John Sinclair revisited: Am Ende des Schreckens - Versuch einer abschließenden Wertung -
Am Ende des Schreckens
- Versuch einer abschließenden Wertung -
- Versuch einer abschließenden Wertung -
Ich habe versucht, so neutral und objektiv wie möglich zu werten und zu urteilen, habe mich darum bemüht, jedem Roman etwas Gutes abzugewinnen. Und das fiel mir nicht einmal schwer, denn gute Ansätze gab es in fast jedem Roman. Dabei zeigte sich schnell, dass diese meist zu Beginn, also auf den ersten zwanzig Seiten zu finden sind. Das mag Rückschlüsse auf die Arbeitsweise des Autors zulassen, womit man zwar vorsichtig sein sollte, aber in diesem Fall könnte es zutreffend sein, da nicht nur die inhaltlichen Fehler meistens ab der Mitte des jeweiligen Romans vermehrt auftauchen, sondern auch das sprachliche Niveau mit zunehmender Seitenzahl immer tiefer abgleitet.
Zwar kann diese Arbeitsweise nicht so aussehen, dass der Autor die Romane in einem Rutsch herunter schreibt, das schafft wohl selbst ein Jason Dark nicht, allerdings scheint seine Motivation anfangs immer deutlich höher zu sein, als zum Ende hin.
Das erkennt man auch daran, dass der Handlungsaufbau anfangs oft stimmig und in sich schlüssig erscheint, worauf sich im Mittelteil plötzlich ein riesiges Luftloch auftut und über zig Seiten gestreckt wird, bis der Leser schließlich auf den letzten zehn Seiten im Hauruckverfahren den Showdown serviert bekommt.
Ein Exposé scheint es nicht zu geben, manche Hefte machen den Eindruck, als gäbe es nicht einmal einen groben Handlungsentwurf. Dark hat eine Idee und schreibt drauflos. Manchmal hat er auch keine Idee und schreibt dennoch drauflos, weil er es ja muss (siehe Der Mörderengel).
Über die sprachlichen Mängel ist hier ja schon viel geschrieben worden und ich möchte es jetzt nicht nochmal durchkauen. Nur so viel: Der Autor könnte (im Rahmen seiner Möglichkeiten) noch immer recht gut schreiben, wenn er denn wollte, bzw. die Zeit dazu hätte. Selbst die vielgescholtenen Dialoge sind nicht immer schlecht oder gestelzt. Das lässt sich anhand beinahe jedes Romans ganz eindeutig feststellen. das Problem ist halt nur: Die Serie erscheint nach wie vor wöchentlich und der Autor schreibt sie nach wie vor allein. Das fordert seinen Tribut. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass oft ausgerechnet die eher banalen Szenen gut geschrieben sind, während man die Action- und Schlüsselszenen (etwa Gespräche mit dem Gegner) meist einfach nur als grottenschlecht bezeichnet muss.
Nun ja, letzten Endes muss natürlich jeder selbst wissen, was er liest, aber was mich betrifft, so kann ich abschließend sagen, dass die John Sinclair Serie, so wie sie sich heute präsentiert, zum schlechtesten gehört, was ich je gelesen habe.
Somit hat sich der Eindruck, der mich vor 25 Jahren dazu bewogen hat, der Serie den Rücken zu kehren, erneut bestätigt und es hat sich gezeigt, dass sich abgesehen von den guten Phasen - seitdem weder sprachlich noch inhaltlich etwas geändert hat. Die einzige erkennbare Veränderung ist das nahezu völlige Fehlen eines Serien - Backgrounds. Aber ein solcher müsste natürlich ausgearbeitet und ausgebaut werden und wer sollte das machen?
Hiermit endet also nun mein Projekt. Und auch wenn es den einen oder anderen vielleicht wundern wird, so werde ich der Serie sicher nicht für immer den Rücken kehren.
Denn eines muss man dem Autor bei aller Kritik lassen: Mögen die Romane selbst auch noch so dürftig gewesen sein, was die Themenauswahl angeht, so mangelte es immerhin nicht an Abwechslung. Dark hat tatsächlich auch heute noch neue Ideen, und wenn auch die Umsetzung meist zu wünschen übrig lässt, so kann man zumindest nicht behaupten, es würden immer die gleichen Gegner auftauchen.
Somit konnte ich am Ende doch noch etwas Positives sagen. Und wer weiß, vielleicht stehe ich eines Tages wieder vor einem Sinclair Heft und erliege erneut der Verlockung jener magischen Farben
Zwar kann diese Arbeitsweise nicht so aussehen, dass der Autor die Romane in einem Rutsch herunter schreibt, das schafft wohl selbst ein Jason Dark nicht, allerdings scheint seine Motivation anfangs immer deutlich höher zu sein, als zum Ende hin.
Das erkennt man auch daran, dass der Handlungsaufbau anfangs oft stimmig und in sich schlüssig erscheint, worauf sich im Mittelteil plötzlich ein riesiges Luftloch auftut und über zig Seiten gestreckt wird, bis der Leser schließlich auf den letzten zehn Seiten im Hauruckverfahren den Showdown serviert bekommt.
Ein Exposé scheint es nicht zu geben, manche Hefte machen den Eindruck, als gäbe es nicht einmal einen groben Handlungsentwurf. Dark hat eine Idee und schreibt drauflos. Manchmal hat er auch keine Idee und schreibt dennoch drauflos, weil er es ja muss (siehe Der Mörderengel).
Über die sprachlichen Mängel ist hier ja schon viel geschrieben worden und ich möchte es jetzt nicht nochmal durchkauen. Nur so viel: Der Autor könnte (im Rahmen seiner Möglichkeiten) noch immer recht gut schreiben, wenn er denn wollte, bzw. die Zeit dazu hätte. Selbst die vielgescholtenen Dialoge sind nicht immer schlecht oder gestelzt. Das lässt sich anhand beinahe jedes Romans ganz eindeutig feststellen. das Problem ist halt nur: Die Serie erscheint nach wie vor wöchentlich und der Autor schreibt sie nach wie vor allein. Das fordert seinen Tribut. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang allerdings, dass oft ausgerechnet die eher banalen Szenen gut geschrieben sind, während man die Action- und Schlüsselszenen (etwa Gespräche mit dem Gegner) meist einfach nur als grottenschlecht bezeichnet muss.
Nun ja, letzten Endes muss natürlich jeder selbst wissen, was er liest, aber was mich betrifft, so kann ich abschließend sagen, dass die John Sinclair Serie, so wie sie sich heute präsentiert, zum schlechtesten gehört, was ich je gelesen habe.
Somit hat sich der Eindruck, der mich vor 25 Jahren dazu bewogen hat, der Serie den Rücken zu kehren, erneut bestätigt und es hat sich gezeigt, dass sich abgesehen von den guten Phasen - seitdem weder sprachlich noch inhaltlich etwas geändert hat. Die einzige erkennbare Veränderung ist das nahezu völlige Fehlen eines Serien - Backgrounds. Aber ein solcher müsste natürlich ausgearbeitet und ausgebaut werden und wer sollte das machen?
Hiermit endet also nun mein Projekt. Und auch wenn es den einen oder anderen vielleicht wundern wird, so werde ich der Serie sicher nicht für immer den Rücken kehren.
Denn eines muss man dem Autor bei aller Kritik lassen: Mögen die Romane selbst auch noch so dürftig gewesen sein, was die Themenauswahl angeht, so mangelte es immerhin nicht an Abwechslung. Dark hat tatsächlich auch heute noch neue Ideen, und wenn auch die Umsetzung meist zu wünschen übrig lässt, so kann man zumindest nicht behaupten, es würden immer die gleichen Gegner auftauchen.
Somit konnte ich am Ende doch noch etwas Positives sagen. Und wer weiß, vielleicht stehe ich eines Tages wieder vor einem Sinclair Heft und erliege erneut der Verlockung jener magischen Farben
Stefan Robijn
Kommentare
Ich glaube aber auch mal das dies nicht nur von JD abhängt, sondern auch vom Verlag (Bastei). Zur Zeit jedenfalls macht der Verlag hier keine Anstalten, etwas zur Veränderung beizutragen und damit läßt man gegebenenfalls sehenden Auges eine Serie und ihren Schöpfer langsam ausbrennen wie eine Sternscnuppe!
Ich fühle mich durch deinen Artikel bestätigt seit bald 20 Jahren keinen Sinclair mehr angefaßt zu haben. Dabei ist es wirklich schade was aus der Serie geworden ist. Wenn ich da an früheren Zeiten denke, vor allem an den Schwarzen Tod, Asmodis,Asmodina, oder Lilith und dem Spuk(Großen Alten). Oder als Bapometh seinen Einstand in der Serie feierte. Ich kann mir auch nicht genau erklären wieso das so gekommen ist, denn Jason Dark hat ja gezeigt das er es auch deutlich besser kann.
Aber scheinbar gibt es noch genügend Leser die daran ihren Spaß haben. Naja, ich kann mir das jedenfalls nicht mehr antun. Ob mehr Autoren John Sinclair neu beleben könnten, durchaus möglich. Aber wenn Bastei noch mit den Zahlen zufrieden ist(?), werden sie einen solchen Schritt kaum gehen.
Gruß
Mike
Ich würde vermuten, dass man, falls Rellergerd aufhört, einfach mit dem jetzigen Konzept weitermacht. Das heißt, es wird weiterhin größtenteils Einzelromane geben, nur dass diese dann von mehreren Autoren geschrieben werden. Somit könnte dann auch noch der letzte Ansatz eines roten Fadens (etwa die Bezugnahme auf den vorigen Fall) verschwinden.
Dass man sich die Mühe machen und einen Koordinator, bzw. Exposeautor einsetzen würde, glaube ich eher nicht.
Mike: Danke für das Lob. Zwischendurch werde ich mir sicher mal wieder den einen oder anderen JS vornehmen.
Da augenscheinlich neue Impulse in der Serie fehlen und man nicht gewillt ist, sie so einfach "sterben" zu lassen, wäre eine Erweiterung des Autorenteams (auf vielleicht zumindest zwei oder drei) eine denk- und eventuell sogar dankbare Alternative.
Bei Maddrax klappt es gut und, allen Unkenrufen zum Trotz, m. E. bei Zamorra ebenfalls.
Ein straffes Regiment (man möge mir diesen militärischen Ausdruck verzeihen) und eine ebensolche Planung könnten Wunder wirken.
Könnte natürlich auch das Gegenteil bewirken ... obwohl ... schlimmer als jetzt gehts wohl nimmer, wie?
Naja, jedenfalls gute Arbeit! Hervorragende Artikelreihe Cartwing.
Bin gespannt, was als nächstes von Dir kommt.
Das würde sich dann "Zamorra revisited" schimpfen. In dem Fall wären es halt "nur" 10 Jahre nach dem Ausstieg.
Aber da es hier schon einen (sehr guten) Zamorra- Kolumnisten gibt, steht das erst mal nicht zur Debatte.
Also, ich sehe das etwas wie Lobo, alles ist besser als das was wir im Moment geboten bekommen. Natürlich kann es schief gehen mit mehreren Autoren (aber läuft ohne nicht gerade auch jede Menge schief? ), aber es könnte die Serie auch beleben. Und wie gesagt, JD könnte durchaus das ganze Koordinieren, Ideen hat er ja, daß spricht ihm hier ja keiner ab (ist nur eben die Umsetzung wo es anfängt zu holpern ), auch wenn seine Dämonen ein "buntes Häufchen" sind .
Darin konnte ich mich gut wiederfinden und ich weiss jetzt warum ich JS gerne las und nochvielmehr warum jetzt nicht mehr.
Und ich würd mich "saumässig" freuen auf ein Zamorra revisited
Sag mal... aus wievielen anderen Heftserien bist Du denn noch so ausgestiegen
Leider ist es nicht wichtig aus wievielen Serien Stefan ausgestiegen ist, wenn diese nicht mehr laufen und somit "revisited" werden können.
Ach wär das schön wenn es gerade "der Hexer Nr. 666 oder Dämonenkiller 899 am Bahnhofskiosk geben würde oder, oder, oder...
Aber wenn ich grad daran denke... weiss jemand warum eigendlich Hohlbeins Hexer damals eingestellt wurde? Ich hatte damals das Gefühl, dass die Verkaufszahlen nicht der Grund dafür waren aber ich bin ja auch nur ein kleiner Konsument
durchaus ergänzend sein. Schon die Herangehensweise ist ja grundverschiedener Art.
Er ist routiniert genug, um nicht den Faden eines kontinuierlichen Handlungsverlaufs zu verlieren, aber leider wirken viele Sequenzen dann doch überflüssig. Er muss sie aber bringen, da er eine bestimmte Seitenzahl zu erfüllen hat. Ich habe ein wenig Mitleid mit dem Mann, denn wie Du richtig schreibst, sind seine Ideen zuweilen gar nicht so schlecht.
Ob zusätzliche Autoren etwas bringen? Es ist fraglich, ob der gemeine Leser, der Sinclair heutzutage frequentiert, es wirklich anders haben will. Und wenn die Serie wirklich neue Leserschichten erobern soll/will, dann müsste ein radikaler Umbruch her. Aber mal ehrlich: wozu? Ich gönne es Rellergerd, dass er sein "Baby" noch immer schreiben kann. Und wenn er irgendwann aufhört, dann sollte auch Scotland Yard den guten alten John noch einmal befördern und in den Ruhestand schicken - und sich vielleicht nach einem neuen Mann umsehen.
Zum Thema Zamorra: Das würde ich natürlich nicht ohne eine Zustimmung von Mike machen wollen. Immerhin hat auch er Rezensionen angekündigt.
Aber das klären wir dann, wie Horst schon sagte noch intern
Hier stimme ich dann Konrad zu, denn ich habe bei den Romanen wohl eine etwas andere Betrachtungsweise als Stefan. Mein Blick richtet sich vor allem auf die Fortführung der Handlung/gewachsene Charaktere/Widersprüche etc. Aber wie Stefan über mir schon sagte, klären wir das dann intern. Ich habe grundsätzlich kein Problem damit, denn seine Betrachtungsweise ist eine etwas andere.
Gruß
Mike