Trash auf acht Beinen - Mörderspinnen
Trash auf acht Beinen
»Mörderspinnen«
Diesen Film habe ich früher einmal gern gesehen - zu einer Zeit als dieser Film noch sehr jung war und im Fernsehen lief. Tatsächlich hat er eher Fernsehfilm-Qualitäten und als Kinofilm kommt er rein optisch zunächst nicht daher.
Heute betrachte ich den Film - wie viele andere auch - mit anderen Augen. Kommt er doch als trashig und teilweise albern daher. Spinnen überfallen ein Dorf. Okay, das kann man in Betracht der Tatsache, dass dies ein Horrorfilm ist, noch durchgehen lassen. Der Rest ist dann doch sehr merkwürdig, oder sagen wir besser ziemlich trashbelastet.
Vergleiche
Oft wird der Film mit Hitchcocks "Die Vögel" verglichen. In der Tat gibt es vieles was ähnlich ist. Eine Blondine kommt in eine Kleinstadt und es gibt einen jungen Tierarzt, der ihr den Hof macht. Gleichzeitig gibt es noch eine verschüttete Liebe zu seiner Schwägerin und er kümmert sich um die kleine Tochter seines verstorbenen Bruders. In "Die Vögel" gibt es die Blondine und der Tierarzt ist ein Anwalt. Der hat eine kleine Schwester und die verschüttete Liebe ist die zu einer Lehrerin.
Auch das Ende ist ziemlich ähnlich. Die Protagonisten verbarrikadieren sich in einem Haus. Die Spinnen sind überall. Und statt Tipi Hedren auf dem Dachboden wird William Shatner im Keller angegriffen. Die Spinnen drücken sich sogar durch die Fenster und man vernagelt sie. Nur ist das Finale deutlich pessimistischer als in "Die Vögel".
Hat man da nicht Zuviel abgekupfert? Auch Vergleiche mit "Der weiße Hai" und anderen Creature-Filmen wird gezogen. Etwa "Frösche". Klar passt der Film in diese Reihe. Nur leider überwiegt hier der Trash etwas. Und damit ist der Film leider schlecht gealtert, was ich aber auch für "Die Vögel" sagen könnte.
Interessantes
Es ist ganz schönes Krabbeln in dem Film. Man hat dafür 5000 Taranteln aus Mexico eingeflogen, wie das Booklet zur BD verrät.(2) Tierfreunde sollte den Film nicht schauen, denn über Tierschutz bei den Dreharbeiten sollte man sich besser keine Gedanken machen. Man arbeitete viel mit echten Spinnen und nur zum Teil mit Gummiattrappen. Die Darsteller mussten also auch so einiges aushalten, wie William Shatner berichtete, dem die Tuchfüllung mit den Achtbeinern nicht immer harmlos erschien.
Die Hauptdarstellerin Tiffany Bolling soll die Rolle nur bekommen haben, weil sie als Einzige beim Casting keine Berührungsängste mit einer Tarantel zeigte. Andere Casting-Teilnehmerinnen seien zum Teil schreiend weg gelaufen.(3) Wobei ich mich frage, was diese sich vorstellten, als sie für einen Film vorsprachen der "Kingdom of the Spiders" hieß. Vielleicht auch eine Anlehnung an H.G. Wells "Imperium der Ameisen".
Auch William Shatner soll für diesen Film nicht die erste Wahl gewesen sein. Jim Mitchum, Sohn von Robert Mitchum stand ganz oben auf der Wunschliste der Produzenten. Der soll jedoch mit dem Regisseur nicht einverstanden gewesen sein. (4)
Die verschüttete Liebe wird in dem Film (Terry Hansen) von Marcy Lafferty gespielt, seinerzeit Shatners Frau. Shatner selbst war beim Dreh dieses Film allerdings auch schon 47. Jim Mitchum wäre 10 Jahre jünger gewesen.
Horror von gestern
Im Film wird das Spritzen von Pestiziden als Grund für die Attacke der Spinnen auf Mensch und Tier genannt. Durch die Pestizide wurde die natürliche Nahrung ungenießbar für die Achtbeiner. Damit liefert der Film eine offensichtlichere Erklärung als dies bei seinen Genre-Kollegen der Fall war.
"Mörderspinnen", den ich zuerst ca. 1982 im TV sah und für lauschige TV-Abende sorgte ist heute, selbst auf BD nicht mehr als ein fast witzige Episode vergangener Tage, der man nur aus Lust an dem Alten nochmal Aufmerksamkeit schenkt. Selbst für die eigenen BD-Sammlung nur bedingt geeignet.
Mörderspinnen
(1)= filmstars.de
(2-4)= Booklet zur BluRay