Foster, Alan Dean: Die "Marcus Walker"-Trilogie

Alan Dean Foster

Trilogie: “Die Abenteuer des Marcus Walker“

 1.  Safari   (Lost & Found)

Originaljahr:   2004  deutsch  2006      333 Seiten

Titelbild:   Michael Whelan           ISBN 978-3-404-24350-1 

2. Kriegsrat   (The Light Years Benath My Feet)

Originaljahr:   2005  deutsch  2007      332 Seiten

Titelbild:  Fred Gambino                      ISBN 978-3-404-24356-3

 3.  Beutejagd   (The Candle Of Distant Earth)

Originaljahr:   2006  deutsch  2007      350 Seiten

Titelbild:  Dominic Harmann              ISBN 978-3-404-24359-4 

 

Bastei Science Fiction Taschenbücher 24350/6/9

Übersetzung:     Axel Franken

  

Als Marcus Walker, Rohstoffhändler,  Campingurlaub in Kalifornien macht, wird er flugs von recht unsympathischen humanoiden Außerirdischen entführt, die sein Zelt und einige Meter der Landschaft als „natürliche Umgebung“ ansehen und in seiner Zelle auf einem gigantischen Raumschiff aufbauen. Nach einiger Zeit, als er akzeptiert hat, dass Gegenwehr sinnlos ist, gewährt man ihm Zugang zu seinen Leidensgenossen, einer großen Anzahl von Intelligenzwesen, die von den skrupellosen Vilenjji in den „weniger zivilisierten“ Randgebieten der Galaxis zusammengefangen wurden, um als Diener, Sklaven oder Haustiere im Zentrum verkauft zu werden. Unter ihnen sind nicht nur George, ein irdischer Hund aus den tristen Gossen Chicagos (der, zwecks „Wertsteigerung“, durch Aktivierung von brachliegender Gehirnsubstanz zum redenden und fühlenden Intelligenzwesen hochgestuft hat...), sondern auch das, nur körperlich, zerbrechlich-zarte Amphibienwesen Sque, deren messerscharfe Intelligenz sich in exzessiver Arroganz gegenüber allen anderen ausdrückt und der tonnenschwere Tuuqaulianer Braouk, der allzu gern heroisch-tragische Heldengesänge seiner Heimat darzubieten pflegt. Gemeinsam setzen sie alles daran, aus dem „Gehege“ zu entkommen, was ihnen, nicht verwunderlich, schließlich auch gelingt. Von den mitfühlenden Sessrimathern, die die Vilenjji-„Kultur“ des Handels mit Intelligenzwesen verdammen, befreit, finden sie Zuflucht auf deren Planeten.

 

Im zweiten Band haben sie sich schon mehr oder weniger damit abgefunden, nie mehr in ihre Heimat zurück zu kommen, da die Rundreise der Vilenjji kaum rekonstruierbar scheint; Marcus Walker versucht sich in seinem Hobby als Koch und hat derart extraordinären Erfolg, dass er für einen Dienst bei den Niyyuu engagiert wird, nicht ohne seine 3 Begleiter einzubeziehen. Aber auf diesem neuen Planeten sorgt er nicht nur wegen seiner Kochkünste für Furore, sondern avanciert zum Anführer der Soldaten des Reiches, das sich, wie alle Niyyuu, einer Art permanentem ritualisierten Krieg als Mittel der Konfliktlösung befleißigen. Binnen kürzester Zeit haben Walker und seine Freunde durch neue Methoden der Krieg- wie Verhandlungsführung den halben Planeten derart verunsichert, dass diese es als „kleineres Übel“ ansehen, sie wieder wegzuschicken und ihnen Hilfestellung beim Versuch anbieten, ihre Heimatplaneten doch noch zu finden.

Im letzten Band der Trilogie macht die Flotte der 3 Niyyuu-Raumschiffe mit Marcus und Freunden an Bord Station im Sonnensystem der Hyff, katzenartigen friedliebenden Intelligenzen, die selbst aus kulturspezifischen keine Raumfahrt betreiben, aber öfters Besuch aus dem All kennen; leider in größeren Abständen durch die Iollth, einer aggressiven Rasse, die Raub- und Kriegszüge als unverzichtbares Kulturelement ansieht. Wie es der Zufall will, kommen sie gerade zurecht, einer jener Plünderflotten Einhalt zu gebieten, wodurch sich, dem Kriegskodex gemäß, die Überlebenden Iollth ihnen anschließen. Durch Abgleich von astronomischen Daten findet man nacheinander die Heimatplaneten von Braouk und Sque, doch statt dort zurückzubleiben, schließen sie sich mit weiteren Raumschiffen ihrer Welten der Suche nach der Erde an. Das Sonnensystem wird zwar aufgefunden, auch ein letzter Versuch der zähen Vilenjji, ihrer „Ware“ wieder habhaft zu werden, abgewehrt, doch hat Marcus Walker inzwischen (wie George der Hund schon längstens...) erkannt, dass für ihn die Erde keine Heimat mehr sein kann. Man bricht zu neuen Abenteuern in den Weiten des Alls auf....während sich auf der Erde ein Hobbyastronom über eine Astrofotografie des Neptuns wundert, auf  der die (inzwischen 17) Punkte der Raumschiffe zu sehen sind, die aber bei der nächsten Sequenz wieder verschwanden....

  

Der Feststellung, dass Alan Dean Foster ein sehr guter Erzähler ist und auch schon immer war, folgt bei diesem neuen Werk ein großes, vernehmliches „Aber“.

Die Trilogie, ausdrücklich erwähnt, spielt eben nicht in seinem gewohnten „Homanx“-Universum (mit inzwischen fast 20 Romanen, von denen „Midworld“ <Die denkenden Wälder> der herausragendste ist), und etwas enttäuscht muss man feststellen, dass Foster für eine über einen Einzelband (bei denen er ab und an ebenfalls brilliert, etwa bei „Interlopers“ <Herr der Plagen>, einer atemberaubenden, wilden Geschichte quer durch alle Genre der phantastischen Literatur) hinausgehende Serie doch Ideen und der nötige Schwung fehlen. Bei seinen Anfängen in den frühen Siebzigern stand Foster an der Spitze derer, die die gute alte Space Opera durch Exotik, nachvollziehbare logische Technik und Ideenreichtum wiederbelebten; doch ist er leider immer noch zu sehr bei diesem Standard verblieben, während das Genre sich weiterentwickelt hat. Die „Marcus Walker“-Trilogie hat wenig überraschende Momente; der Bart des Plots (Von Aliens ins All entführter Mensch entkommt diesen und versucht zurückzukehren) dehnt sich lichtminutenweit, die Exotik der verschiedenen Planeten und Rassen ist „nur“ durchschnittlich, die Außerirdischen jedweder Couleur sind doch eher liebenswert bis niedlich, vor allen Dingen aber allzu menschenähnlich (im Denken); es spricht daher auch vom Niveau her, obwohl offenkundig nicht dafür konzipiert, eher einen aufgeweckten Jugendlichen denn den regelmäßigen SF-Leser an. Der erste Band ist der bei weitem noch beste, danach flacht die Flugkurve zurück zur Erde merklich ab.

 

Wohlverstanden: das heißt nicht, dass man die Trilogie nicht empfehlen könnte, zum lockeren Lesen ohne größeren Anspruch taugt es weiterhin, und selbst ein, wie hier, „schlechterer“ Foster ist diversen (vielen) anderen immer noch vorzuziehen. Aber man wird das ganze halt nur ein einziges Mal lesen....und sich auf einen demnächst angekündigten, in deutscher

Übersetzung  neuen „Flinx“-Roman aus dem Homanx-Universum um so mehr freuen.

      

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