Dorian Hunter (12) Das Mädchen in der Pestgrube
Die neue Dorian Hunter-Folge beitet in der Tat einige Überraschungen. Dabei überzeugt die Folge gar nicht mal von Anfang an. Beginnen tut alles mit einem Gespräch zwischen Hunter und Helnwein. Dabei werden alte Geschichten aufgewärmt, was ich als Wiedereinstieg gar nicht mal so schlecht finde. Dann taucht Michael Zamis von der schwarzen Familie auf und schnell wird klar, dass es in dieser Folge speziell um ihn gehen wird. Es entspinnt sich ein direktes Duell zwischen Hunter und dem Vater von Coco. Es folgt eine Führung durch den Stephansdom und die Exkursion in die Pestgruben. Alles das ist recht langweilig und das Wien-Flair wie manes aus den Romanen kennt, wird hier überhaupt nicht eingefangen. Lange Zeit habe ich tatsächlich überlegt ob man diese Folge nicht wirklich hätte auslassen können. Doch dann gibt es die Vergangenheitsszenen, den Körpertausch von Asmodi und das Geheimnis der Schwestern Reichlitz wird gelüftet. Das Finale ist dabei schon grandios gelungen und macht wieder Freude auf mehr Dorian Hunter.
Alles in allem ein zweigeteiltes Hörspiel mit sehr langweiligen Passagen in der ersten Hälfte und viel Horroraction im zweiten Teil.
Michael Zamis hat man mit Douglas Welbat besetzt. Freilich eine gute Wahl, dennoch eine unverständliche Umbesetzung, den zuvor wurde diese Rolle von Till Hagen gesprochen. Kontinuität gibt es dagen bei den Schwestern der Hölle und natürlich Asmodi selbst, denn Herrn Klebsch schon fast mit einer routinerten Selbstsändigkeit darstellt. Auch die kleinen Nebenrollen überzeugen inklusive den Gastauftritten von Regina Vleck und Oliver Kalkofe.
Die Sound- und Geräuschkulisse ist wieder nahezu perfekt. Ich sage nahezu, da wie gesagt nicht viel typisches Flair eingefangen werden konnte. Dafür wirkt auch Folge 12 viel zu düster. Das sorgt für eine gewisse Sterilität, die sich allerdings durch alle Folgen zieht. Es fehlt immer öfter das gelebte Leben, die ganz normalen Dinge, die eben neben dem Phantastischen auch noch passieren. Der Dark-Fantasy-Stil nimmt einen viel zu großen Raum ein. Dem ungeübten Hörer wird das jedoch sicher nicht auffallen.
Das Cover zeigt umrisshaft eine Szene aus dem Finale. Auch hier typische Düsternis, die jedoch nicht als Makel zu verstehen ist. Den Titel hätte ich mir noch auf dem Cover gewünscht. Seit Folge 1 erscheint dieser nur am Rand der CD und auf dem Backcover.
Fazit: Ein Hörspiel, teils einschläfernd, teils sehr gut.