Larry Brent (1) Die Rückkehr

Larry Brent 1: Die RückkehrDie Rückkehr
Larry Brent (1)

Mein Name ist Larry Brent. Ich bin Agent der PSA, der Psychoanalytischen Spezialeinheit. Die PSA kümmert sich um mysteriöse, paranormale Verbrechen, die mit dem rationalen Menschenverstand nicht zu erklären sind. Ich arbeite im Dienste der Menschheit und bekam von David Gallun alias X-RAY-1 einen neuen Auftrag erteilt: Im alten Herrenhaus des Lord of Dempsey gab es ein Blutbad. Scotland Yard fand zwölf grausam zugerichtete Leichen. Bestialisch verstümmelt, entstellt ...
 
Abgerissene Körperteile waren im ganzen Haus verstreut, es gab nur einen Überlebenden. X-RAY-1 setzte daraufhin seine besten Agenten auf den Fall an … Iwan Kunaritschew, Morna Ulbrandson und mich, Larry Brent alias X-RAY-3. Im Dempsey-Anwesen erwartete uns das blutrünstige Grauen, und es kam zum Kampf auf Leben und Tod …

Beginnen tut das Hörspiel mit einem schrecklichen Unfall, bei dem David Gallun schwer verletzt wurde. Das ist der Einstieg und gleichzeitig die Vorgeschichte. Auch der spätere Erzfeind der PSA taucht in dieser Szene bereits kurz auf. Der Grundstein wurde mit dieser Szene gelegt.

Die erste Folge ist eine Art Vorgeschichte zu "Zombies im Orient-Express", dennoch basiert sie bereits auf diesem Roman. Larry Brent hat gleich bei seinem ersten Auftritt einen Action-Einsatz, als er seine Freundin aus den Klauen eines mutierten Gorillas befreien muss. Seine beiden Freunde Morna und Iwan spielen hier auch mit, haben aber im Gegensatz zu ihm in dieser Folge wenig zu tun. Larry Brent steht stark im Mittelpunkt dieser Geschichte. Er ist ein Mensch mit Tiefe, und im ständigen Kampf mit seinen Emotionen. Das unterscheidet diesen Larry Brent von dem aus den 80er-Jahre-Hörspielen. Eigentlich ist das aber schon alles, denn im Grunde genommen ist es gelungen, die Hörspiele im Stil der 80er-Jahre zu inszenieren.

Sprechertechnisch ist da vieles gleich. Nur die Stimmen sind eben andere. Eine Ausnahme bildet da Michael Harck, der als Zeitansage heute wie damals fungiert, und damit einen erheblichen Teil dazu beiträgt, dass Retro-Feeling entsteht. Gleichzeitig ist aber auch ein modernes Hörspiel entstanden, das es versteht, eine Geschichte mit zeitgemäßen Möglichkeiten zu erzählen. Leider jedoch ähnelt mir dieser neue Larry Brent zu sehr 'John Sinclair', da er in Haudrauf-Manier agiert, und viel weniger durch Intuition und Geschick, wie das in den Romanen und den früheren Hörspielen auch der Fall war. Doch dies ist wohl der Moderne geschuldet. Und so schlägt sich Larry Brent den Weg zum Finale frei, begleitet von seiner Emotionalität, denn er erfährt auch einen schweren Verlust.

David Gallun alias X-RAY 1 agiert dabei wie eine Art Sir James, als Auftraggeber und väterlicher Freund. In Wahrheit war das Verhältnis der beiden immer etwas unterkühlter und entwickelte sich erst in späteren Bänden. Aber auch das ist der Tatsache geschuldet, dass man den Figuren in der neuen Serie mehr Profil geben wollte. Für meinen Geschmack ist das alles zu sehr emotional geworden, und eine Liebesgeschichte wollte ich eigentlich auch nicht hören. Doch der Hauptteil war sehr unterhaltsam, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Spannend war das Ganze auch noch, und beim Finale wurde nicht gespart. Den Hauptgegner der PSA, nämlich Dr. Satanas, zaubert man gleich im ersten Teil aus dem Ärmel. Ich hoffe, er hat nicht überall und in jeder Folge seine Finger im Spiel. Das wäre dann schon ein erheblicher Eingriff in die Vorlage und abermals zu sehr Sinclair-Like, wo ja bekanntermaßen auch in jedem Roman Top-Feinde auftauchen.

Grusel war nicht angesagt. Da gab es damals mehr in den EUROPA-Versionen - fand ich zumindest. Hier wird mehr auf Action gesetzt. Ist das auch der Moderne geschuldet? Doch wo bleibt denn dabei der Grusel? Wo das Unheimliche und das Subtile, das sich in vielen Larry Brent-Romanen wiederfindet? Das bleibt abzuwarten.

Jaron Löwenberg spricht den Larry Brent recht passabel. Jedenfalls gibt es da nichts zu meckern. Gewünscht hätte ich mir eine markantere Stimme für die Hauptrolle. Jo Jung gibt einen sehr gelungenen David Gallun ab. Und als Erzähler funktioniert er ebenfalls. Auch hier muss man sagen, dass es sicher nicht der Idealerzähler ist, den sich vor allem Uraltfans wünschen würden, doch wenn man sich von der Vergangenheit löst, kommt man sehr gut mit Jo Jung klar.

Sehr markant dagegen ist David Nathan als Iwan. Auch an ihn muss man sich aber gewöhnen, wenn man zum Beispiel noch immer Henry König im Ohr hatte, der den Akzent besser hinbekommen hat und wesentlich brummbäriger war. Bei Nathans Stimme habe ich immer einen drahtigen Helden vor Augen, was sicher aber auch mit seinen vielen Rollen in dieser Richtung zu tun hat, die er bereits spielte. Karen Schulz-Vobach spricht Morna, und an sie gewöhnt man sich dabei am schnellsten. Auch der Gaststab kann überzeugen. Hier sind alle Sprecher in ihrem Element und man könnte meinen, die waren schon 1985 dabei.

Natürlich bedient man sich auch musikalisch moderner Mittel. Dass alles wie aus einem Guss klingt, mag ein Anliegen der Produzenten gewesen sein. Und obwohl ich glaube, dass die Möglichkeiten noch nicht ganz ausgereizt sind, fehlt mir etwas beim Sound, was für das gewisses Etwas bei der Atmosphäre sorgt. Zu neumodern, zu knallig sind die Klänge. Ich denke, hier kann man mehr und hier kommt auch noch mehr. Ansatzweise war auf jeden Fall schon etwas dabei.

Das Artwork ist sicher als gelungen zu bezeichnen. Das 16-seitige Booklet bietet einen Text von Simeon Hrissomallis zur Entstehung der Serie. Timo Würz ist ein begnadeter Zeichner, doch ich finde ihn bei Larry Brent nicht unbedingt ideal platziert. Wenn man schon auf Lonati-Cover zugreifen kann, dann sollte man es dabei auch belassen. Ist natürlich eine Geschmackssache, aber Lonati und Dan Shocker, das ist irgendwie untrennbar miteinander verbunden. Ein Stil, der nicht zu kopieren ist, und schon gar nicht zu verbessern. Zwar sind Würz' Bilder moderner und frischer, aber leider auch mit diesem Touch Comic-Charakter versehen. Wer möchte, kann sein Cover zwar wenden, aber dann steht das Inlay auf dem Kopf, und das gefällt mir nicht.

Fazit: Larry ist back. Okay. Was ich gehört habe, war unterhaltsam und spannend. Das ist letztlich die Hauptsache. Einen Vergleich mit damals habe ich nicht wirklich gezogen. Einige wenige Dinge treffen nicht unbedingt meinen Geschmack. Larry sollte kein John werden, denn beide Serien haben einen gänzlich unterschiedlichen Charakter. Mir fehlt auch der Grusel, aber es kommen ja noch ein paar unheimliche Vorlagen zur Vertonung, oder?


Larry Brent 1: Die RückkehrDarsteller: Jo Jung, Jaron Löwenberg, David Nathan, Karen Schulz-Vobach, Kaya Marie Möller, Jörg Adae, Viktoria Sturm, Marius Clarén, Michael Harck u. v. a.
Buch & Regie: Simeon Hrissomallis
Musikscore: R&B Company, Michael Donner
Regiesupervisor: Wolfgang Strauss
Soundmix, Mastering: Wolfgang Strauss
Illustration und Design: Timo Würz
Sprachaufnahmen: TonInTon, Berlin
Laufzeit: ca: 48 Minuten
R&B Company 2012

Kommentare  

#1 Laurin 2012-05-07 13:09
Nun ja, ich bin wohl nicht der typische Hörspiel-Fan, was schon daran zu erkennen ist, das ich noch drei oder vier Hörspiele da stehen habe (seit fast einem Jahr), die ich bisher noch nicht abgespielt habe. Zu sehr schweifen meine Gedanken beim zuhören ab und irgendwann bin ich aus der Story raus und mache etwas gänzlich anderes. :sigh:
Das die originalen Cover von Lonati einfach genial waren und wohl für LB zu einer Art Markenzeichen wurden, ist dabei unbestritten. Aber der Hauptanteil der Käufer dürfte da nicht so wirklich darauf achten (besonders die jüngeren). Die Cover von Timo Würz sind zwar keine Lonati's, wissen aber trotzdem recht gut zu gefallen. Einen Anreiz, in diese Serie hinein hören zu wollen, schaffen sie jedenfalls spielend.
#2 G. Walt 2012-05-14 16:23
Liegt vielleicht an den Hörspielen, wenn du beim Zuhören abgelenkt wirst. Ich bin ja deswegen auch dafür, dass ein Hörspiel nicht länger als 50 Min. Dauern soll. Ausnahmen darf es geben.

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