Bösch, Holger - Black Stories - 50 rabenschwarze Rätsel
Black Stories - Mystery Edition - 50 rabenschwarze Rätsel
von Holger Bösch, Illustrationen von Bernd Skopnik
2. Auflage 2007
50 Karten in einer Schachtel, 8,7 cm x 12,6 cm , 8.95 €
ISBN: 978-3-89777-392-9
moses. Verlag GmbH
Ui ... das klingt aber interessant und sieht auf den ersten Blick auch spannend aus:
- klein und damit gut zu transportieren
- simples Spielprinzip
- Ein Spiel für Erwachsene zu einem erträglichen Preis
Genau das Richtige für einen langen Abend - bevorzugt auf einem Con am Lagerfeuer oder auf der Biertischbank, mit einem Rudel Freunde.
Der Verlag nennt es:
Die ultimative Mystery-Edition - Gänsehaut-Garantie und Angstschweiß-Effekt für alle Krimi-, Horror- und Fantasy-Fans!
Leider sieht die Realität ganz anders aus.
Eine nette Schachtel in schwarz, weiß bedruckt, "schön" hervorgehoben das rote Blut auf der Sense des Schnitters. Sie fasst sich schön an - die Schachtel, nicht die Sense. Stabiler Karton, mattschwarz bedruckt, es sieht vielversprechend aus.
Bereits beim Öffnen der Box verfliegt die Begeisterung rasant. Die Rätselkarten sind bestenfalls "zurückhaltend gestaltet". Die Illustrationen sprechen mich in keiner Weise wirklich an - der Sensenmann auf dem Cover ist die beste Illustration der Gesamtheit.
Ok, denke ich mir im ersten Moment. Ist halt so. Was will man da auch groß an Bildern gestalten?! Die Szenen wirken durch den Effekt des weißen Kartenhintergrundes mit schwarzem Rand und Schrift, schwarzen Bildkonturen und dem obligatorischen roten Farbkleks - bevozugt als Blutlache. Aber: Das Auge isst halt nunmal doch mit und sollten meiner Ansicht nach ein Teil des Anreizes sein - sind sie aber nicht.
Leider können mich auch die Rätsel nicht wirklich begeistern.
Das Spielprinzip ist so simpel wie genial. Es ist das altbekannte Spiel für lange Zugfahrten "Was ist passiert?" Ein Spieler schildert die Ausgangssituation, zum Beispiel: "Ein Mann hängt an einem Deckenbalken in 5 Metern Höhe, das Zimmer ist von innen verschlossen, Schlüssel steckt, es gibt keine andere Möglichkeit das Zimmer zu verlassen. Ein Stuhl, Leiter etc ist nicht vorhanden. Was ist passiert?" Wenn man möchte, kann noch die Hilfe einbauen "Am Boden ist eine Wasserlache" oder "Im Raum ist es sehr warm und feucht".
Aufgabe der Mitspieler ist es nun, mittels Fragen, die mit "Ja" oder "Nein" beantwortet werden können, den Fall zu lösen.
Wie gesagt, bekannt und bewährt, eine wunderbare Geschichte, wenn man sich harmlos schräg amüsieren möchte. Man hat ausreichend Grund für Gelächter, die Vorstellungskraft kommt in Wallung. Je mehr und je alberner desto mehr Spaß.
Bei diesen Geschichten, die mehr als nur dröge sind, kann bei mir kein Spaß aufkommen. Die Geschichten bewegen sich auf dem Level
"Sie hatte sich bestens getarnt, aber eine Allergie wurde ihr zum Verhängnis.
Lösung: Die Assassine hatte den Auftrag, einen Zentauren zu töten.
Kurz bevor sie ihren Auftrag ausführen konnte,
musste sie niesen und wurde entdeckt.
Sie reagierte allergisch auf Pferdehaar".
Spannung, Unterhaltung kann da bei mir nicht aufkommen. Die Fälle sind nicht wirklich originell. Man kennt einen ganzen Teil von ihnen bereits (das Spiel erhebt nicht den Anspruch, lauter neue Geschichten zu präsentieren, es besteht aus einer Sammlung von alten und neuen Stories), manches ist Filmen entnommen oder stammt aus Büchern.
Ein Kollege, dem ich das Spiel zeigte, runzelte ebenfalls ob der Qualität der Fälle die Stirn und war etwas enttäuscht. Er ist Rollenspielleiter für eine Gruppen von jugendlichen Rollenspieler - so hellte sich seine Miene hellte auf als die Idee aufkam, die Geschichten evtl unter Hinblick auf einen etwaigen Einsatz in seinen Rollenspielen zu nutzen.
Auf ein Con werde ich das Spiel also nicht mitnehmen - nicht einmal nach ausgiebiger Bezechung kann ich mir vorstellen, dass echte Fans den Rätseln etwas abgewinnen können. Vielleicht schenke ich es der Tochter einer Freundin - die wird sich bedanken, wenn ihre Tochter ständig mit den Fragen ankommt .
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