Connolly, Harry: Child of Fire
Child of Fire -
Dass es bei so einem Job zu Schwierigkeiten kommen kann ist Ray bewusst. Noch deutlicher ist ihm bewusst, dass die tödlichste Gefahr für ihn... sein Boss ist. Durch einen Vorfall in der Vergangenheit hat sich Ray Annalise zur Feindin gemacht, und jetzt versucht sie jeden kleinen Fehler als Vorwand zu nutzen ihn zu töten.
Die scheinbar simple Aufgabe, in der kleine Stadt Hammer Bay den Grund für das Verschwinden von Kindern herauszufinden, läuft allerdings schnell aus dem Ruder , und Annalise wird schwer verletzt. Jetzt bleibt es an Ray und seinen spärlichen magischen Fähigkeiten sich dem Gegner (und der halben Stadt) entgegenzustellen.
Harry Connollys Erstlingswerk ist das erste, abgeschlossene, Buch der Twenty Palaces Reihe. Connolly hat mit Ray einen Protagonisten, erschaffen von dem man noch mehr hören wird und dies auch wert ist.
Ray ist kein weißer Ritter, kein Superheld. Im Gegenteil. Eben erst aus dem Gefängnis entlassen, arbeitet er für Annalise, um so eine Schuld ab zutragen von der der Leser nur wenig erfährt. Seine Methoden sind rau, manchmal brutal. Er scheut sich nicht, jemanden schwer zu verletzen, um damit ein Zeichen zu setzen. Allerdings steckt unter seiner rauen Schale ein guter Mensch, der anderen, insbesondere schutzlosen Menschen, hilft und sie verteidigt.
Sein vorlautes Mundwerk lässt den Leser hin und wieder an Harry Dresden denken. Auch dass Ray im Laufe seines Besuches in Hammer Bay eine Menge einstecken muss, kommt einen von Harry bekannt vor. Von diesem unterscheidet er sich allerdings doch sehr. Ray ist ein Suchender, der fühlt, dass seine Zukunft in der Twenty Palaces Gesellschaft liegt. Die Wärme und Freundlichkeit von Harry Dresdens Freunden fehlt in Rays Welt komplett. Rays Welt ist kälter. Schon die Zusammenarbeit mit Annelise ist ein Balanceakt am Rande eines Vulkans. Ein einziger kleiner Fehler kann das Ende bedeuten - und der Leser fühlt, dass es ein schmerzhaftes Ende für Ray wäre.
Child of Fire liest sich durch die viele Action sehr schnell, und Rays Kommentare bringen Humor in die Geschichte. Man merkt dem Roman aber an, dass er Teil einer Reihe ist, auch wenn er für sich alleine gelesen werden kann. Zu viele Dinge werden nicht erklärt. Wie etwa: Was ist die Twenty Palaces Society eigentlich genau? Woher kommt Rays Verbindung zu dieser Gesellschaft und insbesondere zu Annalise?
Als Leser hätte ich sehr gerne ein wenig mehr Informationen gehabt, auch wenn Connelly dies wohl als "Cliffhanger" so beabsichtigt.
Ich, für meine Dinge, freue mich schon auf den Nachfolgeroman der im Herbst dieses Jahres erscheinen wird.
Urban Fantasy Fans und insbesondere Fans von Harry Dresden sollten auf jeden Fall mal ein Auge auf Rays Abenteuer werfen - auf der Webpage des Autors gibt es eine Leseprobe.