Dorian Hunter (23) Tod eines Freundes

1Tod eines Freundes
Dorian Hunter (23)

Endlich vervollständigen sich Dorian Hunters Erinnerungen an sein zweites Leben als Juan Garcia de Tabera. Nach dem Verlust seiner geliebten Esmeralda trifft de Tabera erneut auf seinen Erzgegner Lucero - und wird Zeuge der Geburt des Dämonendrillings! Das einzige Mittel, dieses Monstrum zu vernichten, ist der goldene Drudenfuß, den de Taberas Mentor Albertus Villanovanus in seinem Alchemielabor schuf. 500 Jahre später ist sicher:


Der Drilling hat überlebt – und Dorian Hunter setzt alles daran, die einmalige Waffe aufzuspüren …

Die neue Folge aus dem Hunter-Kosmos ist wieder etwas handlungsvorantreibend und richtet sich stärker auf Dorians Vergangenheit, bzw. sein zweites Leben als Juan Garcia de Tabera. Damit überspringt man erstmals mehrere Romane in der Chronologie. Das ist aber eine gute Entscheidung gewesen, denn mit "Jagd die Satansbrut" (so der Originaltitel des Romans) wird ein neuer Zyklus eingeleitet, der das Thema um die Dämonendrillinge und den magischen Drudenfuss beahndelt. Konsequent wechselt man im Hörspiel zwischen Vergangenheit (um 1500) und Gegenwart hin- und her. Auf diese Weise wird die Verbindung zu den Abenteuer in Dorians zweitem Leben und dem heutigen verständlich aufgebaut. Die Jagd nach den Dämonen-Drillingen gestaltet sich auf diese Weise spannend - umso spannender dass sie auch in der Gegenwart noch eine Rolle spielen. Aber das ist eine typische Hunter-Szenerie. Nach einigen mittelmäßigen bis schwachen Folgen kann die Hörspielserie nun endlich mal wieder punkten. Woran liegt es? An der der Nähe zum Original? An der Umsetzung der Geschichte? Wohl eher daran, dass man sich wieder mehr auf die eigentlichen Hinhalte der Serie besinnt und die Handlung vorantreibt, und zwar ohne einen unnötigen Figurenkult um irgendwelche Nebendarsteller zu veranstalten und damit die Handlung unnötig und lange aufzublähen.

Die etwas getrübte Verbindung Hunters zu Coco wird auch sehr deutlich und glaubhaft dargestellt. Und natürlich darf Olivaro nicht fehlen, von dem man immer noch nicht weiß, wie er eigentlich spielt.

Wehrmutstropfen gibt es aber auch. Der Tod Helnweins kommt mir zu beiläufig weg. Ist er am Ende wirklich tot? Der Abgang war etwas fragwürdig und man kann durchaus den Verdacht schöpfen, die Macher lassen sich ein Hintertürchen offen. Auch wenn sie im Booklet versprechen, dass Hasso Zorn (der Sprecher von Helnwein), die Serie nun für immer verlässt. Der zweite bittere Tropfen ist der unglücklich gewählte Titel. Das Team Göllner/Ehrhardt hat in der Vergangenheit ja nie ein glückliches Händchen gehabt, was die Alternativ-Titelwahl betraf. Ich erinnere nur an "Schwestern der Gnade" oder "Jagd nach Paris". Das klingt mir alles so gezwungen. Gezwungen anders. Nur um des anders sein Willen. Hätte man da nicht im Zwiefel beim Originaltitel bleiben können? Oder wenigstens einen der Exposé-Titel von damals wählen können? Bei "Tod eines Freundes" ist es ähnlich. Zum einen verrät der Titel zuviel und zweites behandelt er nur eine Nebensächlichkeit. Drittens ist er dreideutig. Es stirbt Helnwein, es stirbt Sullivan. Schon komisch, denn dieser Sullivan durfte in der Romanserie überleben. Oder ist der Epilog in dem sein Tod behandelt wird nur ein Kunstspiel, eine Hommage an den großen Konrad Halver, der diese Figur sprach? Niemand weiß das in diesen Augenblicken zu sagen. Der Abschied eines Freundes ist es. Denn Konrad Halver wird die Serie nicht mehr beehren dürfen. Eine Hommage in allen Ehren, aber in dieser Form gehört sie hier nicht rein. Zumal nicht mal klar wird, ob Sullivan wirklich- und woran er stirbt. Will man die Hörer für dumm verkaufen? An der Nase herumführen? Abgesehen von der Tatsache ob man so einen Abgang nicht als geschmacklos werten sollte. Das ist aber in der Tat Geschmackssache.

Man kann sich in dieser Folge auf Sprecher freuen, die einen sehr guten Job machen. Lutz Riedel darf das spielen, was er bisher immer am Besten konnte: Den Bösewicht. Hier überzeugt er als Thören Rosqvana. Volker Brandt gibt erneut Lucero und Constantin von Jascheroff ist der junge de Tabera, dessen Re-Inkarnation Dorian Hunter darstellt.

Fazit: Viele Pluspunkte für ein fortschreitendes Hunter-Universum mit sehr vertrauten Geschichten und Figuren. Kleine Wermutstropfen mit bitterem Nachgeschmack sind aber auch dabei.

Tod eines Freundes
Dorian Hunter (23)
mit Thomas Schmuckert, Hasso Zorn, Lutz Riedel, Claudia Urbschat-Mingues, Volker Brandt, Constantin von Jacheroff, Frank felicetti, Konrad Halver, Raimund Krone, Regnia Lemnitz, Tim Kreuer, Boris Tessmann u.v.a.
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg, Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: Doerte Poschau
VÖ: Dezember 2013
Dauer:  ca. 77 Minuten
Universal Music Group 2013

Kommentare  

#16 Myxin der Magier 2014-01-02 20:57
zitiere G. Walt:
Das ehrt dich, lieber Myxin. Aber das war nicht das Thema. Es ging darum ob eine Romanfigur arg verändert werden darf, nur weil es 1000 Hörer so möchten, anstatt den Kult der Serie zu erhalten wie er einst von über 100.000 Lesern gemocht wurde. Eine sehr interessante Frage übrigens.


Wenn das die Frage ist, dann fällt mir Antwort leichter: Klares Ja. Was hab ich davon, wenn ich 100.000 ehemalige Leser habe, von denen die meisten wahrscheinlich keine Hörspiele kaufen, der Bruchteil, der welche hört dann nicht weiß, das DH läuft und diese dann vielleicht trotzdem nicht mehr hören würde, wenn sie original/wort- und inhaltsgetreu umgesetzt, eben weil sie sich selbst auch weiter entwickelt haben. Da nehme ich lieber die 1000 oder wie viele Käufer auch immer, die modernisierten Inhalt kaufen.

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