Die Folgen eines Militärprojekts - »Das Philadelphia-Experiment«
Die Folgen eines Militärprojekts
»Das Philadelphia-Experiment«
Der Brite Raffill ist sowohl als Autor, Produzent und Regisseur aktiv, und inszenierte im Jahr 1984 neben „Das Philadelphia-Experiment“ noch einen weiteren Science-Fiction-Film, der bis heute Kultstatus genießt: „Krieg der Eispiraten“, mit Robert Urich, Anjelica Huston und John Carradine prominent besetzt. Obwohl die Mischung aus Krieg im Weltall und ihrer eigenen Parodie von Stewart Raffill zügig inszeniert war, ist das Ergebnis reichlich trashig und dürfte wohl nur die hartgesottensten Genrefans begeistern. Anders bei „Das Philadelphia-Experiment“, der zwar heute ebenfalls klar als Kind seiner Zeit erkennbar ist, aber wesentlich besser gealtert ist und nach wie vor sehr spannend unterhält. Auch den Aufwand sieht man dem Film heute noch an, wenngleich mit der aktuellen Tricktechnik sicherlich so manches überzeugender visualisiert werden könnte. 1993 zog der Erfolg des Films „Das Philadelphia-Experiment II“ nach sich, nun von Stephen Cornwell mit Brad Johnson in der Hauptrolle inszeniert – und auch sonst war bei diesem Sequel keiner mehr aus dem Original mit an Bord. Und das hatte 1984 kein Geringerer als John Carpenter („Halloween – Die Nacht des Grauens“, „Die Klapperschlange“) als ausführender Produzent betreut.
1943, mitten im Zweiten Weltkrieg. Das amerikanische Verteidigungsministerium und die Marine führen heimliche Tests durch, bei denen ganze Schiffe für den Radar der Gegner unsichtbar gemacht werden sollen. Die jungen Seeleute David Herdeg (Michael Paré) und Jim Parker (Bobby Di Cicco) dienen auf der USS Eldridge, mit der das Experiment unter Aufsicht von Dr. James Longstreet (Miles McNamara) stattfindet. Das Kriegsschiff verschwindet tatsächlich vom Radar – aber auch in Wirklichkeit. David und Jim, die im entscheidenden Moment von Bord springen, finden sich kurz darauf in der Wüste wieder. Allerdings nicht mehr im Jahr 1943, sondern gut 40 Jahre später. Mit großen Augen bestaunen die beiden die technischen Innovationen, die seitdem stattgefunden haben. Jims Hand weist allerdings ein rätsel- und sehr schmerzhaftes Glühen auf, weswegen er schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht werden muss. In der jungen Allison Hayes (Nancy Allen) haben die beiden eine loyale Mitstreiterin, die sie vor den Übergriffen des Militärs beschützt. David will unbedingt hinter das Geheimnis gelangen und macht sich auf die Suche nach Dr. Longstreet (Eric Christmas), der auch in den 80er Jahren noch als Wissenschaftler an fragwürdigen Experimenten arbeitet.
Sonderlich glaubwürdig ist die Story zwar nicht entwickelt, und technikaffine Zuschauer dürften hier das eine oder andere Mal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Aber das sollte bei einem Science-Fiction-Film nicht allzu schwer wiegen. Wichtiger ist, dass der Film einige interessante Ideen und Denkansätze liefert, und vor allen Dingen, dass er von Stewart Raffill sehr spannend in Szene gesetzt wurde. Geradezu musterbildlich ist die Autoverfolgungsjagd in den Zitrusplantagen inszeniert, da könnte sich auch heute noch so mancher Regisseur etwas abgucken. Nach etlichen Video-, DVD- und BluRay-Veröffentlichungen ist „Das Philadelphia-Experiment“ nun bei Koch Films erstmals als Mediabook erschienen. Dieses enthält eine DVD und eine BluRay des Films sowie eine Bonus-DVD. Das Bild (im Widescreen-Format 1,85:1) ist teilweise ganz in Ordnung, mitunter aber doch recht grobkörnig. Der Ton ist in der deutschen Synchronfassung (in LPCM 2.0 Mono) doch eher enttäuschend, die Originalfassung (Englisch in LPCM 2.0 Stereo) weist immerhin Surround auf (optional sind deutsche und englische Untertitel anwählbar). Als Extras gibt es den deutschen und zwei englische Trailer zum Film, eine recht umfangreiche Bildergalerie sowie auf der Bonus-DVD die exklusive neue Dokumentation „A Conspiracy Classic“ (68 Minuten), in der auch Michael Paré und Stewart Raffill noch einmal zu Wort kommen.