Terra Mortis (1) Stadien des Verfalls
Man meint immer, Endzeit-Geschichten gibt es viele. Doch eine genaue Betrachtung widerlegt diese These. Zumindest im Hörspielbereich hat man sich bisher wenig an dem Thema versucht. Das ist gerade in diesem Bereich umso unverständlicher, weil sich in kaum einem anderen Medium eine bedrückende und beängstigende Atmosphäre besser darstellen lässt. Terra Mortis ist dabei eine Serie, in der es gar nicht so sehr um Endzeit, sondern eher um Neubeginn geht. Neubeginn in einer veränderten Welt. Einer Welt in der sowohl Tote als auch Lebende umher streifen. Auf den Begriff Zombie wird dabei bei den Untoten wissentlich verzichtet. Man nennt sie eher Kadaver, da man sich vom Trash distanzieren wollte. Das wäre aber nicht nötig gewesen, denn mit Trash hat man es bei Terra Mortis sicher nicht zu tun. Auch die Düsternis mit der man die Story angepriesen hat, ist nur teilweise vorhanden. Alles spielt in sehr lebendigen und nüchternen Szenen, die es möglich machen die Geschichte beinahe als real zu erleben. Das liegt aber auch an den realen Schauplätzen. Der Harz in Deutschland steht im Mittelpunkt der ersten Folge, und die Protagonisten sind keine Fabelwesen oder Menschen mit fremd klingenden Namen, sondern alte Bekannte von nebenan, die Jan, Felix oder Michael heißen.
Der erste Teil erinnert in der Tat etwas an The Village - Das Dorf, doch der Gedanke verfliegt schnell wieder, da die Handlung bald in eine ganz andere Richtung geht. Die Story ist in 68 Minuten spannend und flüssig erzählt. Man verzichtet auf Schnörkel und unwichtige Dialoge. Auch die unverbrauchten, aber durchaus professionell klingenden Sprecher machen aus Terra Mortis ein Erlebnishörspiel.
Besonders positiv ist mir die Erzählerin Elga Schütz aufgefallen. Eine Stimme weie geschaffen für ein unheimliches Hörspiel. Alle anderen verstehen ihren Part ebenfalls gut umzusetzen und tragen zur fesselnden Atmosphäre bei. Auch die gemütlichen Dorfszenen sind glaubhaft umgesetzt.
Zum Ende des Hörspiels wird es allerdings ungemütlich, als die Untoten dann tatsächlich gefährlich werden. Doch die Folge endet nicht nur dramatisch sondern auch mit Hoffnung für die Protagonisten.
Musikalisch hat man nichts falsch gemacht. Auch der Schlussong passt zur Endzeitstimmung.
Das Cover hätte allerdings etwas einfallsreicher sein können. Doch wenn man dem Stil treu bleibt, so stimmt zumindest der Wiedererkennungswert.
Fazit: Genialer Auftakt einer fesselnden Geschichte um das Ende und den Anfang einer Zivilisation.