Wells, Angus: Und schütze des Königs Tochter
Ein Beitrag von Manfred Roth
Und schütze des Königs Tochter
(The Guardian)
von Angus Wells
Bastei Luebbe Fantasy 20437
erschienen deutsch: 2002 im Original: 1998
670 Seiten; Taschenbuch; 8,90 Euro
ISBN: 3-404-20437-9
Verlagsgruppe Lübbe
Chaldor, genannt “Reich des Lichts”, ist bedroht. Der schurkische Nachbarkönig Talan von Danant hat einen mächtigen Vachyn-Magier angeworben und spinnt seine Intrigen. Als es zum offenen Krieg kommt, werden die chaldoreanischen Armeen geschlagen, König Andur fällt in der Schlacht, aber vorher hat er seinen Freund und Vertrauten Gailard zurück zur Hauptstadt gesandt, um für die Sicherheit Ellyns, der Thronerbin zu sorgen.
Auch Königin Rhyadne, wie Gailard aus dem Clansland im Nordosten des Reiches stammend, vertraut ihm, zudem sie über eine diffus-schwache Magie der Vorausschau verfügt, die ihr den Tod Andurs wie ihres eigenen (der dann während der Belagerung der Hauptstadt eintritt) vermittelt hat, verbunden mit der Erkenntnis, dass Ellyn Magie in größerem Ausmaße geerbt habe, die sie in die Lage versetzen wird, Talan und dem Vachyn zu trotzen – sofern sie bis zum Aufkommen dieser Zaubrkraft überlebt. Gaillard bricht mit der als sein Sohn verkleideten Fünfzehnjährigen in eine ungewisse Reise in den Nordosten auf, um sich in den unwirtlichen Landen des Skyrte-Gebirges zu verstecken; teilweise gegen seinen Willen und besonders den der noch recht unreifen, aufsässigen Prinzessin, die dem Reisen in die Wildnis weder abhold noch Gaillard sonderlich gewogen ist, hält sie ihn doch für einen barbarischen Söldner. Aber schon kurz nach Überschreiten der Grenze wird dies alles unbedeutend, da Gaillard erkannt wird, von Sendlingen seines Bruders Eryk (der, nach Gaillards Verbannung durch den gerade verstorbenen Vater, inzwischen Herrscher des Clans geworden ist und seinen Bruder noch nie leiden konnte...) verschleppt und von dessen neuer Frau (seiner damals verschmähten Verlobten) gedemütigt, gefoltert und zum Tod verurteilt wird. Während Ellyn als Faustpfand mitgeschleppt wird, um den Clan ihres Großvaters unblutig zu unterwerfen, und die aus dem Chaos der Eroberung flüchtenden Chaldoreaner, etwa der Befehlshaber der Flussflotte Kerid. den Kampf fortzusetzen versuchen, stirbt Gailard.Aber da dies schon auf Seite 235 von 670 passiert......kann man sicher sein, dass dies nicht das Ende ist. Sein Name hat nicht umsonst dieselben beiden Anfangsbuchstaben wie Gandalf ..Der vor zwei Jahren relativ früh (mit 63) verstorbene Autor hat unter seinem eigentlichen Namen Robert Holdstock einige SF-Sachen geschrieben, ist aber auch, als „Richard Kirk“ für die ziemlich die untersten Grenzen jeglichen Niveaus berührenden „Raven the Swordmistress“-Romane verantwortlich (Hinweis: es geht aus den Informationen im netz nicht ganz schlüssig hervor, ob der wirkliche name des Autors ROBERT HOLDSTOCK oder doch ANGU WLLS ist, das ist doch etwas ungewöhnlich, aber es gibt eben beide Informatione., Sei es wie es denn sei). Seine besseren Fantasysachen verfasste er unter diesem Namen, vor allen Dingen „Die drei Königreiche“, eine ungewöhnliche Trilogie ( „verkehrt herum“ aufgebaut insofern, als der nervenzerfetzende spannende Höhepunkt sich in Band 1 abspielt), in den schillerndsten Farben von Personen- und besonders Landschaftsbeschreibungen, die man sich denken kann. Davon ist, leider, in diesem Einzelroman nichts zu spüren. Das Thema ist, wenn schon nicht sonderlich neu, zumindest interessant, die Ausführung mangelhaft. Dabei ist Prinzesschen Ellyn als Fünfzehnjährige (das Titelbild, objektiv zum Roman zugehörig, zeigt sie allerdings als botoxlippengestylte makellose Modelschönheit...) nicht mal so sonderlich unreif, wie man glauben möchte, schwankt aber zwischen Einsicht und Unvernunft genauso herum wie Gailard mal den treuen Wächter, den genervten Erziehungsberechtigten und den abgebrühten Kriegsmann (von 5 Wegelagerern im Schlaf überrascht ist kein Problem für ihn...) gibt; von allem ein wenig und keines richtig glaubwürdig. Die Landschaften verschwimmen beim Durchziehen, die Clans sind entfernt barbarisch bis schottisch angehaucht (statt gleich den Kilt tragen sie, wohl deutscher Übersetzung geschuldet, eben das „Tuch“ in den Clanfarben), die Schurken sind böse, die Guten gut, aber alles nicht intensiv, eher sehr blässlich, und die Handlung (selbst das „Sterben“, dem ein klassischer Deus Ex Machina-Effekt folgt) ist so absehbar wie die magiebegabte Königin es sich eben erträumte...Der Roman kam eben gut dreißig Jahre zu spät. In den Siebzigern (als „Raven“ sich mannermordend-schwertschwingend aufmachte) wäre das noch gerade so erträglich gewesen, inzwischen ist man mehr und viel besseres, selbst für einen Einzelroman (statt Trilogie oder Serie) gewohnt. Kein 08/15... nicht mal 07/14....Muss man nicht gelesen haben.
Der Gästezugang für Kommentare wird vorerst wieder geschlossen. Bis zu 500 Spam-Kommentare waren zuviel.
Bitte registriert Euch.