Gefahren aus dem Weltall - »Kampf der Welten«/»Der jüngste Tag« - George-Pal-Doppelpack
Gefahren aus dem Weltall
»Kampf der Welten«/»Der jüngste Tag« George-Pal-Doppelpack
Der in Österreich-Ungarn geborene George Pal (1908-1980) war so etwas wie der Steven Spielberg seiner Zeit, der sich in den unterschiedlichsten, aber zumeist mit fantastischen Elementen angereicherten Genres austobte, einige Filme inszenierte („Die Zeitmaschine“, „Der kleine Däumling“), aber auch sehr viele einfach nur produzierte und die künstlerische Gesamtleitung einem seiner kreativen Kollegen überließ. Science-Fiction-Stoffe hatten es Pal dabei ganz besonders angetan, und ähnlich wie Jules Verne und H.G. Wells auf literarischem Terrain wurde er im Bereich des Films zu einem Visionär, der Technologien bebilderte, die seinerzeit in der Realität noch Zukunftsmusik waren. Mit den 1951 respektive 1952 uraufgeführten Romanverfilmungen „Der jüngste Tag“ und „Kampf der Welten“ trat George Pal eine wahre Flut von Alien- und Katastrophenfilmen los, die in den 1950er Jahren zu Kassenmagneten wurden und einige Filmemacher wie Steven Spielberg durch ihre Kindheit begleiteten und bei diesen ihrerseits die Faszination für diese Stoffe weckten. Kein Wunder also, dass Spielberg im Jahr 2005 seine eigene Version der H.G.-Wells-Geschichte unter dem Titel „Krieg der Welten“ in die Kinos brachte. Ein Remake von „Der jüngste Tag“ ist schon seit einigen Jahren bei Paramount Pictures in der Planung, hat bislang aber noch keine konkreten Formen angenommen.
In der 1951 von Rudolph Maté realisierten Version entdecken Wissenschaftler, dass zwei Planeten auf die Erde zurasen und diese in weniger als einem Jahr streifen bzw. treffen und dadurch unbewohnbar machen werden (man beachte auch die Parallelen zur tschechischen Kinderserie „Die Besucher“). Der Pilot Dave Randall (Richard Derr) wird mit einem Koffer mit den streng geheimen wissenschaftlichen Unterlagen dazu von Südamerika (in der deutschen Synchronfassung wird daraus Süddeutschland!) in die USA geschickt, wo er sie dem Wissenschaftler Dr. Cole Hendron (Larry Keating) übergeben soll. Bei einer UNO-Konferenz zweifeln etliche Staatsoberhäupter an den aufgestellten Thesen, weswegen die Wissenschaftler in der Öffentlichkeit lächerlich gemacht werden. Der an den Rollstuhl gefesselte Millionär Sydney Stanton (John Hoyt) glaubt Hendron und seinen Kollegen aber und erklärt sich bereit, ihr Projekt mit allen Mitteln zu unterstützen, wenn ihm dann ein lebensrettender Platz in der modernen Arche Noah gewiss ist. Denn Hendron und Randall arbeiten unter Hochdruck daran, eine Rakete zu bauen, die rund 40 auserwählte Menschen und etliche Tiere kurz vor dem Zusammenstoß der Planeten ins All schießen soll, damit diese dann auf dem kleineren der beiden Planeten landen und der Menschheit dort eine neue Zukunft eröffnen soll. Die auf dem Roman „Wenn Welten zusammenstoßen“ (1932) von Edwin Balmer und Philip Wylie basierende Geschichte ist reichlich naiv, was sich auch in Rudolph Matés Umsetzung wiederspiegelt. Optisch kann „Der jüngste Tag“ zwar auch heute noch einigermaßen überzeugen, doch Modellaufnahmen und Matte-Painting-Hintergründe sind deutlich als solche zu erkennen. Die psychologische Charakterzeichnung beschränkt sich auf die Handvoll handelnder Figuren, zwischen denen sich darüber hinaus noch eine stereotype Dreierbeziehung abzeichnet. Nichtsdestotrotz entwirft der Film ein spannendes Bild von einem bemannten Flug ins Weltall, bevor die ersten in der Realität überhaupt durchgeführt wurden.
„Kampf der Welten“ nach dem legendären Roman von H.G. Wells aus dem Jahr 1898 ist sicherlich der bekanntere der beiden Filme, der auch weniger stark gealtert ist. Das dürfte auch an der realistischen Darstellung menschlichen Handelns angesichts einer globalen Ausnahmesituation liegen. Die kommt ganz plötzlich über die Menschheit, als eines Tages in der Nähe einer kalifornischen Kleinstadt ein Meteorit einschlägt. Der zufällig in der Nähe weilende Wissenschaftler Dr. Clayton Forrester (Gene Barry) kommt aber schon bald dahinter, dass es sich bei dem Objekt keineswegs nur um einen Kometen, sondern um ein Raumschiff Außerirdischer handelt. Die Versuche einiger Menschen, wie dem Pfarrer Matthias Collins (Lewis Martin), den Aliens freundschaftlich zu begegnen, werden mit roher Gewalt beantwortet. So entschließen sich der Geheimdienstchef General Mann (Les Tremayne) und Oberst Heffner (Vernon Rich) dazu, das Militär aufzufahren und mit schweren Geschützen gegen die Eindringlinge vorzugehen. Immer mehr dieser außerirdischen Raumschiffe gehen an allen möglichen Orten auf der Erde nieder, und die Menschen erkennen bald, dass es sich hierbei um eine Invasion handelt. Zusammen mit Collins‘ Nichte Sylvia (Ann Robinson) versucht Forrester, eine Strategie zu erarbeiten, mit der man sich den Außerirdischen entgegenstellen kann. Denn deren hochtechnisierte Kampfraumschiffe scheinen den menschlichen Waffen erfolgreich trotzen zu können. Man merkt „Kampf der Welten“ auch heute noch an, mit welch unglaublichem Aufwand er produziert und mit welch für damalige Verhältnisse enormem Geschick die Spezialeffekte (die einen Oscar erhielten) gehandhabt wurden. Aus heutiger Sicht sind auch hier einige Elemente etwas naiv, aber Byron Haskins Inszenierung ist spannend, und durch die eher verhaltene Visualisierung der Außerirdischen bleibt vieles der Imagination der Zuschauer überlassen und funktioniert damit umso besser.
Die 4KUHD von „Kampf der Welten“ glänzt mit einem exzellenten, sehr scharfen und farbintensiven Bild (im Vollbildformat 1,33:1), das bei einem siebzig Jahre alten Film kaum besser hätte ausfallen können. Der Ton liegt in der englischen Originalfassung sogar im DTS HD Master Audio 5.1 vor, die deutsche und französische Synchronfassung lediglich in Dolby Digital 2.0 Mono. Untertitel sind optional in diesen drei Sprachen sowie auf Spanisch, Italienisch, Japanisch und Niederländisch sowie auf Englisch für Hörgeschädigte verfügbar. Auch hinsichtlich der Extras wird Einiges geboten: ein Audiokommentar mit den Hauptdarstellern Ann Robinson und Gene Barry sowie ein weiterer mit den Experten Joe Dante, Bob Burns und Bill Warren; die Specials „Der Himmel fällt herunter: Die Produktion ‚Kampf der Welten‘“ (30 Minuten), „H.G. Wells: Der Vater des Science Fiction“ (11 Minuten) und die Hörspielproduktion desselben Stoffes von Orson Welles, „Das Mercury Theater on the Air präsentiert die Radioübertragung von ‚Kampf der Welten‘“ (60 Minuten) sowie den englischen Originaltrailer des Films. Die BluRay von „Der jüngste Tag“ liegt ebenfalls in einem ganz guten Bild (im Vollbildformat 1,37:1) und einem zufriedenstellenden Ton vor (Englisch im DTS HD Master Audio 2.0 Mono, Deutsch, Spanisch für Lateinamerika und Französisch in Dolby Digital 2.0 Mono), der in der deutschen Synchronfassung gegen Ende teilweise aber leider nicht mehr synchron zum Bild ist. Optional sind Untertitel in diesen vier Sprachen und auf Japanisch sowie auf Englisch für Hörgeschädigte verfügbar. Das einzige Extra hier ist der amerikanische Kinotrailer des Films.