht in die Richtung. Schön schaurig.
Geh nicht in die gelbe Villa,
Oben auf dem Rehberg.
20 Jahre steht sie leer,
findet keinen Mieter mehr...
So, jetzt das angesprochene Indizierungsurteil zum heutigen Roman. Wann hat man das schon, dass die Behörden einen Beitrag zu VAMPIRE UND DIRK beisteuern. Danke an Thomas Mühlbauer, der mir den Text hat zukommen lassen und für seine Kenntnisreiche Unterstützung im Allgemeinen.
Ich finde, dass man, zumindest bei heutigen Nummer, ein wenig über die Strenge geschlagen hat. Der Roman kam nur mit einer Toten aus (hätte sich Kobusch vielleicht auch noch schenken können) und die Sache mit den kleinen Vampiren ging ja auch nicht ins wirklich Derbe. Tholes Titelbilder in den damals noch prallgefüllten Heftromanständern, lockten jetzt nicht unbedingt Kinder zum Kauf. Das kam, zumindest bei mir, erst ein paar Jahre später als es schon zu spät war. Übrigens gibt es, hier beim Zauberspiegel, einen klasse Artikel von Uwe Schnabel, der die Indizierungen (plus Urteil und amtlichen Schreiben) zur Dämonenkiller-Serie behandelt. Dort hatte man, neben dem legendären AMOKLAUF (VHR) von Kurt Luif, noch zwei weitere Romane für Jugendliche verboten. Allerdings ging es dort doch etwas blutiger zu. Ich weiß nur, dass ich ganz besonders scharf auf die „Bösen“-Romane von Pabel war. Das haben die Bundesprüfis sauber hinbekommen, da fällt einem ja direkt der Joint ins Rotweinglas...
BUNDESPRÜFSTELLE FÜR JUGENDGEFÄHRDENDE SCHRIFTEN
5300 BONN-BAD GODESBERG
In ihrer 228 Sitzung am 11. Juli 1975 hat die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften in der Besetzung mit...
auf Antrag vom 7. April 1975
wie folgt entschieden:
Die Druckschrift der Reihe „Vampir-Horror-Roman“ - Gruselroman – Nr.99 „Das Hochhaus der Vampire“ von Thomas B. Davies, Erich Pabel Verlag KG, Rastatt, ist in die Liste der jugendgefährdenden Schriften aufzunehmen.
(Auf Blatt zwei kommt dann einen Zusammenfassung des Romans... die ich, ganz persönlich, gar nicht mal so schlecht fand. Klasse geschrieben und wiedergegeben, Herr oder Frau Amtmann: An ihnen ist ein Talent verloren gegangen.)
Also weiter mit Seite drei:
Der Antragsteller führt zu Begründung des Indizierungsauftrages u.a. aus:
Obwohl am Ende der „gute Geist“ über die Dämonen siegt, werden in der vorrangig für die Zielgruppe der jungen Leser angelegten Druckschrift keine Hilfen für eine Einordnung oder eine Begegnung von den menschenbedrohenden Gefahren gegeben. Die Auflösung des Inhalts besteht in der Beschreibung magischer Handlungen und Symbole, jenem Hokuspokus, der die ganze Schrift durchzieht.
Im Mittelpunkt bleibt die Beschreibung brutaler Anwendung von Gewalt gegen Menschen. In dieser Form und Einseitigkeit muss sie besonders auf Kinder und Jugendliche sozialethisch verwirrend wirken, zumal die Handlung in einem modernen Hochhaus spielt, einer Wohneinrichtung der Gegenwart, die an sich in steigendem Maße psychosoziale und psychohygienische Schäden junger Menschen verursacht und die Identifikationsgefährdung verstärkt.
Der Rechtsanwalt hat seinen Antrag, die Indizierung abzulehnen, mit einem ausführlichen Schriftsatz begründet.
Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Inhalt der Prüfakte und des Prüfgegenstandes, die Gegenstände der Verhandlung waren, Bezug genommen.
GRÜNDE:
Die Druckschrift „Das Hochhaus der Vampire“ war auftragsgemäß zu indizieren. Ihr Inhalt ist geeignet, Kinder und Jugendliche sozialethisch zu verwirren., wie das Tatbestandsmerkmal „sittlich zu gefährden“ in § 1 Abs.1 Satz 1 GjS auszulegen ist. Ausnahmetatbestände nach § 1 Abs.2 GjS lagen offensichtlich nicht vor. Ein Fall geringer Bedeutung konnte schon mit Rücksicht auf §7 GjS nicht angenommen werden.
Nach der ständigen Spruchpraxis der BPS gehören zu den sozialethisch verwirrenden Schriften insbesondere auch solche, die den Identifikationsprozess der Kinder und Jugendlichen verhindern oder beeinträchtigen. Denn Jugendliche brauchen zu einer gesunden psychischen Entwicklung die Identifikationsmöglichkeit. Wenn die primären Identifikations“objekte“, im Idealfall die Eltern, versagen, bleiben die Kinder und Jugendlichen u.a. Heftchen-Helden. Sie führen oft zu Enttäuschungen und wiederum zur Angst vor neuer Enttäuschung. Diese Kinder und Jugendlichen müssen auffällig werden für jedweden Einfluss. Die Kontaktstörung macht sie bereit zur Kontaktaufnahme mit Gruppen und Subkulturen, die eigens, im besten Fall irreale, im schlechten Fall antisoziale und kriminelle Normen setzen. Fehlende Identifikationsmöglichkeiten und dadurch bedingte Kontaktstörung führt zu Isolierung. Der Weg aus dieser Isolierung heraus ist die Droge oder der Fanatismus, wobei sich mangels anderer Möglichkeiten die Jugendlichen mit einer Idee identifizieren oder bestenfalls die Entwicklung zum „angepassten Neurotiker“ vollziehen (vgl. Helmut Klages „Die unruhige Gesellschaft“, C.H.Beck Verlag).
Die vorliegende Druckschrift führt bereits im Titel das Wort „Horror“ und verspricht damit selbst in erster Linie die Erregung von Angst. Dies wird mit Mitteln erreicht, die geeignet sind, die Phantasie des jugendlichen Lesers in uferlose, womöglich krankhafte Bahnen zu lenken. Die Schilderung einer Geisterwelt des Bösen, unbekannt, nicht greifbar, aber allgegenwärtig, kann insbesondere den jungen Leser nachhaltig verängstigen und verunsichern.
Da die Teuflischen in diesem Roman sich jedes Menschen in leichter Weise bemächtigen können, wird durch den paranoiden Aberglauben, den Hexenwahn, aber auch einer Fehlbeurteilung von Mitmenschen und gesellschaftlichen Zusammenhängen Vorschub geleistet. Dies um so mehr, als die Geschichte in dem modernen städtischen Hochhaus-Milieu spielt.
Widerliche Szenen von Teufelsbesessenheit (S.32 und 60), Menschenopfer (S.61) und Hörigkeit (S.58) verfälschen das Bild von Menschen, seinen positiven Werten und den Regeln des Zusammenlebens in modernen Hochhäusern. Eine Hilfe, den teuflischen und dämonischen Gefahren, die um ihn aufgebaut werden, zu begegnen, wird dem jungen Leser nicht gegeben.
Wohl siegt der „gute Geist“, aber die Mittel sind das vage Hokuspokus magischer Handlungen und Symbole ohne jede Glaubwürdigkeit sowie die Hinnahme, dass ein Menschenleben geopfert wird. Der Umstand, dass die Geschichte in einem städtischen Hochhaus spielt und dass ausgerechnet ein Professor die These vertritt, in dem Hochhaus befinde sich die „Filiale des Bösen“ und die Opferung eines Menschenleben müsse hingenommen werden, macht die Geschichte so gegenwartsbezogen, dass demgegenüber die irrealen Inhalte nicht durchschlagen. Gerade die Sensiblen bleiben auf der Strecke.
Kommentare
Gehts nach der Nr 100 noch weiter?
Auch die Anekdote mit den Kochlöffel - Kindern fand ich interessant. Du kannst auch einfach nur sowas schreiben. Würde ich auch lesen...
Zitat:
". Mit Molek (Moloch) war sicherlich der Teufel selber gemeint und nicht die phönizisch-kanaanäischen Opferriten. "
Nur mal zur allgemeinen Information, denn es kommt drauf an, welcher Auslegung man den Vorzug gibt . Der Italiener Moscati deutete den Namen "Moloch" oder eben hebräisch "Molek" eher als Bezeichunung für eine geheiligte Darbringung von Opferghaben bzw. Menschenopfern. Wobei letztere, also Menschen (nicht selten Kinderopfer) nur in Notzeiten dargebracht worden sein sollen.
Aber wie gesagt, dies ist nur eine Deutung, denn "Malek" oder auch "Moloch" wird auch als eigenständige Gottheit, also nicht gleichstehend mit etwa dem Teufel (sprich Satan, Luzifer etc.) aufgeführt. Wobei er besondere Verehrung als Gott in der phön. Kolonie Kartago genossen haben soll, wo man ihm auf Altären (laut der Griech. Geschichtsschreibung) Kinderopfer darbrachte. Die sollen aber auch laut anderen Schilderungen in die arme einer Bornzestatue des besagten Gottes gelegt worden sein, auf denen sie dann lebendig ins Feuer glitten.
Die Sache mit Moloch/Malek kribbelte mir jetzt irgendwie in den Fingern, um dazu direkt in der Fachliteratur/Lexikon für Satanismus und Hexenglauben mal nachzuschlagen. Eventuell hatte Helmut Kobusch ja auch hierzu ein ähnliches Nachschlagewerk vorher herangezogen um zumindest im groben nicht erst etwas aus dem Ärmel schütteln zu müssen. In den 1970er Jahren war Okkultismus ja in manchen Kreisen ebenfalls Teil der Jugendkultur und nicht nur der Leserschaft von Horror-Heftromanen. Da hatte man bei manchen LeserInnen dann schon ein Stein im Brett, wenn die bei entsprechenden Figuren einen Aha-Effekt hatten (falls sie ebenfalls in diversen okkulten Schriften stöberten).
Ich lese so Sachen mitten aus dem Lameng auch immer gerne, aber die Löffel-Kinder gab es wirklich.
War übrigens der zweite VHR der indiziert wurde. Amoklauf vergesse ich aber auch immer
Und danke für die Infos zu Molek/Moloch. Ich weiß nicht genau, wen die Hochhausbewohner im Roman angebetet haben. Mal war von Molok die Rede, dann vom Teufel selber und Kobusch nannte die Dämonendiener (im Allgemeinen) Satanisten. Da blieb er nicht ganz auf Linie.
Dass es die Löffel - Kinder gab, glaube ich.
Sowas kann man nicht erfinden, aber es eignet sich perfekt, um es in Romane oder Drehbücher einzubauen...
Meine frühen Kommentare schreibe ich halt nach meiner Nachtschicht. Mit der Verdauung zu kämpfen habe ich sowieso immer. Man ist ja Ü 50. Da ist das normal...
"Ich weiß nicht genau, wen die Hochhausbewohner im Roman angebetet haben. Mal war von Molok die Rede, dann vom Teufel selber und Kobusch nannte die Dämonendiener (im Allgemeinen) Satanisten. Da blieb er nicht ganz auf Linie."
Ich sag mal so, da kann auch der Kobusch nix für das durcheinander. Denn ganz früher hatte bald jede einzelne Stadt im mittleren Osten ihre eigenen kleinen Götter (wo auch Moloch/Malek zugeört). Erst unter dem Einfluss des Christentum wurden solche Götter (die übrigens ganz neutral auch "Dämonen" genannt wurden) gnadenlos in die Hölle verschoben, um den Bewohnern ihre eigenen heidnischen Götter/Dämonen im Laufe der Zeit zu vergraulen. Nimm nur mal als Beispiel den Dämon Pazuzu aus dem Film DER EXORZIST. Der war auch früher eine reale regionale Gottheit gewesen (also vor dem Ansturm des Christentum). Und als Autor schmeißt man daher gerne schnell was mit dem eigentlichen Teufel des Christentum (Satan/Luzifer usw.) durcheinander. Ist halt einfacher da das Christentum halt alle früheren Gottheiten zu Dämonen der Hölle erklär hatten. Und die Bezeichung als "Satanisten" ist schon lange eine Art Allgemeinbegriff, obwohl eventuell die Bezeichnung "Okkultisten" (egal ob nun nett oder eher patzig ) dem Kern eher nahe käme. Ich glaube mal, die ganzen Hintergründe auseinanderzubröseln war selbst den Autoren damals zu umständlich. Schließlich wollte man ja eine spannende Geschichte bringen und keine Geschichts- und Religionsstunde der Frühzeit den Leser um die Ohren hauen.